Sophia

Sophia: Geboren ~ Anfang Februar 2002
Black Variberk (Schwarz mit einem weißen Bauchfleck und weißen Flecken an den Seiten)
lebt seit 9. März 2002 bei uns

Von 8. bis 10 März waren Pascal und ich auf Kurzurlaub im Süden Österreichs. Am Freitag fuhren wir mit dem Zug, samt Hund und einige Vermittlungsratten, sowie jene, die permanenter Betreuung durch uns bedurften nach Klagenfurt zu Melanie. Wir verbrachten einen schönen gemeinsamen Abend und ich entdeckte mein Interesse für Chinchillas. Am nächsten Tag besuchten wir eine katastrophale Tierhandlung in Klagenfurt und anschließend fuhren wir in Richtung Graz wo am Abend ein Rattentreffen stattfand. Ich bat Melanie und Martin einen Abstecher ins Tobler Vogelfarm zu machen. Ich hatte schon so häufig davon gelesen und gehört und wollte nun die Gelegenheit beim Schopf packen und mir das ganze einmal selbst ansehen. Ich war sprachlos. In kleinen Zwingern tummelten sich Katzen und Hunde. Sie hatten kein Kissen oder Decken und kaum Spielzeug zur Verfügung und mussten am nackten Fliesenboden liegen. Die Kleintiere waren in Miniaquarien eingesperrt und hatten kein Futter. Das Trinkwasser war, falls vorhanden, stark verschmutzt. Einen Stock höher waren unglaublich viele Vögel. Darunter viele Langschwanzpapageien und sonstige seltene gefiederte Freunde. Zwischen all den Volieren war ein Käfig der von zwei Affen bewohnt wurde. Es war überall extrem laut und ich fühlte mich sehr unwohl. Ich lies mir von einer Angestellten die Ratten zeigen. Das sind nun mal die einzigen Kleintiere mit denen ich mich wirklich prima auskenne. Sie erklärte mir im linken Aquarium seien die Damen und im rechten die Jungs.

Nun die Realität sah anders aus. Links saßen drei Mädchen, die ziemlich offensichtlich schwanger waren, dabei waren sie selbst noch Kinder und keine 2 Monate alt. Rechts tummelte sich alles mögliche. Zwischen den beiden Aquarien war ein kleiner Spalt durch den junge Ratten hin und her klettern konnten. Ich fing eine kleine Ratte heraus. Sie war noch keine vier Wochen alt und wirklich winzig. Sie hatte offensichtlich Durchfall. Ich packte sie sofort ein und nahm sie mit. Am Abend war sie einer der Stars auf dem Treffen. Sie war noch so mickrig, noch weit entfernt von einer Ratte. Wir nannten sie Sophia, nach der Heiligen Sophia (Weisheit), über deren Leidensweg ich gerade in einem Buch gelesen hatte. Die heilige Sophia von Rom war eine Märtyrerin die im 3. Jahrhundert nach Christi Geburt lebte. Sie erlitt den Märtyrertod, nachdem ihr Mann verstorben war und sie Mailand den Rücken kehrte. Ihre Töchter Fides (Glauben), Spes (Hoffnung) und Caritas (Liebe) wurden ebenfalls nach langem Martyrium hingerichtet. Sophia selbst wurde enthauptet, nachdem sie ihre drei Töchter beerdigt hatte. Sie ist die letzte der Eisheiligen und feiert ihren Ehrentag am 15. Mai. Als wir zurück in Wien waren ließen wir sie von Kopf bis Fuß durchchecken und schrieben in Zusammenarbeit mit unserem Tierarzt ein tierärztliches Protokoll und ein Gedächtnisprotokoll mit dem wir Anzeige beim Amtstierarzt erstatteten.

Leider erfährt man in den seltensten Fällen ob die Anzeige den gewünschten Erfolg hatte. Aber nachgegangen wird jeder, dazu sind die Amtstierärzte verpflichtet. Sophia ist mittlerweile zu einer stattlichen Dame herangewachsen. Sie ist eine sehr zutrauliche Ratte geworden, was nicht zuletzt daran liegt, dass wir sie noch einige Zeit mit dem Fläschchen zufütterten. Sie hat absolute Narrenfreiheit bei unseren Damen und tanzt ihnen ganz schön auf der Nase herum. Sie ist ein absolut liebenswürdiger Fratz.

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