Aliens – Die Rückkehr

(Aliens)

 

USA 1986, 137 Min. (Director’s Cut: 154 Min.)

Regie: James Cameron  

„Alien“ war ein Meilenstein der Filmgeschichte, mit ihm wurde quasi das Genre des Sci-Fi-Horrors geboren. Der Nachfolger konzentriert sich zwar mehr auf Action als auf klaustrophobischen Horror, kann aber dennoch (oder vielleicht auch gerade deshalb) überzeugen.

57 Jahre nachdem sie mit der Rettungskapsel von der Nostromo geflohen ist, wird Ripley (immer noch im Tiefschlaf) von einem Schiff gefunden. Wieder zurück auf der Erde erfährt sie, dass auf dem Planeten, wo die Crew der Nostromo die unliebsame Bekanntschaft mit dem Alien gemacht hat, mittlerweile eine Kolonie gegründet wurde. Als der Kontakt mit eben dieser abbricht, beschließt Ripley, sich dem Rettungsteam (einer Gruppe von Marines) anzuschließen, in der Hoffnung, damit ihren ständigen Alpträumen ein Ende zu bereiten.

Nach dem großen Erfolg von „Alien“ war es eigentlich nur eine Frage der Zeit, ehe eine Fortsetzung folgen würde. Fans des 1. Teils mussten allerdings bis 1986 warten, ehe sie Ripley wieder in Aktion erleben konnten. Für eine Fortsetzung eigentlich eine recht lange Zeit, doch das Warten hat sich wirklich ausgezahlt: Im Gegensatz zu vielen anderen Sequels, die aus reiner Geldgier so schnell wie möglich nachgereicht werden, hat man sich bei Aliens Zeit genommen, um einen genau so guten Film zu schaffen, der sich aber dennoch vom Vorgänger unterscheidet. So hat Regisseur James Cameron die düstere Atmosphäre des Vorgängers gegen Action, Action und noch einmal Action eingetauscht. Dies mag vielleicht eher negativ klingen, aber da die Actionszenen allesamt gut gelungen sind, und Cameron auch immer wieder die eine oder andere packende und gruselige Szene einstreut, ist „Aliens“ mindestens genau so spannend wie sein Vorgänger.

Auch darf „Action, Action und noch einmal Action“ nicht mit sinnlosem Geballer verwechselt werden: Selbst in den actionreichsten Szenen vergisst Cameron nicht auf den nötigen Tiefgang, den er entweder mit auflockerndem Humor, aufkeimender Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit, Konflikten zwischen den Charakteren oder auch einfach blankem Horror erreicht. Wichtig auch, dass uns das Schicksal der Charaktere, allen voran natürlich von Ripley und Newt, wirklich sehr berührt. Mit Newt ist Cameron überhaupt ein Glücksgriff gelungen, nicht nur was die Schauspielerin, sondern auch was ihre Wirkung für den Film generell betrifft. Er setzt dabei nicht nur auf den generellen Effekt, dass uns das Schicksal von Kindern meist deutlich wichtiger ist als jenes von Erwachsenen (und setzt eben dies immer wieder auf sehr geschickte Weise ein), es wird dadurch auch Ripley’s Charakter aufgewertet.

Dies gilt in noch höherem Maß für die Special Edition, wo wir erfahren, dass Ripley eine Tochter hatte, die mittlerweile gestorben ist. Dies rückt die ganze Beziehung zwischen den beiden uva. die Bedeutung Newt’s für Ripley in ein neues Licht, war doch Ripley’s Tochter, als diese die Erde auf ihrer Mission mit der Nostromo verlassen hat, genau so alt wie Newt. Deshalb ist dieses kleine Kind für Ripley auch so wichtig: Sie sieht in Newt nicht nur ein allein gelassenes, hilflosen, verschrecktes kleines Mädchen, sie sieht ihre eigene Tochter. Als Newt schließlich von der Alien-Königin entführt wird, muss sie gar nicht lange nachdenken, was zu tun ist - sie schnappt sich einfach die nächstbesten Waffen und wagt sich ohne zu zögern in die Höhle des Löwen. Newt’s Rettungsaktion gehört zusammen mit dem letzten Zusammentreffen zwischen Ripley und der Königin auf dem Raumschiff zu den besten Szenen dieses Films. 

Was hat „Aliens“, außer einer gehörigen Portion Action und Spannung und einer Prise Horror sonst noch zu bieten? Wie schon in Teil 1, so gibt es auch hier wieder die verschiedensten Konflikte und Spannungen zwischen den Charakteren, allen voran mit dem Vertreter der „Firma“, doch auch innerhalb der Marines. Genau wie sein Vorgänger bietet er exakt die richtige Portion Humor, gepaart mit einigen markanten Sprüchen, deftigen Sagern und Kraftausdrücken (Stichwort „Bad Language“). Zum Glück wirken diese aber nie aufgesetzt, sondern immer natürlich und zur Szene passend.  

Immerhin 7 Jahre liegen zwischen diesem Film und seinem Vorgänger, und so haben sich die Effekte noch einmal deutlich verbessert, besonders was die Aliens betrifft. Vor allem die Königin ist unheimlich gut gelungen: Sie ist wohl mit Abstand H. R. Giger’s beste Arbeit überhaupt und gehört ohne Zweifel zu den beeindruckendsten Aliens in der Geschichte des Science-Fiction-Films.

Fazit: „Aliens“ tauscht Horror gegen Action aus, ohne dabei an Spannung einzubüßen. Trotz der actionreichen Handlung fehlt es (vor allem in der Special Edition) nicht an dem nötigen Tiefgang, der vor allem durch die Beziehung Newt – Ripley erreicht wird. Die Effekte sind sehr gut gelungen, und James Horner’s großartiger Soundtrack („Bishop’s Countdown“ konnte man mittlerweile in unzähligen Trailern, zuletzt in dem von „Minority Report“, hören) und James Cameron’s Regiekunst tun ihr übriges, damit „Aliens“ das hohe Niveau seines Vorgängers mühelos halten kann.

Wertung:    (10/10)

 

Verfasser: cornholio

 

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Titelbild © 1986 20th Century Fox