Vor rund 30 Jahren
hat Tom Waits mit „Closing
Time“ eines der besten Debüt-Alben
aller Zeiten veröffentlicht. Seither
sind etwa 20 Studioalben gefolgt, welche ihm
den wohl nicht ganz ungewollten Ruf eines
verstaubten Kneipen-musikers beziehungsweise
Outlaws einbrachten. Dieses Bild wurde zudem
durch seine Filme (u.a. „Down By Law“,
„Short Cuts“) noch verstärkt.
Dass dieses Bild von Waits zusammen
mit seiner „ganz unten“ Attitüde
mit der Realität das genaue Gegenteil
gemein hat, scheint seinen Fans wenig zu stören.
Tatsächlich hat er zwar einen eigenen
Stil entwickelt, wurde aber notgedrungen auch
zu dessen Klischee.
„Real Gone“ besteht wie viele
seiner früheren Arbeiten aus einer Mischung
von leicht und eher schwer zugänglichen
Songs. Zu den gut gelungenen eher leicht verständlichen
Songs gehören zum Beispiel „Dead
And Lovely“, „Sins Of My Father“,
„Templed Rose“, „Make It
Rain“ und „Hoist That Rag“.
Zu den schwer beziehungsweise kaum nachvollziehbaren
Liedern zähle ich etwa „Clang Boom
Steam“ oder „Circus“.
Anders als auf vielen seiner früheren
Werke fehlt bei „Real Gone“ das
Keyboard gänzlich. Auffallend ist auch
der minimalistische Aufbau der Songs. Diese
werden oftmals allein von Waits’
charakteri-stischer Stimme getragen.
„Real Gone“ ist am Ende zwar Tom
Waits as usual und bedient sich damit
am eigenen Klischee, kann aber mit vielen
guten Songs und schönen Momenten aufwarten.
Ewald
(November 2004) |

Discographie
Closing Time (1973)
The Heart Of Saturday Night (1974)
Nighthawks At The Diner (1975)
Small Change (1976)
Foreign Affairs (1977)
Blue Valentine (1978)
Heartattack And Vine (1980)
One From The Heart (1982)
Swordfishtrombones (1983)
Tom Waits (1984)
Rain Dogs (1985)
Franks Wild Years (1987)
Big Time (1988)
Night On Earth (1992)
Bone Machine (1992)
The Black Rider (1993)
Mule Variations (1999)
Alice (2002)
Blood Money (2002)
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