Der Herr der Ringe - Die Gefährten

 (Lord of the Rings - The Fellowship of the Ring)

 

Neuseeland/USA 1999-2001, 178 Min.

Regie: Peter Jackson 

 

Zu diesem Film sind 2 Reviews vorhanden:

  Zu cornholio's Review der Kinofassung   (Wertung: )

  Zu cornholio's Kurzreview der Special Extended Edition   (Wertung: )

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Im Großen und Ganzen hat man es als junger Filmfan heutzutage ja recht gut: Es gibt Heimkinos, mit denen man das Filmerlebnis zu Hause auf recht hohem Niveau genießen kann. Es gibt DVD's, die einem üblicherweise nicht nur die Option bieten, den Film in der Originalfassung zu sehen, sondern oftmals durch ausführliches Zusatzmaterial Einblick in die Produktion von Filmen liefern... doch bei all diesen positiven Aspekten hatte uns die "ältere" Generation eines voraus: Star Wars. Krieg der Sterne war vor 25 Jahren ein einzigartiges Phänomen, dass das Kino nachhaltig revolutioniert hat. Es war etwas völlig neues, eine neue Art von Kino, dass weltweit Begeisterung ausgelöst und viele erst zu richtigen Fans dieses Mediums gemacht hat. Was muss das damals nur für ein Gefühl gewesen sein, in einer riesigen Schlange zu stehen, sich mit anderen Fans zu unterhalten, sich den Film wieder und wieder anzuschauen, um in diese faszinierende Welt einzutauchen, und schließlich der nächsten Fortsetzung zusammen mit unzähligen anderen Fans entgegenzufiebern... und zu wissen, dass man Teil eines einzigartigen Phänomens ist. 
Um eben solch eine Erfahrung, haben wohl viele "Junge" die frühere Generation beneidet. Doch seit dem 18. Dezember 2001 gibt es dafür keinen Grund mehr...

Einst schuf der dunkle Herrscher Sauron die Ringe der Macht. 3 gingen an die Elben, 7 an die Zwerge, und 9 wurden den Menschen gegeben. Doch ohne das Wissen der anderen Völker schuf Sauron einen Meisterring: "Ein Ring, sie zu knechten, sie alle zu finden, ins Dunkel zu treiben, und ewig zu binden". Mit diesem Ring ist er in der Lage, über ganz Mittelerde zu herrschen. Ein Bündnis zwischen Elben und Menschen schafft es zwar schließlich nach einem langen Krieg, ihn zu besiegen, der Ring der Macht jedoch geht verloren... bis er viele Jahrtausende später von einem Hobbit namens Bilbo Beutlin (Ian Holm) in der Höhle des gar schrecklichen Geschöpfes Gollum gefunden wird. Der Zauberer Gandalf (Ian McKellen) erkennt erst viele Jahre später, was es mit dem Ring auf sich hat. Nun gilt es, schnell zu handeln, ehe der dunkle Herrscher (der dank des Rings seine Niederlage in körperloser Gestalt überlebt hat) den Ring findet, ihn an sich nimmt, und Mittelerde erneut an den Rand der Vernichtung treibt. Und so begibt sich Bilbo's Neffe Frodo (Elijah Wood) zusammen mit seinen Freunden Sam (Sean Astin), Merry (Philip Mogahan) und Pippin (Billy Boyd) auf eine Reise, die sie schließlich nach Bruchtal führt. Dort kommt es zu einer Versammlung der freien Völker Mittelerdes, bei der die Gemeinschaft des Ringes gebildet wird. Ihre Aufgabe: Den Ring in die Feuer des Schicksalsberges zu werfen, da dies die einzige Möglichkeit ist, ihn zu zerstören. Doch eben dieser Schicksalsberg befindet sich tief im Lande Mordor, dem Reich Saurons. Und schon allzu bald beginnt der Ring, Zwietracht unter den Gefährten zu säen...

Was gab es denn nicht für einen Hype um diesen Film. Diesem Hype ist es schließlich auch zu verdanken, dass ich die Herr der Ringe-Romane zum ersten Mal in meinem Leben (bin sonst nicht so der Fantasy-Freak) gelesen habe, und überwältigt war. Dies war jedoch gleichzeitig ein fataler Fehler, was das Filmvergnügen betrifft, denn einerseits ist ein Film, wenn man mal die Handlung kennt, nicht einmal mehr halb so spannend, und 2. ertappt man sich ja irgendwie doch dabei, auf Unterschiede zwischen Roman und Film zu achten. Selten habe ich es so bereut, die Handlung eines Films schon zu kennen, wie hier. Wie gut hätten mir die Filme wohl erst gefallen, wenn ich noch NICHT gewusst hätte, was passiert, wenn mich jede Wendung wirklich kalt erwischt hätte?!?! Um so erstaunlicher, WIE GUT mir der Film trotz allem noch gefallen hat. Tatsächlich zählt er für mich ohne jeden Zweifel zu den besten Filmen aller Zeiten, und war der erste wirklich großartige Film des neuen Jahrtausends.

