Blätter, die sich im Wind bewegen - zarte, durchsichtige Wolken, in das letzte Licht der Sonne getaucht - die Stille des beginnenden Abends, der sich langsam auf den Wald senkt - leises, verklingendes Zirpen von Vögeln - - - Stille - verkörperter Frieden.
Das Schweigen klopft zaghaft an meine Tür - ob es willkommen sei? Natürlich! Komm herein - hab' doch keine Angst! Kleiner schüchterner Bruder des Lärms, des Übermutes - sei mir willkommen - bleibe, ruhe dich aus.
Ach, ich weiß, du hast es nicht leicht - niemand sieht dich gerne kommen - aber auch für mich ist es schwer - du gehst zu schnell an mir vorüber.
Wir sitzen einträchtig nebeneinander auf der Bank und blicken vertrauensvoll der Dämmerung entgegen - sie sinkt auf uns zu, hüllt uns ein und überschüttet uns mit sanftem, milchig weißem Licht - Lautlosigkeit, die wohlig in uns dringt - formt, verbindet uns zu einem Wesen.
Bleib' doch noch! - - - Ich muß weiter. Vielleicht entdecke ich noch jemanden, der mich zu sich einlädt - dann werden wir zu dritt sein!

 

OLBERSDORF

Mit großen, verträumten Augen sieht mich der zukünftige Abend an. Leise, versteckt stiehlt sich manchmal eine vereinzelte Träne die Wangen hinab.
Seinen Mund umspielt ein zaghaftes Lächeln, das im Gleichklang mit einem fast unmerklichen Anflug von Falten seinem Gesicht etwas weiches und sanftes gibt.
Sein lautloser Ruf dringt mir ins Herz und berührt es mit Wärme. Ich fühle den Hauch seines Atems, den Duft von Ruhe und Zufriedenheit.

 

CAFE VOLKSGARTEN

Es ist ein seltsames Gefühl mitten in der Stadt von Blätterrauschen und Vogelgezwitschers umgeben zu sein. -
Das Dröhnen des Verkehrs rückt immer weiter in die Ferne, bis er ein kaum noch vernehmbarer Geräuschvorhang ist.
Eine Taube, die Wasser trinkt.
Die kleinen vom Wind geschlagenen Wellen im Kaffee. Das Gewisper der Blätter.
- All das scheint auf einmal das Selb
stverständlichste der Welt zu sein.