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Valentin
An einem schönen Spätsommertag stürmte Sascha aka Rattenschrank ins deutsche Rattenforum und schrie um Hilfe. Er hatte kurz zuvor einen ehemaligen Kollegen getroffen, der eine Schachtel in Händen hielt. Darin befanden sich lauter kleine Rattenbabys mitsamt ihrer Mutter. Der Kollege wollte sie gerade in die Tierhandlung bringen, sie sollten dort als Rattenfutter verkauft werden. Sascha konnten seinem Kollegen die Nasen abschwatzen und suchte nun händeringend nach neuen guten Plätzen. Viele Leute nahmen sich um die Nasen an, leider nicht genügend. So kam es, dass ich ihm anbot die letzten drei Jungs zu übernehmen. Sascha und seine Freundin Nadine aka Mütze gefiel das Angebot und so wurde ein Transport organisiert. Da Nadine und Sascha in Koblenz wohnen, war es von Anfang an klar, dass es viele verschiedene Stationen sein würden, welche die Jungs durchlaufen würden, dass es aber so kompliziert werden würde, damit hatte niemand gerechnet. Sascha brachte die drei nach Aschaffenburg (das war ja schon nicht einfach), wo sie dann nach Stuttgart transportiert wurden. Von dort ging es nach einem Tag Pause nach München. Eigentlich stand auch schon der ganze Weitertransport nach Wien, doch alles ging drunter und drüber und fiel in sich zusammen wie ein Kartenhaus. Ich telefonierte mit Gott und der Welt, schrieb E-Mails wie ne Blöde, aber Nichts wollte klappen. Die Tage vergingen wie im Flug und ich hatte Sehnsucht nach meinen Nasen. Plötzlich kam mir eine Österreicherin in den Sinn, die in Deutschland arbeitete. Ich schrieb Sabine aka Ösimaus an und sie besprach sich mit ihrem Mann. Endlich erschien ein Lichtschein am Ende des Tunnels. So kam es dann, dass die drei jungen Männer weiter nach Passau und von dort in die Umgebung von Linz reisten. Am Samstag, 15. Dezember, machte ich mich früh morgens auf, Anubis unter dem Pulli dabei, und fuhr mit dem Zug nach Linz. Ich war so glücklich, endlich die Kleinen, na ja mittlerweile schon größeren Nasen, in Händen zu halten! Sabine verliebte sich sofort in Anubis, wer kann es ihr verübeln. Bei der Heimfahrt setzte ich Anubis zu den drei Zwergen. Da er nicht ins das Häuschen passte, der Eingang war einfach zu klein, hob er es kurzerhand hoch und legte sich glücklich und zufrieden zu den drei deutschen Rotznasen. Als wir zu Hause ankamen, waren sie bereits ein Herz und eine Seele. Ich bin ein sehr gefühlsbetonter Mensch und da ich jede Gefühlsregung versuche intensiv zu leben, „liebe“ ich die Liebe! So zählt Valentinstag zu einem meiner Lieblingstage. Um dem Ehre zu erbieten, nannte ich den kleinen Siamesen ebenfalls so. Er war ein lustiger, verspielter und sehr verschmuster Ratz. Allerdings war er auffallend ruhig, sogar für ein Männchen. Valentin war eine typische, albinotische Ratte. Er verhielt sich Neuem gegenüber vorsichtig und zurückhaltend, gewöhnte sich aber schnell ein. Er war eine kleine Leseratte, was so viel heißt, wie er pendelte mit seinem Kopf hin und her, wenn er sich etwas genauer ansehen wollte. Ratten sehen im Allgemeinen nicht besonders gut und albinotische Ratten sehen noch einmal um einiges schlechter. Dieses Verhalten ist erlernt und bietet keinen Grund zur Besorgnis. Dieses vorsichtige Verhalten machte mich glauben, dass er vielleicht deshalb eher ein ruhiger Zeitgenosse war. Leider bemerkt auch der Tierarzt nicht, dass er einen Herzklappenfehler hatte und an einem der heißesten Tage in diesem Sommer starb er an seiner Herzschwäche. Valentins zweiter Bruder, Kasimir, lebte ebenfalls bei uns, sei dritter Bruder, Ferdinand, zog zu Sissi und ihren Kindern.
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Geboren
~ August 2001