"Die Gefährten" war und ist für mich ein einzigartiges Kinoerlebnis. Noch nie zuvor hat mich ein Film so gepackt, so fasziniert, so verzaubert. Die Geschichte, die in diesem Film erzählt wird ist durchaus komplex: Es gibt praktisch 13 Hauptpersonen, deren Namen man sich merken sollte, und noch mindestens 7 weitere wichtige Figuren. Dann gibt es noch viele Schauplätze, eine ganz eigene Mythologie und Geschichte... all das wird dem Zuschauer in 3 Stunden vermittelt. Gerade in Anbetracht dieser Komplexität ist es um so erstaunlicher, wie gut der Film geworden ist. Vor allem der Prolog zu Beginn fasziniert mich immer wieder, hat man es doch geschafft, in nur wenigen Minuten die wichtigsten Hintergründe bezüglich der Handlung zu erzählen.

Betrachtet man die Story des Films, so wir man feststellen, dass dieser Film einfach ALLES hat: nervenzerreißende Spannung, Humor, ruhige Momente, Tragik... ja sogar eine kleine Romanze gibt es ;). Dass alles ist noch dazu wirklich packend inszeniert, so dass einem trotz der 3-stündigen Laufzeit garantiert nicht langweilig wird. Hinzu kommt noch eine ganz eigene, magische Atmosphäre, die man nicht wirklich beschreiben und/oder erklären kann. Denn diese ist wohl nicht auf ein einziges Kriterium zurückzuführen, sondern entsteht aufgrund des "Gesamtkunstwerks".

Denn es ist ja nicht nur die Handlung und die Inszenierung, die aus diesem Film ein wirklich beeindruckendes Filmerlebnis werden lassen. Egal ob die Kostüme, die Ausstattung, die Schauplätze, alles ist mit so viel Liebe zum Detail geschaffen worden, dass man wirklich das Gefühl hat, in eine andere Welt einzutauchen. Es fühlt sich nicht an wie ein einfacher Fantasy-Film, man hat es wirklich geschafft, dass alles REAL wirkt. Hier profitiert der Film auch davon, dass Peter Jackson zwar digitale Effekte nutzt, wo es notwendig ist, im Großen und Ganzen aber versucht, so viel wie möglich wirklich real mit Hilfe von Modellen zu erschaffen. Doch auch wenn Peter Jackson für die eine oder andere Szene auf den PC zurückgreift, ist das Resultat wirklich hervorragend gelungen und absolut überzeugend. Während ILM sich mit ihren Effekten zu den beiden Star Wars-Prequels was den Realismus der Szenen betrifft nicht gerade mit Ruhm bekleckert haben (ich erinnere nur an die Schlacht Gungans gegen Droiden, die genau so gut aus einem 3D-Zeichentrickfilm hätte sein können), zeigen WETA Digital hier, wie man es richtig macht: Seien es Erweiterungen zu den Sets oder auch Figuren wie der Höhlentroll, die CGI-Effekte wirken so realistisch wie bei keinem anderen Film zuvor. Einfach phantastisch :-)

Diesen Film in den Himmel zu loben, und dabei kein Wort über die Schauspieler zu verlieren, wäre wahrlich ein unverzeihliches Versäumnis. Denn die schauspielerischen Leistungen stehen den anderen Aspekten der Filmproduktion in Sachen Perfektion in nichts nach: Alle füllen ihre Rollen so perfekt aus, dass man nicht das Gefühl hat, Schauspieler zu beobachten, sondern wirklich nur die Figuren sieht, die sie darstellen. Auch wenn die Performance aller Darsteller wirklich phänomenal sind, muss an dieser Stelle natürlich auf die absolut außergewöhnliche Leistung von Ian McKellen hingewiesen werden. Ich kann die Kommentare vieler Kritiker nur zitieren: Er spielt Gandalf nicht, er IST Gandalf. Die Stimme, die Mimik, seine Bewegungen etc... alles ist absolut perfekt, vom freudestrahlenden, freundlichen Gesicht im Auenland bis zum Mitleid ausdrückenden Blick in Bruchtal, als sich Frodo gerade bereit erklärt hat, den Ring nach Mordor zu bringen. Eine solche Leistung bei der Verleihung des wichtigsten Filmpreises zu übergehen, bloß weil diese in einem Fantasy-Streifen (ein bei der Academy nicht gerade beliebtes Genre) erbracht wurde, ist wirklich ein Armutszeugnis für die Jury, und mindert den Wert der Oscarverleihung als Auszeichnung für außergewöhnliche Leistungen in der Filmkunst...

