Falbala
Falbala war die Beste. Die Schwester meines damaligen Lebensgefährten hatte sich eine Ratte gekauft. Ich selbst war damals in einer Rattenpause, da ich sehr mit dem Tod von Zwutschki und Zwetschki zu kämpfen hatte. Ihre Eltern, vor allem ihre Mutter hatten eine Abneigung gegen Ratten und so hielt sie die Kleine die ersten Tage in einem Karton im Feld neben dem Haus. Als ich von dem heimlichen Haustier erfuhr klärte ich die Eltern auf und so durfte Tequila vorrübergehend in den Schuppen übersiedeln. Dort lebte sie für einen Tag in mehreren, zusammengesteckten Schachteln. Am nächsten Morgen ging ich zum Schuppen, öffnete die Türe und vernahm ein seltsamen Quieken, wie das schüchterne Zwitschern meines damaligen Kanarienvogels. Ich öffnete den Deckel einer Schachtel und erblickte Tequila auf vier rosa Würmchen sitzen. Der Schreck muss mir im Gesicht geschrieben gewesen sein, denn als ich Ullis Eltern die "Frohbotschaft" überbrachte, glaubten sie mir sofort. Eiligst wurde ein Käfig besorgt und die Mutter übersiedelte in Ullis Zimmer. Es war wunderbar sie bei der Aufzucht der Kleinen zu beobachten. Sie wuchsen
so rasend schnell und waren kaum zu bändigen. Wir bauten ihnen
verschiedene Labyrinthe und spielten häufig mit ihnen. Falbala
war das einzige Mädchen und ihre drei Brüder tauften wir Phantom,
Tom Turbo und Fritz. Tom Turbo und Fritz fanden ein Plätzchen bei
ganz netten Menschen und Falbala und Phantom zogen zu mir. Die ersten
Monate musste ich sie noch getrennt unterbringen, da ich ihn erst später
kastrieren lies. Tequila blieb alleine, doch ich konnte Ulli überzeugen,
sie mir zu geben. Ihre Eltern waren überglücklich, dass sie
die ungeliebten Ratten wieder los waren und ich war glücklich,
wieder Ratten um mich zu haben. Die drei waren das Trio Infernale. Sie
lebten frei in der Wohnung, den Käfig suchten sie lediglich zum
Fressen und als Toilette auf. Jeden Tag erwarteten sie mich an der Türe,
wenn ich nach hause kam. Sie hopsten mir überall hin nach, selbst
auf die Toilette und waren eine Bereicherung für mein Leben. Besonders
Falbala hing sehr an mir. Mit etwa ein einhalb Jahren bekam sie einen
Milchleistentumor, den ich operieren lies. Damals hatte kaum ein Tierarzt
Ahnung von Ratten und sie brauchte zwei Narkosespritzen und anschließend
zwölf Stunden, bis sie wieder aus der Narkose erwachte. Sie hatte
die Operation prima überstanden starb allerdings einige Wochen
später an Mycoplasmose. Sie war eine der wundervollsten Ratten
denen ich je begegnet bin und ich vermisse sie heute noch wahnsinnig.
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