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Das Bergfräulein auf dem Karlstein

Auf dem Karlstein bei Reichenhall ist vor alten Zeiten ein schönes Fräulein aufgewachsen, Gisela mit Namen, die der Vater einem fremden Rittersmann zur Ehe geben wollte, weil ihm dieser einmal auswärts einen Dienst erwiesen hatte.

Gisela aber wollte nicht heiraten. Doch ihr Vater bestand hartnäckig auf jener Heirat und wollte seine Tochter dazu zwingen. So stürzte sich Gisela am Hochzeitstag über einen Felsen herab. Lieber tot als versklavt leben zu müssen, dachte sie sich.

Seit der Zeit ist es nicht mehr geheuer auf der Burg.

Als noch der alte Ferchl Holzschaffner war und im Jägerhaus unter dem Karlstein wohnte, fand er jedesmal, sooft er in die Burg hinaufkam, einen Rupertigroschen. Den durfte er zwar aufheben, aber sobald er ihn aufgehoben hatte, musste er sich ungesäumt davonmachen.

Zuerst begann es nämlich Sand auf ihn zu werfen, dann flogen kleine Steine und dann immer größere und größere, so daß es ihm oftmals lebensgefährlich dünkte, obgleich er nie getroffen wurde.

Auch das Burgfräulein wird hie und da noch gesehen.

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