Wenn die Handlung, die Inszenierung, die schauspielerischen Leistungen, die Ausstattung und die Effekte allesamt überzeugen können, fehlt nur mehr ein Aspekt, um ein perfektes Filmereignis komplett zu machen: Die Filmmusik. Howard Shore hat sich mit seinem Soundtrack zu "Die Gefährten" selbst übertroffen. Während andere Komponisten wie Hans Zimmer, Jerry Goldsmith oder auch John Williams in den letzten Jahren vor allem durch Einheitsbrei und relativ unmotiviert und unkreativ wirkende Filmuntermalungen immer wieder zeigen, dass sie ihre besten Tage wohl schon hinter sich zu haben scheinen, überrascht Shore mit einem abwechslungsreichen und wirklich stimmigen Score. Mit seinen Kompositionen erweckt er den Film und damit auch Mittelerde erst so richtig zum Leben...

Bei all dem Lob sei jedoch auch der einzige Kritikpunkt, den ich an diesem Film vorzutragen habe, nicht verschwiegen. Es ist ja beinahe lächerlich, immerhin sind es gerade Mal 3 Sekunden in einem fast 3-stündigen Werk, aber dennoch... Sam's Kommentar "Ein wahrer Augenöffner, gar keine Frage", als die Gefährten die große Halle in Moria betreten, hat mich schon immer gestört. Es ist solch ein erhebender Moment, mit absolut beeindruckenden Bildern, ergänzt durch die tolle, gänsehauterzeugende Musik von Howard Shore... und dann platzt Sam auf einmal mit diesem Kommentar herein, und zerstört irgendwie die Wirkung der Szene. Einfach unpassend und deplaziert...

Doch genug der Kritik, zurück zur Würdigung dieses einmaligen Filmereignisses. Denn nicht nur der gesamte Film an sich ist einfach großartig, er bietet auch eine Vielzahl wirklich phantastischer und denkwürdiger Szenen. Um es kurz zu machen, hier mal eine "kleine", NICHT vollständige Aufzählung (Achtung, Spoiler! Bitte Markieren, um zu Lesen!): Der Drache während des Feuerwerks; Gandalfs Abschied von Bilbo; Frodo, Sam, Pippin und Merry fliehen auf die Fähre; die Nazgul kommen in Bree an; Aragorn rettet die Hobbits auf der Wetterspitze; Kamerafahrt von der Spitze des Orthanc-Turms bis tief in die Höhlen hinein, Arwen reitet den 9 schwarzen Reitern davon; Die Bildung der Gemeinschaft des Ringes; Der "Die Gefährten"-Shot aus dem ersten Teaser; Der Ring verführt Boromir auf dem Caradhras; Saruman auf der Spitze des Orthanc, wie er den Sturm heraufbeschwört; Gandalfs Gespräch mit Frodo in Moria; Balin's Grab und die Trommeln in der Tiefe; Hunderte Orks klettern in Moria die Pfeiler herunter in Richtung der Gefährten; Gandalf's Sturz & die Gefährten verlassen Moria; Die Argonath; Aragorn lässt Frodo ziehen; Boromir's Horn erklingt, und die Kamera folgt den Gefährten bzw. den Uruk's ohne Schnitt, bis man schließlich Boromir kämpfen sieht; Boromir's aufopfernder Kampf, um Merry und Pippin zu retten...

Bei jedem "einfachen" Film wäre man nun wohl mit dem Review fertig. Doch "Die Gefährten" ist nun mal kein einfacher Film: Er ist die Verfilmung eines der meistgelesensten und beliebtesten Bücher unserer Zeit. Was gab es denn nicht für Diskussionen über dieses Projekt von Fans der literarischen Vorlage, galt doch Tolkien's Epos eigentlich als unverfilmbar. Nun, meiner Ansicht nach hat Peter Jackson das Gegenteil bewiesen. Und doch gibt es immer noch viele Skeptiker und "Puristen", die an dieser Verfilmung kein gutes Haar lassen wollen/können. Und ich frage euch: Warum?? Was stört euch so an dieser filmischen Umsetzung der Romane? Was ist denn wirklich wichtig, um von einer gelungenen Verfilmung sprechen zu können? Dass jeder einzelne Charakter vorkommt, und sei er noch so unwichtig für den weiteren Verlauf der Handlung? Dass alles haargenau so abläuft wie im Buch? Dass keine einzige Seite und keine Zeile Dialog ausgelassen wird?

