Sonja
hat mir erzählt, dass sie damals - als sie Bilder
von mir gesehen hat - gesagt hat "das wird mein
Hund". Damals war ich gerade erst vier Monate
alt. Woher sie das gewusst hat weiß ich nicht,
sie redet immer von so einem komischen Wort, Schicksal
sagt sie dazu.
Ich war sehr glücklich bei meinem
ersten Frauchen, sie hat mit mir den Welpenkurs besucht,
ich konnte immer mit meiner besten Freundin Sarah
spielen. Wir verbrachten sehr viel Zeit miteinander.
Doch leider musste mein Frauchen dann plötzlich
neun Stunden am Tag arbeiten gehen. Und Sarah und
ich mussten neun Stunden am Tag alleine bleiben. Wir
hatten eine tolle Sitterin, aber auch sie mußte
nach einiger Zeit wieder zur Uni gehen und trotz suchen
fand sich niemand, der mit uns etwas unternehmen wollte.
Die Nachbarin kam zwar um mit uns Gassi zu gehen,
aber das reichte mir nicht. Mir wurde sterbenslangweilig
und sehr traurig war ich auch. Aus lauter Kummer habe
ich angefangen Sachen zu zerstören und hab sogar
ein wenig meine Stubenreinheit verlernt. Da ich so
unglücklich war, hat mein damaliges Frauchen
einen neuen Platz für mich gesucht.
Sonja hat dass dann erfahren und sich dann sofort
bei meinem damaligen Frauchen gemeldet. Es gab da
auch noch jemand Anderen der mich "haben wollte".
Er hatte sich sogar schon vor Sonja gemeldet, aber
bei dem Treffen war ich dann so abgelenkt von den
anderen Hunden, das er dann meinte, ich hätte
kein Interesse gehabt und er würde keinen Zugang
zu mir finden. Tja, man muss sich halt ein wenig
bemühen um mich! ;-)
Als ich ein Welpe war hat
mich Sonja einmal gesehen,
dabei entstand dieses Foto
Das erste mal haben wir uns auf der Donauinsel getroffen.
Ich hab sie gleich begrüßt (im reinschleimen
und Bussi geben bin ich ja Weltmeisterin) und dann
sind wir spazieren gegangen. Sonja hab ich ja sofort
um den Finger gewickelt gehabt. Meine Züchterin
(ich komm ja aus Deutschland) machte sich Sorgen um
mich und wollte mich eigentlich zurückholen.
Doch Sonja gab deswegen nicht auf, sondern rief einfach
in Deutschland an. Nach einem Gespräch wollte
die Züchterin noch Bedenkzeit haben. Eine Woche
hieß es. Doch bereits am nächsten Tag war
die Entscheidung gefallen! Ich durfte umziehen! Doch
so schnell ging das nicht. Zuerst wollte mich Sonja
zum spazieren gehen abholen, damit ich sie noch besser
kennen lernen kann.
Das Bild entstand
bei unserem ersten Treffen auf der Donauinsel.
Man muss sich das vorstellen: Ich schlaf seelenruhig
neben Sarah, als wir auf einmal hören, dass
da jemand die Wohnung aufsperrt. Wir rennen natürlich
freudig hin und was sehen wir da?!? Zwei Fremde!
Einbrecher! Mörder! Alarm schlagen! Holt Polizei,
Rettung, Feuerwehr! Nun ja, Heldin bin ich ja keine,
ich hab mich hinter der Sarah versteckt. Die zwei
haben sich dann seelenruhig hingesetzt, während
wir noch immer ganz aus dem Häuschen waren.
Dann fing die eine an mich mit Ball und Leckerlis
herzulocken, nach einiger Zeit war das genug um
mich zu überzeugen. Sooo schlimm fand ich die
zwei gar nicht. Einbrecher sind ja normalerweise
böse. Wobei die eine ja immer komplett schwarz
angezogen ist. Hmmm... Nach der Devise "Pfoten
hoch" hab ich mich dann ergeben und mich anleinen
lassen. Vor lauter Aufregung ist mir ein Lacki passiert.
