Robert Sedlaczek
Das
österreichische Deutsch.
Wie wir uns von
unserem großen Nachbarn unterscheiden.
Ein
illustriertes Handbuch.
Wien, Verlag
Ueberreuter 2004, 496 S., € 34,95. ISBN:
3-8000-7075-8
Weiter unten ein anderes
Buch vom gleichen Verfasser zur Jugendsprache. Unlängst erschienen:
Robert
Sedlaczek, Kleines Handbuch der bedrohten Wörter Österreichs. Wien, Ueberreuter
2007, 145 Seiten, ISBN 978-3-8000-7320-7, € 9,95 (siehe http://www.unsere-sprache.at/index.html)
Dass es sich beim
österreichischen und deutschen Deutsch nicht um zwei verschiedene Sprachen
handelt, sondern um ein und die selbe in zwei Ausprägungen („Varietäten“) „versteht
sich von selbst“ – wie der Verfasser auf S. 8 feststellt. Trotzdem hat eine
Reihe von Umständen dazu geführt, dass sich v.a. im Wortschatz bedeutende
Unterschiede ergeben haben. Dies wurde schon im 18. Jhdt. vom österreichischen
Philologen Johann Siegmund Valentin Popowitsch beobachtet (S. 8f.). In einer
EU-Datenbank in Brüssel sind rund 4000 österreichische Ausdrücke gespeichert –
nur 23 davon (durchwegs Bezeichnungen für Speisen) sind von der EU in den
Verfassungsrang erhoben worden (S. 12f.). Womit zwar nicht der Stellenwert der
Sprache des Österreichers umrissen wird, aber es ist die unmittelbare Folge der
Tatsache, dass das normative Zentrum des Deutschen in Mannheim liegt, woran
auch das bewährte Österreichische Wörterbuch bisher nicht viel ändern konnte.
Das Buch ist sehr
ansprechend gestaltet, auch für Laien gut verständlich, also
populärwissenschaftlich im besten Sinn. Durch zahlreiche Anekdoten, Abbildungen
und Originalzitate dringt man in die Besonderheiten des österreichischen
sprachlichen Wesens ein. Wer sich für unsere Sprache interessiert, kommt beim
Schmökern durchaus auf seine Rechnung und wird das Buch nicht so schnell aus
der Hand legen. Im Mittelpunkt steht freilich der Wortschatz, doch auch die
anderen Bereiche (Redewendungen, Aussprache, grammatikalische Besonderheiten,
Abweichungen in der Rechtschreibung) finden ihre Berücksichtigung. Die
Betrachtungsweise ist grenzüberschreitend, Gemeinsamkeiten mit anderen Regionen
(v.a. mit Bayern (1) und Unterschiede innerhalb
Österreichs werden entsprechend aufgezeigt.
Gestaltung der
einzelnen Stichworte: an der Spitze steht der jeweilige Austriazismus bzw.
die in Österreich übliche süddeutsche Ausdrucksweise, anschließend die
binnen-/norddeutschen Entsprechungen, dann ein umfänglicher Kommentar, meist
mit etymologischen und/oder dialektologischen sowie sprachgeschichtlichen und
sonstigen Angaben (s.o.), zum Abschluss die wissenschaftliche Literatur. Das
Buch selbst ist nicht als Wörterbuch im engeren Sinn, sehr wohl aber als
Nachschlagewerk (oder Handbuch) zu betrachten. Ein umfangreiches Register
erleichtert das Auffinden der einzelnen Äquivalente zu den österreichischen
Ausdrucksweisen. Die Anzahl der behandelten Wörter und sonstigen sprachlichen
Eigenheiten liegt bei 1300 (2).
Bekanntlich
unterscheidet sich das österreichische Deutsch vom Bundesdeutschen sowohl durch
Geringfügigkeiten (etwa verschiedenes Geschlecht, z.B. das / der Gehalt (Einkommen),
verschiedene Wortbildung, z.B. Wissenschafter / Wissenschaftler oder
beides, z.B. der Zeck / die Zecke) als auch durch größere Abweichungen
(wie z.B. Jänner / Januar, Vorrang / Vorfahrt, Lungenbraten
/ Lendenbraten) bis hin zu ganz verschiedenen Wörtern – der häufigste
Fall (z.B. Leintuch / Laken, Kren / Meerrettich).
