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1. Heimatgeschichte
1.1. Simmering
1.1.1 SIMMERING IM WANDEL DER ZEIT
Die ersten Niederlassungen
Simmering, vom Dorf zum Wiener Gemeindebezirk
Die ersten Niederlassungen | |
Die ältesten frühgeschichtlichen Funde auf dem Gebiet des heutigen Wiener Bezirks Simmering wurden am Leberberg gefunden und stammen aus der Hallstattzeit (1200-800 v. Chr.). Sie können im Bezirksmuseum am Enkplatz besichtigt werden.
Ab 400 v. Chr. wandern die Kelten im österreichischen Raum ein. 1880 fand man bei Rohrverlegungsarbeiten für die Hochquellenwasserleitung zahlreiche Silbermünzen, die auf eine keltische Siedlung in Simmering hinweisen. Dieser einzigartige Fund ist heute im Kunsthistorischen Museum zu sehen.
Die Römer bauten eine Verbindungsstraße (Limes) zwischen ihren beiden Lagern Vindobona und Carnuntum. Viel ist davon heute nicht mehr übrig. Lediglich einige Funde, die beim Bau der U3 gemacht wurden, weisen auf den Limes hin.
Aus der Völkerwanderungszeit und der Awarenzeit gibt es zahlreiche Bestattungsfunde und Gräber mit Grabbeigaben.
Simmering, vom Dorf zum Wiener Gemeindebezirk | |
Im Gebiet des heutigen Simmering existierten bereits im Mittelalter drei Orte, die sich unabhängig von einander entwickelten: Simmering, Kaiser-Ebersdorf und Albern. 1028 wird Simmering in einer Schenkungsurkunde des Klosters St. Emmeram in Regensburg erstmals unter dem Namen Simmaningen erwähnt. Der Edelmann Gottschalk vermacht dem Kloster ein Grundstück in Simmering mit der Auflage, daß seine Söhne eine Pfründe (= bezahltes Kirchenamt) erhalten.
1130 wird im Salbuch von Klosterneuburg eine Änderung der Besitzverhältnisse dokumentiert: neuer Besitzer wird Isinrich von Simmaningen. Er war Vertreter eines hier ansässigen Landadelsgeschlechtes, welches vermutlich dem niederen Ritterstand angehörte. In der Folge liest man den Namen Simmering in unterschiedlichen Schreibweisen: Simmanin, Simoning, Symaningen, Symanin.
1267 war vermutlich das Geburtsjahr der Pfarre Simmering. König Ottokar II. von Böhmen ließ in Wien die erste Salzburger Synode abhalten, als deren Frucht Pfarrer Gerhard von St. Stephan in Wien das Priesterkollegium der Chur und acht neue Pfarren ins Leben rief. Eine davon war Simmering. Bei der Pfarrkirche, die damals bereits bestand, handelt es sich wahrscheinlich um St. Laurenz. 1469/80 vollzog sich ein kirchenpolitisches Ereignis, als die Pfarre Simmering, der auch Erdberg, Rennweg und Landstraße angehörten, dem Bistum Wien eingegliedert wurde.
Ab 1400 wechselten die Besitzer von Simmering sehr häufig. Dazu zählten die Stifte Klosterneuburg und Heiligenkreuz, das Wiener Bürgerspital, die Wiener Burgpfarrre und das Vizedomamt.
1529 standen die Türken unter Sultan Suleymann II. mit 150.000 Mann vor Wien. Nach den ersten Gefechten in Schwechat und Simmering zogen sich die kaiserlichen Truppen nach Wien zurück. So wie auch die anderen Vorstädte wurde Simmering aufgrund eines kaiserlichen Beschlusses vom 20. September dem Erdboden gleich gemacht. Wegen der fehlenden Befestigung war nämlich eine Verteidigung gegen die Türken unmöglich. Außerdem wollte man ein freies Schußfeld haben und verhindern, daß sich die Türken in vorhandene Häuser einquartieren konnten.
