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48 – 50: AUF ABSCHNITT V DER MUTTERKARTE 500 GRAMM

Die Jubiläumsjahr-Serie 20x3 widmet sich diesmal den Jahren 1951 bis 53. Schwerpunkt ist das Ende der Lebensmittelkarten nach 14 Jahren im Mai 1953.


Mai 1952: Lebensmittelaufruf für Wien


„Das Marktamt der Stadt Wien, Sonderreferat Landesernährungsamt, gibt bekannt: Für den Monat Mai werden aufgerufen:
* Zucker: Auf Abschnitt V aller Lebensmittelkarten je 700 Gramm. Auf Abschnitt V der Mutterkarte 500 Gramm.
* Schmalz: (Importware) Auf Abschnitt 18 aller Lebensmittelkarten 300 Gramm.
* Margarine: Auf Abschnitt 16 aller Lebensmittelkarten 250 Gramm.
* Speiseöl: Auf Abschnitt 17 aller Lebensmittelkarten 100 Gramm.
Die Bezugsabschnitte für Zucker, Margarine, Speiseöl und Schmalz sind abzutrennen und getrennt zu verrechnen. Die aufgerufenen Bezugsabschnitte sind im Laufe des Monats Mai einzulösen. Alle nicht eingelösten Abschnitte verfallen am 31. Mai 1952.“

Ein Jahr später, im Mai 1953, wurden die Lebensmittelkarten abgeschafft. Damit endete eine am ersten Tag des Krieges begonnene Periode der Abgabe von Lebensmitteln auf Bezugsabschnitte, die insgesamt fast 14 Jahre gedauert hatte.

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1951

Da die große Wohnungsnot die Gemeindeverwaltung zwang, möglichst viel zu bauen, konnte bisher an eine Einrichtung der Badezimmer nicht gedacht werden. In einem Teil der Neubauten werden ab sofort Wohnungen mit Brause-Nischen sowie fließendem Kalt- und Warmwasser in der Küche errichtet.

Jänner Für die Ausspeisung von Kindergarten- und Schulkindern wurden 1950 über 5,5 Millionen Schilling ausgegeben.
Seit 1946 konnten vom Wiener Jugendhilfswerk rund 150.000 unterernährte Wiener Kinder während der Sommermonate in Erholungsheime geschickt werden.
Der Nationalrat beschließt die Wahl des Bundespräsidenten durch das Volk.
Februar Die Gemeinde Wien geht mit einer Schuttaktion gegen Staub und die Rattenplage vor.
Die alljährlich durchgeführte Haussammlung für unverschuldet in Not geratene Menschen erbringt 783.000 Schilling.
April  Am Vorabend des Staatsfeiertages wird der Hochstrahlbrunnen auf dem Stalinplatz wieder in Betrieb genommen.
Mai Maikäferplage: SchülerInnen sammeln die Tiere, welche zu Futtermittel verarbeitet werden (– Für ein Kilogramm Käfer, das sind etwa 1.000 bis 1.500 Stück, wird ein Schilling aus öffentlichen Mitteln bezahlt).
Juni Bei der letzten Fahrt vor Dienstschluss werden die Straßenbahnen und die Wagen der Autobuslinien ab sofort (durch blaue Scheiben vor den Scheinwerfern oder den Liniensignalen) als „Blaue“ gekennzeichnet.
Juli Hausfrauen demonstrieren in der Großmarkthalle gegen die hohen Fleischpreise.
Im August beschließt das Wirtschaftsdirektorium wegen der Verknappung auf dem Fleischmarkt die Einführung von zwei fleischlosen Tagen in der Woche (bis Juli 52).
September  Start der Wohnungsbeihilfe. – Die Stadt Wien geht gegen auf den Straßen wachsendes Unkraut vor.
Dezember Neubau der Abfahrtshalle im Westbahnhof beendet.
Beginn der Vorarbeiten an der städtischen Wohnhausanlage „Am Schöpfwerk“.
Fertigstellung der Straßenunterführung Matzleinsdorferplatz.
Weihnachtsfeier für die Kinder der Kriegsgefangenen.

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1952

Wegen vieler Stürze in den unbeleuchteten Treppenhäusern werden in den Gemeindebauten "Drei-Minuten-Lichter" installiert.

