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No Means No - Wrong (1989)
 

Es war im Jahre 1989, als ich zum ersten Mal einen Livemitschnitt aus der Szene Wien im Radio von dieser Band hörte. Der Name der Sendung war meines Wissens nach Musicbox, eine der Besten, die Ö3 jemals zu bieten hatte und die, wie viele andere alternative Ansätze, aus dem Programm gestrichen wurde. Na, ja.
Diese Aufnahme damals hat mich wirklich aus den Socken geworfen. Rotzfrech, mit unglaublicher Brillanz und Präzision haben die Jungs von No Means No eine Vorstellung gegeben, die nur schwer zu überbieten ist. Ich habe mir natürlich sofort den aktuellen Longplayer "Wrong" gekauft und siehe da, mein erster Eindruck wurde auch auf dem Studioalbum bestätigt. Die Musiker, deren Wurzeln unüberhörbar im Jazz liegen, präsentieren ihre Art der Rockmusik: Aggressiv, treibend mit vielen Breaks und Tempowechseln, getragen von einer Rhythmusabteilung, die ihre Instrumente perfekt beherrscht und die aus zwei kanadischen Brüdern, Rob (Bass) und John Wright (Drums), besteht.
Schon der Opener `It's Catching Up´ macht klar, worum es hier geht. Jazz-Rock in teils mörderischem Tempo mit einem wütenden Gesang, der des Öfteren in ein Schreien mündet. Die zweite Nummer `The Tower´ tendiert dann sehr stark in Richtung des damals in alternativen Kreisen aufkeimenden Independentrock, dessen bekannteste Vertreter Sonic Youth oder auch Mudhoney waren. Eher chaotisch anmutende Strophen werden mit aggressiven treibenden Refrains zu einem Song geformt. Aber dann `Brainless Wonder´, ein Hochgeschwindig-keitskracher fast ohne Texte, bei dem die Brüder Wright zum ersten Mal ihre Triebwerke so richtig zünden und zeigen, wie schnell man mit vier Händen über Felle und Saiten fliegen kann. Das nachfolgende `Tired Of Waiting´ beeindruckt durch seine coolen Basslines und macht dem Hörer bewußt, auf was alles man im Leben so warten muß und geht anschließend nahtlos über in `Stocktaking´, bei dem zur Abwechslung gute melodiösere Gesangspartien eingebaut sind, welche aber auf das Tempo der agierenden Instrumente kaum Einfluß haben. Das setzt sich fort in `The End Of All Things´ und wird erst mit `Big Dick´ beendet, bei dem der Gesang sich wieder der tollen Bassrhythmik unterordnet, das aber auch durch seinen unmißverständlichen Text auffällt. Ebenso wird in den nächsten zwei Songs, ein überaus hohes technisches Können demonstriert, ohne in wirres Geplänkel zu verfallen, das ja ein allgemeines Problem vieler Jazzmusiker ist. Mit mehr Melodie, aber doch recht flott, hämmert `Oh No! Bruno!´ durch die Lautsprecher, ehe die Kanadier beim letzten Lied doch ein klein wenig auf die Bremse steigen und dieses kleine Meisterwerk mit einem versöhnlichen `All Lies´ ausklingen lassen.
Wrong ist jedem zu empfehlen, der sich hin und wieder auch mit etwas anspruchsvollerer Musik beschäftigt. Jedem, der nicht gleich nach dem ersten Hinhören raunzt, es sei zu schnell oder gar zu brutal. Jedem, der hervorragende Arbeit auf Schlagzeug und Bass zu schätzen weiß und schließlich jedem, der offen ist für tolle Musik abseits des Mainstream.
Das Nachfolgealbum "0 + 2 = 1" ist zwar auch ziemlich gut, aber irgendwie fehlt halt ein bißchen die Power und in weiterer Folge die Originalität.

 
Markus (März 2003)
 
Discographie: Wrong (1989); 0 + 2 = 1 (1991)
 
 
 
 
 
 
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