2.7 Wirtschaftliche Anforderungen

2.7.1 Entwicklungspotential

Das Entwicklungspotential eines E-Wahlsystems hängt von den entwickelnden Unternehmen, Universitäten und weiteren Institutionen ab. Die Akzeptanz kann sich durch berühmte Entwickler bzw. Universitäten erhöhen und durch Publikationen und Präsentationen in den Massenmedien, insbesondere im Internet, zusätzlich erweitert werden. Für die Systemnutzung gilt die Anwenderanzahl als entscheidende Größe. Ein hohes Entwicklungspotential zeigt sich anhand der weiten Verbreitung und Akzeptanz des E-Wahlsystems.

2.7.2 geographische Einsetzbarkeit

Die Internationalisierung wirtschaftlicher Aktivitäten und die gleichzeitige Abnahme der staatlichen Souveränität zieht die Forderung der internationalen Einsetzbarkeit nach sich (E-Wahlen auf globaler Ebene). Auch für die regionale oder lokale Demokratie spielt die grenzüberschreitende Einsetzbarkeit eine große Rolle. Die geographische Einsetzbarkeit ist ein Indikator für ein hohes Entwicklungspotential.

2.7.3 Effizienz

Wenn die E-Wahlsysteminfrastruktur einmal vorhanden ist, sollten die Kosten für eine Stimmabgabe äußerst gering sein. Trotz der Komplexität von Protokollen und Sicherheitsdiensten ist davon auszugehen, daß der häufige Einsatz von E-Wahlen Kosten senkt.

Ein wichtiges Kriterium sind die Wahlkosten (Transaktionskosten). Dazu gehören die finanziellen Ausgaben für Hardware, Verarbeitungskosten, Aufwendungen für mögliche Schäden durch Mißbrauch und die Zeit, die für eine Stimmabgabe benötigt wird.

Hohe Wahlkosten können den Einsatz eines E-Wahlsystems für die Durchführung von digitalen gegenüber konventionellen Wahlen unrentabel machen. Lange Online-Wartezeiten pro Stimmabgabe sind wieder aus der Sicht der Anwender unpraktisch. Auf der anderen Seite können schnelle Verarbeitungen und geringe Kosten pro Stimmabgabe Kosteneinsparungen gegenüber konventionellen Wahlen bewirken und zur häufigen Systemanwendung führen. Wahlkosten lassen sich nach ihrer Größenordnung in zwei Kategorien unterteilen:

2.7.3.1 Kommunikationskosten

Die Summe aller Nachrichtenlängen, die für die Ausführung eines Wahlprotokolls bei fixer Teilnehmerzahl erforderlich sind, ergibt die Kommunikationskosten. Ein Ziel des Systementwurfs muß es sein, Kommunikationskosten zu minimieren.

2.7.3.2 Berechnungs- und Speicherkosten

Diese Kosten sekundärer Art betreffen Rechenzeit und Speicherbedarf.

2.7.3.3 Durchgangskomplexität

Diese Größe beschreibt aus der Sicht des Teilnehmers die Anzahl der erforderlichen Phasen bis zum Ende des Wahlprozesses. Idealtypisch wäre die E-Wahl aus der Sicht des Wählers mit einer Übertragung abgeschlossen.

2.7.4 Akzeptanz

Die Forderung der Akzeptanz eines E-Wahlsystems bedeutet, daß es von allen sozialen Schichten angenommen wird. Die Aufnahmebereitschaft darf nicht auf eine kleine Gruppe beschränkt bleiben (z.B. Akademiker).