Ass.-Prof. Dr. Friedrich Gregor CONRAD
Facharzt für Allgemeine Chirurgie und Viszeralchirurgie
Gesundheitszentrum Palais Trapp
Erkrankungen des Enddarms

Erkrankungen des Enddarms sind wie kaum ein anderes medizinisches Problem mit einem Tabu behaftet. Die Betroffenen reden nicht darüber, oft auch nicht mit ihrem Arzt. Meist wird bei Enddarmerkrankungen medizinische Hilfe erst gesucht, wenn der Leidensdruck zu groß geworden ist. Dabei sind insbesondere bei frühzeitiger Behandlung die Heilchancen sehr gut.

Symptome beachten

Treten also Symptome auf (vom Juckreiz, über Schmerzen beim Stuhlgang bis zu Blut im Stuhl), sollte ein Arzt aufgesucht werden. Die Erkrankungen sind außerdem alles andere als selten und können im Gegenteil sogar als Volkskrankheiten bezeichnet werden. So haben etwa 80 Prozent der über 40-Jährigen Hämorrhoiden.

Die Ursachen für Erkrankungen des Enddarms sind vielfältig. Falsche Ernährung, Vernachlässigung des Stuhlgangs und mangelnde Bewegung sind nur wenige Gründe, die etwa zu Verstopfung führen. Diese ist wiederum eine der Ursachen des hämorrhoidalen Leidens.
Um die Schwerarbeit des Darms zu unterstützen, sollte man deshalb ballaststoffreiche Nahrungsmittel zu sich nehmen (Vollkornprodukte, Obst, Gemüse, Salate). Wichtig ist auch, genügend zu trinken. Zwei bis zweieinhalb Liter sollten es täglich sein, am besten Wasser, Mineralwasser, Tee oder ungesüßte Fruchtsäfte.

Um Enddarmerkrankungen vorzubeugen, ist auch die richtige Hygiene erforderlich. Übertriebenes Waschen und die Verwendung von falschen Seifen können die Haut reizen ebenso parfümiertes Toilettenpapier, das bei manchen allergische Reaktionen auslösen kann. Die Folge sind Entzündungen, die auch zu chronischen Hautschäden führen können.

Wichtiger Aspekt in der Vorbeugung ist außerdem das möglichst frühe Aufsuchen eines Spezialisten, um die Ursache einer Erkrankung rasch abklären zu können. Dadurch verbessern sich nicht nur die Heilungschancen - nicht zuletzt von möglichen bösartigen Erkrankungen.

Manche Krankheiten - etwa Inkontinenz - kann wiederum durch Beckenbodengymnastik vorgebeugt werden. Die Übungen helfen, die Muskeln des Beckens zu trainieren. Besonders wichtig ist dies für Frauen nach einer Geburt. Für Stuhlinkontinenz werden vor allem geburtshilfliche Traumata wie Zangengeburten oder Dammrisse, aber auch andere Operationen verantwortlich gemacht.

Neue Therapien

Neben modernen Diagnosemöglichkeiten stehen auch neueste Behandlungsmethoden zur Verfügung.
So gibt es seit Jahren eine neue operative Möglichkeit, die bei Hämorrhoiden bzw. bei Schleimhautvorfall im Darm angewandt wird. Bei dieser Methode wird das Gewebe mit Hilfe eines speziellen Operationsgerätes zusammen geschoben, mit einem Ringmesser entfernt und das Gewebe anschließend geklammert. Bei der neuesten Methode (HAL+RAR) wird kein Gewebe mehr entfernt, sondern nur durch Raffung, Ligatur und in der Folge Fibrosierung das Hämorrhoidalleiden behandelt.
Der Vorteil dieser neuen Operationsmethode liegt für den Patienten unter anderem in geringeren Schmerzen, einem kürzeren Klinikaufenthalt und rasche Rehabilitation.

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