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Das TAO der Liebe

1.) Das Wesen der Sexualkraft


Die Sexualkraft ist die Essenz unseres Wesens. Sie ist die Basis für Kreativität, Vitalität und Spiritualität, sie kann aber auch sehr viel Energie bringen. Das Hauptanliegen der taoistischen Sexologie besteht in der Heilwirkung, Vermehrung und Transformation dieser starken Energie. Um die Sexualkraft lenken zu können, sie zu bewahren, zu reinigen und zu transformieren, ist es unumgänglich, die Sexualität mit ihren verschiedenen Ausprägungsformen erst einmal zuzulassen und zu entdecken.

Die eigene Sexualität ist nach wie vor ein Tabubereich, eine unbewußte Grauzone, die mit vielen Emotionen, Sehnsüchten, Schmerzen, Schuldgefühlen und mit sehr vielen Mißverständnissen und Moralvorschriften  vorbelastet ist. Dadurch ist der natürliche Fluß dieser enormen Kraft oft stark behindert und blockiert.  Diese Blockaden treten auf  körperlicher, energetischer, emotionaler und psychischer Ebene auf. Verschiedenste Umstände wie religiöse Auflagen, Erziehung, Moral, fixierte Partnerschafts-Rollen oder auch traumatische Erlebnisse, machen es oft unmöglich, das eigentliche Potential der Sexualkraft zu entfalten. Grundsätzlich ist Sex für beide Partner sehr positiv. Das gilt auch für die unterschiedliche Form, wie Sex von Frauen und Männern  gelebt, erlebt und praktiziert wird.

Die Sexualkraft ist wie ein Turbo

Die ursprüngliche Funktion der Sexualenergie ist die biologische Vermehrung. Doch für die Taoisten vertritt die Sexualenergie ganz allgemein das Prinzip, mehr zu schaffen, als vorher da war. So kann alles was im Menschen bereits vorhanden ist, sei dies Angst, Trauer, Ungeduld, Freude, Kreativität, Erlebnisdrang oder auch körperliche Disharmonien verstärkt werden, wenn es mit der aktivierten Sexualkraft in Berührung kommt. Die Sexualität ist wie ein Turbo, sie verstärkt alles...

 

 

2.) Die Sexualität und das Wasser


Die Eigenschaften der Sexualenergie werden mit den Qualitäten des Elements Wasser in Verbindung gebracht. Tatsächlich verhält sie sich auch so. Genauso wie das Wasser formlos und anpassungsfähig ist, hat auch die Sexualität die verschiedensten Formen  und kann auf unterschiedlichste Art und Weise gelebt und erlebt werden.

Die emotionale Verschmutzung

Wasser kann alles in sich aufnehmen, und genauso, wie wir unsere Gewässer mit Unrat verseuchen, genauso können wir  wir auch die Sexualität mit unserem seelischen Müll verschmutzen. Die Sexualität vermischt sich (wie auch das Wasser)  mit dem, was wir reinwerfen oder reingießen. Wenn es negative Energien sind, dann ist die Folge davon  z.B:  Frigitität, Gewalttaten und Perversionen, wie sie bei uns sehr weit verbreitet sind. Es liegt an jedem Einzelnen, immer wieder bewußt zu wählen, was er in seine Sexualität einfließen lassen will. Ist es göttliches Bewußtsein und Liebe, so werden beide Partner dadurch eine ganzheitliche und andauernde Befriedigung erlangen und wirklich reine, schöne,  und kraftspendende  Sexualität genießen (Kraftgewinn). Sind es aber unbewältigte Gefühle, Frustrationen, Machtdemonstrationen  oder Ängste, wird damit oft  das Gegenteil erreicht und unter Umständen sogar  die seelische Not vergrößert.

 

3.) Die Harmonie von YIN und YANG


Nicht "entweder - oder", sondern sowohl als auch, ist eine wichtige Grundlage der taoistischen Sexualität. Die gegensätzlichen Pole, YIN (weibliches Prinzip) und YANG ( männliches Prinzip), bekämpfen sich nicht, sondern ergänzen sich und ergeben zusammen ein harmonisches Ganzes. YIN und YANG sind  nicht starr, sondern in ständiger Bewegung, um sich auszugleichen und sich zu finden. Dieser Ausgleich von YIN und YANG ist auch in der Sexualität eine wichtige Orientierungshilfe und ergibt eine wunderbare Harmonie.

Nicht von außen, sondern von innen

Das Wechselspiel der beiden Kräfte Feuer (YANG) und Wasser (YIN) findet in den taoistischen Liebeskünsten nicht primär äußerlich, über einen anderen Menschen statt, sondern im Inneren jedes Einzelnen. In Kontakt mit diesen beiden Energien zu kommen und diese miteinander zu verbinden und auszugleichen, ist das Fundament einer erfüllten Sexualität, alleine oder zu zweit. Das TAO der Sexualität ist der Weg der Selbstverantwortung, wo die Erfüllung weder vom erlösenden Märchenprinz noch von einer rettenden Fee abhängig gemacht wird. Die weibliche und die männliche Sexualität sind sehr unterschiedlich. Diese Andersartigkeit zu erkennen und auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen, ist nicht immer ganz einfach.

Männer und Frauen haben nicht nur einen anderen Zugang zur Sexualität, sondern auch einen anderen Weg, die eigene Sexualität zu entwickeln, zu erleben und zu kultivieren. Aber gerade deshalb tut sich die Gefahr auf, die eine oder andere Art als gut oder schlecht hinzustellen.  Aber weder die Frau ist die Arme, noch der Mann ist der Böse. Jeder ist für seine Sexualität selbst verantwortlich und jeder kann und muß sogar sehr viel zu einer erfüllten und erfüllenden Sexualität beitragen.

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