Spielbesprechung von Györög Kurt
Kuhhandel – Das Brettspiel
21.10.2016

von Max Kirps
Ravensburger
für 2 - 4 Spieler
ab 10 Jahren

„Erleben Sie den Kartenspiel-Klassiker erstmals als Brettspiel! Hier erwarten Sie Viecher, Versteigerungen und noch viel mehr: Erhöhen Sie auf dem Markt den Wert Ihrer Tiere, schnappen Sie sich beim Sparschwein frisches Geld und versuchen Sie an der Losbude Ihr Glück! Ob im knackig-kurzen Einstiegsspiel oder im Profispiel für Kuhhandel-Kenner: Abwechslung ist garantiert! Denn 10 verschiedene Versteigerungen sorgen für immer wieder neue, spannende Partien. Und mit den Tierbabys kommt jetzt auch der Nachwuchs mit ins Spiel!“

Kuhhandel Brettspiel: Mehr Kuhhandel geht nicht …

Spielmaterial:
1 Spielplan (doppelseitig: „Viehmarkt“ und „Rummelplatz“), 50 Geldscheine, 4 Bauern (in rot, blau, gelb und weiß), 1 Kuhflecken-Würfel, 4 Bauernhöfe, 30 Tiere (je 3 pro Tierart), 10 Auktionsschilder, 1 Vorratstafel, 1 Markttafel mit 10 Anzeigern (= Tiermarkern), 1 Auktionshammer, 1 Losbeutel mit 24 Losen, 1 Hauptgewinn (= eierlegende Wollmilchsau), 6 Schuldscheine (für das Spiel zu zweit), 10 Tierkinder (für die Variante), 1 Beiblatt „Varianten & Versteigerungen“ und 1 Spielanleitung.

Spielziel:
Am Ende des Spieles die meisten Siegpunkte erzielt zu haben.

Spielablauf:
Es gibt 2 Spielformen: den Viehmarkt (für Einsteiger) und den Rummelplatz (für Kenner).

Der Spielplan wird in die Tischmitte gelegt, je nach Spielform mit der Viehmarkt- bzw. Rummelplatz-Seite nach oben.
4 Auktionsschilder geben vor, nach welchen Regeln die Tiere in den einzelnen Gehegen versteigert werden – standardmäßig ist die „Klassische Auktion“ vorgegeben, die bei Bedarf durch andere Auktions-Plättchen überdeckt werden.
Viehmarkt: es wird mit den 4 Auktionen „Holländische Auktion“, „Katze im Sack“ und 2x „Klassische Auktion“ gespielt.
Rummelplatz: es wird mit den 4 Auktionen „Holländische Auktion“, „Geheimwert“, „Katze im Sack“ und 1x „Klassische Auktion“ gespielt.
Wenn das Spiel bereits bekannt ist, können die Auktionen auch beliebig zusammengestellt werden.

Die Vorratstafel wird (mit der zur Spieleranzahl passenden Seite) neben den Spielplan gelegt. Danach werden die Tiere wie folgt verteilt:
Viehmarkt: es wird nur mit 20 der 30 Tiere gespielt – je ein Weibchen jeder Tierart wird in die Schachtel zurückgelegt.
Die Tiere werden verdeckt gemischt und dann – je nach Gehege-Größe – 1 oder 2 Tiere offen in diese gelegt, außer bei Gehegen mit der Auktionsart „Katze im Sack“, hier werden je 3 Tiere als verdeckter Stapel ausgelegt.
Die restlichen Tiere bilden 2 verdeckte Nachziehstapel auf der Vorratstafel.

Jeder Spieler erhält drei 0er-, 4 10er- und 2 50er-Geldscheine, die er auf die Hand nimmt. Pro Spieler wird noch je 1 100er- und 200er-Geldschein auf die Vorratstafel gelegt.
Viehmarkt: die 500er-Geldscheine werden nicht benötigt.
Rummelplatz: pro Spieler wird auch 1 500er-Geldschein auf die Vorratstafel gelegt.

Außerdem erhält jeder Spieler 1 Bauern und den entsprechenden Bauernhof – der Bauer kommt auf das Startfeld des Spielplans.
Nun werden noch der Auktionshammer und der Kuhflecken-Würfel bereitgelegt.
Rummelplatz: die Markttafel wird ausgelegt und die 10 Tiermarker - mit der grünen Seite nach oben – auf das passende Feld gelegt. Außerdem werden noch die Lose gemischt und 10 davon unbesehen in den Losbeutel gelegt (der Rest kommt unbesehen in die Schachtel zurück). Abschließend wird noch die eierlegenden Wollmilchsau auf die Vorratstafel gelegt.