Jänner  Es gibt noch ca. 14.000 Kubikmeter Mauerreste und 520.000 Kubikmeter Mauerschutt, für deren Beseitigung rund 11,5 Millionen Schilling erforderlich sind.
Die inneren Bezirke werden wieder für die halbe Nacht beleuchtet.
In den Straßenbahnen können nur die Triebwagen geheizt werden.
In den öffentlichen Badeanstalten werden im Jänner rund 500.000 Besucher gezählt.
April Von der Eröffnung Anfang November bis zur Schließung Ende März wurden die Tagesheim-Stätten von 363.583 Dauerbefürsorgten besucht.
Anlässlich der Eröffnung des Stephansdomes und der Einholung der "Pummerin" nach Wien warnt das Stadtbauamt die Bevölkerung nachdrücklich vor einer Überlastung von Balkonen und Erkern, da diese durch Kriegseinwirkungen möglicherweise ihre Tragfähigkeit eingebüßt haben.
Juni Wien schickt an noch in Gefangenschaft befindliche Wiener so genannte „Liebesgabenpakete“ mit Zucker, Teigwaren, Kaffee, Tee, Schmalz, Kondensmilch, Sardinen, Toilettenartikeln und Zigaretten.
Juli  Amnstie für belastete Nationalsozialisten.
Beginn des Wiederaufbaues kriegszerstörter Siedlungen und Gemeindebauten und der Wiederinstandsetzung der Wiener Gärten.
August  Große Hitze – der starke Wasserverbrauch gefährdet die Wiener Wasserversorgung.
Oktober  Nur mehr 9 Flüchtlingslager mit 2.600 Personen (1945 gab es in Wien 25 Flüchtlingslager für 24.000 Menschen).
In den im Krieg zerstörten Obdachlosenherbegen stehen wieder 3.500 Betten zur Verfügung.
Wiedereröffnung von 45 Tagesheimstätten für alte, hilfsbedürftige Menschen.
Nach der Fertigstellung von Schubert- und Parkring kann wieder der ganze Ring befahren werden.
Dezember  Frauen halten auf der Ringstraße einen Schweigemarsch für die Heimkehr der Kriegsgefangenen ab.

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1953

Ergebnis der Viehzählung: 6.869 Pferde, 19.693 Rinder und Kühe, 48.844 Schweine und 890 Schafe; im ersten Bezirk werden keine Tiere mehr gehalten, in der Josefstadt noch 158 Hühner.

Februar Die bisherigen Geldspenden für die "Hollandhilfe" der Stadt Wien ergeben vorläufig einen Betrag von rund 760.000 Schilling für die Opfer der dortigen Jännersturmflut.
Der Waschtag in den Gemeindebauten ist mit Hilfe der Waschmaschine, der Zentrifuge und des Trockenraumes kürzer geworden.
März Anlässlich des Ablebens von Generalissimus Stalin werden die Fahnen der Stadt Wien auf Halbmast gesetzt.
April In neuen Stadtbahnzügen kommen Lautsprecheranlagen zum Einsatz.
Juni Die Kontrollen an den Zonengrenzen werden schrittweise abgeschafft.
Der Marshallplan läuft aus; Österreich erhielt durch diese direkte Wirtschaftshilfe der USA insgesamt 960 Millionen Dollar.
Österreich wird Vollmitglied der Europäischen Zahlungsunion.
Juli Wien sucht unter der Bevölkerung nach einem Namen für die in Bau genommene, bald Stadthalle genannte Sporthalle auf dem Vogelweidplatz.
August Joschi Die Viermächtezensur über Post-, Telegrafen- und Fernschreibverbindungen wird aufgehoben.
Die vier Allierten verzichten auf Bezahlung der Besatzungskosten. wird Europameister im Boxen.
September  Der Kahlenberg-Sender strahlt erstmals ein UKW-Programm aus.
Die Beschränkungen im Reise- und Güterverkehr werden aufgehoben.
November  Bei einer Umfrage entscheidet sich die Mehrheit des Wiener Kinopublikums für die Beibehaltung der Kino-Modeschauen.
Die sowjetische Besatzungsmacht hebt in ihrer Zone die Radiozensur und die Vorzensur für Theater- u Konzertveranstaltungen auf.
Amnestie für Spätheimkehrer außer Kriegsverbrechern.

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Quellen:

Wiedergeburt einer Weltstadt, Jugend und Volk, Wien, 1965
Kleindel Österreich, Ueberreuter, Wien, 1995
Kunst & Kultur in Österreich: Das 20. Jahrhundert, Verlag Christian Brandstätter, 1999
Wien im Rückblick, wien.at, 2004


© Augustin 2005

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