Lyra
Lyra war ursprünglich
eine Futterratte die nicht gefressen werden wollte und die Schlange
kurzerhand biss. So kam sie über Umwege zu einem jungen Mädchen
und anschließend zu mir, da ihre Mutter die Ratte nicht duldete.
Lyra war ebenfalls eine typische, albinotische Ratte. Sie verhielt sich
Neuem gegenüber vorsichtig und zurückhaltend, gewöhnte
sich aber schnell ein. Sie war eine kleine Leseratte, was so viel heißt,
wie sie pendelte mit ihrem Kopf hin und her, wenn sie sich etwas genauer
ansehen wollte. Ratten sehen im Allgemeinen nicht besonders gut und
albinotische Ratten sehen noch einmal um einiges schlechter. Dieses
Verhalten ist erlernt und bietet keinen Grund zur Besorgnis. Lyra war
eine total süße Ratte und frech wie Oskar. Sie war an allem
dran und in allem drin. Sie lehrte Hängematten, Handtüchern,
Calvin Klein Jeans und so weiter das fürchten. Hin und wieder zickte
sie etwas rum, was aber mit Sicherheit auch an ihrer Vergangenheit lag.
Leider werden Futtertiere nicht auf Langlebigkeit oder Gesundheit vermehrt,
wozu auch, sie erreichen in den seltensten Fällen ein höheres
Alter, vorher landen sie im Magen eines hungrigen Reptils und so kränkelte
auch Lyra sehr viel. Sie hatte immer wieder Atemwegsprobleme und bekam
Cortison, um ihr das Atmen zu erleichtern. Trotz dieser Kurzatmigkeit
war sie eine muntere Ratte, die ganz offensichtlich großen Spaß
am Leben hatte. Als sich ihre Leiden allerdings vergrößerten
und unser Tierarzt kaum noch Hoffnungen machte, ließen wir sie
gehen. Viel zu früh, wenn man mich fragt.
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