NEIN! Meiner Ansicht nach ist das NICHT das Kriterium für eine gelungene Umsetzung. Viel wichtiger ist in meinen Augen, dass die Aussage des Buchs wiedergegeben wird, dass es keine großen Änderungen bei der Handlung gibt, dass sich die Charaktere auch wirklich so verhalten, wie man es aus den Büchern gewohnt ist... kurz: Dass die "Seele" des Romans erhalten bleibt. Und eben das ist bei "Die Gefährten" meiner Ansicht nach der Fall. Natürlich hat es Kürzungen gegeben, doch die wirklichen ÄNDERUNGEN halten sich Gott sei Dank in Grenzen. Ja, auch ich fand die "Flucht" nach Bruchtal im Buch gelungener, da Frodo dort erstmals einen Hauch von Mut und Stärke bewiesen hat, als er weggeritten ist, um die schwarzen Reiter von seinen Gefährten wegzulocken. Aber ehrlich... keine der vorgenommenen Änderungen ist schlimm genug, um Peter Jackson's Kopf zu fordern und diesen Film zu verteufeln. Peter Jackson hat es geschafft, die Atmosphäre des Romans perfekt einzufangen und in seinem Film wiederzugeben, und das ist mir allemal wichtiger, als ob Tom Bombadil den 4 Hobbits ein paar Geschichten erzählt, oder eben nicht...

Den letzten Teil meines Reviews will ich der Synchronisation widmen: Ich weiß ja, es wird immer ein paar O-Ton-Puristen geben, denen man es nicht recht machen kann, die jede Synchronisation als Verfälschung des Kunstwerks Film verdammen und somit ablehnen. Aber verstehen kann ich es, gerade in vorliegendem Fall, nicht. Denn so sehr auch manche Synchronisationen ordentlich in die Hose gehen, die von "Die Gefährten" ist wirklich sensationell gut gelungen. Man merkt, dass das Synchronstudio sich hier wirklich bemüht hat, von der (an die von Fans bevorzugten Carroux-Ausgabe angelehnte) Übersetzung über die Wahl der Sprecher bis zur Performance eben dieser ist alles wirklich erstklassig. Natürlich mag die eine oder andere Stimme im Original noch ein bisschen besser wirken, was gerade für die beiden Zauberer gilt (denn so sehr ich Otto Mellies auch schätze, an Christopher Lee's genialer Stimme kommt er halt einfach nicht ganz heran...), dennoch muss man die Arbeit, die Warner in diese Synchronisation investiert hat, wirklich würdigen, und dem Synchronstudio ein ganz lautes "DANKE!" entgegenrufen. Für mich ist jedenfalls die Qualität dieser Synchronisation, wie auch alle anderen Aspekte dieses Meisterwerks, von nun an der Maßstab, an dem sich alle kommenden Filmprojekte messen müssen...

Fazit: "Die Gefährten" ist ein 3-stündiges Epos ohne einen Funken Langeweile, in dem mich nur ein winziger Augenblick stört... dass allein, so sollte man meinen, ist eigentlich schon Kompliment genug, doch die Wahrheit ist: Mit welchen Superlativen man den Film auch bedenkt, sei es "phänomenal", "einzigartig", "außergewöhnlich", "beeindruckend", "phantastisch" etc., man wird der großartigen Leistung, die hier von allen Beteiligten erbracht wurde, einfach nicht gerecht. Er ist ohne Zweifel ein Meisterwerk, eine Sammlung purer filmischer Magie, der Filmfans aus aller Welt wohl noch jahrzehntelang inspirieren und verzaubern wird.

Wertung:        (11/10) 

Sonderpunkt für die wirklich außergewöhnliche Leistung, die bei diesem Film erbracht wurde, und die diesen zu einem der besten (wenn nicht gar DEM besten) Filmen aller Zeiten macht.

 Ausgezeichnet mit dem review-center Award für außergewöhnliche Leistungen in Film- und Fernsehen

 

Verfasser: cornholio

 

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Schon bald nach dem Kinorelease von "Die Gefährten" wurde bekannt gegeben, dass es eine DVD-Sonderedition mit zusätzlichen Szenen geben wird. Und so waren alle, die einige wichtige Szenen in der Kinofassung schmerzlich vermisst haben, schon sehr gespannt auf diese neue Fassung. Kann die SEE den (fast) perfekten Film wirklich noch besser machen??!?!!