Die meisten Wörter,
aber bei weitem nicht alle (so z.B. Berliner Pfannkuchen im Süden
oder Powidl im Norden), werden allgemein verstanden oder sind z.T. als
Nebenformen auch üblich (wie z.B. Pilz neben Schwammerl in
Österreich oder Gespritzter neben Schorle in Deutschland). Dazu
kommen auch einige grammatikalische Erscheinungen, wie umgangssprachlich -ert
(z.B. deppert, patschert), umgekehrt z.B. das Genitiv-s in
Wendungen wie Mutters Hut (beides trifft auch auf Bayern zu) und
Aussprachegewohnheiten, z.B. haben Erde / Geburt in Österreich (und
Bayern) Kurzvokal (3), laut Duden Langvokal.
Weiters gibt es auch einige Wörter, die nur in Österreich gebräuchlich sind und
gar kein „deutsches“ Pendant haben (ich habe 17 gezählt, darunter u.a. Tafelspitz,
auch in Bayern üblich, oder Lurch, mittelhochdeutsch luoch, etwa
‘Staubballen’). Manche dieser Wörter sind zu allgemeindeutschen Fachausdrücken
geworden, wie Strudel und Maut (s.u.).
Die Umgangssprachen
im deutschen Sprachraum ändern sich derzeit massiv. In Österreich ist vor allem
das Eindringen norddeutscher Sprachgewohnheiten zu beobachten, wobei es sich
jedoch nicht um eine Einbahnstraße handelt. Treffender sei das Bild einer
Autobahn, die in beiden Richtungen stark befahren ist: vom Norden in den Süden
und vom Süden in den Norden. Allerdings muss man feststellen, dass der Verkehr
von Norden nach Süden weit stärker ist. Beispiele für Wörter, die sich zur Zeit
von Norden nach Süden ausbreiten, sind u.a. lecker ‘gut schmeckend,
geschmackig’ (S. 344), Klamotten ‘Gewand’ (S. 135), mal statt
‘einmal’ (S. 88), verkürzte Artikel nach dem Muster von ’ne Katze usw.,
andererseits wandern zur Zeit von Süden nach Norden unsere vertrauten eh (S.
84), halt (S. 157f.), servus (S. 361), Knödel (S. 202), Karotte
(S. 189f.), es sind bereits gewandert Strudel (S. 386 – es gibt
dafür kein eigenes binnen- oder norddeutsches Wort), Maut (S. 244f.), Traktor
(S. 397), usw.
Hingegen ist das so
norddeutsch klingende Zeitwort sich vertschüssen – wie es scheint (S.
362) – eine Erfindung des Südens, obwohl tschüss aus dem Norden stammt,
andererseits kommt versemmeln aus dem Norden (S. 407), obwohl die Semmel
im Süden zu Hause ist. Ferner sagt man auch in Deutschland umgangssprachlich
eher Marmelade und nicht Konfitüre (S. 238f.). Im vorigen Jahr
kam es zu der berühmten Schlagzeile in der „Kronenzeitung“ vom 17.10.2003 „EU
verbietet uns „Marmelade“!“ – weil nach einer EU-Richtlinie Marmelade und
Konfitüre verschiedene Produkte sind, was in Österreich offensichtlich nicht
allgemein bekannt
war.
Im Kontakt zwischen
Norddeutschen und Süddeutschen bzw. Österreichern sind so manche hybriden
Bildungen entstanden wie z.B. da kann ich nichts dafür, eine
Verschränkung aus dafür kann ich nichts und da kann ich nichts für (S.
75); oder: hast du die Kamera mit dabei aus hast du die Kamera mit
und hast du die Kamera dabei; überhaupt ist der Gebrauch von dabei
haben (statt mit oder bei sich haben) in
Österreich jüngeren Datums (S. 250).
