Vergleich "Kanalratte" - "Heimtierratte"

 

Ratten als Heimtiere

HeimtiereDie Heimtierratte stammt von der Laborratte ab, die Anfang des 20. Jahrhunderts in die Forschung Einzug hielt. Die Farbratte, wie die domestizierte Form der Wanderratte (lat. Rattus norvegicus) genannt wird, ist ein relativ junges „Haustier“, obwohl sie seit vielen hundert Jahren in der Gefolgschaft des Menschen lebt.

In den letzten Jahre erfreuen sich diese possierlichen Tiere bei uns immer größerer Beliebtheit, wohl nicht zuletzt aufgrund ihrer Cleverness und Anhänglichkeit. Die Farbratte galt jahrelang als treuer Begleiter von „Punks“ und „Gruftis“, sowie als Schockhaustier Nummer Eins für Jugendliche, doch diese Zeiten sind schon lange vorbei. Sie hat es geschafft in vielen Haushalten Einzug zu halten und ihre Anhängerschafft kennt keine Altersgrenzen.

Es kursieren viele Vorurteile und Unwahrheiten in der Gesellschaft, zum Beispiel würde Ratten die Pest verbreiten und am Tod von Millionen von Menschen Schuld sein, oder Ratten würden Kleinkinder anfallen und annagen. Diese Homepage soll nicht zuletzt mit manchen Missverständnissen klar Schiff machen.

Ratten gelten immer noch als Krankheitsüberträger und unreinliche Tiere doch mittlerweile wissen wir, dass speziell die Heimtierratte, die ja ausschließlich im Haus gehalten werden sollte, mit weit weniger Keimen und Bakterien in Berührung kommt, als etwa Hund und Katze. Die Gefahr, dass der Mensch die Ratte mit diesen Keimen infiziert ist weit größer als umgekehrt. Ratten putzen sich vergleichsweise öfter als Katzen und sind äußerst reinliche Tiere. Mit etwas Training benutzen sie ebenfalls ein Nagerklo und halten den restlichen Käfig sehr sauber. Viele Menschen ekeln sich vor dem angeblich nacktem Rattenschwanz, doch ist dieser in Wirklichkeit mit vielen, borstigen Haare besetzt und ein sehr wichtiges Körperteil der Ratte. Mit seiner Hilfe steuert die Ratte das Gleichgewicht und benutzt ihn auch zum Festhalten, wenn sie Äste, Seile, Taue und ähnliches erklimmt.

Die Medien tragen auch ihren Teil zur Imagebildung der Ratte bei, leider nicht immer so, wie es sich so mancher Rattenhalter wünschen würde. Wer kennt nicht die Berichte über die nagenden „Schädlinge“, die Abwasserrohre emporsteigen um dann im Klo zu erscheinen und uns arme Menschen das Fürchten lehren. Nass, stinkend und fauchend stürzen sie sich auf die ahnungslosen Homo sapiens und schlagen sie in die Flucht. „Kanalratten“ sind immer noch eine Garant für die Quoten der einzelnen Sender.
Doch kann man die wilde Wanderratte wirklich mit dem Heimtier vergleichen? Mehr dazu unter dem eigenen Punkt.

Mittlerweile gibt es etliche Vereine die sich der Ratte verschrieben haben. Diese Vereine kümmern sich ebenfalls um die Imagewerbung des Heimtiers Ratte. Wer sich mehr über die Ziele der Vereine informieren möchte, findet sie bei den Links.

Da die Ratte als Haustier immer beliebter wird, ist es nicht zu verhindern, dass mit selektiver Zucht mit ihren Fellfarben, der Fellbeschaffenheit und dem körperlichen Bau experimentiert wird. Zum diesem Thema findet ihr ebenfalls eine umfangreichen Fellfarbensammlung, sowie einen Unterpunkt Qualzüchtungen.