Das Spiel geht über mehrere Runden, die wie folgt ablaufen:
1. Würfeln und bewegen:
Der Spieler würfelt und zieht seinen Bauern um die entsprechende Anzahl Felder am Spielplan voran. Möchte der Spieler seinen Bauern zusätzlich bzw. weniger bewegen, muss er für den 1. Schritt 1 Geldschein verdeckt auf das Sparschwein der Vorratstafel legen, der 2. Schritt kostet dann schon 2 Geldscheine, der 3. Schritt 3 Geldscheine usw. – stehenbleiben ist nicht erlaubt.
Dabei ist zu beachten, dass die Bauern am Rundweg (außen) immer im Uhrzeigersinn bewegt werden müssen, am Hügel (innen) jedoch in beliebiger Richtung gezogen werden dürfen. Es dürfen mehrere Bauern am gleichen Feld stehen.

2. Aktion ausführen:
Der Spieler führt die Aktion des Feldes aus, auf dem sein Bauer zu stehen gekommen ist.

Gehege:
Wer zu einem Gehege gezogen ist, wird zum Versteigerer und versteigert die Tiere im Gehege – er selbst darf bei der Versteigerung nicht mitmachen.
Es gibt dabei Wert-Versteigerungen, bei denen der Wert des Gebotes zählt und Anzahl-Versteigerungen, bei denen nur die Anzahl der gebotenen Geldscheine zählt.
Wird der Zuschlag erteilt, gibt der Versteigerer entweder dem Höchstbietenden das/die Tier(e) oder er nutzt sein Vorkaufsrecht und behält das/die Tier(e) selbst und zahlt dem Höchstbietenden das Gebot.
Ersteigerte Tiere kommen auf die Weide des Bauernhofes.
Viehmarkt: hat der Spieler beide Tiere derselben Art zusammen, kommen diese in den Stall.
Rummelplatz: hat der Spieler alle 3 Tiere derselben Art zusammen, kommen diese in den Stall.
Anschließend wird das Gehege wieder vom Vorratsstapel aufgefüllt – ist der Vorratsstapel leer, kann nicht mehr aufgefüllt werden und das Gehege bleibt leer.

Biete niemand, erhält der Versteigerer das/die Tier(e) kostenlos – außerdem wird Geld nie gewechselt, d.h. wer nicht passend zahlen kann, muss überzahlen.
Wurde ein Goldesel versteigert, erhalten nach der Versteigerung alle Spieler zusätzliches Geld von der Vorratstafel:
Viehmarkt: 1. Goldesel: 100 und 2. Goldesel: 200
Rummelplatz: 1. Goldesel: 100, 2. Goldesel: 200 und 3. Goldesel: 500

Kuhhandel-Feld:
Hier wird um Tiere gehandelt, die sich auf den Weiden der Spieler befinden. Der Spieler fordert einen beliebigen Spieler heraus und sagt an, um welches Tier (es geht immer nur um 1 Tier) „gekuhhandelt“ werden soll. Dabei sind nur Tierarten erlaubt, die beide Spieler auf ihren Weiden besitzen. Dann macht der Spieler ein „Wert“-Gebot, das er verdeckt auf den Tisch legt.
Der herausgeforderte Spieler kann nun entweder das Gebot annehmen, und gibt dafür das Tier an den Herausforderer, oder legt verdeckt ein Gegenangebot auf den Tisch.
Bei einem Gegenangebot nehmen die Spieler die Gebote auf die Hand, und wer mehr geboten hat, erhält das Tier des Gegenspielers – die Gebote verbleiben ebenso bei den Spielern.
Bei einem Gleichstand geht das Tier an den Herausforderer.
Das ersteigerte Tier kommt wiederum auf die Weide am Bauernhof.
Viehmarkt: hat der Spieler beide Tiere derselben Art zusammen, kommen diese in den Stall.
Rummelplatz: hat der Spieler alle 3 Tiere derselben Art zusammen, kommen diese in den Stall.

