Wie schon vor fast zwanzig Jahren sitze ich wieder hier in Olbersdorf und blicke in den Abend hinein. Es ist kein Beginnender, denn ich habe ein kleines Kind, das ins Bett muss. Und er hat kein weiches Antlitz mehr - er ist hart und nüchtern geworden.
Wie fühlt man sich, wenn man immer wieder bei jemandem vorbeischaut und wartet und wartet?
Der beginnende Abend hat es getan; immer, immer wieder.
Verstrickt in meine kleinlichen Alltagsprobleme hatte ich keine Zeit für ihn. Ist seine Geduld wirklich zu Ende? Oder habe ich morgen noch die Zeit, ihm zu sagen - ich bin hier! Auf langen Umwegen habe ich zu dir gefunden. Verzeih mir bitte und nimm mich auf.
Meine Sehnsucht ist nur in deiner Weite gut aufgehoben.
Die Güte deines runzeligen Gesichts gibt mir endlich Ruhe und Frieden.
Wenn du mir nicht hilfst, wer dann?
Zärtlichkeit, die mich durchflutet
und ins Nichts strömt -
wohin gehst du?
Gerichtet an einen Traum, gelangst du nie ans Ziel.
Und immer wieder und wieder
nur eine Mauer
- und Leere.
Die Zärtlichkeit, die ich bin
und niemand wirklich will -
wo bist du?
Ich laufe einem Traum nach, der führt nie ans Ziel.
Und wieder und immer wieder
diese eine Mauer
- und Leere.
Nur ein Tag.
Nur ein Tag wie jeder andere.
Nur ein Tag wie jeder andere, den ich gelebt habe.
Nur ein Kind.
Nur ein Kind wie jedes andere.
Nur ein Kind wie jedes andere, das ich geliebt habe.
Nur ein Schrei.
Nur ein Schrei wie jeder andere.
Nur ein Schrei wie jeder andere, den ich geschrien habe.
Und weiter?
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Schnee auf der Straße.
Es ist wieder so weit - Weihnachten.
Kleine zärtliche Gedanken und eine "bittersüße" Sehnsucht.
Das Fest der Liebe für einen Menschen, dessen Liebe niemand will.
Nur meine Kinder.
Durch einen Schleier von Tränen, zeige ich euch mit einem Lächeln die Zähne.
- Männer!