Blanche

: Geboren ~ Oktober 2001
Albino Pink-Eyed (Weiß mit hellroten Augen)
lebt seit 1. März 2002 bei uns

Dem 1. März 2002 stehe ich sehr gespalten gegenüber. Zum einen erblickten Paolo und Francoise, Picasso und Guernicas flotter Nachwuchs, das Licht der Welt, außerdem zog Blanche bei uns ein, zum anderen starben an diesem Tag Neo und Noir. Am 1. März war Melanie wieder einmal in Wien und wir fuhren wieder einmal zum Wiener Tierschutzverein. Unser erster Weg führte uns natürlich zu den Kleintieren. Ich war freudig überrascht, dass die Käfige, die wir die Wochen zuvor leer geräumt und deren Bewohner bei uns aufgenommen hatten noch nicht nachbesetzt waren. Eigentlich suchten wir rattige Freunde für Melanies Bruder. In einem der zahlreichen Käfige sah er einen dicken, gemütlichen Black Silvered Self Buben, der ihm auf anhieb gefiel. Wir öffneten den Käfig und eine äußerst vorwitzige Ratte kletterte sofort auf die Türe und von dort auf das Dach. Na prima, wie sollten wir sie von dort wieder herunterbekommen, bevor einer der Pfleger etwas merken würde? Es war doch sehr viel leichter als wir dachten, denn die freche Maus war genauso schnell wieder drin, wie sie zuvor hinausgeklettert war. Diese Millisekunde reichte dem geschulten Auge allerdings schon um zu erkennen, dass dieser Ratte die typischen, männlichen Merkmale fehlten. Da gab es keine Hoden. Sofort setzten Horrorvorstellungen in meinem Kopf ein, hatten wir doch erst vor ein paar Tagen Picasso mit vier Weibchen inflagranti erwischt. Also die Kleine eingefangen und genauer betrachtet. Das Ergebnis blieb das selbe, keine Hoden, allerdings Zitzen und drei „Löcher“. Nicht schon wieder, war das einzige was durch meinen Kopf ging. Also haben wir nach und nach alle Ratten herausgehoben und sie genauer unter die Lupe genommen. Zum Glück waren es diese mal bis auf die eine Ausnahme alles echte Jungs.

Ich blickte Pascal an. Pascal blickte mich an und das Albinchen verschwand im Transporter. Zuhause angekommen stellten wir sie Kate und Vivienne vor und die drei verstanden sich auf Anhieb prima. Wir nannten sie Blanche, da sie am Tag von Noirs Tod eingezogen war und da sie eine Albinoratte ist, war der Name ganz passend. Nun fing die Rechnerei erst richtig an. Wann wäre der letzte mögliche Tag der Niederkunft. Von Tag zu Tag saß ich mehr auf Nadeln. Von Tag zu Tag rutschte ich mehr auf meinem Sessel hin und her, doch nichts. Ich hatte die Hoffnung schon aufgegeben und dachte sie hätte auch abgetrieben, als sie eines morgens eifrig Nest baute. Ich legte mich auf die Lauer und war Zeuge ihrer Geburt. Sie bekam nur zwei Welpen, deshalb hatte man ihr so lange nichts angemerkt. Leider war einer der Zwillinge schon bei der Geburt tot. Blanche kümmerte sich liebevoll um ihr Baby und die beiden verletzten Welpen die wir ihr wegen des Milchstaus untergeschoben hatten. Leider verstarben auch die beiden und so wuchs ihre Kleine als Einzelkind auf. Blanche war eine sehr fürsorgliche Mutter. Mittlerweile ist ihr Baby schon ein richtiger Teenager und hört auf den Namen Feodosia. Blanche ist immer noch so frech wie am Anfang und nichts und niemand hält sie auf, wenn es um den Freilauf geht. Sie ist die erste am Käfiggitter und holt sich jeden Morgen ihr Frühstücksdrops und jeden Abend den Mitternachtsimbiss ab. Sie hat uns noch nie gebissen und ist äußerst friedliebend. Sie zählt zu den nettesten Ratten die ich kennen lernen durfte.

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