Der Herr der Ringe - Die Zwei Türme

 (Lord of the Rings - The Two Towers)

 

Neuseeland/USA 1999-2002, 179 Min.

Regie: Peter Jackson

Nach dem filmischen Meisterwerk "Die Gefährten" und dem besten Trailer aller Zeiten war die Erwartungshaltung gegenüber "Die Zwei Türme" größer als die Argonath: Man durfte nicht nur auf eine würdige Fortsetzung hoffen, vielerorts erwartete man sogar noch eine Steigerung im Vergleich zu Teil 1. Nun, "Die zwei Türme" ist zwar zweifelsohne ebenfalls ein sehr beeindruckender Film, an seinen wirklich phänomenalen Vorgänger kommt er aber nicht ganz heran...

Die Gemeinschaft ist zerbrochen: Während Sam und Frodo nach Mordor aufbrechen, jagen Aragorn, Legolas und Gimli eine Gruppe Uruk-Hai, die Merry und Pippin gefangengenommen haben. Diese können bei einem Angriff mit Müh' und Not ihren Häschern entfliehen, dabei verschlägt es sie jedoch in dem geheimnisvollen Fangorn-Wald, wo sie schließlich die Bekanntschaft von "Baumbart", einem Baumhirten, machen. Auch die 3 Jäger kommen schließlich auf ihrer Suche nach den beiden Hobbits diesen Wald,  und treffen dort einen Verbündeten. Währenddessen werden Frodo und Sam von Gollum angegriffen, können ihn jedoch schließlich überwältigen. Um nicht von ihnen zurückgelassen zu werden, willigt Gollum ein, die beiden Hobbits nach Mordor zu führen. Schon bald treffen sie am schwarzen Tor ein, und müssen erkennen, dass ihre Mission auf diesem Weg keine Aussicht auf Erfolg hat. Doch Gollum kennt noch einen anderen, geheimen Weg, und so bleibt die Hoffnung darauf, die große Aufgabe doch noch zu erfüllen, am Leben. Währenddessen treffen Aragorn und Co. in Rohan ein. Saruman hat eine riesige Armee von Uruk-Hai gezüchtet, und will damit das Volk Rohans vernichten. König Theoden beschließt, sich nach Helms Klamm zurückzuziehen. Dort kommt es dann schließlich zur ersten großen Schlacht im Krieg um Mittelerde...

Wie in der Einleitung schon erwähnt: "Die zwei Türme" ist ein guter, nein: ein SEHR guter Film. Und dennoch, im direkten Vergleich mit "Die Gefährten" hat er mich enttäuscht, was jedoch eher die Schuld des Vorgängers als von "Die zwei Türme" ist. In "Die Gefährten" wimmelte es nur so von magischen Kinomomenten, in "Die Zwei Türme" sind zwar ebenfalls welche vorhanden, jedoch längst nicht mehr so zahlreich. Dafür hat sich die Anzahl von Fehlern/Schwächen merklich erhöht.

Achtung! Leider ist es mir nicht möglich, ein Review zu diesem Film zu schreiben, ohne zu spoilern, da sich meine Kritikpunkte mehrheitlich auf die Handlung konzentrieren. Ich rate deshalb jedem, der diesen Film noch nicht gesehen hat, nicht weiterzulesen!

Das größte Problem an "Die Zwei Türme" ist für mich die doch recht hohe Anzahl an Änderungen, die Peter Jackson im Vergleich zur Buchvorlage vorgenommen hat. Wer mein Review zum 1. Teil gelesen hat, weiß ja, dass ich mit den Kürzungen/Änderungen dort keine Probleme hatte und mit der Adaptierung der Romanvorlage sehr zufrieden war. Diesmal sehe ich das jedoch anders. Einer der Hauptkritikpunkte in dieser Hinsicht ist die Darstellung von Faramir. Er wird ja von vielen als einfacher Boromir-Klon gesehen, aber wenn ich ehrlich bin, finde ich Faramir noch schlimmer. Boromir war ja an und für sich kein schlechter Kerl. Ja, ok, er wollte den Ring benutzen um das Volk bzw. Mittelerde generell zu retten, aber nachdem sich Elronds Rat dagegen entschieden hat, akzeptiert er dies, und bietet der Gemeinschaft seine Hilfe beim Unterfangen an, den Ring zu vernichten. Einige Szenen deuten an, was für ein netter Kerl er ist, und wie sehr er die Hobbits mag. Er ist also eine durch und durch gute Persönlichkeit, die nur aufgrund der Manipulation des Ringes "böse" wird und Frodo angreift. Er bereut dies danach auch gleich wieder und tut alles, um die Hobbits zu beschützen. Aber Faramir? Anfangs weiß er noch gar nicht, dass der Ring in seiner Nähe ist, und schon benimmt er sich wie ein (sorry) Arschloch. Ein krasser Gegensatz zum Buch, der mir schon ziemlich zugesetzt hat. Gut, ok, ich sehe es ja ein, dass es dramaturgisch gesehen nicht sehr interessant gewesen wäre, wenn er ihnen bereitwillig die Türe geöffnet und sie mit einem "Macht'sas gut!" weitergeschickt hätte.  Aber so extrem hätte man ihn nun auch wieder nicht darstellen müssen. Hinzu kommt, dass er keine wirklich nachvollziehbare Entwicklung durchmacht. Zuerst will er sich durch keine Beteuerungen und/oder Schilderungen davon abhalten lassen, Frodo nach Gondor zu bringen, dann will Frodo dem Nazgul den Ring geben, Sam hält seine Rede, und schon "verstehen sie sich", und Faramir lässt Frodo ziehen...?!?!?!

