Spielbesprechung von Györög Kurt
Carcassonne Goldrausch
27.02.2015

von Klaus-Jürgen Wrede
Hans im Glück
für 2 - 5 Spieler
ab 8 Jahren

„Der wilde Westen – unbekannte Weiten liegen vor uns. Es beginnt der Bau der ersten Eisenbahnstrecken und bald werden aus den Zelten der Siedler florierende Städte. Der Handel mit den Indianern ist lukrativ und besonders wertvoll sind Wildpferde. Aber als in den Bergen Goldadern entdeckt werden, gibt es kein Halten mehr – alle wollen von heute auf morgen reich werden. Doch Vorsicht! Gesicherte Goldminen werden gerne von der Konkurrenz ausgebeutet und ehe man sich versieht, sind die Goldnuggets weg. Alle sind im Goldfieber!“

Carcassonne Goldrausch = Carcassonne im wilden Westen (mit leichten Abänderungen) …

Spielmaterial:
72 Landschaftskärtchen, 25 Cowboys (je 5 in 5 Farben), 5 Goldgräberzelte (je 1 in 5 Farben), 1 Wertungstafel, 63 Schürfplättchen (0, 1, 2, 3 oder 5 Punkte wert) und 1 Spielanleitung.

Spielziel:
Am Ende des Spieles die meisten Siegpunkte erzielt zu haben.

Spielablauf:
Die Startkarte kommt in die Tischmitte. Die restlichen Landschaftskärtchen werden gemischt und als verdeckter Nachziehstapel bereitgelegt. Ebenso werden die Schürfplättchen verdeckt gut gemischt und bereitgelegt.

Jeder Spieler erhält 5 Cowboys und 1 Zelt in seiner Farbe - 1 Cowboy kommt auf das Feld „0“ der Wertungstafel. Wer an der Reihe ist, führt seinen Zug wie folgt aus:
1. Der Spieler muss 1 Landschaftsplättchen ziehen und anlegen.
Dabei ist folgendes zu beachten:
  • das Plättchen muss mit einer Seite an ein bereits ausliegendes Plättchen angelegt werden.
  • alle Eisenbahngleise, Berge und Prärien müssen fortgesetzt werden.
    Ist dies nicht möglich, wird das Plättchen aus dem Spiel genommen – es wird Ersatz gezogen.

    Zieht der Spieler ein Plättchen mit Berg, werden nach dem Anlegen so viele Schürfplättchen verdeckt auf den Berg gelegt, wie es das Nuggetsymbol am Berg vorgibt. Alle Schürfplättchen eines Berges werden dabei als verdeckter Stapel gesammelt.

    2. Der Spieler darf ENTWEDER 1 Cowboy auf das Plättchen setzen ODER sein Zelt ein- oder umsetzen ODER Gold schürfen.
    Dabei ist folgendes zu beachten:
  • der Cowboy muss aus dem eigenen Vorrat genommen werden.
  • er darf nur auf das soeben gelegte Plättchen gesetzt werden.
  • er kann entweder als Eisenbahner auf ein Eisenbahngleis, als Goldgräber auf einen Berg, als Händler in eine Stadt oder als Farmer in die Prärie gesetzt werden.
  • auf den verbundenen Eisenbahngleisen, Bergteilen oder in der Stadt bzw. in der Prärie darf sich kein anderer Cowboy befinden.

    Verzichtet der Spieler auf das Einsetzen eines Cowboys, darf er stattdessen sein Zelt auf ein Berggebiet ein- bzw. umsetzen. Dabei gilt es folgendes zu beachten:
  • das Berggebiet darf noch nicht fertiggestellt sein.
  • der Bergabschnitt der Karte muss unbesetzt sein – es dürfen aber andere Cowboys oder Zelte im Berggebiet sein.
  • das Zelt darf auch auf eine Karte gestellt werden, das nicht im aktuellen Zug angelegt worden ist.

    Hat der Spieler weder einen Cowboy eingesetzt bzw. sein Zelt ein- bzw. umgesetzt, darf er sich das oberste Schürfplättchen nehmen, sofern es eines im Berggebiet gibt, in dem sein Zelt steht.

    3. Fertiggestellt Eisenbahnstrecken, Berge und Städte werden gewertet.
  • Eine Eisenbahnstrecke ist fertig, wenn die Gleise an beiden Seiten durch eine Kreuzung, eine Stadt oder einen Berg abgeschlossen sind oder einen geschlossenen Kreis ergeben. Für eine fertiggestellt Eisenbahnstrecke erhält der Spieler so viele Punkte wie die Strecke lang ist bzw. doppelt so viele Punkte wenn es genau 1 Lokomotive auf der Eisenbahnstrecke gibt.
  • Ein Berg ist fertig, wenn er vollständig von Prärie umgeben ist und keine Lücke aufweist. Für einen fertigen Berg erhält der Spieler, der die meisten Goldgräber dort stehen hat, zuerst alle Schürfplättchen (die noch dort liegen) und anschließend noch für jedes Nuggetsymbol 1 Punkt.
  • Eine Stadt ist fertig, wenn alle Gleisstücke, die von der Stadt ausgehen, fertige Eisenbahnstrecken sind. Für jede dieser fertigen Eisenbahnstrecken erhält der Spieler 3 Punkte.

    Nach der Wertung kommen die an der Wertung beteiligten Cowboys in den Vorrat des Spielers zurück. Sind mehrere Cowboys an einer Wertung beteiligt, erhalten alle beteiligten Spieler die Punkte bzw. die Schürfplättchen werden aufgeteilt.

    Danach ist der nächste Spieler an der Reihe.

    Spielende:
    Das Spiel endet nach dem Zug, in dem entweder das letzte Landschaftskärtchen angelegt wurde.

    Nun werden noch die offenen Gebiete gewertet: alle Eisenbahnstrecken, Berge und Städte, auf denen noch Cowboys stehen, gewertet - außerdem erhalten die Spieler auch noch Punkte für ihre Farmer in der Prärie.
  • Berge: etwaige Schürfplättchen werden entfernt – es gibt je 1 Punkt für jedes Nuggetsymbol.
  • Eisenbahnstrecken: es gibt je 1 Punkt für jeden Gleisabschnitt.
  • Städte: es gibt 3 Punkte für jede fertiggestellte Eisenbahnstrecke.
  • Prärie: es gibt je 2 Punkte für jedes Indianerlager und je 4 Punkte für jede Wildpferdherde.
    Außerdem erhält jeder Spieler noch so viele Punkte, wie seine Schürfplättchen vorgeben.

    Der Spieler mit den meisten Punkten hat gewonnen.

    Fazit:
    Carcassonne Goldrausch ist Carcassonne im wilden Westen. Es spielt sich auch ziemlich gleich, außer, dass es nun möglich ist, anstatt eines Cowboys auf das aktuell angelegte Plättchen zu setzten, ein Zelt auf ein bereits bestehendes Bergplättchen zu (ver)setzen. Verzichtet man auch beides, kann man sich sogar ein Schürfplättchen bedienen, obwohl man das Berggebiet gar nicht „besitzt“.
    Dies bringt eine ganz andere Dynamik ins Spiel, da man nun einen Spieler in Bedrängnis bringen kann und ihn damit auch zwingt, ein Berggebiet abzuschließen, wenn er nicht alle ertragreichen Schürfplättchen verlieren will. Es werden somit auch kleine Berge fertiggestellt und gewertet – und das Spiel gewinnt damit an Geschwindigkeit …
    Auch das Spiel mit den Eisenbahnlinien, die nur dann das Doppelte zählen, wenn nur genau eine Lokomotive auf den Gleisen ist, führt dazu, das schneller und öfters gewertet wird.

    Carcassonne Goldrausch fühlt sich damit flotter und kurzweiliger an, als die anderen Carcassonne-Spiele, die ich kenne, obwohl die Spieldauer für die 2 bis 5 Spieler genauso bei 30 – 45 Minuten liegt.

    Die Anleitung, sowie das Spielmaterial sind wieder – wie bei Hans im Glück schon üblich – in bester Qualität ausgefallen und aus Holz und kompakten Plättchen gefertigt. Alles kommt in der für Carcassonne üblichen Schachtel daher und lässt sich dort auch gut verstauen und unterbringen.
    Wer Carcassonne kennt, kann grundsätzlich auch hier gleich loslegen und losspielen – die wenigen Änderungen sind schnell verinnerlicht und stellen auch kein Problem dar. Und wer Carcassonne nicht kennt, findet aufgrund der tollen Anleitung (die mit vielen Beispielen und Bildern versehen ist) sehr schnell ins Spiel – Unklarheiten oder Fragen sollten keine aufkommen.

    Carcassonne Goldrausch gefällt uns mindestens genauso gut wie Carcassonne, und sogar eine Spur besser als Carcassonne Südsee, mit welchem die Serie „Carcassonne – Around The World“ begonnen wurde und jetzt mit diesem Spiel fortgesetzt wird.
    Ob man es nun braucht, oder ob man mit den anderen Versionen bzw. dem Grundspiel bereits das Auslangen hat, muss jeder wieder für sich selbst entscheiden – als richtiger Fan wird man wohl nicht darum herum kommen – und wir sind schon gespannt wo die „Reise um die Welt“ das nächste Mal Halt machen wird …

    Vielen Dank an HANS IM GLÜCK für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars