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Elternverein Stubenbastei

 
     
     
     
 
     
 
     
     
     
 
 

 

 

 

     
 

Oberstufenreform
Podiumsdiskussion

 

 
 

Wie es dazu kam

Die Aussicht auf Reformmöglichkeiten für die Oberstufe hat den EV dazu-bewogen, sich mit dem Thema genauer zu befassen, sich bei anderen Schulen zu erkundigen und von den Erfahrungen für unsere Reformwege zu profitieren.

Sehr rasch entwickelte sich in unseren Köpfen die Idee einer Diskussionsrunde, wo die Diskutanten ihre Projekte zur Oberstufenreform (OSR) präsentieren sollten.

Unser Ziel war es Eltern, SchülerInnen und LehrerInnen die Möglichkeit zu geben, sich zu informieren und durch direkte Fragen ihre Wünsche, Visionen aber auch Vorbehalte ein wenig konkreter und greifbarer zu machen.

Dank der zustande gekommenen Kooperation mit der Standard konnte die Podiumsdiskussion am 17. März 2004 um 18.00 Uhr öffentlich und in einem offiziellen Rahmen im Museumsquartier unter der Moderation von Frau Andrea Waldbrunner (Chronik) stattfinden.

Weitere Sponsoren, die diesen Abend mit ermöglicht haben und denen der EV auf diesem Weg nochmals danken will, sind die Unternehmen:

Blumenhandlung Doll, Restaurant Wrenkh und Bäckerei Kaschik

Zur Diskussion eingeladen waren:

  • Dr. Karl Blüml - Stadtschulrat Wien
  • Mag. Helmuth Aigner - (österr.) Direktor der Europäischen Schule in München
  • Mag. Georg Latzke - Schulleiter der AHS Krottenbachstraße (eingereichtes Oberstufenreform-projekt)
  • Brigitte Palmstorfer - Lehrerin an der VS Pfeilgasse mit viel Erfahrung im Bereich  Begabtenförderung
  • Christoph Chorherr - Abgeordneter zum Wiener Gemeinderat und Mitbegründer der Privatschule "Walz"
  • Mag. Andreas Liedler - Entwickler des Projekts "school for you" .

Die Veranstaltung war sehr gut besucht, es nahmen rund 80 Eltern, SchülerInnen und LehrerInnen daran teil, zahlreiche davon aus der Stubenbastei.

Nach den einleitenden Statements der PodiumsteilnehmerInnen hatte das Publikum Gelegenheit konkrete Fragen zu den präsentierten Oberstufenreform-Projekten zu stellen.

Hier kurz gefasst die Wiedergabe der Statements als Stimmungsbild des Diskussionsabends.

"Durch das Wiegen werden die Schweine auch nicht fetter" (alte Bauernweisheit) zitiert u.a. EV-Obmann Roland Bösel in seiner Eröffnungsrede und meint damit, dass durch vieles Prüfen die SchülerInnen deshalb auch nicht gescheiter werden. Eine Chance andere Wege zu beschreiten wäre die Oberstufenreform.

Moderatorin A.Walbrunner:

Mit der Verordnung der Oberstufenreform (OSR) ab kommenden Herbst 2004, gelten nun für die Oberstufe neue Bedingungen.

Für die einen ist, die Reform nicht weitreichend genug und nur ein Stückchenwerk. Einige wollen den Klassenverband durch ein Kurssystem abgelöst sehen. Andere verlangen nach mehr Veränderungen in den Beurteilungskriterien, man diskutiert über das Sitzenbleiben.

Auf der anderen Seite im Bundesministerium ist man stolz auf die Errungenschaften der Lehrplanverordnung und argumentiert mit dem neuen Status des Lehrplans, rühmt die Schul- autonomie und pocht auf die angebliche Eigenständigkeit der Schüler, wenn sie sich einige Stunden selbst organisieren können.

Wie ist nun die Stimmung , wie stellen sich die Wiener Schulen mit dieser Reform dar, welche Projekte gibt es ?

Dr. Karl Blüml - Stadtschulrat Wien

Die OSR bedeutet einen neuen Lehrplan für die OS der AHS mit ein paar Möglichkeiten des schulautonomen Handelns.

Die Stundentafel wurde ja bereits mit der Stundenkürzung geändert, die Schulen können diese jedes Jahr autonom neu gestalten.

Tatsächlich gab es Hoffnung auf eine breitere OSR, weil alle in Österreich der Meinung waren, die OS muss angepasst werden, will man einen neuen Ansatz im Bildungswesen herbeiführen.

