Alien – Die Wiedergeburt

(Alien: Resurrection)

 

USA 1997, 109 Min.

Regie: Jean-Pierre Jeunet  

 

Zu diesem Film sind 2 Reviews vorhanden:

  Zum Review von cornholio (Wertung: )

  Zum Review von evildead  (Wertung: )

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Alien³ war für mich der perfekte Abschluss der Alien-Reihe, weshalb ich schon allein die Idee einer Fortsetzung als Verbrechen empfinde. Wenn der Film dann doch wenigstens halbwegs gut geworden wäre, hätte ich ihn ja vielleicht akzeptieren können, und wäre nicht wutentbrannt und voller Zorn auf die Macher aus dem Kino gestürmt. Und ich hätte nicht alles, was mit diesem Film zu tun hat,  einfach aus meinem Gedächtnis gestrichen und für mich entschlossen, dass ein 4. Alien-Film einfach nicht existiert. Insofern: Viel Spaß mit meinem Review zu einem Film, der besser niemals gedreht worden wäre...

200 Jahre nachdem Ripley gemeinsam mit der Alien-Königin in ihrem Bauch auf Fiorina 161 verbrannt ist, gelingt es der „Firma“, sie und das Alien in ihr zu klonen. Kleiner, aber nicht unbedeutender Nebeneffekt: Die Aliengene haben sich ein wenig mit den ihren vermischt, was sie eine gewisse Bindung zu den Aliens verspüren lässt. Indes liefert ein Frachter Menschen an das Forschungsschiff, mit deren Hilfe Aliens gezüchtet werden sollen. Es kommt, wie es kommen muss: Die Aliens brechen aus, und im nu sind sämtliche Forschungsmitglieder Alien-Futter. Nun soll es der Frachter-Crew an den Kragen gehen, die mit Ripley’s Hilfe zu fliehen versucht. Die aber weiß: In ihr war eine Königin, und diese ist in der Lage, unzählige „Face-Hugger“ zu produzieren. Außerdem ist Ripley nicht die einzige, bei der durch das Klonen und das teilweise vermischen der Gene Nebenwirkungen ausgelöst wurden. So brütet die Königin schon bald eine völlig neue Spezies aus: Einen Alien/Mensch-Hybriden, der sich im Gegensatz zu seinen ausserirdischen Vorgängern direkt, also ohne auf Facehugger oder einen Wirten angewiesen zu sein, fortpflanzen kann. Und eben dieses neue, schreckliche Wesen befindet sich zusammen mit dem Raumschiff auf dem Weg zur Erde...

Der Inhalt der Story klingt interessant, vor allem die Idee eines Alien/Mensch-Hybriden, der auf den eher umständlichen Weg der Fortpflanzung nicht mehr angewiesen ist. Leider aber ist die Ausführung derart mangelhaft, dass ich diesem Film seine Existenz (vor allem wegen dessen Auswirkung auf das Alien-Universum) nicht verzeihen kann. Die Charaktere sind lieblos in Szene gesetzt, uva. Winona Ryder spielt ihren Droiden Call so schlecht, dass es eine Schande ist. Allein Sigourney Weaver vermag es, in ihrer Rolle (an der sie sichtlich Spaß hatte) zu überzeugen.

Eigentlich ist Jean-Pierre Jeunet ja wirklich kein schlechter Regisseur. Normalerweise schafft er es auch, in seinen Filmen durchaus Spannung zu erzeugen. Um so erstaunlicher, dass ihm dies bei „Alien – die Wiedergeburt“ einfach nicht gelingen will. Auch an Action wird man im 4. Alien-Streifen nicht mehr all zu viel finden. Der Versuch, diese Mängel durch einen erhöhten Gore-Faktor auszugleichen, misslingt leider völlig. Und so erinnert der Film mehr an ein B-Splatter-Movie, als das er ein würdiger Vertreter der Alien-Reihe wäre.

Bevor wir (neben der grundsätzlichen Tatsache der ohnehin schon schändlichen Existenz des Filmes) zu dem kommen, was an „Die Wiedergeburt“ am Schlimmsten ist, wollen wir einen kurzen Blick auf die (ohnehin kaum vorhandenen) positiven Seiten des Films werfen: Wie oben schon erwähnt, ist die Grundidee an sich wirklich interessant. Außerdem gibt es noch 2 wirklich innovative Szenen, die das Alien-Universum bereichern: Die Unterwasser-Jagd und Ripley’s Erlösung ihrer misslungenen Klon-Schwestern. Diese vermögen zwar auch nicht, den völligen Absturz zu verhindern, sie bremsen aber zumindest den Fall, soll heißen: Man vergisst kurz was für einen grauenhaften Film man gerade ertragen muss.