Und dann kapierte ich es erst, hey die waren tatsächlich
da um mit mir Gassi zu gehen! Yippieh! Also nix wie
raus aus der Wohnung. Und draußen war's erst
richtig toll, wir sind in einen Park gegangen, haben
gespielt und einfach eine lustige Zeit miteinander
verbracht. Als die mich retour brachten ging auch
Sarah ein Licht auf, das die gar nicht so schlimm
sind wie sie aussehen.
Die nächsten Tage gingen die Zwei immer mit
mir und Sarah Gassi, dann nahmen sie mich mit, damit
ich auch andere Sachen kennen lerne. Ich hab mich
immer schon ganz dolle gefreut wenn die aufgetaucht
sind. Ehrlich gesagt hab ich's am Anfang gar nicht
wirklich gemerkt das sie mich einfach nicht mehr retour
bringen, ich dachte das wird ein längerer Ausflug
und schwups war ich in meinem neuen Zuhause!
Meine erste Zeit im neuen Zuhause
Der erste Tag
beim neuen Frauchen war sehr aufregend. Ich
kannte mich ja noch nicht richtig aus. Ich wußte
aber gleich beim zweiten mal, welches der richtige
Hauseingang war. Tja, ich hab halt eine richtige
Karte in meinem Kopf eingebaut! Als ich in die
Wohnung kam, herrschte da eine Aufruhr. Samtpfoten
die schleunigst die Flucht ergreifen! Nur einer
von den viern ist auf dem Fensterbrett am Balkon
sitzen geblieben. Ich wurde hingeführt
und immer wieder wurde mir gesagt "Langsam".
Keine Ahnung was das Wort heißt, aber
hey, ich bin ja nicht dumm. Ich hab gleich bemerkt
das der liebe Kerl, der da oben sitzt sehr krank
ist. Deswegen stellte ich mich nur ganz vorsichtig
auf, so in Zeitlupe damit er nicht erschrickt,
damit ich ihm mal ein Bussi geben kann. Ich
hörte dann wie sie sagen "das ist
Reaper". Oh, das ist also der vielgerühmte
Reaper, irgendwie scheint meinem Frauchen ganz
besonders viel an ihm zu liegen, denn soviel
wie die im Vorfeld über ihn schon gequasselt
hat... Der ist aber auch wirklich nett! Alles
klar, den muß ich in Ruhe lassen.
Ha! Aber Reaper ist ja nicht
mein einziger Mitbewohner hier. Ich dachte mir
also, ich begrüsse die anderen auch gleich
mal, sollen ja gleich wissen das ich ihnen freundlich
gesonnen bin. Also bin ich einfach auf Blue
zumarschiert und hab ihn auch abgeschleckt.
Und was macht der? Knallt der mir doch glatt
eine. Direkt auf die Nase! Aua! Jetzt reichts!
Ich blieb nur mehr in der Nähe der Zweibeiner,
die sind ja gemeingefährlich hier. Von
Vierbeinern hatte ich erstmal die Nase voll!
Obwohl... da gibt es so zwei
kleinere komische Tiere. Na die find ich aber
witzig! Sehen irgendwie aus wie Hundespielzeug.
Hey! Die werden herausgenommen, yay! Und ich
darf sogar dran schnuppern. Riechen irgendwie
komisch, so nach Honig. Und die gockern so.
Hmm, Honig... gockern wie Huhn? Mal kosten...
Okay, also das kam nicht gut an bei den Zweibeinern,
ich mußte sofort wieder den Schwanz ausspucken.
Da half auf mein schuldbewußter Blick
nichts. Frettchen heißen die Dinger, die
sind ulkig. Die würden ein tolles Spielzeug
abgeben!
