on this page: Vegetationsorgane und anatomisches Verhalten derselben - Fig. 7: Z. Loddigesii - Blütenverhältnisse
- Bestäubung - Frucht und Samen - Geographische Verbreitung - Verwandtschaftliche Beziehungen und Einteilung
The Zamioculcas and Gonatopus
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Note: This image was originally published in color in A. Engler (1877): Vergleichende Untersuchungen über die morphologischen Verhältnisse der Araceae in: Nov. Act. Acad. Leopold. Nat. Cur. XXXIX. tab. 13 (taf. 6) fig. 24 |
Das Blatt ist in der Unterfamilie der Pothoideae so mannigfach gestaltet, wie in den anderen (…) Bei anderen Pothos dagegen finden wir eine röhrige Scheide, welche das Internodium des Stengels umschließt und am Ende des Blattstiels ein sogenanntes »Geniculum«, einen durch schwächere Entwickelung des Stereoms ausgezeicheten Teil des Blattstiels, dessen Biegsamkeit der Blattspreite ermöglicht, ihre Stellung zu ändern, wenn auch die Scheide und der übrige Blattstiel in derselben Stellung verbleiben. (…) Bei Zamioculcas und Gonatopus finden wir abweichend von allen andern Araceen das Geniculum in der Mitte der Blattstiele in größerer Entfernung von der Blattspreite; auch dient es hier wenig zur Einstellung der Blattfläche gegen das Licht, dagegen erfolgt beim Absterben des Blattes die Abtrennung an dieser Stelle. Die große Mannigfaltigkeit der Blattspreiten innerhalb der Gattung beruht darauf, dass von dem bei den Pothoideae und anderen Araceen so häufigen lanzettlichen Blatt vorgeschritten wurde zu solchen mit stärkerem basalen Wachstum, zusolchen mit herz-, pfeil- und spießförmiger Spreite, von diesen zu solchen mit weiteren basalen Auszweigungen, also zur Fingerteilung des Blattes. In vielen Fällen sehen wir die basalen Abschnitte frühzeitig dieselbe Länge und Form wie die mittleren erreichen, in mehreren auch an den Abschnitten Lappung oder Fiederteilung auftreten, außerdem auch bei einigen am Grunde der Abschnitte ein Geniculum sich entwickeln, welches ein Zurückbiegen der einzelnen Blattsegmente vom gemeinsamen Blattstiel ermöglicht. Zamioculcas besitzt echt gefiederte, Gonatopus dreifach gefiederte Blätter, deren Blättchen von der Spindel abfallen und zugleich der ungeschlechtlichen Vermehrung dienen, indem am Grunde der abgefallenen Blattfieder eine Knolle entsteht, von welcher ein neuer Spross ausgeht oder auch 2. Diesen Vorgang habe ich zuerst 1881 beobachtet und in meinen Bot. Jahrb. I. 189, 190 beschrieben. Die Knospen entwickeln erst einige Niederblätter und darauf ein Fiederblatt mit 2 Fiederblättchen, die Basis des Niederblattes wird bald von einem Würzelchen durchbrochen. Wiewohl mir Samenpflanzen von Zamioculcas noch nicht bekannt sind, so möchte ich doch glauben, dass deren erstes Laubblatt nicht schon geteilt ist; denn selbst die ersten Blätter der Keimpflanzen von Amorphophallus sind ungeteilt. Da ich aber mehrfach bei Araceen beobachtet habe, dass die Sprosse, welche aus den Achseln höher entwickelter Blätter hervortreten, selbst auch wieder höher entwickelte Blätter hervorbringen, als die in den Achseln von niedriger entwickelten Blättern entstehenden Knospen, so glaube ich auch hier bei Zamioculcas die vorgeschrittene Gliederung des Blattes darauf zurückführen zu müssen, dass das die Knospen gebärende Blatt selbst schon in der Gliederung vorgeschritten ist. (…) Das anatomische Verhalten der Stengel und Blätter ist vor allem dadurch charakteristisch, dass im Grundgewebe nirgends Spicularzellen anzutreffen sind, ferner dadurch, dass regelmäßig verteilte Milchsaftschläuche oder regelmäßig verteilte Reihen von Gerbstoffschläuchen fehlen (…). Krystallschläuche sind namentlich im Grundgewebe der Stengel und dickeren Blattstiele reichlich vorhanden; meistens enthalten sie Drusen von Kalkoxalat; aber bei Zamioculcas Loddigesii und Culcasia Mannii sind neben den Drusen enthaltenden Zellen auch größere mit Raphidenbündeln zu finden und bei Culcasia scandens scheinen nur Rhaphidenschläuche vorhanden zu sein. (…) Die Wurzeln (…) |
