Alte Kameras |
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Kastenkamera
Daguerreotypie-Kamera von Daguerre,1839.
Hersteller: Giroux, Paris. Format: 16,5 x 21,5 cm. Erste serienmäßig
hergestellte Kamera.
Die im Auftrag von Daguerre von seinem Verwandten
Alphonse Giroux hergestellten Apparate tragen den "Garantieschein" mit
Unterschrift des Herstellers als Messingplakette auf einer der Seitenwände. |
Metalltubuskamera
Hersteller: Voigtländer, Wien 1841. Erste
Ganzmetallkamera für Daguerreotypie Platten.
1841 begann der aus Wien stammende Optiker Peter
Wilhelm Friedrich Voigtländer mit der Produktion einer von ihm konstruierten
Metallkamera für runde Daguerreotypien von 92mm Durchmesser. Das von Josef
Petzval errechnete vierlinsige Objektiv, ein Doppelachromat, hatte bei einer
Brennweite von 15 Zentimetern eine Lichtstärke von 1:3,7. Damit war es etwa
sechzehmal so lichtstark wie Daguerres Kameraoptiken. Bis 1842 konnten 600
vollständige Kamera- und Laborausrüstungen zum Preis von je 120 Gulden
verkauft werden. |
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Die Gewehrkamera
In den späten 1870er Jahren machte der französische
Professor für Physiologie und Naturgeschichte, Etienne Jules Marey, den
ersten Schritt zur Aufzeichnung eines ganzen Bewegungsablaufes, statt wie
bisher nur einen Teilabschnitt "einzufrieren". Seit langem war er daran
interessiert, die Bewegungsarten der Tiere zu analysieren, und wandte sich
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der
Photographie in der Hoffnung zu, die Bewegung in einzelne Phasen aufzulösen
zu können, um jede individuell zu studieren. 1882 stellte Marey eine
Gewehrkamera fertig, deren Abzugshahn einen Uhrmechanismus in Gang setzte;
das Uhrwerk drehte eine lichtempfindliche Platte, auf der innerhalb einer
Sekunde 12 briefmarkengroße Bilder aufgenommen wurden. Die
Belichtungszeit war sehr kurz: 1/720 Sekunde. Das Kameraobjektiv befand sich
im Gewehrlauf; der Verschlußbefand sich vor der Verschraubung am Laufende.
Ein trommelförmiges Magazin enthielt eine Ladung von 25 kreisförmigen
Platten, von denen jede mit einem Dutzend kreisförmig angeordneten
lichtempfindlichen Aufnahmeschichten versehen war. Der Benutzer zielte auf
sein Motiv und drückte den Abzugshahn, um seine 12 Schnellschuß-Aufnahmen zu
machen. |
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Die "Chrono-Photographische
Kamera" |
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1887 erfand Marey eine "chrono-photographische
Kamera", die Bilderfolgen auf einer Rolle lichtempfindlichen Papiers
festhielt. Drei Jahre später ersetzte er das Papier durch einen
transparenten Zelluloidfilm, auf dem er in der Sekunde bis zu 60 einzelne
Aufnahmen belichten konnte. Dieses Instrument war eine Vorstufe der modernen
Filmkamera. Mareys Rollfilm-Serienkamera machte Photos auf einen
horizontalen Streifen. Der Film durch eine Handkurbel transportiert, bewegte
sich von einer Vorratsspule zur Filmebene in der Mitte der Kamerakastens,
blieb dort für die Zeit der Belichtung stehen und wurde dann auf die
Aufwickelspule gerollt. |
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Der Verschluß machte
Einzelaufnahmen mit 1/100 Sekunde - kurz genug, um scharfe Bilder von einer
fliegenden Ente zu erhalten. |
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Folding
Pocket Kodak
Um auch einfache Kameras für den Amateur noch
handlicher zu machen, stattete Eastman 1897 die Folding Pocket Kodak Nr.1
mit einem von vier Metallspreizen gestützten faltbaren Lederbalgen aus.
Dieses Modell A der Folding Pocket Kodak Nr.2 hatte schon die für die
Klappkameras typische Grundplatte, die in geschlossenem Zustand das Objektiv
schützt. Der Rollfilm brachte 12 Aufnahmen 89 x 89 Millimeter.
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Das
"Mammut"
Die größte aller Kameras wurde um 1900 in den
Vereinigten Staaten gebaut. Man nannte Sie "das Mammut"; sie wurde im
Auftrag der Chicago und Alton Railroad Company entworfen, die eine große, in
allen Einzelheiten scharfe Aufnahme ihres neuen Luxuszuges haben wollten.
