Der
wissenschaftlich denkende westliche Mensch hat sich
weit von seinen archaischen Ursprüngen entfernt.
Das Bedürfnis nach Spiritualität und der
Suche nach dem Ganzen ist hingegen geblieben. Hier
haken Neurosis ein indem sie versuchen, den Hörer
zurück zu seinen Wurzeln zu führen und
ihre Musik als das entsprechende nonverbale Medium
nützen. Betrachtet man die bisher von Neurosis
veröffentlichten Alben, so bekommt man den
Eindruck, als würden sie einem spirituellen
Bedürfnis folgen. Live kommt dieses Bedürfnis
besonders stark zum Ausdruck. Ihre Musik macht nicht
Spass im üblichen Sinne; vielmehr wird mit
viel Überzeugung aus Bild und Musik eine hypnotische
und trancehafte Atmosphäre kreiert. Der Ernst
und die Konsequenz mit der die Musiker völlig
eigenständig an diese Sache herangehen, machen
Neurosis so besonders. „The Eye of Every Storm“
ist das ruhigste Album bisher. Höhepunkte sind
der zwölf Minuten lange Titeltrack und das
ebensolange „Bridges“. Mit teils faszinierenden
Effekten – bei „Bridges“ beispielsweise
scheint ein starker elektrischer Funken immer wieder
von einem Lautsprecher zum anderen zu springen –
und den übrigen sieben Tracks erzeugen sie
wieder jene Spannung und Intensität, für
die Neurosis bekannt sind. Die Musiker gehen auch
beim vorliegenden Werk konsequent ihren Weg und
bieten ein ganz be-sonderes Hörerlebnis.
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