1683 wurde Wien unter der Führung Kara Mustaphas ein zweites Mal belagert. In Simmering wurden damals die meisten Häuser zerstört oder schwer beschädigt. Die Einwohner, die nicht die Flucht ergriffen, kamen dabei großteils ums Leben oder gerieten in türkische Gefangenschaft. Die wirtschaftlichen Folgen waren katastrophal. Auch dem bis dahin florierende Weinbau war aufgrund des akkuten Mangels an Arbeitskräften ein jähes Ende beschert. Dazu kam noch die verheerende Pestepidemie von 1713, die allein in Simmering 100 Menschenleben forderte.
Ab 1773 wurde auf der Simmeringer Haide ein Truppenübungsplatz mit einer künstlichen Festung errichtet. Hier fanden einerseit Schießübungen der Wiener Garnison statt, anderseits testete man die Durchschlagskraft der kaiserlichen Kanonen.
1775 vernichtete ein Großbrand, ausgehend vom 1605 errichteten Brauhaus, zahlreiche Häuser.
1783 lies Kaiser Josef II. per Dekret das 103 Jahre zuvor errichtete Kloster "Zur Himmelspforte" aufheben. Einen Torbogen mit dem Kloserwappen (Lamm mit Fahne) kann man noch heute in der Mautner-Markhof-Gasse 40 besichtigen.
In den Jahren 1797-1803 erfolgte der Bau des Wiener-Neustädter-Kanals, der auch Simmering durchquerte und dem kostengünstigen Transport von Steinkohle aus Ödenburg diente. Auf dem Landweg konnten zwei Zugpferde gerade zwei Tonnen Last befördern, während auf dem Wasserweg ein vor einem Lastkahn gespanntes Pferd bis zu dreißig Tonnen bewältigte.
1809 kamen die Franzosen im Zuge der Napoleonischen Kriege nach Simmering und Raub und Plünderung standen wieder auf der Tagesordnung. Sicher war man damals nur im Brauhaus. Dort logierten die französischen Offiziere, deren Anwesenheit vielen Bewohnern Schutz garantierte. Viele Simmeringer brachten ihre wertvollen Besitztümer dorthin um sie vor Plünderung zu retten. Wer seine Ersparnisse in der Kirche St. Laurenz versteckte, hatte allerdings kein Glück. Dort entging den Plünderern kein Versteck.
1850 brach in Simmering mit dem Ende der Grundherrschaft ein neues Zeitalter an. Es wurde eine Gemeindewahlordnung erlassen und 1858 das erste Amtshaus errichtet (Simmeringer Hauptstraße 76). In insgesamt 41 Jahren standen nur sieben Bürgermeister (Sedlitzky, Dachler, Braunhuber, Gey, Fröschl, Grill, Seidler)an der Spitze der Gemeindeverwaltung
Simmering entwickelte sich allmählich zum Industrieort. Um dem regen Zustrom von Arbeitern Herr zu werden errichtete man sogenannte Zinskasernen.
1861-1865 entstand mit den "Rinnböckhäusern" in der Hauptstraße 1-3 die zweitgrößte Wohnhausanlage im Wiener Raum.
1879-1880 wurde im Zuge des Baues der Wiener Hochquellenwasserleitung eine Wasserleitung zum Zentralfriedhof verlegt. Man errichtete 5 Brunnen, wo sich jeder Bürger Hochquellwasser holen konnte.
1865-1891 wurden 6 Schulen errichtet, von denen noch heute 5 in Betrieb sind: Braunhubergasse, Enkplatz, Simoningplatz, Molitorgasse und Brehmstraße.
Die Einwohnerzahl von Simmering ist in den letzten Jahrzehnten rasant angestiegen. Die Volkszählung von 1869 ergab 11.759 Bewohner, die in 469 Häusern meist in katastrophalen Wohnverhältnissen lebten.
Am 21.12.1891 wurde Simmering auf kaiserlichen Wunsch, entgegen dem heftigen Widerstand des damaligen Simmeringer Vizebürgermeisters Dr. Karl Linke eingemeidet.
Verweis 1 [Inhaltsbeschreibung]
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