Projekt Hellas2001

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Tagesbilder
Tagesbericht: Fr 19.10.2001                                                                      <<  >>  


SEBASTIAN ZECHBAUER
Sebastian Zechbauer
Die Stimmungskanone der Exkursion — stets darum bemüht, dass niemandem langweilig wird. Findig in den Ideen, jeden Tag zum Abenteuer werden zu lassen, ebenso wie für die meditativen Momente der Reise zuständig.
Nous und Physis finden in ihm geradezu symbiotisch zu einer Harmonie zusam-men, sodass Stadionsieg und philologisches Bemüh-en um die epigraphische Entzifferung keinen Wider-spruch darstellen. Lediglich archäologische Betätigung scheint ausbaufähig.

Log-Buch

8.00: Abfahrt von Nauplio nach Lakonien. Kurzzeitig Abschied vom Meer (Wehmut)
10.00: Byzantinische Stunden

in Mistras
12.30: Gipfelkastro erreicht - (einzigartiges Highlight der Reise)
13.30: Sparta. Besuch im Archäologischen Museum
14.00: Mittagessen.
Fahrt über den Taygetos (16.15: kurze Rast) nach Messenien.
„Thalassa,Thalassa-Ausrufe“
18.15: Ankunft in Pylos
19.00: Festakt zu Navarino
(russische und grie
chische Hymne gespielt)









„Stunden von Byzanz“

Tja ... das war ein Tag! RING RING, BIMMEL, BAMMEL! Es ist Morgengrauen, das Zimmer dunkel. Etwas regt sich in einem der drei Betten; murrend streckt eine Gestalt ihre Hand aus dem Kokon von Bettdecke und Lacken hervor, dem Telephon entgegen. Sie hebt ab und ein Schwall von griechischer Volksmusik schlägt ihr ins Ohr, dazu kommt noch eine überfreundliche Stimme, die ihr ein überföhliches „Goooood Mooornniiiiiing“ entgegen-schleudert. „Ja, ja passt scho herst, oida geh ***!“

Ein guter Tagesanfang! Wir steigen in den Bus, und fahren los, voller Erwartung, was der Tag uns bringen würde — Mistras: eine riesige Stadt auf dem Hang eines Berges gebaut: hervorragende Aussicht, viele byzantinische Kirchen (Stunden von Byzanz) und ein Kastro mit einer Gipfelstimmung und einer Atmosphäre, die uns die Steine vom Herzen fallen läßt; nämlich aus den Händen auf den Kanaldeckel.
Dann die „ewige“ Fahrt nach Pylos: über Berge, über Felder, Wiesen und Flüsse, durch Schluchten und durch Täler. Wir fahren und fahren und fahren ... doch plötzlich erblicke ich von der Spitze des Berges aus etwas bläulich Schimmerndes und der Anblick ist so überwältigend und macht mich so glücklich, da kann ich nur noch „Thalassa, Thalassa“ rufen!
In Pylos, als wir den Pier entlang trotteten, raste plötzlich ein schwarzer Mercedes, mit wehenden Fähnchen an uns vorbei, um am Ende des Piers halt zu machen. Wir rannten vor, um von einem Mann mit Maschinengewehr aufgehalten zu werden! Der russische Botschafter war zu Besuch auf einem russischen Schiff, das wegen des Gedenktages an die Schlacht von Navarino hier war. Die sowjetische ... Verzeihung ... die russische Hymne wurde angestimmt und überall standen die Matrosen habtacht.

Genug erlebt für einen Tag — dachten wir uns — Am Abend ergab sich die grandiose Idee all das, was wir am Schikurs durch das Fehlen von Mädchen verpasst hatten, nachzuholen und so luden wir kurzerhand zwei Mädls zu uns ins Zimmer ein. Doch nach dem Motto: „Big Brother Is Watching You“ klopfte es spät an unsere Tür, und eine Stimme forderte die Herausgabe der zwei weiblichen Personen. Diese Aktion sollte ihre Konsequenzen haben, doch das ist eine andere Geschichte, von einem anderen Tag ...