Jello
Biafra/Melvins - Never Breathe What You Can't See
(2004)
Es gibt wohl kaum
einen Rock-Musiker in der heutigen Zeit, der
so konsequent politisch auftritt wie der Amerikaner
Jello Biafra. Bereits sein Künstler
Name ist ein politisches Statement (er bezieht
sich auf den ehemaligen afrikanischen Staat
Biafra). Letzter Zeit ist der Frontmann der
legendären DEAD KENNEDY'S hauptsächlich
mit seinen Spoken-Word Alben und -Auftritten
in Erscheinung getreten. Inhalt seiner oft stundenlangen
Reden ist das imperialistische und
ausbeuterische Amerika. Auffallend dabei ist nicht
nur seine Detailkenntnis, sondern auch sein hintergründiger
Zynismus. Die MELVINS auf der anderen Seite sind erfahrene
Rockmusiker mit Hang zu wuchtigem und metal-lastigem
Sound. Entsprechend ergibt sich aus der Kombination
beider ein heavy Rock Album mit den üblichen
politischen Texten Biafra’s, vertont
mit seiner unverwechselbaren Stimme. Es ist erstaunlich,
wie weit sich die MELVINS dabei zurücknehmen
um Platz für Biafra und seine Ideen
zu machen. Das Songwriting enthält viele Elemente
der Musik DEAD KENNEDY'S und eher wenige von den MELVINS.
Besonders gelungen sind Songs wie „Caped Crusader”,
“Enchanted Thoughtfist” und der Opener
“Plethysmograph“. Ein wirklich schlechter
Song befindet sich nicht auf dem Werk. Jello Biafra
ist also nach wie vor ein ernst zu nehmender Songwriter
und es gibt leider auch keinen Grund, warum er mit
seinen Angriffen auf das politische System Amerika's
aufhören sollte.
Ewald
(November 2004)
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