Als wären all die bisher erwähnten negativen Aspekte des Films nicht schon schlimm genug, setzen die letzten Minuten dem ganzen die Krone auf. Wir alle kennen und lieben wohl H. R. Gigers schaurig-schöne Alien-Designs. Doch was man sich bei dem neuen Alien-Hybriden geleistet hat, ist schlicht und einfach eine Frechheit. Der Versuch, das Design der Aliens mit dem Aussehen der Menschen zu paaren, misslingt völlig, und so haben wir am Ende nicht nur ein Abscheuliches und Abstoßendes (was vermutlich sogar so beabsichtigt war), sondern leider auch ein wenig überzeugendes und absolut lächerlich wirkendes neues Alien vor uns. 

Fazit: Von Suspense und klaustrophobischer Atmosphäre ist nichts mehr übrig geblieben, auch der Action-Anteil ist eher mangelhaft. Und Spannung will bei diesem äußert misslungenem Versuch einer „Wiedergeburt“ der Alien-Reihe ohnehin kaum aufkommen. Das vom Design und Aussehen her lächerlichste Alien aller Zeiten macht die Katastrophe schließlich perfekt: Der Titel „Alien – die Fehlgeburt“ wäre passender gewesen.

Wertung:    (2/10)

 

Verfasser: cornholio

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Alien IV ist einer dieser Filme, die aufgrund des hohen Standards ihrer Vorgänger und der fast utopischen Fanerwartungen im Grunde von Anfang an zum Scheitern verurteilt sind. Bei einer so wegweisenden Reihe wird mehr erwartet als einfach nur ein weiteres Mal gute Unterhaltung zu liefern. Der Film muss einerseits die Vorzüge seiner Vorgänger behalten, darf aber andererseits nicht einfach nur Stil und Handlung kopieren sondern muss etwas neues, eigenes beisteuern. Der 2-te Teil schaffte dies. Trotz dem um ein vielfaches gesteigerten Actionfaktor hat der Film nichts von der Spannung und düsteren Atmosphäre des ersten Teils eingebüßt. Nicht zu vergessen die damals (auch heute noch sehenswerten) spektakulären Spezialeffekte….ihren Kultstatus als weiblicher Rambo hat Sigourney Weaver jedenfalls erst durch diese Fortsetzung erlangt.

Beim 3-ten Teil überwogen schon die Stimmen, die diesen Film als überflüssig und wenig innovativ bezeichneten. Aufgrund der beklemmenden Fincher-Optik, der noch düstereren Story (erstmals angereichert mit religiösen Überlegungen) und dem bewegenden, würdigen Ende hat aber auch dieser Teil heutzutage bei vielen Fans Kultstatus erlangt.

(Allein wie ausführlich ich auf die Vorgänger eingehen musste um jetzt endlich zum Punkt zu kommen, bestätigt meine These ;)

Nun kam also Jahre nach dem Abschluss der Trilogie überraschend im doppelten  Sinne (eindeutiges Ende und geringer finanzieller Erfolg des dritten Teils) dieser 4-te Teil in die Kinos, der dann auch noch Wiedergeburt hieß, was weitere Sequels androhte. Sicher…. die wirklichen Neuerungen halten sich in Grenzen (um ehrlich zu sein, beschränken sie sich auf die Unterwasserszene und das Ripley kein Mensch mehr ist) und Alien 4 hat weder das Genre geschweige denn die gesamte Filmwelt nachhaltig inspiriert wie es vor allem den ersten beiden Teilen gelang. Aber mal losgelöst vom Alienmythos….was macht dieser Film großartig falsch?? Eigentlich nichts! Auch dieser Film zeichnet sich wieder durch bedrückende Atmosphäre und beeindruckende Optik aus…die Alienhatz ist nicht minder spannend und durch die B-Movie-Anleihen, comichafte Charaktere und gesteigerte Selbstironie hat er seinen eigenen Erzählstil. Angenommen das wäre kein Teil dieser Reihe, dann würde wohl selbst bei den harten Kritikern das Fazit: *gelungener Alien-Klon* lauten. Besser als Deep Blue Sea oder Virus ist er allemal. Für mich fällt dieser (bis heute) letzte Teil jedenfalls nicht bedeutend gegenüber dem 3-ten Teil ab.

Wertung:    (8/10) 

 

Verfasser: evildead

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Titelbild © 1997 20th Century Fox