  1. Was ist nun konkret möglich?: Die OSR ist nicht zwingend für alle und muss nicht verordnet werden. Die Schulen haben die Möglichkeit die Stundentafel des Ministeriums zu übernehmen und können so weiter machen wie bisher
    oder
  2. Das Ministerium räumt den Schulen ein gewisses Ausmaß an Autonomie ein, das bedeutet
  • dass 18 Wochenstunden selbst gestaltet werden können.
  • Insgesamt haben OS 130 Wochenstunden für 4 Jahre. Ein Mindestmaß von 112 Stunden sind vorgeschrieben, 18 Stunden können von den Schulen autonom gestaltet werden.
  • Wenn nun eine Schule mindestens 8 Stunden in einem bestimmten Bereich als Schwerpunkt legt, wird dieser Schwerpunkt zeugniswirksam und je nach gewählten Bereich, kann die Schule dann heißen:
    • Gymnasium mit humanistischen Schwerpunkt,
    • Gymnasium mit Fremdsprachenschwerpunkt,
    • Gymnasium mit mathemat. und naturwissenschaftl. Schwerpunkt,
    • Gymnasium mit ökologischen Schwerpunkt,
    • Gymnasium mit musisch-kreativen Schwerpunkt,
    • Gymnasium mit sportlichen Schwerpunkt
    • Gymnasium mit Informatik- und Kommunikationsschwerpunkt usw.

Wenn man darüber hinaus weitere Gestaltungswünsche wie Fächerveränderungen oder andere Prüfungsformen hat, müssen diese als Schulversuch über den Stadtschulrat eingereicht werden, das BM fällt dann die endgültige Entscheidung.

Nun zur Wiener Situation: Bisher gibt es einen eingereichten Schulversuch der AHS Krottenbachstraße mit einem modularen OS-Modell. Ab Herbst werden 4-5 Einreichprojekte dieser Art folgen. Darüber hinaus werden ca. 70% der AHS ihre Autonomie verändern.

Die Stimmung unter den Schulen ist grundsätzlich positiv, mit gewissen Einschränkungen: von Lehrerseite aus hätte man sich mit einer größeren Rechtssicherheit wohler gefühlt, denn es wurden im Vorfeld zahlreiche Planungen erarbeitet und durch die Stundenkürzung war sehr viel Arbeit dann umsonst. Die Motivation ist dennoch vorhanden, das Positive rührt aus der Überzeugung, dass sich die Anforderungen an die AbsolventInnen geändert haben und 15-18jährige heute anders zu behandeln sind.


Mag. Georg Latzke - Schulleiter der RG Krottenbachstraße mit eingereichtem Schulversuch

Wie stellt sich dieses Modulsystem dar?

Derzeit gibt es 27 Klassen, 6 Klassen davon werden bilingual geführt,

65 Lehrer und 650 Schüler.

Bei der Übernahme als Schulleiter vor 3 Jahren waren bereits viele Ideen und viel Vorarbeit für ein modulares Kurssystem vorhanden. Es wurden Arbeitsgemeinschaften gebildet, die das heutige Modell ausgearbeitet haben. Ausgegangen ist man von einigen Parametern, die erreicht werden müssen:

  • Die Hochschulreife muss gegeben sein
  • Eine breite Allgemeinbildung
  • SchülerInnen zu einer Eigenverantwortung und Eigenständigkeit zu bringen geht nur mit Vertrauen in das Können und in die Kapazität der SchülerInnen.

Das Modell der AHS Krottenbachstraße geht nun davon aus, dass mit Ende der 5. Klasse die Schulpflicht absolviert und die Grundelemente des Wissens und des Könnens hiermit erlernt sind.

Von der 6.-8.Klasse soll es nun ein modulares Kurssystem mit 3 wichtigen Modulgruppen geben:

  • Basismodule
  • Module zur Erweiterung von Fertigkeiten
  • Eine große Anzahl von freiwilligen Modulen

Ein Modul ist eine in sich geschlossene Unterrichtseinheit, die nicht zwingend aufbauend auf das vorgehende Modul ist. Ausnahme dabei sind nur die Anfängerkurse in Latein und Französisch. Das bedeutet, wenn in einem Basismodul negativ abgeschlossen wird, kann der Schüler in allen anderen Gegenständen aufsteigen, auch in dem negativen Modul. Er hat nun mehrere Möglichkeiten: er kann im Halbjahr eine Wiederholungsprüfung machen (das ist neu). Schafft er diese, geht er weiter. Schafft er diese nicht, geht er auch weiter, denn er kann das Basismodul 1 parallel zu Modul 2 wiederholen. Damit kann man 2 klassische Vokabeln aus dem Schulgebrauch wie durchfallen und aufsteigen streichen.