Ratten sind und bleiben Rudeltiere und sollten niemals alleine gehalten werden. Sie brauchen ihre Artgenossen zum Knuddeln und Kuscheln, die gegenseitige Fellpflege festigt die Familienbande und hält das Rudel gesund. Ein Mensch kann mit einer Ratte niemals wie ein andere Ratte spielen oder mit ihr Kommunizieren. Ratten unterhalten sich die meiste Zeit im Ultraschallbereich und diese Töne sind für das menschliche Ohr nicht wahrnehmbar. Es ist ein Irrglaube, dass Ratten in Einzelhaltung zahmer und anhänglicher werden. Im Gegenteil, sie leiden unter seelischen Qualen und können sogar bissig werden. Kein Mensch, egal wie viel Zeit er der Ratte auch widmet, kann einen Artgenossen ersetzen! Zudem sind Ratten dämmerungsaktive Tiere, sprich sie sind in den frühen Morgenstunden und am Abend am aktivsten. Normalerweise sind wir Menschen zu dieser Zeit im Bett und schlafen.

Es ist ratsam gleich mit drei gleichgeschlechtlichen Ratten zu beginnen. Diese Nager leben leider nicht ewig und sollte eine Ratte krank werden und sterben bleibt keine einzelne Ratte zurück und man muss sich nicht sofort mit dem Thema Integration beschäftigen. Ich rate Rattenneulingen am liebsten zu drei älteren Rattenherren. Drei aus dem oben genanntem Grund, älter, da sie bereits um einiges ruhiger im Verhalten sind, sich aber genauso an ihren neuen Mitbewohner und dessen Gewohnheiten anpassen können. Tja und Männer – nun ja, im Allgemeinen sind Männchen, auch Böcke genannt, im Verhalten wesentlich ruhiger als Weibchen. Sie haben einen weniger ausgeprägten Nagetrieb und riechen nicht mehr oder weniger als die Damenwelt, wenn man den Käfig regelmäßig reinigt. Männchen werden größer als Weibchen und „man hat was in der Hand“, dass man Knuddeln und Liebkosen kann. Ich persönlich finde diese Kombination für Anfänger ideal.

Möchte man eine gemischtgeschlechtliche Gruppe halten, müssen die Männchen auf jeden Fall kastriert sein! Ratten sind bereits im Altern von vier bis fünf Wochen geschlechtsreif und müssen nach Geschlechtern getrennt gehalten werden. An eine Kastration kann man frühestens mit drei Monaten, besser später, denken. Das Männchen muss zuvor groß genug sein, es braucht seine Hormone für das Wachstum. Außerdem muss sein körperlicher Zustand soweit in Ordnung sein, dass er diesen Eingriff gefahrlos überstehen kann. Eine Kastration ist und bleibt eine Operation und diese birgt immer ein gewisses Rest-Risiko. Man sollte sich vorher eingehendst mit einem Tierarzt seines Vertrauens unterhalten und alle Pro und Kontra gegen einander abwiegen, bevor man sich für diesen Schritt entscheidet.

Ich persönlich bin kein Freund der Kastration. Sie ist meiner Meinung nach nur in etwa 5 Prozent der Fälle gerechtfertig. Dies beinhaltet gesundheitliche Gründe wie ein Hodentumor oder Hodenhochstand, außerdem noch Hodendrehung, sowie Dominanzprobleme. Manche Männchen sind äußerst besitzergreifend und attackieren ihren Menschen, wenn er sein Revier betritt. In diesen Fällen kann eine Kastration hilfreich sein.
Die Kastration eines Weibchens ist weit aus schwieriger. Das Weibchen wird an zwei Seiten des Bauches geöffnet und die Eileiter werden durchtrennt. Diese Operation ist viel schwieriger und gefährlicher. Im Allgemeine ist die Kastration der Männchen denen der Weibchen vorzuziehen.

 

Vergleich "Kanalratte" - "Heimtierratte"