Sparschwein:
Der Spieler nimmt sich die obersten 5 Geldscheine vom Sparschwein-Feld.

Rummelplatz: Markt:
Der Spieler hat die Möglichkeit, den Marktwert der Tiere zu verändern. Der Spieler darf bis zu 3 Werte um bis zu 3 Felder verändern.
Der 1. Schritt jeder Tierart kostet 1 Geldschein, der 2. Schritt kostet zusätzlich Geldscheine und der 3. Schritt derselben Tierart kostet dann zusätzlich 3 Geldscheine.
Die Geldscheine kommen verdeckt auf das Sparschein-Feld.

Dabei ist zu beachten, dass Werte von Tierarten, die bereits komplett sind (im Stall eines Spielers) nicht mehr verändert werden dürfen. Ist eine Tierart komplett, wird dies angezeigt, indem der Marker auf der Markttafel auf die rote Seite gedreht wird.

Rummelplatz: Losbude:
Der Spieler kann für 1, 2 oder 3 Geldschein 1, 2 oder 3 Lose kaufen – die Geldscheine kommen verdeckt auf das Sparschein-Feld. Von diesem Losen darf der Spieler aber immer nur 1 Los behalten – die restlichen kommen in den Losbeutel zurück.
Folgende Los-Arten sind im Beutel:
  • Aktions-Lose: der Spieler darf pro Zug 1 Aktions-Los aufdecken und nutzen.
  • Wollmilch-Lose: wer am Spielende die höchste Summe vorweisen kann, erhält die Wollmilchsau – diese erhöht bei Spielende die Anzahl der kompletten Tierarten eines Spielers um 1.

Danach ist der nächste Spieler an der Reihe.

Varianten & Versteigerungen:
Auf dem Beiblatt „Varianten & Versteigerung“ sind die einzelnen Versteigerungsarten und Lose genau erklärt, sowie auch folgenden Variante:

Tierkinder:
Der Bauernhof wird mit der Seite mit dem Streichelzoo nach oben ausgelegt. Die 10 Tierkinder werden verdeckt gemischt und 4 davon offen in das Gehege der Vorratstafel gelegt – die restlichen Tierkinder werden nicht benötigt.

Viehmarkt: wer als Erster 1 Weibchen und 1 Männchen einer Tierart zusammen hat, von der 1 Tierkind ausliegt, das sich das passende Tierkind nehmen und direkt mit in den Stall legen.
Rummelplatz: wer als Erster 1 Weibchen und 1 Männchen einer Tierart zusammen hat, von der 1 Tierkind ausliegt, das sich das passende Tierkind nehmen und auf seinen Streichelzoo legen. Sobald der Spieler alle Tiere der Tierart besitzt, wandert das entsprechende Tierkind mit in den Stall. Beim Kuhhandel darf nicht um Tierkinder „gekuhhandelt“ werden.

In der Wertung zählt jedes Tierkind 200 Punkte.
Ist das Tierkind im Stall, wird es vor der Multiplikation zum Wert gezählt, ist es im Streichelzoo erst danach.

Spielende:
Das Spiel endet sofort nach dem Zug …
Viehmarkt: … wenn das letzte Tier versteigert wurde.
Rummelplatz: … wenn das letzte Tier versteigert wurde oder das letzte Los gekauft wurde.

Nun kommt es zur Wertung:
Viehmarkt: die Anzahl der kompletten Tierarten wird mit ihrem Gesamtwert multipliziert – dazu wird noch das verbliebene Geld dazugezählt.
Rummelplatz: die Wollmilchsau wird vergeben – danach wird die Anzahl der Tierarten mit ihrem Marktwert multipliziert – dazu wird noch das verbliebene Geld dazugezählt.

Wer die meisten Punkte besitzt hat gewonnen.

2-Personen-Spiel:
Das Spiel verläuft wie beschrieben, mit folgenden Ausnahmen:
  • es wird mit den Auktionen „Katze im Sack“, „Ansage Anzahl“, „Aufruf“ und 1x „Klassische Auktion“ gespielt.
  • die Vorratstafel wird mit der Seite für 2 Spieler genutzt.
  • Viehmarkt: es werden alle 100er-, 200er- und 2 500er-Geldscheine auf die entsprechenden Felder neben dem Goldesel gelegt / Rummelplatz: es werden alle 100er-, 200er- und 500er-Geldscheine auf die entsprechenden Felder neben dem Goldesel gelegt.
  • die 6 Schuldscheine werden auf die entsprechenden Felder neben den Goldeseln gelegt.
  • nachdem das Startgeld verteilt wurde, werden die restlichen Geldscheine gemischt und 5 davon unbesehen zurück in die Schachtel gelegt.
  • Rummelplatz: es werden nur 8 Lose in den Beutel gelegt.

