Project Austria

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22.10.2007

"Tagebuch eines Vaters" erscheint im November 07!

Tagebuch 2

Die Fortsetzung meines Erstlingwerkes ist endlich fertig.
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20.06.2007

Eröffnung der virtuellen Amtsstube in SecondLife!

Amtsstube

Als weltweit erste E-Government-Plattform öffnete HELP.gv.at die erste virtuelle Amtsstube in Second Life!
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01.01.2007

Startschuss für Projekt "Austria" in SecondLife!

Austria

Das virtuelle "Austria" bietet allen österreichischen Usern und Unternehmen eine Plattform in SecondLife!
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02.02.2006

"Tagebuch eines werdenden Vaters" erscheint in 2. Auflage!

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Ab März 2006 im Buchhandel!
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28.07.2005

Verbund Geschäftsbericht 2004 gewinnt wieder ACR-Gold!

Verbund 2005

Wiener Agentur AHA Design gewinnt Gold bei Annual Report Competition (ARC) in New York.
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18.07.2004

Verbund-Geschäftsbericht gewinnt ACR-Gold!

Verbund 2004

Der Verbund hat mit seinem Geschäftsbericht 2003 bei der Annual Report Competition (ARC), dem weltweit bedeutendsten Wettbewerb, Gold in der Kategorie "Overall" (Gesamteindruck) gewonnen!
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01.03.2004

"Tagebuch eines werdenden Vaters" auf der Leipziger Buchmesse!

Leipziger Buchmesse

Robert Sonnleitner liest aus dem neuen Roman am 27. März auf der Leipziger Buchmesse!
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LESEPROBE

»TAGEBUCH EINES WERDENDEN VATERS«

 

Tagebuch

(c) Manu Nitsch

»Tagebuch eines werdenden Vaters«
Satirischer Roman
Wiesenburg 2003
ISBN 3-932497-93-7
350 Seiten
Euro 17,80

 