Weiter gings ins Zimmer hinein,
whoah... noch zwei Katzen. Die Kleine hat mich
gleich mal angepfaucht und noch dazu kann die
knurren wie ein Hund! Okay, der wich ich gleich
mal aus. Und dann sah ich das es auch Border
Katzen gibt! Da hockte doch tatsächlich
einer, der so aussieht wie ich! Die Begeisterung
beruhte leider nur auf meiner Seite.
Irgendwie waren die nicht sehr
begeister mich zu sehen. Ich blieb immer bei
den Menschen, sicher ist sicher, die haben dreingesehen
als wollten sie ein Mordkomplott gegen mich
schieben.
Am Abend wurde mir dann gesagt
"so du gehst jetzt essen und dann bleibst
ein wenig auf deinem Platz, weil die Frettchen
müssen laufen". Und dann haben die
mich doch glatt in das Schlafzimmer gesperrt!
Aber ohne mich! Das geht also mal gar nicht,
ich hör die da draußen reden mit
den Frettchen und die spielen da, aber ich darf
nicht dabei sein?!? Also hab ich meine Unmut
laut geäußert. Hat auch nach einiger
Zeit genützt. Ich durfte raus. Yippie!
Dann wurde ich aber schon wieder eingesperrt.
Ins andere Zimmer, samt Zweibeiner. Okay, was
sollte das? Ich hör doch das die andere
da draußen herumspielt mit den lustigen
Dingern! Also fing ich wieder an Radau zu machen.
Hmmm, irgendwie hat das nichts genützt
diesmal. Dann hab ich alle Register gezogen
und direkt vor dem Zweibeiner ein Protestlacki
gemacht. Und... die hat das total ignoriert?!?
Kanns ja nicht sein, warum nützt das nix?!?
Dann hab ich mich einfach stockbeleidigt zur
Türe gelegt und damit sie das ja mitbekommt
so vor mich hingeweint. Was bin ich doch für
ein armer Hund!
Nach einiger Zeit durfte ich
wieder raus, na gottseidank! Durch meine Heulerei
war ich dann schon so müde das ich bald
eingeschlafen bin. Dann kam der nächste
Schreck, ich mußte mit dem anderen Zweibeiner
ins Schlafzimmer schlafen gehen. Das hat mir
nicht wirklich gefallen, aber dann hab ich mich
abgefunden damit.
Mein neuer Tagesablauf:
Hier ist alles anders! Aber
es macht Spaß!
So ca. um acht geh ich das
erste mal Gassi, dann darf ich eh draußen
bleiben und muß nicht mehr ins Schlafzimmer
mitgehen. Dann gibts Futter und ich verbringe
die Zeit damit, genüßlich auf meinen
gestohlenen Hausschuhen (die gehören
jetzt offiziell mir, die Menschen wollten
sie nicht mehr nachdem ich sie umgestaltet
habe!) herumzukauen, oder sonstigen Blödsinn
zu veranstalten wenn niemand hinsieht. Hihi,
ich bin supertoll im Mistkübel ausräumen,
ein Telefonkabel hab ich auch schon als Kauspielzeug
entdeckt. Leider werden meine Wohnungsumgestaltungen
nicht geschätzt. Ich versuche auch immer
wieder Katzenfutter zu klauen, aber nachdem
ich furchtbare Blähungen davon bekommen
habe, räumen die das jetzt immer rauf!
Zu Mittag geh ich dann eine
kleinere Runde spazieren und dann spielt Frauchen
mit mir, oder wir üben gemeinsam. Das
Highlight des Tages kommt am Nachmittag. Yay!
Wir gehen raus! Da sind wir dann eine Stunde
oder manchmal etwas länger unterwegs,
ich treffe meine Hundefreunde, wir spielen
Ball und wir üben auch so langweilige
Dinge wie "Komm her", "Sitz"
oder "Platz".