Sparschwein-Feld:
Der Spieler kann nur eine der folgenden Aktionen wählen:
  • 5 Scheine ziehen.
  • der Spieler nimmt sich entweder einen 100er-, 200er- oder 500er-Geldschein, muss sich aber auch den entsprechenden Schuldschein nehmen. Der Wert des Schuldscheines (300, 600 bzw. 1500) ist bei der Wertung abzuziehen.
  • der Spieler würfelt und hat:
    • bei einer 1 Pech: er muss den obersten Geldschein unbesehen einem beliebigen Mitspieler „schenken“.
    • bei einer 2 Glück: er darf sich die beiden obersten Geldscheine nehmen.
    • bei einer 3 Glück: er darf sich die obersten 3 Geldscheine nehmen (und ansehen), muss aber einen davon an einen Mitspieler „verschenken“.

Fazit:
Kuhhandel – Das Brettspiel ist eine nette Variante vom Kartenspiel-Klassiker Kuhhandel bzw. dessen Variante Kuhhandel Master, indem es wiederum darum geht durch geschicktes Versteigern und Bluffen an Tiere zu kommen, um mit ihnen die meisten Siegpunkte zu erzielen.

Im Brettspiel muss man mit seinem Bauern wirklich auf die Reise zu den einzelnen Auktionen gehen, kann unterwegs am Markt die Werte der Tierarten beeinflussen, sich zusätzliches Geld beim „Sparschwein“ holen oder auch sein Glück in der Losbude versuchen und natürlich wird auch noch „gekuhhandelt“.
Als dies ist gut im Brettspiel zusammengefasst worden und macht auch jede Menge Spaß …

Die Varianz im Spiel liegt dann auch in den verschiedenen Auktions-Arten, mit denen gespielt werden kann – 10 verschiedene Auktionen sind beschrieben und bringen sicherlich auch jede Menge Spaß und Variation ins Spiel. Auch gibt es nun Tierbabys die man als Variante mit ins Spiel nehmen kann, sodass der Spielspaß und der Wiederspielreiz sicherlich sehr groß sind – es wurden somit jede Menge zusätzliche Aktionen und Möglichkeiten um den „Kuhhandel“ herumgebaut, die auch wunderbar funktionieren und zum Spiel passen …

Das Spielmaterial besteht aus sehr schön und lieblich illustrierten Plättchen und Spielplänen, sowie handlichen und funktionellen Markern. Alles ist in einer großen Schachtel untergebracht, in der auch alles seinen Platz findet. Der Auktionshammer sieht zwar toll aus und passt auch zum Spiel – wird aber bei uns eigentlich nie verwendet …

Die Anleitung erklärt auf 8 großen, aber sehr übersichtlichen und gut strukturierten Seiten den Spielablauf sehr gut, sodass eigentlich keine Fragen oder Unklarheiten aufkommen sollten. Für die einzelnen Auktionsarten, die Erklärung der Lose und für die Tierkinder-Variante wurde ein eigenes 4-seitiges Beiblatt beigelegt. Beide – das Beiblatt und die Spielanleitung – sind außerdem auch ausreichend mit Bildern und Beispielen versehen.

Das Spiel ist für 2 – 4 Spieler ausgelegt und es ist eine Spieldauer von ca. 60 Minuten angegeben, die wir aber in unseren ersten Spielen nicht ganz einhalten konnten. Das Spiel zu zweit funktioniert zwar auch recht gut – uns hat das Spiel aber in voller Besetzung am besten gefallen, und hier in der Rummelplatz-Variante mit Tierkindern.

Kuhhandel – Das Brettspiel ist sicherlich ein ausgezeichnetes und interessantes Spiel, wenn wir aber „Kuhhandel“ spielen wollen, greifen wird aber trotzdem lieber zum Klassiker bzw. dessen Variante – nichts desto trotz ist diese „Variante“ aber auch eine sehr gelungene …

Vielen Dank an RAVENSBURGER für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars