Die Meinungen über dieses Thema
gehen bei Katzenhaltern aufgrund
unterschiedlicher persönlicher
Erfahrungen weit auseinander.
Für die eine Seite bedeutet
Freigang gleich Mord – für die
andere ist Wohnungshaltung
Tierquälerei, da Katzen ihren
Jagdtrieb nur in freier Natur
ausleben können.
Tatsächlich kommt man kaum auf
einen grünen Zweig, denn es gibt
sowohl Argumente für als auch
gegen uneingeschränkten Freilauf.
Was spricht für Freilauf?
Wie schon erwähnt – die Katze ist
ein Jäger und ideal wäre es, wenn
sie diesem Jagdinstinkt auch
nachgehen darf.
Katzen mit Freigang haben die
Möglichkeit, nach Mäusen, Ratten,
Vögeln oder Insekten zu jagen.
Dadurch bleiben sie stets fit und
neigen eher weniger zu
Übergewicht.
Durch tägliche Spaziergänge bei
jedem Wetter wird das Immunsystem
der Katze gestärkt und sie ist
weniger anfällig auf Krankheiten.
Bauernhofkatzen kennen oft nichts
anderes und müssen bei Wind und
Wetter draußen bleiben, dadurch
sind sie meist viel robuster als
im Haus gehaltene Katzen.
Ein weiterer Punkt, der für
Freilauf steht, ist die Ausprägung
der Sinne der Katze, welche sie
durch Umweltreize im Freien
erfährt. Durch diese
Umwelteinflüsse wird sie geistig
stets gefördert und kann dadurch
auch viel ausgeglichener sein.
Argumente, die gegen Freilauf sprechen
Das wohl gängigste Argument gegen
Freigang ist, dass die Katze
überfahren werden kann.
Leider kommen statistisch gesehen
jährlich viel zu viele Katzen
dadurch ums Leben.
Wie groß das Risiko des
Überfahrenwerdens ist, hängt
wahrscheinlich auch davon ab, wie
gewandt, erfahren bzw. klug eine
Katze ist (Nicht, dass ich manche
Katzen als „dumm“ bezeichnen
würde, aber es gibt schon einige,
die einfach tollpatschiger und
verträumter wirken als andere).
Die meisten Katzenbesitzer wohnen
in Gegenden, wo doch immer eine
befahrene Straße in unmittelbarer
Nähe ist – dadurch setzt man sich
bzw. die Katze dem Risiko nur
ungern aus.
Nicht nur das fahrende Auto stellt
eine Gefahrenquelle dar, sondern
auch das parkende Auto, wenn sich
Katzen im Sommer ein schattiges
Plätzchen darunter suchen.
Manche Katzen meiden Straßen und
halten sich nur in der
unmittelbaren Nähe des Hauses bzw.
der Wohnung auf und kommen
spätestens zum Abendessen wieder
rein, was wohl der Idealfall bei
gewährtem Freigang ist.
Ist der Stubentiger regelmäßigen
Freigang gewöhnt, ist es schwer,
ihm diese „Bereicherung“ wieder
abzugewöhnen und ihn umzustimmen,
sollte man einmal wieder umziehen
müssen und dort dann keine
Freilaufmöglichkeit besteht.
Weiters bedeutet Freilauf nicht
immer Gutes für die Gesundheit
unserer Katzen.
So kann eine Freilaufkatze durch
das Verspeisen eines Beutetieres
von Parasiten (z. B. Würmer)
befallen werden bzw. sich durch
den Kontakt mit anderen
Freigängern ansteckende
Krankheiten (z. B. Leukose)
zuziehen – regelmäßiges Entwurmen
und Impfungen sind daher unbedingt
notwendig.
Beim Kampf mit Mader oder anderen
Katzen (Katerkämpfe) können
Verletzungen und darauf folgend
schwere Entzündungen entstehen.
Vor allem unkastrierte Tiere, die
Freigang haben, verteidigen ihr
Revier.
Lässt man seine potente Katze –
obwohl dies ja gesetzlich verboten
ist – hinaus, fördert man die
Überpopulation von Hauskatzen, die
sich hemmungslos vermehren und
dabei diverse Krankheiten
übertragen können.
Auch Katzenfänger sind immer
wieder ein Thema. Zu bestimmten
Zeiten werden dutzende Katzen für
Versuchsanstalten und Labors
eingefangen oder aber es sind
einfach nur Menschen, die sich
besonders für eine freilaufende,
hübsche Rassekatze „interessieren“
(aus diesem Grund würde ich
niemals eine Rassekatze
hinauslassen!).
Was kann man daraus schließen und wie
macht man es nun richtig?
Ob sich ein Katzenhalter nun für
oder gegen Freilauf entscheidet,
bleibt ihm überlassen, denn die
Verantwortung trägt alleine der
Besitzer.
Am idealsten wäre es wohl, wenn
man irgendwo abgelegen in einem
Haus mit Garten und keiner Straße
weit und breit wohnt, denn damit
wäre schon mal die gröbste
Gefahrenquelle „Auto“ beseitigt.
Tatsache ist aber, dass dies für
die Mehrheit der Katzenbesitzer
nicht zutrifft, denn die meisten
Leute wohnen in einem Dorf oder
einer Stadt, wo reger
Straßenverkehr dem Alltag
angehört.
Wenn man seiner Katze deswegen
keinen Freigang bieten kann, gibt
es trotzdem Möglichkeiten, ihr
zumindest ein bisschen Natur
anzubieten.
Einige Katzenbesitzer und Züchter
haben einen Teil ihres Gartens
umgebaut und ihren Tieren ein
Freigehege errichtet, was
besonders für Rassekatzen die
idealste Lösung ist.
Andere Katzenbesitzer legen ihrer
Samtpfote ein Geschirr und eine
Leine an und führen sie
spazieren, damit die Katze ein
paar Eindrücke von „draußen“
aufnehmen kann.
Katzen, die in einer Wohnung
leben, können ebenfalls glücklich
sein, wenn man einen
katzensicheren Balkon
(Katzenschutznetz) oder einen
netten und hellen Fensterplatz zum
Hinausschauen anbieten kann.
Sicher ist, dass sich die Katze an
das gewöhnt, womit sie aufwächst.
Das heißt also, dass es
problematisch sein kann, Katzen,
die jahrelang Freigang hatten,
plötzlich in eine Wohnung zu
sperren.
Wenn die Samtpfote von klein auf
in Wohnungshaltung ohne Freigang
aufwächst, kennt sie nichts
anderes, und was die Katze nicht
kennt, wird ihr nicht fehlen.
Aus diesem Grund kann man auch
nicht behaupten, dass in Wohnung
gehaltene Katzen unglücklich sind.
Sicherlich müssen diesen Tieren
Alternativen zu draußen angeboten
und die Wohnung katzengerecht
umgestaltet werden.
So sind diverse Kletter- und
Versteckmöglichkeiten in
verschiedenen Höhen (Katzen lieben
hohe Aussichtsplätze), regelmäßige
Spielstunden mit der Spielangel
oder einer Papierkugel
(Befriedigung des Jagdtriebes),
Kratzbäume zum Krallenwetzen,
Katzengras zum Knabbern, usw.
Voraussetzung für das Wohlbefinden
der Katze.
Bewegung ist bei im Haus lebenden
Katzen ganz wichtig, denn sie
neigen eher zu Übergewicht als
Freigänger und außerdem hält das
tägliche Spielritual die Katze
auch geistig fit.
Lesen Sie hier weiter: Pflege
und Haltung der Maine Coon
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