Dienstag, 12. Februar
Liebes Tagebuch,
heute Morgen, als wir gemütlich im Bett lagen, setzte sich meine Herzallerliebste plötzlich energisch auf, ließ ihren Blick prüfend über meine Rundungen schweifen und sagte: „Scha-atz...“ Ich wusste aus Erfahrung, wenn Mona dieses spezielle Wort zweisilbig betont, hat das gewöhnlich unangenehme Folgen für mich. Und ich musste wieder einmal Recht behalten.
„Scha-atz, du bist zu dick“, erklärte meine Herzallerliebste entschieden. „Du hast ziemlich viel Übergewicht!“
„Über Gewicht spricht man nicht“, erwiderte ich eisig und drehte mich mit dem Rücken zu ihr. Ich hoffte, damit wäre die Diskussion beendet, aber ich glaubte selbst nicht daran.
„Du glaubst doch selbst nicht“, sagte meine Herzallerliebste, „dass damit die Diskussion beendet ist. Ich möchte jetzt über dein hervorstechendstes  Merkmal sprechen: Über deinen Bauch! Der ist nämlich ziemlich groß!“
„Nicht so groß wie der, den du in ein paar Wochen ha­­ben wirst“, replizierte ich und lachte herzhaft über meinen gelungenen Scherz. Tja, ich war schon unglaublich schlagfertig.
Meine Herzallerliebste auch.
Ich holte aus der Küche Eiswürfel, wickelte sie in ein Handtuch und kühlte damit mein langsam zuschwel­len­des rech­tes Auge.
Meine Ehre stand auf dem Spiel; ich musste mich mit ganzem Gewicht einsetzen, Mona davon zu überzeugen, dass ich nur an einigen wenigen Kör­perstellen ein wenig... äh… von meiner jugendlichen Eckigkeit eingebüßt hat­te. Kein leichtes Unterfangen, aber ich wusste Rat. „Ich passe noch immer in die Hose, in der Du mich vor zwei Jahren ken­nen gelernt hast!“ Zum Be­weis holte ich meine Le­der­jeans aus dem Kleiderschrank hervor und schlüpfte ohne Schwierigkeiten hi­nein! „Ha! Jetzt bleibt dir aber die Spucke weg!“
Meine Herzallerliebste wirkte tief beeindruckt. „Su­per! Und jetzt steig auch mit dem anderen Bein rein...“
Äh...
Im Badezimmer betrachtete ich im Spie­gel mein Kör­perprofil. Also gut, um ehrlich zu sein, wo einst ein schlan­ker Jüng­ling heraus­blickte, glotzte mir jetzt ein Miche­line-Männ­chen mit an­sehn­­li­chem Schwimm­rei­fen entgegen. Kein Grund zu Panik; meine Lei­bes­fülle bot auch Vorteile. Zum Beispiel eignete sich mein Bauch als Miet­flä­che für Wer­­­beplakate! Kurz gesagt, ich war schon immer ein statt­li­cher Mann, der insgesamt ein wenig untersetzt wirkte.
„Untersetzt?“ Meine Herzallerliebste run­zelte är­ger­lich ihre Stirn. „Du bist 1,90 Meter groß. Du bist nicht un­ter­setzt, du bist dick. Aber so geht’s nicht weiter. Schließ­lich musst du für unser Kind ein Vorbild sein. Und deshalb hast du be­schlossen, auf Diät zu gehen!“
Ich riss verdutzt mein Auge auf. Jungejunge, war ich spontan und entschlussfreudig. Ich staunte über mich selbst. Andererseits, wa­rum auch nicht, es scha­de­te sicher nicht, ein paar Kilos zu verlieren! Gleich nächs­te Woche...
„Heute!“, sagte meine Herzallerliebste.
Äh, gut, fange ich gleich morgen...
„Ab sofort!“, sagte Mona im gleichen Tonfall, wie Clint East­wood Make my day durch seine Zähne presst.
Genau, ab sofort war ich auf Diät. Manche Dinge dul­­deten offen­sicht­lich kei­nen Auf­schub, besonders wenn es mein zukünftiges Kind betraf.
Das Frühstück fiel bereits ein wenig schmäler aus. Mona („Schließ­lich musst du für unser Kind ein Vorbild sein“) servierte mir Kaffee, zwei trockene Knäcke­­brötchen mit Diätmarmelade und ein Lächeln. Ich lächelte tapfer zu­rück und ver­schlang alles mit zwei, drei Bis­sen. An­schlie­ßend saß ich am Küchentisch herum und sah meiner Herz­al­lerliebsten beim Frühstücken zu. Als mich das zu lang­wei­len begann, schaltete ich das Radio ein, um die Mor­gen-Nach­­­rich­ten zu hören. Leider verstand ich kein Wort, weil mein Ma­gen so laut knurrte. Neiderfüllt beobachtete ich un­­sere Kat­zen, wie sie sich die Wänste voll schlu­­gen – Lamm mit feinen Hühnchen-Stücken und Erbsen. Leich­te Kon­zen­­­tra­­tions­schwierigkeiten; die Arbeit ging mir gewöhnlich viel besser von der Hand. Der Vormittag zog sich quälend lange hin.
Endlich Mittag.
Ich erhob mich vom Schreibtisch und freute mich auf das Mittagessen. Diäthalten war gar nicht so schwer, wenn man - wie ich - über einen eiser­nen Wil­­­len verfügte. Die ersten Stunden erwiesen sich erfah­rungs­ge­mäß als die schwer­sten, aber man gewöhnte sich daran. Ich fragte mich, welche Köst­lich­kei­ten sich meine Herzallerliebste fürs Mittagessen ein­fallen hat lassen...
Nichts.
Es gab nichts.
Äh... Also... Na ja, passte ganz gut, ein ausführliches Mit­tagessen kos­te­te ohnehin zu viel Zeit. Ich wollte mir schnell ein winziges Butterbrötchen schmie­­ren, aber Mona ver­weigerte mir entschlossen den Zugang zum Kühl­schrank („Schließlich Kind Vor­bild“). Geschwächt aber un­ge­beugt wankte ich in mein Ar­beits­­zimmer zu­rück. Ob­wohl ich über die Zähigkeit eines Ackergauls verfügte, zeig­te mein Körper erste Erschöp­fungs­anzeichen. Aber ich war zu stolz, um darauf hinzuweisen. Diese Genugtuung würde ich meiner uner­bittlichen Mona nicht geben.