Um die Antwort gleich vorweg zu nehmen: Jein! ;) Er wirkt zwar jetzt etwas runder, und einige Szenen möchte ich wirklich nicht mehr missen. Andererseits gibt es aber auch Szenen, von denen ich nicht so recht weiß, was ich von ihnen halten soll. Und einige Änderungen sind mir eigentlich relativ egal; sie stören mich zwar nicht, ich vermisse sie aber auch nicht, wenn ich mir die Kinofassung ansehe...

Zuerst zum Positiven: Die Abschieds- und Geschenkszene mit Galadriel habe ich in der Kinofassung wirklich schmerzlich vermisst, um so mehr hat es mich gefreut, sie in der SEE endlich zu sehen. Vor allem Gimli's Geschenk sticht wirklich heraus, und gibt sowohl ihm als auch Legolas mehr Tiefe. Unglaublich, was ein einziger Moment so alles ausmachen kann. Ebenfalls nicht mehr missen will ich das Gespräch zwischen Gandalf und Frodo vor den Mauern von Moria. Eine großartige Szene, in der Gandalf ein weiteres Mal seine Wertschätzung für die Hobbits im Allgemeinen und Frodo im Besonderen zeigen darf. Auch sonst gibt es noch viele kleine Änderungen (wie z.B. Frodo's Frage nach dem Weg nach dem Aufbruch aus Bruchtal, die Erweiterungen beim Rat Elronds, neue Szenen beim Kampf in Moria), welche den Film noch besser machen, als er ohnehin schon war, auch wenn es sich dabei Großteils nur um ganz kurze Momente handelt...

Ebenfalls recht positiv sehe ich Sam's Gedenken an Gandalf und die Szene vor Lothlorien, in der Boromir mal wieder sein gutes Wesen zeigen darf. Auch zeigt sich hier schon schön, wie isoliert sich Frodo fühlt. In seinen Schuldgefühlen versunken kauert er einsam in einer Ecke, während Aragorn versucht, Haldir umzustimmen. Gleichzeitig ist es jedoch auch diese Szene, wo ich mit meiner ersten Kritik ansetzen muss. Ich weiß natürlich, dass jeder so seine eigenen Lieblingsstellen im Buch hat, die ihm wichtig erscheinen, aber gerade wenn man Haldir's Zögern schon in den Film einbaut, hätte ich es schön gefunden, wenn auch das Verbinden der Augen in den Film Einzug erhalten hätte. 

Der Großteil der anderen Erweiterungen stört mich zwar nicht, ich würde sie jedoch auch nicht vermissen, wenn sie nicht da wären. Es gibt jedoch auch ein paar Szenen, bei denen ich mir nicht sicher bin, was ich denn nun von ihnen halten soll. Der Streit zwischen Boromir und Aragorn vor Amon Hen will gerade nach ihrer Versöhnung in Lothlorien irgendwie nicht so recht passen. Am Unschlüssigsten bin ich jedoch, was den neuen Beginn des Films betrifft. Grundsätzlich gefallen mir die neuen Szenen mit Bilbo, der gerade die Einleitung für seinen Roman schreibt, recht gut. Aber irgendwie fehlt mir doch der Beginn aus der Kinofassung: Frodo, wie er friedlich vor sich hin lesend an einem Baum liegt. Für mich persönlich war dies der perfekte Einstieg in die Welt des Herrn der Ringe...

Fazit: Die Kinofassung von "Die Gefährten" war einfach schon so genial und perfekt, dass es praktisch unmöglich war, diesen Film in der erweiterten Fassung noch wesentlich besser zu machen. Natürlich wirkt die SEE runder, und vor allem Fans der Bücher dürften diese Version der Kinofassung jederzeit vorziehen. Und auch wer nur den Film kennt, wird nach dem ersten Ansehen der SEE beim erneuten Betrachten der Kinofassung die eine oder andere Szene vermissen. Doch so, dass man sich nach Sichtung der SEE die Kinofassung gar nicht mehr ansehen könnte, ist es nicht. Beide Versionen bieten phänomenale Unterhaltung, und so wird es wohl ganz auf die Stimmung des Einzelnen ankommen, welcher Version er den Vorzug gibt... 

Wertung:        (11/10) 

Sonderpunkt für die wirklich außergewöhnliche Leistung, die bei diesem Film erbracht wurde, und die diesen zu einem der besten (wenn nicht gar DEM besten) Filmen aller Zeiten macht.

 Ausgezeichnet mit dem review-center Award für außergewöhnliche Leistungen in Film- und Fernsehen

 

Verfasser: cornholio

 

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