Nachher bin ich eh immer
müde und verpenne eigentlich die meiste
Zeit, bis am Abend, da gehen wir wieder Gassi,
dann bekomm ich mein Fressen. Und während
ich Gassi bin und fresse, laufen die Frettchen
in der Bude herum. Ich finds noch immer gemein
das ich da nicht dabei sein darf. Ich will
spielen mit denen! Die haben alle einen Herzinfarkt
bekommen als ich den Frettchenkopf in den
Mund genommen habe, da hieß es gleich
"Pfui" und "Aus". Dabei
hab ich sie ja nur festgehalten, kein Haar
hat ihr gefehlt, nur angesabbert war die Lilith
ein wenig! Auf jeden Fall darf ich deswegen
nicht mehr mit den Frettis spielen. Aber solange
ich einstweilen beschäftigt werde, geht
das schon. Dann versäum ich ja nicht
soviel!
Und spät Abends geh
ich dann nochmal kurz Gassi und dann gehen
wir auch schon schlafen. Mittlererweile hab
ich mich an meinem Schlafplatz bei dem älteren
Zweibeiner gewöhnt, ist ganz nett dort,
weil es so ruhig ist und ich wirklich in Ruhe
schlafen kann.
Aller Anfang ist schwer
Ich hab mich eigentlich gleich
zuhause gefühlt bei meinem neuen Frauchen.
Aber es gab etwas das mir total zu schaffen
gemacht hat. Ich hab Sarah so vermisst. Da war
kein anderer Hundekumpel mit dem ich Zeit verbringen
konnte. Bei meinem Züchter hatte ich immer
meine Geschwister, in meinem alten Zuhause hatte
ich immer Sarah mit der ich Unsinn machen konnte
und die Zeit verbracht habe. Aber hier gibts
nix außer den Katzen, die mich nicht alle
mögen und die zwei kleinen Ulknudeln, aber
mit denen darf ich nicht spielen.
Gerade deswegen hab ich mich
so an meine zwei neuen Menschen geklammert,
ich hatte furchtbare Angst das die jetzt auch
noch verschwinden! Ich wollte das immer alle
bei mir sind. Deswegen habe ich am Anfang immer
ganz viel geweint wenn einer von ihnen weggegangen
ist. Mittlererweile weiß ich aber das
die eh immer wieder kommen, also das ist schon
okay für mich.
Die Katzen mögen mich
auch schon, also mögen ist vielleicht etwas
übertrieben, aber sie akzeptieren mich!
Am Besten verstehe ich mich mit der Borderkatze,
Chester heißt der. Mit dem hab ich schon
ein wenig gespielt, nur hat er dann die Panik
bekommen. Blue ist auch in Ordnung, aber der
ist mir manchmal noch etwas unheimlich, schließlich
hat er mir ja damals eins auf die Nase gegeben!
Reaper ist sowieso total nett, mit dem teile
ich mir immer etwas Wurst, wobei er da immer
3 Stücke bekommt und ich nur so ein Kleines.
Oh und vor Titania hab ich gehörigen Respekt,
die ist die Kleinste von den Vieren, aber boah,
die hat mich durch die Gegend gejagt als ich
ihr das Futter klauen wollte! Und die kann sooo
tief knurren, da weich ich lieber aus!
Meine neuen Hundefreunde
Anfangs war ich ziemlich eingeschüchtert
wenn ich andere Hunde traf. Vorsichtshalber
hab ich mich immer gleich auf den Rücken
gelegt. Auch wenn es nur ein freundlicher Malteser
war, sicher ist sicher! Mittlererweile lass
ich mich aber nicht mehr so schnell einschüchtern,
ich trau mich schon sogar in der Hundezone einfach
zu einer Gruppe anderer Hunde hinzulaufen und
sie zum spielen aufforden. Vor älteren
Hunden habe ich noch immer großen Respekt,
aber das ist ja auch angebracht, aber wenn ein
jüngerer mich die ganze Zeit sekkiert,
dann trau ich mich mittlererweile auch meinen
Unmut zu zeigen. Notfalls kann ich ja noch immer
zu Frauchen flüchten. Die regelt das dann
für mich wenn es mir zuviel wird.