Voraussetzung dafür ist aber eine Änderung und Entrümpelung des Lehrplans, um Wiederholungen und Überschneidungen zu verhindern.

Jedes Modul ist eine für sich geschlossenen Einheit und umfasst genau den Fächerkanon im Schulsystem, der auch jetzt in einer 6. Klasse unterrichtet wird.

Ein wichtiger Schwerpunkt wird auf Präsentationstechniken gesetzt, sowie auf Rethorik und wissenschaftliches Arbeiten, weil dies wesentliche Voraussetzungen für ein universitäres Studium und für Prüfungen an den Unis sind.

Weiters gibt es eine große Anzahl von 1-semestrigen Wahlmodulen, die am freien Markt von Lehrern angeboten werden. Es gibt ein Vorlesungsverzeichnis, das bereits am Ende der 5. Klasse für nächstes Jahr ausgegeben wird, sodass die SchülerInnen ihre Fächer bereits in Hinblick auf ihr Freizeitverhalten wählen können. Es gibt auch Wahlmodule für die bilingual-geführten Klassen.

Ein sehr wichtiger Faktor bei diesem System ist aber die Funktion des Coach, den der Klassenvorstand übernimmt: er ist der Laufbahnberater jedes Schülers, der individuell beraten wird, welche Wahlmodule für seine Begabungen am geeignetsten sind.

Ein wichtiger Punkt ist auch, dass der Klassenverband bei diesem System trotzdem erhalten bleibt.

Mag. Andreas Liedler - Entwickler des Projekts "school for you"

Das Projekt " school for you " wurde in 1 ½ Jahren vorbereitet, der Klassenverband wird dabei nicht aufgelöst und basiert auf einem "Coorporate Opened Learning" und sieht das Einführen neuer aber auch von bewährten, nicht so willkommenen Unterrichtsformen vor.

Wie kam es zu diesem Anliegen nach Veränderung?

Im Allgemeinen besteht bei Lehrern wie Schülern große Unzufriedenheit mit dem derzeitigen Schulsystem. Die Schule stellt sich dar wie eine Gefängniszelle auf einer Bühne, mit einem Gitterfenster an einer Wand. Als Lehrer ergreift man diese Gitterstäbe und sieht draußen die schöne weite Freiheit, während drinnen alles eng zu sein scheint. Doch das Loslassen dieser Gitterstäbe, sich umzudrehen und die Freiheit hinter einem zu bemerken scheint auch nicht möglich zu sein. Warum? Die Gitterstäbe sind unsere vermeintliche Sicherheit und zugleich unsere Regeln, nach denen gespielt wird. Wir brauchen sehr wohl ein gewisses Maß an Sicherheit, um Neues zu machen, aber nur Sicherheit nimmt uns die Energie.

Den SchülerInnen und LehrerInnen macht Schule keinen Spaß und das muss man verändern!

In den Schulen steht derzeit das Reproduzieren im Vordergrund. Keine Begeisterung ist spürbar, es wird auf Minimum gearbeitet. Lehrer schaffen keine Sicherheit, weil sie Reproduktion erwarten und nur diese benoten.

Ein Schulmodell aus Steyr wurde da zu unserem Vorbild.

Die Methoden müssen verändert werden, Schüler müssen sich wahrgenommen fühlen, Kompetenzen entwickeln und Eigenständigkeit erfahren. Sie müssen sich ohne Note selbst entwickeln und kreativ sein dürfen ohne Bestrafung, weil sie andere Ansätze haben.

Ein Drittel der Stunden sollen als offene Lernstunden, so genannte "SCoOL - STUNDEN" von einem Lehrerteam und ihren SchülerInnen praktiziert werden.

Die Schüler erhalten von den Fachlehrern Arbeits- oder Projektaufträge. Sie arbeiten vor allem mit der Methode des entdeckenden Lernens, unter Zuhilfenahme vorbereiteter Materialien eigenständig und eigenverantwortlich. Sie wählen auch die Form der Zusammenarbeit zumeist frei (paarweise oder in Gruppen). Die Schüler können frei entscheiden, wann sie welche Arbeiten erledigen, das bedeutet aber, dass sie lernen müssen Arbeit selbstständig auch über längere Zeiträume hin einzuteilen, um die verschiedenen Termine der verschiedenen Fächer einzuhalten. (Zeitmanagement). Die Bibliothek bzw. der Zugang zum Internet wird nach Absprache in den SCoOLSTUNDEN ermöglicht. Für die Bewertung zählt mehr der Arbeitsprozess als das fertige Ergebnis. Es werden die SCoOL Stunden als Doppelstunden geblockt.