Wenigstens lenkte mich meine Arbeit ab; ich for­mu­lier­te gerade einige Werbetexte für ein Möbelhaus, und das hatte Gott sei Dank absolut nichts mit Nahrung zu tun. Die Buchstaben auf der Computertastatur begannen am Nach­­mittag vor meinen Augen zu tanzen. Zeitweise ver­lor ich das Bewusstsein. In einem kla­ren Moment las ich, was ich in den letz­ten fünf Minuten getippt hatte. Zum Thema Kinderzimmer-Leuch­ten formulierte ich wie folgt: „Kin­der sind das Salz der Erde. Wer liebt sie nicht, be­son­ders wenn sie gut durch sind. Deshalb sollen sie auch die besten Kin­der­zimmer-Leuchten der Welt erhalten und mit Speck, Sal­bei und Zwiebel in den Ofen schieben...“ Die restlichen Buchstaben er­gaben nur mehr wirres Getippsel. Der Hun­ger schlug sich auf meine Sinne. Wie lange spielte der Kör­per noch mit, wie lange hielte ich noch durch?
Meine Herzallerliebste („Kind Vorbild!!!!!!“) munterte mich auf. Sie versprach, wenn ich den ganzen Tag mannbar durch­hielte, würde sie fürs Dinner etwas Lec­keres vor­be­rei­ten. Dieses Versprechen aktivierte mei­ne letzten Ener­gie­re­ser­ven. Ein Hoffnungsschimmer glitzerte am Horizont; ich musste durch­halten. Durch­hal­ten! Plötzlich überkam mich ei­ne Vision: Ich sah ein Schnitzel vor mir am Schreib­tisch tan­zen - eines jener, die uns mei­ne Mutter immer mit­brach­te, um uns vorm Verhungern zu ret­ten. Wie eine Stripperin, die sich aufreizend ihrer Spitzen­wä­sche entledigte, schälte sich das Schnitzel zuerst aus der Alu-Folie, dann aus der Mi­­krowellen-Folie, um zu guter Letzt vor mir zu stehen in sei­ner gan­zen prallen Fleisch­lich­keit nackt und bloß, wie mei­ne Mutter es geschaffen hat­te... Vor meinen Augen ver­wan­delte sich die Computer­maus in eine knus­pri­ge Sem­mel... Am Bildschirm leuchtete wie von Zauberhand ge­schrie­ben eine Schrift auf: Vernasch mich, beiß mich, gib mir Bier­namen! Nimm mich! Nimm mich... JETZT!
Computermäuse schmecken wäh, igitt, brrrrr… ab­so­lut scheußlich und ran­gieren auf mei­ner per­sönlichen Ge­schmacksskala eindeutig auf den un­ters­ten Plätzen.
Endlich, nach bangen Stunden des erwartungsvollen Har­rens, rief mich meine Herzallerliebste zum Essen. Ich kroch in die Küche, Geschmacks­knos­pen und Magen­ner­ven auf Steak mit Bratkartoffeln in zerlassener Knob­lauch­but­ter eingestellt. Schließlich: Ich war heute brav!
Es gab... Salat.
Ganz recht, richtig gelesen: Frischen, knackigen, KA­LO­­RIEN­LO­SEN Salat.
Tief unten, kaum sichtbar am Boden der Salat­schüs­sel, versteckte sich ein Stückchen Thunfisch. „Wie möch­test du deinen Salat angerichtet?“, fragte meine Herzaller­liebs­te.
„Mit Steak und Bratkartoffeln!“
Ich sprang – metaphorisch gesprochen – in den Salat und würg­te das abgrundtief gesunde Zeugs hinunter. Mit neid­erfüllten Blicken bemerkte ich, Whisky und Wodka hatten mehr Fleisch in ihren Schüsseln als ich. Da erkannte ich die bittere Wahr­heit: Mona liebte unsere Katzen mehr als mich. Ich lenkte die beiden vierbeinigen Piran­has er­folg­reich ab und schnappte mir zwei Happen Wachtel in feiner Ge­­la­ti­ne mit Kaviar. Die Katzen jagten mir - unter Monas an­feu­ern­den Zurufen - meine Beute wieder ab. Immerhin, ich schaffte es erfolg­reich, ein Kavi­ar­körn­chen zu ver­schlu­cken. Labsaal! Ambrosia! Nerven­zu­sam­men­­bruch!
Meine Herzallerliebste schleppte mich ins Schlaf­­zim­mer; dort krümmte ich mich zu­sam­men, schluchzte haltlos vor mich hin und schlief nach einer Weile vor Erschöpfung ein. Im Hintergrund hörte ich ihre Stimme leise durch die dich­ten Nebelschwaden der Ohnmacht dringen: „Schließ­­­lich musst du für das Kind ein Vorbild sein!“ Gerne, falls ich in diesem derart geschwächten Zustand die restlichen sie­ben Monate durch­stehe.
Einige Stunden später weckte mich Mona auf. „Schläfst du? Ja? Dein Glück! Sonst wärst du mein Haupt­ver­­dächtiger…“
„Was ist los?“, fragte ich gähnend.
Meine Herzallerliebste hatte versehentlich die Vor­rats­­­kammertür offen stehen lassen, so berichtete sie mir. „Stell dir vor, unsere beiden Katzen haben einen Gugel­hupf, zwei Päckchen Soletti, eine Salami, drei Toastwecken, zwei Gläser Ein­weck-Kir­schen, sämtliche Orangen, einen Em­mentaler-Käse und einen Scheuer­lap­pen ge­fres­sen.“ Sie schnaubt wütend durch die Nase.
Scheuerlappen!? Ups! Das erklärte, warum sich das Fleisch­­laibchen so zäh kauen ließ. „Kat­zen kennen eben im Gegen­satz zu mir keine Selbst­be­herr­schung!“, murmelte ich, drehte mich um und schlief weiter.

 

Wenn Sie einen Blick "hinter die Kulissen" des Romans werfen möchten, lade ich Sie herzlich ein, auf Manus und Roberts privater Homepage vorbeizuschauen. Außerdem freue mich auch über jeden Kommentar. Schreiben Sie einfach an robert.sonnleitner@chello.at. Ich antworte bestimmt, sobald ich ein bißchen Zeit habe.