Eigentlich
enttäuschend, das neue Werk der East-Coast-Rapper.
Aber vielleicht haben sie auch schon ihr Pulver
verschossen, damit meine ich vor allem die beiden
Hauptakteure RZA und Method Man. Ersterer hat ja
innerhalb von kurzer Zeit bei mehreren Alben mitgewirkt
und sie auch produziert. Im Jahr 2000 waren es der
tolle Vorgänger von "Iron Flag",
nämlich "The W" und der sehr empfehlenswerte
Soundtrack zum Film "Ghost Dog", zu dem
auch der ganze Wu-Tang Clan einen guten aber zu
kurzen Song beigesteuert hat. Ende 2001 dann die
aktuelle Scheibe des Clans, "Iron Flag",
auf die ich gleich zurückkommen werde. Method
Man hingegen ist immer wieder beschäftigt mit
irgendwelchen Gastauftritten, und sein Soloalbum
"Tical 2000: Judgement Day" ist mir noch
immer nicht aus dem Kopf gegangen, da es sich hier
um Rap vom Feinsten handelt, der sich nur schwer
überbieten lässt.
So, aber nun endgültig zur aktuellen Platte.
"Iron Flag" ist mit Sicherheit kein schlechtes
Album, aber gemessen am üblichen Wu-Tang Clan
Niveau ist die ganze Geschichte doch ein wenig langweilig.
Lediglich vier Songs können den Level von "The
W" annähernd erreichen. Das sind die Nummern
`Ya'll Been Warned´ und `Radioactive´,
typischer Wu-Tang Gangsta-Rap, aber auch die Eröffnungsnummer
`In The Hood´ und der Abschluss `The W´
sind durchaus hörenswert. Der Rest auf der
CD ist vielleicht radiotauglich (`Rules´,
`Chrome Wheels´, `Babies´) oder erinnert
sogar an das Schaffen von Ice-T in den 80ern (`Soul
Power´), ist aber einer Rap-Band dieses Kalibers
unwürdig. Ganz nebenbei möchte ich erwähnen,
dass es nicht die fehlende Originalität ist,
die mich stört (die Möglichkeiten beim
Rap sind begrenzt), sondern der Eindruck der Lustlosigkeit,
den man beim Anhören gewinnt.
Wu-Tang Clan können mehr, als sie uns auf "Iron
Flag" zeigen. Ein Durchschnittsalbum wie dieses
ist auf jeden Fall zu wenig für so gute Rapper.
RZA und seine Mannen sollten sich eine kleine Pause
gönnen vor ihrem nächsten Produkt, vielleicht
kehrt dann auch das fehlende Wu-Tang Charisma wieder
zurück.
|