Phantom Geboren
am 12. Oktober 1997 Die Schwester meines damaligen Lebensgefährten hatte sich eine Ratte gekauft. Ich selbst war damals in einer Rattenpause, da ich sehr mit dem Tod von Zwutschki und Zwetschki zu kämpfen hatte. Ihre Eltern, vor allem ihre Mutter hatten eine Abneigung gegen Ratten und so hielt sie die Kleine die ersten Tage in einem Karton im Feld neben dem Haus. Als ich von dem heimlichen Haustier erfuhr klärte ich die Eltern auf und so durfte Tequila vorrübergehend in den Schuppen übersiedeln. Dort lebte sie für einen Tag in mehreren, zusammengesteckten Schachteln. Am nächsten Morgen ging ich zum Schuppen, öffnete die Türe und vernahm ein seltsamen Quieken, wie das schüchterne Zwitschern meines damaligen Kanarienvogels. Ich öffnete den Deckel einer Schachtel und erblickte Tequila auf vier rosa Würmchen sitzen. Der Schreck muss mir im Gesicht geschrieben gewesen sein, denn als ich Ullis Eltern die "Frohbotschaft" überbrachte, glaubten sie mir sofort. Eiligst wurde ein Käfig besorgt und die Mutter übersiedelte in Ullis Zimmer. Es war wunderbar sie bei der Aufzucht der Kleinen zu beobachten. Sie wuchsen so rasend schnell und waren kaum zu bändigen. Wir bauten ihnen verschiedene Labyrinthe und spielten häufig mit ihnen. Falbala war das einzige Mädchen und ihre drei Brüder tauften wir Phantom, Tom Turbo und Fritz. Tom Turbo und Fritz fanden ein Plätzchen bei ganz netten Menschen und Falbala und Phantom zogen zu mir. Die ersten Monate musste ich sie noch getrennt unterbringen, da ich ihn erst später kastrieren lies. Tequila blieb alleine, doch ich konnte Ulli überzeugen, sie mir zu geben. Ihre Eltern waren überglücklich, dass sie die ungeliebten Ratten wieder los waren und ich war glücklich, wieder Ratten um mich zu haben. Die drei waren das Trio Infernale. Sie lebten frei
in der Wohnung, den Käfig suchten sie lediglich zum Fressen und
als Toilette auf. Jeden Tag erwarteten sie mich an der Türe, wenn
ich nach hause kam. Sie hopsten mir überall hin nach, selbst auf
die Toilette und waren eine Bereicherung für mein Leben. Phantom
bekam seinen Namen vom Phantom der Oper, da er eine Maske im Gesicht
hatte. Er war eine sehr zutrauliche Ratte und mein größter
Schmuser. Während seine Mutter und seine Schwester die Wohnung
unsicher machten, lag er auf meinem Schoß und ließ sich
füttern. Leider bekam er relativ früh Mycoplasmose gegen die
wir ihn mit Antibiotika behandelten. Damals hatten Tierärzte kaum
Erfahrung mit Ratten und kannten sie höchstens vom Seziertisch
während des Studiums. So war es eher ein rumexperimentieren als
eine richtige Behandlung. Eines Morgens lag er schlapp im Bett. Ich
packte ihn sofort in die Transportbox und fuhr mit ihm zum Tierarzt.
Leider starb er auf dem Weg dorthin. Auch er liegt nun unter dem Haselnussstrauch
im Garten meiner Eltern und blickt in die Richtung seiner Herkunft.
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