Im finsteren Tal
von Daniel Fischer


Commendatori!

Michael Schumacher und Jean Todt sind seit heute Commendatori. Commendatore: ein Titel den jeder Rennsport-Fan mit Enzo Ferrari verbindet. Nun auch mit diesen beiden? Mit einem Mann, der 1997 Jaques Villeneuve absichtlich von der Strecke rammte um so die WM für sich zu entscheiden? Mit seinem Teamchef, der vor wenigen Tagen verlauten ließ, die Formel 1 sei keineswegs langweilig, er hoffe sein Team werde in der nächsten Saison siebzehn Doppelsiege einfahren? Der italienische Staatschef hat sie ausgezeichnet, weil sie Ferrari zu einem unglaublichen Höhenflug verholfen haben. Dass das eine unglaubliche Leistung ist, kann man nicht bestreiten. Wo war Ferrari vor zehn Jahren? Ziemlich am Ende. Luca Di Montezemolo dachte schon laut über einen Ausstieg aus der Formel 1 nach. Und nun diese beispiellose Serie von Triumphen! Aber über wen hat man triumphiert? Über Gegner die hoffnungslos unterlegen waren. Ein Rennen in dem Ferrari nicht den Ton angab war in den beiden vergangenen Saisonen die Ausnahme die die Regel bestätigte. Natürlich kann Ferrari nichts dafür, dass die anderen Teams derzeit so schwach sind. Sie haben sich ihre Siege durch harte Arbeit und den Einsatz von sehr viel Geld redlich verdient. So etwas honoriert man mit Geld und Pokalen. Aber nicht mit einem Titel der zwei Leute, die nicht wirklich etwas Herausragendes geleistet haben, auf eine Stufe mit Enzo Ferrari hebt! Schumacher hatte 2002 94 Punkte Vorsprung auf den ersten Nicht-Ferrari in der WM-Endwertung. Wohl noch in Jahrzehnten wird man über diesen heroischen Kampf um die WM-Krone sprechen. In der Hölle.

"Im finsteren Tal" - Die F1-Kolumne
von Daniel Fischer

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