Ursprünglich
vermeidet der Norden bei Personennamen den Artikel, also eher Ruth als die
Ruth, Meier statt der Meier usw., auch bei
Verwandtschaftsbezeichnungen, etwa Vati/Papa statt der Vati/Papa,
doch der Artikelgebrauch nimmt jetzt zu (S. 289), wobei man im Süden überhaupt
„Mut zum Artikel“ haben sollte (S. 444), schließlich sagt man bei uns
(wie auch in Bayern) ich habe einen Hunger. Im Norden – beobachtet der
Vf. – findet zur Zeit ein Präteritumschwund statt, die Sprachgepflogenheiten
des Südens erreichen den Norden mit einem halben Jahrtausend Verspätung. Das
„modernere“ südliche Tempussystem setzt sich immer mehr durch, die Erzählzeit
ist immer öfter das Perfekt und nicht das Präteritum (S. 439f.), ein Umstand,
dem seitens der Sprachwissenschaft bisher noch nicht viel Aufmerksamkeit
geschenkt worden ist. Ebenso sei das „doppelte Perfekt“ (ich habe es
vergessen gehabt statt ich hatte es vergessen) typisch für unseren
Sprachgebrauch und für den Süden (S. 286ff., 440f.). Dieses ist keineswegs nur
der Ersatz für das Plusquamperfekt (ich hatte es vergessen – schließlich
gibt es auch ein „doppeltes Plusquamperfekt“: ich hatte es vergessen gehabt),
sondern kann auch eine Nebenbedeutung haben, etwa im Sinne von ‘hat man
etwas für immer vergessen und sich später daran wieder erinnert?’, daher
kommt diese Bedeutung meist bei jenen Zeitwörtern vor, die ein Geschehen in
seiner Dauer, in seinem unvollendeten Verlauf ausdrücken (vergessen, sich
gewöhnen, (ein)schlafen, blühen), ein weiteres Beispiel: Wir
hatten bereits gegessen, als er eintrat gegenüber Wir hatten bereits
gegessen gehabt, als er eintrat. Der erste Satz drückt nur die
Vorzeitigkeit aus, der zweite, dass das Essen länger gedauert hat, vollständig
abgeschlossen ist und dass der Mann vielleicht verspätet eintrifft.
Nach dem Grammatik-Duden wäre er (der 2. Satz) fehlerhaftes Deutsch und es
würde vorgeschlagen werden zu sagen: Wir hatten schon längst fertig
gegessen, als er endlich eintrat.(4) Doch dieser
Typus ist literarisch, der Vf. bringt Belege von Robert Musil und Thomas
Bernhard. Es gibt also streng genommen mehr als sechs Zeiten, auch wenn in den
Schulgrammatiken nur sechs erwähnt werden. Man müsse von mindestens acht Zeiten
ausgehen. (5)
In seinem Vortrag zum
Buch resümierte Robert Sedlaczek: im Bereich des Wortschatzes beeinflusst der
Norden den Süden und der Süden den Norden. Im Bereich der Grammatik beeinflusst
vor allem der Süden den Norden. Wie schätzt er die zukünftige Entwicklung ein,
welche Faktoren spielen hier eine Rolle?
(1)
Warenbezeichnungen und Sprachgebrauch
klaffen immer mehr auseinander.
(2)
Auf Speisekarten und in Kochbüchern
werden weiterhin eher die nationalen und regionalen Bezeichnungen stehen (6).
(3) Innerhalb der deutsch sprechenden Staaten
versteht man sich immer mehr auch als Sprachgemeinschaft. Die „nationalen
Varietäten“ (Hochsprachen bzw. Schriftsprachen) werden immer stärker
umgangssprachlich gefärbt.
(4)
Durchbruch der Idee, dass die
deutsche Sprache „plurizentrisch“ ist.
(5)
Steigender Widerstand gegen
Sprachregeln, die „von oben“ diktiert werden (7).
Allerdings muss man
feststellen, dass das österreichische
Deutsch (wie das gesamte südliche und somit auch bairische Deutsch) von Norden
her bedrängt wird, dass auch viele Österreicher/innen in Rundfunk, Fernsehen
und Presse dazu neigen, „norddeutsche“ Ausdrucksweisen zu übernehmen – nicht
ausschließlich, aber doch. Daher wird man dem Vf. für seinen Leitfaden „Wie
schreibt man / spricht man gutes österreichisches Deutsch?“ (S.
439-452) dankbar sein, der sowohl für die Hoch- bzw. Schriftsprache als auch
für die Umgangssprache gute Ratschläge gibt und Ratsuchenden das nötige
Hintergrundwissen vermittelt.
