Schaman
Am 9. Juni 2001 bekam ich einen Anruf einer Bekannten. Sie wäre gerade im Wiener Tierschutzverein gewesen und hätte dort zwei Mütter mit Welpen gesehen. Ich bat eine weitere Bekannt, für mich doch dort vorbeizusehen und die Mütter mit ihren Kindern hier her zu bringen. Soleil war ja gerade dabei ihren Wurf großzuziehen, da machte einer mehr oder weniger das Kraut auch nicht mehr fett. Meine Bekannten kamen einige Stunden später mit einem Karton im Gepäck zurück. Sie hatten nur eine Mutter mit Kindern gefunden, die andere würde aber ebenfalls schwanger wirken, zudem waren die beiden sehr aneinander gebunden. So zogen Schaman, Jacqueline und 6 kleine, rosa Shrimps bei uns ein. Die beiden Damen waren einfach nur mächtig. Sie waren beide sehr übergewichtig, doch wegen der Schwangerschaft und der Aufzucht der Welpen mussten wir noch mit der Diät warten. Leider ging es Schaman überhaupt nicht gut. Sie blutete immer mehr aus dem Uterus und das Blut verfärbte sich mit der Zeit braun. Es roch äußerst unangenehm. Nachdem die Blutungen nicht aufhörten glaubte ich nicht mehr an eine Schwangerschaft und stellte Schaman meiner Tierärztin vor. Die Diagnose
war grausam. Schaman trieb die Babys ab, allerdings waren diese schon
zu weit entwickelt und so verwesten sie in ihrem Uterus. Wir mussten
sie schnellstens operieren lassen, da ihr Leben auf Messers Schneide
stand. Das Gespräch mit unserer Tierärztin ergab, dass Schamans
Chancen sehr schlecht standen, nur etwa 1:50. Trotz allem willigten
wir in eine Operation ein. Wir wollten es immerhin versucht haben. Wahrscheinlich
hätte ich mir sonst ein Leben lang Vorwürfe gemacht. Als wir
nach der Operation zu unseren Tierärzten kamen zitterte ich am
ganzen Leib. Die Tierärztin trat aus dem Ordinationsraum. Sie hielt
die Transportbox in Händen und Tränen rannen über ihr
Gesicht. Mit zittrigen Händen überreichte sie uns die Box
und meinte, sie hätte es geschafft. Schaman erholte sich sehr schnell
von dem Eingriff. Die Wunder verheilte gut und sie konnte kurze Zeit
später wieder zu ihren Freundinnen und ihrer Schwester. Etwa ein
viertel Jahr später bekam sie einen Lungentumor und es blieb uns
nichts anderes übrig sie erlösen zu lassen. Auch wenn Schaman
nicht mehr allzu viel Zeit mit uns verbringen konnte, hat sich die Operation
gelohnt und es waren 3 wundervolle Monate.
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