Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt
(Alien)
Großbritannien 1979, 117
Min.
Regie: Ridley Scott
Ende
der 70er Jahre waren 2 Genres sehr beliebt und erfolgreich: Horrorfilme (dank
„Der weiße Hai“) und Science Fiction (dank „Krieg der Sterne“). Was lag
also näher, als diese beiden Genres miteinander zu verbinden? Das dachte sich
wohl auch Ridley Scott, und das Ergebnis dieser Überlegung ist ein filmisches
Meisterwerk.
Die Nostromo befindet sich auf dem Rückflug zur
Erde, als sie von einem Planeten in ihrer Nähe einen Notruf erhält. Der Kurs
wird automatisch geändert, und die Crew erwacht aus ihrem Kälteschlaf. Nach
der Landung machen sich ein paar Crew-Mitglieder unter der Führung von Captain
Dallas (Tom Skerritt) auf, um dem mysteriösen Notruf nachzugehen. Auf einem
sehr fremdartig anmutenden Raumschiff finden sie Eier, von denen sich eines
sodann öffnet: Eine seltsame Kreatur entschlüpft und springt auf das Gesicht
von Kane (John Hurt). Gegen den Widerstand von Ripley (Sigourney Weaver) lässt
Wissenschaftsoffizier Ash (Ian Holm) Kane und seine Begleiter ins Raumschiff zurückkehren.
Ein Versuch, das Wesen von Kane’s Kopf zu lösen misslingt, und als es sich
nach ein paar Tagen von selbst entfernt, scheint vorerst alles wieder in bester
Ordnung zu sein. Doch von allen unbemerkt wächst nun in Kane’s Körper ein
fremder Organismus, ein Alien, heran.
Alien ist ein Meisterwerk sowohl des Sci-Fi als auch
des Horrorgenres. Regisseur Ridley Scott setzt dabei, ganz in „Der weiße
Hai“-Manier, weniger auf die explizite Darstellung von Gewalt (wie das alle möglichen
B-Horrorfilme immer wieder tun), sondern auf eine beklemmend-klaustrophobische
Atmosphäre, durch die es ihm gelingt, teilweise fast unerträgliche Spannung
aufzubauen. Hier stechen vor allem die Szenen hervor, als Ripley, mittlerweile
ganz allein, verzweifelt versucht, ihre Haut zu retten, und das fremde Wesen
gleichzeitig (zusammen mit der Nostromo) ins Jenseits zu befördern.
Die Charaktere überzeugen dadurch, dass keiner von
ihnen perfekt ist, und es immer wieder zu Konflikten innerhalb der Besatzung
kommt. Dargestellt werden die Figuren von großartigen Schauspielern – man
merkt, dass hier mehr darauf geachtet wurde, qualitativ hochwertige und zu den
Figuren passende Schauspieler zu engagieren, als die Rollen mit Stars zu
besetzen (wenn auch die hervorragenden Leistungen in „Alien“ schließlich für
den einen oder anderen, allen voran natürlich Sigourney Weaver, den Weg zu
Star-Ruhm geebnet haben).
Was „Alien“ auszeichnet, ist neben den glänzenden
Darstellern, der erdrückenden Atmosphäre und dem eben diese hervorragend
unterstützendem Soundtrack von Jerry Goldsmith der vorhandene Tiefgang. Ridley
Scott begnügt sich nicht damit, einfach ein Halloween-artiges Gemetzel unter
den Figuren stattfinden zu lassen, er würzt seinen nackten Kampf ums Überleben
mit allerlei Humor, „würziger Sprache“ und eben den bereits angesprochenen
Konflikten unter den Charakteren. Auch die interessante Hintergrundstory um die
Firma und den Verrat durch eines der Crewmitglieder trägt dazu bei, dass „Alien“
nie in Gefahr gerät, zu einem oberflächlichen Splatterfilm zu verkommen.
Schade nur, dass sich Scott anno dazumal dazu
entschlossen hat, die berühmt-berüchtigte Kokon-Szene (die sich auf der DVD
unter den entfallenen Szenen befindet) herauszuschneiden, da sie ihm unnötig
abstoßend und zu brutal vorkam. Denn trotz ihres unbestreitbaren Gore-Faktors
hat sie der Entwicklung und der Biologie des fremden Wesens einen weiteren
interessanten Faktor hinzugefügt, der ja dann auch im Nachfolger „Aliens“
aufgenommen wurde.
Fazit: „Alien“ ist bestimmt nichts für schwache Nerven. Durch seine klaustrophobische und düster-beklemmende Atmosphäre baut Ridley Scott (unterstützt durch einen tollen Soundtrack von Jerry Goldsmith) eine Spannung auf, die selbst Horrorlegenden wie „Der weiße Hai“ blass aussehen lässt. Ein Meisterwerk und zugleich der Begründer des Genres des Sci-Fi-Horrors.
Wertung: (10/10)
Verfasser: cornholio
Themenverwandte Reviews:
Titelbild © 1979 20th Century Fox