Das Mammut wog 625 Kilogramm, wenn es mit einer 225 Kilogramm schweren
Glasplatte geladen war, und wurde von 15 Männern bedient. Die Entwicklung
und der Abzug einer seiner 135 x 240 cm - Aufnahmen verbrauchte 40 Liter
chemische Lösungen. Das Bild, das die Riesenkamera von dem Luxuszug machte,
begeisterte die Jury der Pariser Weltaustellung von 1900 allein wegen seiner
Größe, es erhielt den "Großen Preis der Welt". Nachdem es diese Aufgabe
erfüllt hatte, verschwand das Mammut wieder wie seine prähistorischen
Vorfahren - ein Opfer seiner eigenen Größe und Schwerfälligkeit. |
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Die
Ur-Leica
Oskar Barnack, Konstrukteur bei Leitz in Wetzlar,
baute 1913 die Ur-Leica. Sie wurde zum Prototyp einer "Kamera
Weltanschauung". Barnack wich bei seinen Entwürfen völlig von den bis dahin
erprobten Formen und Konstruktionsdetails ab. Seine Kamera sah auch ganz
anders aus als alle anderen Kameras. Und sie funktionierte in vielen
Einzelheiten auch anders. Zu den Barnackschen Ideen gehörte beispielsweise
die Koppelung von Filmtransport und Kameraverschluß, die Doppelbelichtungen
ausschloß. Seine Kamera bestand ganz aus Metall und hatte einen
Schlitzverschluß und arbeitete mit dem Filmformat 24 x 36 mm. Die Firma
Leitz bis dahin kein Kameraproduzent, entschloß sich nur unter größten
Bedenken, eine Versuchsserie aufzulegen. 1925 wurde die Leica auf der
Leipziger Frühjahrsmesse erstmals vorgeführt. Noch 1925 konnten 1000
Apparate abgesetzt werden. |
Die erste
Schnappschußkamera
Erst in den zwanziger Jahren unseres Jahrhunderts
erhielten die Photographen eine handliche und unauffällige Kamera, die auch
bei schlechten Lichtverhältnissen gute Bilder machte. Die erste wirkliche
Schnappschußkamera war die in Dredden gebaute Ermanox. Sie wurde mit dem
Werbespruch "Was du siehst, kannst du photographieren" angepriesen. Die
Ermanox verwendete 4,5 x 7cm-Glasplatten, die einzeln eingelegt werden
mußten. Aber ihr kleines Bildformat ermöglichte ein sehr lichtstarkes
Objektiv - Lichstärke 2.
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Boxkamera
Ein grandioser Erfolg mit einer kuriosen Idee: Um
das Filmgeschäft anzukurbeln, verkaufte Agfa die Box ab 1932 unter
Herstellungskosten für vier Reichsmark. Die Rechnung ging aber anders auf
als erwartet. Der Werbegag, mit vier Reichsmark die Kamera mit den vier
Buchstaben AGFA kaufen zu können, brachte eine derartige Nachfrage, daß 800
Arbeiter zusätzlich eingestellt werden mußten. Innerhalb weniger Monate
wurden über eine million Kameras verkauft - und das auf dem Höhepunkt der
Weltwirtschaftskrise.
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Die
Schnellentwicklungskamera
Mit der
Polaroid-Land-Kamera wurde 1948 der Traum vieler Fotografen erfüllt: Man
hatte kurze Zeit nach der Aufnahme das Ergebniss als 83 x 108mm goßes
Papierbild in Händen. Die Kamera enthielt je eine Rolle Negativ- und
Positivpapier; auf dem Positivpapier für jeden Bildabschnitt eine
Plastikkapsel mit Entwicklerreagenzien, die beim Herausziehen des doppelten
Papierbandes zwischen zwei Walzen aufplatzte und mit ihrem Inhalt innerhalb
einer Minute ein brauntoniges Bild entwickelte.
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Kleinbildspiegelreflex-Kameras
Die erste einäugige Kleinbild-Spiegelreflexkamera
im heutigen Sinn war die Kine Exakta, die die Ihagee in Dresden seit 1936
produzierte. Der Schlitzverschluß besaß Geschwindigkeiten von 6 bis 1/1000
Sekunde. Den Einstell-Lichtschacht konnte der Fotograf für Momentaufnahmen
in einen Rahmensucher umwandeln, da es ihm das im Reflexsucher verkehrt
erscheinende Bild etwas erschwert hätte, schnelle Bewegungen zu verfolgen,
besonders wenn das Objektiv abgeblendet war und ein trübes Bild lieferte.
1949 rüstete Zeiss Ikon die erste einäugige Spiegelreflexkamera mit einem
Dachkantenprisma aus. Die auch Pentaprisma genannte Vorrichtung sorgt dafür,
daß das Bild im Sucher seitenrichtig erscheint. Das neue Verfahren wurde bei
der neuen Contax S erstmals angewandt. In der Asahi Pentax gab es ab 1957
erstmals einen Rückschwingspiegel. |
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