Eine wesentliche sozial-integrative Maßnahme bildet die Klassenratsstunde (Schüler-Lehrer Forum), zu der sich ein Lehrer des Teams alle 10 Tage mit den Schülern zusammensetzt. Dort können alle möglichen Anliegen vorgebracht, Konflikte bearbeitet und demokratische Gesprächskultur gelernt werden.

Brigitte Palmstorfer - Lehrerin an der VS Pfeilgasse

Wie kann Begabtenförderung ausschauen? Hier ein Beispiel an der VS Pfeilgasse.

Der kleine Marian, ein hochbegabtes Kind, konnte mit 3 Jahren bereits lesen und schreiben. Bei seinem Schuleintritt interessierte es sich bereits für Physik, Chemie, Astrologie.

Der Auftrag laut Lehrplan heißt, jedes Kind muss gefördert werden, aber er sagt uns nicht "wie?"

Folgende Maßnahmen wurden sukzessive durch "learning by doing" gesetzt:

  • Tutoring-Programm: Marian wurde erst einmal als "Tutor" eingesetzt, das heißt, er gibt sein Wissen an die anderen weiter. Hier müssen die LehrerInnen allerdings Marian in der Vermittlungsmethode unterstützen, denn Marian spricht bereits in einer Sprache, die die anderen Kinder noch nicht interessiert.
  • Pullout-Programm: Marian besucht eine andere Schulstufe oder andere Schule. Dieses Modell kann einiges wohl abdecken, das Kind verliert aber den Klassenverband und ist gewissen Dynamiken ausgesetzt.
  • Drehtüren-Modell: das Kind "swicht" für einige Bereiche "out" , das heißt, es verlässt kurz seinen Neigungen entsprechend den Verband, doch die Dinge, die es tut, fließen dann wieder in die Klasse zurück.
  • Compacting: der Lehrstoff wird speziell für das Kind komprimiert, um Platz und Raum für anderes, seinen Neigungen entsprechendes zu schaffen.
  • Überspringen aber im Verband bleiben, das heißt integratives Überspringen, eine Form, die es eigentlich vor Marian nicht gegeben hat.

Das "compacten" des Lernstoffes - damit Begabungsförderung möglich ist , sollte gerade in der OS bei Jugendlichen möglich sein, weil diese bereits Eigenverantwortung tragen können.

Das, was dabei entsteht, dann zurückfließen zu lassen und somit ein begabungsförderndes Umfeld zu schaffen, müsste für alle gut sein. Auch ein Überspringen müsste möglich sein.

An Marians Geschichte wurden Modelle ertestet, die es im angloamerikanischen Raum in der Oberstufe bereits gibt, aber nicht bei uns. Wenn sich einiges davon in der Grundschule umsetzen lässt, dann erst recht bei älteren SchülerInnnen.

Mag. Helmuth Aigner: Aus europäischer Sichtweise gibt es zwei wichtige Beobachtungen zu machen: Zum einen hat die Studie von Pisa einen fast hysterischen Bildungstourismus nach Skandinavien ausgelöst, den die Kollegen aus Skandinavien selbst kritisch gegenüberstehen, denn auch dort wird die Studie ein wenig hinterfragt und die Skandinavischen LehrerInnen bewundern die Österreichischen Kollegen sehr, im Hinblick auf ihr methodisches, didaktisches Fachwissen. Die Österreicher brauchen sich also nicht zu verstecken mit ihrem pädagogischen Modell der AHS. Doch sollte man den Standard halten und das bedeutet Weiterentwicklung.

Die zweite Beobachtung aus europäischer Sicht betrifft den äußerst akademisch orientierten und starren Charakter des Lehrplans für die OS. Schule ist demnach nicht für die Schüler sondern für den Lehrplan da.

In den Europäischen Schulen hat sich die Schule an die SchülerInnen angepasst und das sollte der Ansatz sein. Die Anpassung ist erforderlich, damit Schulen wettbewerbsfähig sind, dem Lissabon-Prozess 2010 Rechnung tragen können und den SchülerInnen ihre Chance geben.

