Mit
„Medulla“ geht die Isländerin Björk
einmal mehr einen Schritt weiter in unbekanntes
Terrain. Ihr Werk ist hauptsächlich ein Vokal-Album.
Damit begibt sie sich aber auch zurück zu ihren
Wurzeln. Schließlich hat alles einmal mit
ihrer Stimme begonnen. Eindrucksvoll zeigt die Sängerin
hier, wie facettenreich die menschliche Stimme -
das vielleicht ursprünglichste Instrument überhaupt
- sein kann. Dies bezieht sich allerdings nicht
auf ihre Stimme alleine: sie involviert einen isländischen
Chor, Mike Patton, Rahzel und
die Inuit-Sängerin Tanya Tagaq. Zu
den interessanteren Songs zählen „Where
Is The Line“, „Who Is It“ und
„Pleasure Is All Mine“. Die eher schwer
nachvollziehbaren Tracks wie beispielsweise „Submarine“,
„Mouth’s Cradle“ und „Midvikudags“
sind allerdings in der Überzahl. „Medulla“
erfordert also einiges an Konzentration und musikalischer
Offenheit.
Hinsichtlich Experimentierfreudigkeit ist man von
Björk schon einiges gewohnt. Mit ihrem
neuen Werk schafft sie es dennoch zu überraschen
und bleibt interessant. Auch wenn sie in einem Interview
einräumt, „dass jetzt vielleicht der
Zeitpunkt gekommen ist, an dem keiner mehr nachvollziehen
kann, was ich aufgenommen habe“. Mit dem Nachsatz:
„Und das wäre vollkommen in Ordnung“. |