Es ist dem Buch zu
wünschen, dass es (nicht nur in Österreich) eine weite Verbreitung findet und
dazu beiträgt, die Vielfältigkeit der deutschen Sprache zu stärken, zu der
gerade Österreich sehr viel beigetragen hat, sowie die Österreicher dazu zu
motivieren, diesen Sprachschatz auch bewusst anzuwenden!
(1) Schon
in der Einleitung werden die vielen Übereinstimmungen zwischen Bayern und
Österreich angesprochen und der Vf. stellt ausdrücklich fest, dass das
rot-weiß-rote Fähnlein, das den österreichischen Stichwörtern vorangestellt
wird, nicht immer bedeutet, dass diese nur für Österreich gelten, sehr oft sind
sie „bairisch-österreichisch“, aber eben nicht immer – „und dies mögen uns
die Bayern … verzeihen“.
(2) Probeseiten
im Internet unter: http://www.das-oesterreichische-deutsch.at/.
(3) Solche Fälle werden im „Österreichischen
Wörterbuch“ durch den Hinweis „gehoben Erde / Geburt (also mit Langvokal)“ ausgewiesen,
woraus der Benützer den Schluss ziehen kann, dass die Angaben nach Duden die
korrekten, gehobenen sind. Bei Wörtern wie Bad, Tag ist es genau umgekehrt,
hier gilt auch nach Duden der Langvokal, umgangssprachlich klingen diese Wörter
im deutschen Norden aber so, als ob sie Batt, Tack geschrieben werden.
(4)
Daher erinnert mich diese
Erscheinung an den slawischen Aspekt.
(5) Kann hier
nicht näher ausgeführt werden, aber aus diesen Ausführungen wird deutlich, dass
Robert Sedlaczek hier Neues und weniger Bekanntes bringt. Darüber hinaus gibt
es noch weitere Formen, die in den üblichen Grammatiken nicht aufscheinen (z.B.
ich tue arbeiten oder in Kärnten das kommt eingepackt usw.)
(6) Dazu
kommt meiner Meinung nach auch die Rechtssprache, soweit sie nationales Recht
(nicht zwingend auch internationales und EU-Recht) betrifft.
(7) Ein
aktuelles Beispiel u.a. auch die Rechtschreibreform.
Diese Rezension ist vorgesehen
für: Klagenfurter Beiträge zur Sprachwissenschaft, Jg. 33-34 (2007-2008), sie
ist bereits erschienen in: Rundbrief (des Fördervereins
für bairische Sprache und Dialekte e.V.) Nr. 55/2005, S. 16-18. Sie ist zum
größten Teil auch in meinem Beitrag Zur Diskussion
ums österreichische Deutsch (Nr. 296 im Schriftenverzeichnis)
enthalten.
◆ ◆ ◆
Robert Sedlaczek (in Zusammenarbeit mit Roberta
Baron)
leet & leiwand. Das Lexikon der Jugendsprache.
Mehr als 250 Ausdrücke
und Redensarten – was sie bedeuten, woher sie stammen.
Wien, echomedia 2006,
190 S., ISBN 3-901761-49-7, € 9,90
Mit seinem Lexikon
der Jugendsprache setzt Robert Sedlaczek
das Buch „Das österreichische Deutsch.
Wie wir uns von unserem großen Nachbarn unterscheiden“ fort. Damals wurden
auch zahlreiche Ausdrücke der Jugendsprache recherchiert, die in dem Buch
allerdings keinen Platz gefunden hatten, und denen daher ein eigenes Werk
gewidmet wurde.
Mehr als 250
Ausdrücke und Redensarten haben in das Lexikon der Jugendsprache Eingang
gefunden und nicht nur erwachsene Leser werden ihren Wortschatz erweitern
können. Von „abflacken“ über „geilomatico“ bis hin zu „zapfen“ wurden unterschiedlichste
Ausdrücke gesammelt und erklärt. Als Quelle für jugendsprachliche Redensarten
diente das Internet, das heutzutage einen wichtigen Teil der Jugendkultur
ausmacht. Chatrooms, Foren, Weblogs und Nickpages wurden nach relevanten
Eintragungen durchforstet; die Ergebnisse wurden anschließend mit Jugendlichen
diskutiert und danach in das Lexikon aufgenommen.
In einer Einleitung
werden zunächst einmal einige allgemeine Dinge zur Jugendsprache erklärt. Was
ist ein Jugendlicher? Warum gibt es eine Jugendsprache? Was zeichnet sie aus?