Blütenverhältnisse. (…) Die Stellungsverhältnisse in den einzelnen Blüten der Pothoideae sind so einfach, daß hier nur wenig darüber zu sagen ist. Die trimeren Blüten von Pothos, Pothoidium und Acorus sind so orientiert, dass das unpaare Tepalum der äußeren Blütenhülle nach vorn steht; in den dimeren Blüten von Anthurium, Zamioculcas und Gonatopus sind die beiden äußeren Blütenhüllblätter lateral, in den nackten dimeren Blüten von Heteropsis die beiden äußeren Staubblätter lateral; es sind somit bei allen diesen auch die beiden Fächer des Fruchtknotens lateral. Wo getrennte Tepalen entwickelt sind, sind dieselben immer mehr oder weniger concav, bei Anthurium, Zamioculcas, Gonatopus, Acorus an ihrem oberen Ende kapuzenförmig, sie bedecken die Antheren in der Jugend und schützen dieselben gegen Regen; bei den nacktblütigen Heteropsis, Amydrium, Culcasia und auch bei Anadendron, wo nur eine kurze verwachsenblätterige, ringförmige Blütenhülle vorhanden ist, wird dieser Schutz durch die zusammengerollte Spatha gewährt. (…) Das Gynäceum oder Pistill zeigt bei Anthurium bisweilen einen kegelförmigen Griffel, einen deutlichen Griffel auch bei Zamioculcas und Gonatopus; aber bei den meisten Anthurium und den übrigen Gattungen erscheint die Narbe fast sitzend oder völlig sitzend. (…) |
Bestäubung. (…) Bei Zamioculcas und Gonatopus finden wir der Anlage nach hermaphroditische Blüten; aber in den unteren die Antheren, in den oberen die Pistille verkümmert. Bei Gonatopus ist zwischen den männlichen und weiblichen Blüten keine Einschnürung der Inflorescenz vorhanden, die Spatha selbst nur schwach eingeschnürt, während bei Zamioculcas eine starke Einschnürung der Spatha zugleich die männliche und weibliche Inflorescenz sondert. Auch hier finden wir die Narben der weiblichen Blüten vor den Antheren der männlichen entwickelt; wir haben hier den Anfang einer Entwickelung, welche bei der größeren Zahl von Araceen entschieden zum Ausdruck kommt, und ich glaube wohl annehmen zu dürfen, dass die unteren Blüten deshalb weiblich geworden sind, weil sie öfter befruchtet wurden und bei den aufeinander folgenden Generationen zur Samenbildung gelangten, während dies mit den oberen Blüten nicht der Fall war. (…) |
Frucht und Samen. (…) Das Nährgewebe des Samens bleibt bis zur Keimung erhalten bei Anthurium, Culcasia, Acorus, Gymnostachys. Wie es sich bei Zamioculcas und Gonatopus verhält, wissen wir nicht. Dagegen wird es vom Embryo vor der Keimung aufgezehrt bei Pothos, Pothidium, Heteropsis, Anadendron. |
Geographische Verbreitung. (…) Dass die Beeren der Pothoideae von Vögeln aufgenommen werden, ist sehr wahrscheinlich, aber nicht beobachtet. Jedenfalls kann bei den Pothoideae, abgesehen von Acorus, bei dem vielleicht die Menschen zur Verbreitung beigetragen haben, die Verbreitung der Samen nur durch Vögel erfolgt sein und zwar durch Waldvögel, da mit Ausnahme von Acorus, Gymnostachys und Zamioculcas alle Pothoideae Waldpflanzen sind. Diese Pothoideae können geradezu als Leitpflanzen für die tropischen Waldgebiete angesehen werden (…) Zamioculcas und Gonatopus sind auf Ostafrika beschränkt (…) |
Verwandtschaftliche Beziehungen und Einteilung (…) Dass für die Zamioculcaseae innerhalb der Pothoideae ein engerer Anschluss nicht zu finden ist, ist leicht ersichtlich; aber man wird sich auch unter den übrigen Araceen vergeblich nach einem solchen umsehen. Durch ihren Blütenbau und ihr anatomisches Verhalten erweisen sie sich jedenfalls als noch auf niederer Stufe stehende Araceen, wenn auch die Blattgestaltung bei ihnen stark vorgeschritten ist. (…) |
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August 19, 2009 |
last update: June 19, 2010 |