So ist es zum Beispiel in europäischen Schulen kein Thema, wenn ein Schüler nachweislich begabt ist. In diesem Fall wird ein Vertrag mit dem Schüler und den Eltern entwickelt, der ein flexibles Ausbildungsmodell für hochbegabte Schüler vorsieht. Das gleiche gilt für Schüler mit Teilleistungsschwächen. Die Anpassung ist der Weg, und auf die OS übertragen, heißt das ein flexibles, modulares System, wie das vom Kollegen Latzke in der AHS Krottenbachstraße.

In den Europäischen Schulen wird das seit Jahren so realisiert, Hunderte österreichische Schüler machen ein Eropäisches Baccalaureat, einen Maturaabschluss als AbsolventIn einer modularen Oberstufe und können somit jedes Fach an jeder Universität oder Hochschule belegen.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Tatsache, dass das österreichischen Bundesministerium seit Jahren das modulare OS-System in Europäischen Schulen akzeptiert, die von österreichischen Schülern besucht, von österr. Lehrer unterrichtet und von österr. Inspektoren mitgestaltet werden. Das heißt, man hat dieses Lehrsystem schon längst akzeptiert und kann dieses Modell nahtlos für die OS übernehmen.

Ein zusätzlicher Gewinn bei diesem System ist, dass nicht nur die Schüler davon profitieren, sondern es für die Schule selbst eine Chance darstellt, gezielt ihr Entwicklungspotential fördern zu können.


Christoph Chorherr, Mitbegründer der Privatschule " Walz "

Zunächst einmal auf die Walz eingehend: Hier werden heuer das erste Mal Schüler zur Matura

geführt. Mit dieser Art Schule haben wir versucht eine Feststellung umzusetzen: Lernen ist ein individueller Akt und dieses Recht steht nicht nur den Hochbegabten oder den Teilleistungsschwachen zu, sondern jeder Schüler sollte individuell verfahren können und das ist sehr schwer. Der Schlüssel liegt darin, Schulinitiativen sehr viel Freiheit zu geben und zu fördern, auch unter der Gefahr, dass das Experiment nicht funktioniert hat.

Das Ziel der Walz ist die Selbststeuerung des Jugendlichen in der OS während 5 Jahren (also ein Jahr mehr), mit sehr vielen Projekten, mit Sprachen, die 2 Auslandsaufenthalte bedeuten und mit weniger als 50% der Zeit im Schulgebäude lernend zu verbringen: denn lernen kann man überall, in der Au, im Museum, in der Werbeagentur, im wissenschaftl. Institut, Wir gehen dorthin, wo man lernen kann - das ist auf der Walz sein. Dabei kommen zwei Dinge bei unserem System zum Tragen:

1-Logistisch gesehen bedeutet das einen sehr großen Aufwand: wir haben für 125 Jugendliche 65 Projektbetreuer, das sind Menschen, die wo arbeiten oder von der Uni kommen und die kurzfristig mit den Jugendlichen die Projekte betreiben.

2- es bedeutet eine völlig neue Definition des Lehrers: er ist nicht mehr jemand der lehrt, wo Schüler brav zuhören und dann das Wissen abgeprüft wird, sondern er wird zum Coach oder Mentor und das ist eine extrem schwierige Aufgabe. Das hat mit Schulkultur zu tun, mit Hinterfragen, was nicht funktioniert hat in der Gruppe und nicht mit Einzelkämpfertum.

Politisch betrachtet haben wir in Österreich eine große Freiheit und zugleich eine große Einengung. Die Freiheit besteht darin, dass es relativ leicht ist, eine Bildungseinrichtung zu gründen. Die Einengung liegt in den finanziellen Voraussetzungen, die in Österreich nicht gegeben sind, bei der Walz müssen die Eltern ¾ der Kosten selber tragen!

Die österreichische Schulbehörde war bei der Gründung sehr fördernd, doch sollten in Österreich viel mehr Experimente und Erfahrungen transportiert werden. Der Schultourismus nach Finnland sollte als ein sehr bereichernder Effekt betrachtet werden, der Lehrer und Mentoren dazu bewegt, von wo anders zu lernen. Wir schicken unsere Schüler wohin, um zu lernen und die Mentoren tun das ebenso.

Aus Schulen lernende Organisationen zu machen bedeutet, dass der starre Lehrplan mit seinem Inhalt diskutiert gehört, und diese Diskussion fehlt. Wenn die Walz in vier Jahren so ist, wie wir sie heute sehen, dann haben wir etwas falsch gemacht. In vier Jahren haben wir andere Schüler, ein anderes Umfeld und andere Lehrer.

 

 
   







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