All diese Fragen werden kurz und sehr anschaulich behandelt. Sedlaczek listet
mehr als 25 Merkmale auf, die die Jugendsprache ausmachen. So werden
beispielsweise einige Umdeutungen erklärt, die bei der Kommunikation unter
Jugendlichen eine große Rolle spielen: „fett“
bedeutet nicht nur „dick“ sondern
auch „betrunken“ oder „großartig“. Dass der spielerische
Umgang mit Sprache für Jugendliche das Um und Auf ist, wird anhand von
Nonensformeln wie „Fit im Schritt“, „Konkret in Tibet“ und „Cool in Istanbul“ (alle drei bedeuten
übrigens so viel wie „alles okay“)
erläutert. Das Vorwort, das mit vielen, teilweise sehr amüsanten Beispielen
ausgestattet ist, macht neugierig und Lust auf mehr. Wer jedoch nichts für den
zum Teil sehr direkten Ton, der unter Jugendlichen vorherrscht, übrig hat, wird
an diesem Buch wahrscheinlich nicht viel Freude haben. Denn Sedlaczek hat alle
Bereiche der Jugendsprache berücksichtigt und somit haben auch zahlreiche
Schimpfwörter und Sexualausdrücke Eingang in das Lexikon gefunden. Am Ende der
Einleitung empfiehlt der Autor all jenen, die nicht wollen, dass ihre Kinder
mit „garstigen“ Ausdrücken konfrontiert werden, dieses Buch von ihnen
fernzuhalten. Wer sich davon nicht abschrecken lässt, wird auf den folgenden
Seiten viel Interessantes erfahren. Alle Ausdrücke werden erklärt und zudem
anhand von Textbeispielen veranschaulicht. Außerdem werden viele Einträge durch
Etymologien ergänzt, die zum Teil sehr überraschend sind. Wer hätte gedacht,
dass „auszucken“, im Sinne von „durchdrehen“, mit dem Zücken einer
Waffe in Verbindung steht?
Eine wichtige Rolle
spielen auch Ausdrücke aus der Internetsprache, wie beispielsweise „lollen“, das „laut aus sich herauslachen“ bedeutet. Es ist eine Ableitung der in
Chatrooms aus Zeit- und Platzgründen sehr häufig verwendeten Abkürzung *lol* (= laughing out loud). Im Anhang
werden solche so genannten „Sternderlwörter“ erklärt und es findet sich auch
eine Liste der wichtigsten Abkürzungen. Ebenso erläutert wird auch das
„Leetspeak“, eine Art Internetslang, bei dem gewisse Buchstaben etwa als
Ziffern geschrieben werden oder versucht wird, die Schreibung möglichst exakt
der Lautung anzupassen. So wird beispielsweise aus dem Ausdruck „Kieberer“ für Polizist ein „Kiwara“. Ein „gn8“ steht für „Gute Nacht“. Auch solche Wörter werden
im Anhang aufgelistet.
Am Ende des Lexikons
findet sich außerdem ein kurzer Fragebogen, mit dem der Leser sein Wissen über
die Jugendsprache testen kann.
Wer sich für
Jugendsprache interessiert und einen Blick auf die Zukunft unserer Sprache
werfen möchte, wird in diesem Buch viel Interessantes entdecken und sicher auch
das eine oder andere dazulernen können. Aber auch für Jugendliche selbst ist es
mit Sicherheit unterhaltsam, etwas über die „eigene Sprache“ zu lesen. Auch
wenn im Lexikon bestimmt nicht alle Ausdrücke berücksichtigt werden konnten,
spiegelt es doch sehr gut den derzeitigen Stand der österreichischen
Jugendsprache wider. Zudem ist es sehr ansprechend gestaltet und die
authentischen Textbeispiele aus dem Internet sind eine große Bereicherung und
machen das Buch sehr lebendig.
Wer jedoch glaubt,
nach Lektüre dieses Buches so reden zu können wie die Jugend, sei gewarnt:
Erwachsene, die die Sprechweise der Jugendlichen nachmachen wollen, gelten als
absolut „uncool“.
Christine Jeremias,
Klagenfurt
(diese Rezension ist
erschienen in: Klagenfurter Beiträge zur Sprachwissenschaft, Jg. 31-32
(2005-2006), S. 184-186)