Das Referendum
(Stronghold)
Staffel 9, Folge 14
Auf
Dakara steht im Rat der Jaffa die Abstimmung über das wichtige Referendum zur
Begründung einer Demokratie bevor - und Teal'c und Bra'tac müssen rat- und
hilflos mit ansehen, wie ihnen ein Verbündeter nach dem anderen abhanden kommt.
Die beiden vermuten, dass die betreffenden Personen unter Druck gesetzt wurden,
und Teal'c beschließt, der Sache auf den Grund zu gehen. Bei seinen
Nachforschungen wird er jedoch verraten und findet sich schon bald in einem
Goa'uld-Schiff wieder - wo er schließlich auch auf den Drahtzieher der
Gehirnwäsche-Kampagne trifft: Ba'al...
Erst bei dieser
Folge ist mir so richtig bewusst geworden, wie lange es jetzt bei Stargate
eigentlich schon keine gravierenden Veränderungen im Status Quo mehr gegeben
hat. Ja gut ok, die Ori sind als neue Feinde hinzugekommen - ersetzen als solche
aber eigentlich nur einen alten (und zeigen zudem in der Konzeption starke Ähnlichkeiten
mit diesem), weshalb das für mich nicht gerade als weitreichende Veränderung zählt:
Man hat vorher gegen falsche Götter gekämpft, und tut dies auch jetzt wieder -
nur dass der aktuelle Feind halt einen anderen Namen hat. Und jetzt erinnern
wir uns an die ersten Stargate-Staffeln zurück: Da kamen mit den Asgard und den
Tokra nicht nur neue Verbündete, sondern mit den Replikatoren auch WIRKLICH
neue und geniale Feinde auf, welche den weiteren Verlauf der kompletten Serie maßgeblich
beeinflusst haben. In "Das Referendum" hätte sich nun die Gelegenheit
geboten, endlich mal wieder eine ähnlich gravierende Änderung zu vollziehen: Eine
Allianz zwischen den Menschen, den Jaffa und Ba'al. Natürlich wäre dies ein
riskantes Unterfangen gewesen, gar keine Frage - aber gerade das hätte die
Serie wieder deutlich interessanter werden lassen. Und was gab's stattdessen?
Ba'al wurde zum 100. Mal getötet, nur um (so vermute ich mal) wenige Folgen später
in Gestalt eines weiteren seiner zahlreichen Klone wieder zurückzukehren. Was für
eine Verschwendung...
Auch
davon abgesehen konnte mir "Das Referendum" irgendwie kaum etwas
bieten. Der Tod von Bra'tacs alten Verbündeten und Freund war dadurch, dass man
ihn erst in dieser Folge vorgestellt hat, leider so berührend als wenn’s in
der alten Star Trek-Serie ein Rothemd erwischt. Auch Mitchells Nebenhandlung
rund um seinen im Sterben liegenden Freund fand ich leider nicht im geringsten
interessant oder gar bewegend, stattdessen wirkte dieser Teil der Handlung sehr
überflüssig und auch irgendwie Fehl am Platz. Da fand ich seine
Vergangenheitsbewältigung in "Kollateralschaden", die noch dazu
deutlich knapper ausgefallen ist, um einiges gelungener. Und angesichts der
Tatsache wie viel Zeit man sich zuvor gelassen hat (und dass ich den
Mitchell-Handlungsstrang als sehr überflüssig empfand) war der Showdown
unverschämt dahingeschludert und gehetzt. Mitchell rennt mal einfach so wie
Rambo durch die feindlichen Reihen (ohne dass man seine entsprechende Motivation
entweder davor oder auch danach groß thematisiert hätte) und befreit Teal'c
nicht nur in Windeseile (schon komisch wie klein diese Goa'uld-Mutterschiffe
mittlerweile geworden sind), sondern natürlich noch dazu quasi in letzter
Sekunde - während Bra'tac zuvor nicht nur die für ihn gefährliche feindliche
Stellung (die einsam und verlassen auf dem Hügel sogar ein recht gutes Ziel
abgegeben hätte, sollte man meinen) ignoriert hat sondern sich zudem binnen
kurzer Zeit vom Himmel schießen ließ - was nicht gerade für seine Fähigkeiten
als Taktiker und noch weniger für seine Intelligenz spricht. Ein sehr
enttäuschendes Finale für eine nicht minder enttäuschende Episode...
Fazit: Das Stargate-Universum ist kleiner geworden - und damit meine ich jetzt nicht nur die sehr bildhafte Veränderung bei den Goa'uld-Mutterschiffen (einst riesengroß, schafft es Mitchell in der aktuellen Folge vom Ringtransporter zum Folterraum in wenigen Sekunden): Wo die Handlung der Serie früher durch viele verschiedene Fraktionen und auch Handlungsstränge ein gewisses Maß an Komplexität erreicht hat, scheint man sich nunmehr zunehmend auf möglichst simple Geschichten zu konzentrieren - und verpasst dabei nicht nur einige interessante Chancen mit viel Potential, sondern vernachlässigt zudem eine der größten (ehemaligen) Stärken der Serie...
Wertung:
(4/10)
Verfasser: cornholio ![]()
Review veröffentlicht am 06.11.2006
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