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Lady Amalthea
Am 16. März 2002 hatten wir wieder einmal einen Rattenstammtisch und da Pascal zwei Tage vorher Geburtstag hatte, feierten wir am 16. März mit all den lieben Menschen nach. Melanie, Martin und Vanessa kamen extra aus Klagenfurt nach Wien. Bevor sie die Stadtgrenze erreichten machten sie noch einen Abstecher zum Wiener Tierschutzverein. Ein fataler Fehler wie sich später herausstellte. Dort entdeckten sie zwei Rattenweibchen die für sie sehr schwanger wirkten. Zu diesem Zeitpunkt hielt Melanie ausschließlich Männchen und so kamen Weibchen nicht in Frage. Sie riefen mich an und fragten, ob wir sie nicht aufnehmen könnten. Was für eine Frage? Wir erklärten uns natürlich sofort dazu bereit. Beim Treffen rutschte ich auf meinem Sessel hin und her! Ich war so aufgeregt, es war schöner als Geschenke zu Weihnachten auspacken. Als sie endlich ankamen riskierte ich einen zaghaften, schüchternen Blick hinein. Vier wunderhübsche aber äußerst ängstliche rote Knopfaugen blickten mich an. Am Telefon beschrieb man mir die beiden als Albino und Creme-Hooded, wie bereits erwähnt entpuppte sich Hekura als entzückende Himalaya Red Point und Nummer zwei war zwar auf den ersten Blick Creme-Hooded; aber ich war doch sehr überrascht als ich sie mir genauer ansah. Ich dachte, ich hätte Viviennes Schwester in Händen, denn auch sie war eine hübsche Lavender-Hooded. Sie sah wirklich sehr dick aus, obwohl man ihr Rückgrad fühlen konnte und ihr Fell borstig und lückenhaft war. Wir nannten sie Lady Amalthea, das war der menschliche Name des letzten Einhorns und ich fand ihn einfach passend für sie. So wie damals bei Blanche begann ich nun wieder den spätesten Termin auszurechnen. Leider war Amalthea auch Tage nach dem letzten errechneten Termin dick und rund und machte keine Anstalten zu werfen. So packte ich sie in die Transportbox und fuhr mit ihr zu unseren Tierärzten. Sie röntgten die kleine Maus und entdeckten, dass ihr kompletter Bauchraum von Tumoren befallen war. Man konnte sie nicht mehr operieren, denn es wäre nichts mehr im Bauch vorhanden gewesen, würde man das befallene Gewebe entfernen. So bleibt uns nichts anderes mehr übrig, als ihr einen schönen Lebensabend zu bescheren. Sie fraß sehr brav und tollte mit ihrem dicken Kugelbauch mit den Kleinen durch den Käfig. Man merkte ihr an, dass sie leben wollte und sie war eine kleine Zicke. Amalthea probierte doch ganz gerne mal den einen oder anderen Finger. Sie war zusammen mit Blanche und Vivienne die erste an der Türe und holte sich ganz brav ihr Drops. Wir spritzen ihr Spinnengift, um das Tumorwachstum einzuschränken. Insgeheim hoffte ich ja, dass das Wachstum aufhören würde, der Tumor vielleicht kleiner werden würde, leider war dem nicht so. Allerdings konnten wir ihr 4 Monate ohne Schmerzen schenken. 4 Monate voller Liebe und Zuwendung. Als sie der Tumor zu sehr schwächte, ließen wir sie vom Tierarzt erlösen und sie zog fort von uns. Ich bin ihr unendlich dankbar für diese 4 speziellen Monate.
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Geboren
~ Herbst 2000