Beinahe
jeder, der sich ein bißchen mit Rock und Funk
beschäftigt, kennt den Namen Keziah Jones
oder zumindest seine Musik. Immer zwischen Rock,
Funk und ein wenig Jazz hin- und herpendelnd, hat
uns dieser hervorragende Musiker und Gitarrist schon
des Öfteren mit seinen Songs Beweise seines
Könnens geliefert. Ich möchte nur an 'Million
Miles From Home' oder 'Splash' erinnern; Songs,
die trotz der doch schon acht Jahre ihres Bestehens
nach wie vor ein Hörgenuß sind. Das neue
Album ist mit Sicherheit ein Abbild des Schaffens
dieses Mannes und zeigt das doch sehr reichhaltige
Repertoire an musikalischen Möglichkeiten,
aus dem er immer wieder zu schöpfen bereit
ist. "Black Orpheus", bestimmt eines seiner
besten Werke, ist geprägt von funklastigen
wunderschönen verspielten Melodien und leichten
beschwingten Rhythmen, die zeitweise einem leicht
jazzigen Einfluß ausgesetzt sind. Auffälligster
Unterschied zu Keziah's vorigen Alben ist
der Gesang, auf den hier offensichtlich wesentlich
mehr Wert gelegt wurde.
Der Opener 'Afrosurrealismfortheladies' und der
zweite Song 'Kpafuca' sind eher rhythmische Nummern,
die ein bißchen jazzig angehaucht sind und
dadurch einen schrägeren Charakter als die
meisten nachfolgenden Tracks besitzen. Höhepunkte
sind aber die nächsten zwei Lieder von Black
Orpheus: 'Femiliarise' und 'Wet Questions', zwei
wirklich unglaublich schöne melodiöse
Songs bei denen es dem vertieften Hörer in
der richtigen Stimmung schon den einen oder anderen
Schauer über den Rücken jagen könnte.
Im fünften Track 'Neptune' behält Mr.
Jones zwar diese Atmosphäre aufrecht, wird
aber fast schon eine Spur zu schnulzig. Über
die nachfolgende Jazznummer '72 Kilos' soll sich
jeder sein eigenes Urteil bilden.
Die Songs sieben, acht und neun sind in ähnlichem
Stil gehalten wie die ersten zwei - angenehme lockere
Rhythmen mit schönem Gesang. Sie tendieren
vom Beat her zwar in die gleiche Richtung wie der
Opener, die jazzigen Einflüsse bleiben jedoch
fast zur Gänze aus und lassen sie damit eingängiger
erscheinen. Vor allem 'Beautiful Emilie' ist eine
mehr als gut gelungene Nummer, die jeden Fuß
zum mitwippen bringt. Die abschließenden Songs
sind dann der Titeltrack 'The Black Orpheus' eine
sehr ruhige und auch kurze Nummer, und der recht
nette Folksong 'Orin O'Lomi'.
Black Orpheus sollte man sich auf jeden Fall zulegen,
egal welche Musik man hauptsächlich hört,
denn mit diesem Album ist dem guten Keziah
ein kleines Kunstwerk geglückt.
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