Auch die 2. große Änderung gegenüber der Romanvorlage finde ich weniger gelungen: Der Angriff der Warg-Reiter. Auch hier kann ich durchaus Jackson's Gründe verstehen. Ihn haben halt die Warge beim Lesen des Romans schon immer fasziniert, und er hat es sich schon immer "cool" vorgestellt, sie auf der Leinwand in Aktion zu erleben, also hat er das in bester "Do-it-yourself"-Manier gleich selbst erledigt. Und grundsätzlich hätte ich mit dieser zusätzlichen Kampfszene überhaupt keine Probleme, im Gegenteil, gerade zu diesem Zeitpunkt drohte der Film ein wenig langsam zu werden, da tat das bisserl Action ganz gut. Das Problem ist nur: Der Warg-Angriff ist ziemlich schlecht gemacht. Schlecht inszeniert, ein wildes durcheinander, in keinster Weise packend, und so gut die Effekte von Weta Digital üblicherweise auch sind, die Warge können einfach nicht überzeugen, sie wirken nicht echt. Eben dadurch, dass sonst alles so real aussieht, ergibt sich hier ein recht starker Bruch, der einen erst recht noch viel stärker aus dem Film reißt.

Was den Ausgang des Kampfes betrifft, habe ich gemischte Gefühle. Direkt nachdem ich den Film das erste Mal gesehen hatte, konnte ich mit Aragorn's Fall ja überhaupt nichts anfangen, und im Prinzip halte ich ihn immer noch für sinnlos und überflüssig, denn Scheintode gibt es bei Herr der Ringe nun wirklich schon genug. Andererseits LIEBE ich die Szene zwischen Legolas und Aragorn, als dieser schließlich in Helms Klamm eintrifft ("Du kommst spät"), sie gehört für mich zu einer der besten des gesamten Films. Insofern kann ich mit dieser Änderung mittlerweile eigentlich ganz gut leben. Wenn nur der Warg-Angriff besser gelungen wäre... :-(

Eine weitere recht umstrittene Änderung ist der "Ausgang" des Enttings. In Buch entscheiden sich die Ents sofort, Saruman die Stirn zu bieten. Peter Jackson und Konsorten wollten das ganze noch ein bisschen spannender machen, wodurch sie dem Ansehen der Ents aber leider irgendwie geschadet haben. Was ist Baumbart denn bitte für ein Baumhirte, wenn er nicht einmal merkt, dass Saruman seinen Wald abholzen lässt??? Man könnte das ja noch verstehen, wenn er überhaupt keine Ahnung hätte, was in Isengard vor sich geht (und selbst DAS wäre noch bedenklich), aber grundsätzlich scheint er ja über Saruman's Wandel bescheid zu wissen ("Es steigt immer Rauch auf in Isengart dieser Tage")! Außerdem will die plötzliche Entscheidung zum Angriff so gar nicht zur ansonsten doch eher gemächlichen Natur der Ents passen. Gleichzeitig zeigt die Szene jedoch, dass Pippin sich weiterentwickelt, sich von einem relativ unbeschwerten "närrischen Tuk" langsam aber sicher zu jemandem wandelt, der den Ernst der Lage erkennt, und seinen Beitrag dazu leisten will, die Welt zu retten.

Einer weiteren großen Änderung im Film, nämlich die Hilfe der Elben bei der Schlacht um Helms Klamm, stehe ich hingegen schon großteils positiv gegenüber. Gerade die Elben mit ihrer Unsterblichkeit erbringen hier ein großes Opfer, um Mittelerde zu retten. Doch auch hier habe ich noch einen Kritikpunkt vorzubringen: Das Timing. Aragorn, Gimli und Legolas haben 4 Tage gebraucht, um vom Flußufer des Anduin nach Rohan zu kommen, und die Elben schaffen es in nicht einmal 2 Tagen von Lothlorien nach Helms Klamm!?!??! Was mich an diesem Fehler so sehr stört ist, wie leicht man ihn hätte verhindern können. Die Unterhaltung zwischen Elrond und Galadriel hätte einfach schon relativ zu Beginn des Films oder als Rückblende stattfinden müssen, und alles wäre in Ordnung gewesen.

Wo wir gerade bei Elrond sind: Peter Jackson, Fran Walsh, Phillipa Boyens... "Habe ich nicht auch deine Liebe? *schnulz*" Was zum Teufel ist DA nur in euch gefahren? Zu viel "Gute Zeiten, Schlechte Zeiten" geschaut?!?! Ehrlich, bereits an der Szene zwischen Elrond und Aragorn, in der er wie ein intriganter Vater aus einer 08/15-Soap wirkt, hatte ich schwer zu kauen, aber DIESE Szene hat dem ganzen die Krone aufgesetzt. Da können die 2 Minuten zuvor über Aragorn und Arwen's Schicksal noch so gelungen sein, DAS war einfach nur grottig.

Zuletzt gibt es dann noch die Szenen in Osgiliath. Grundsätzlich habe ich an dieser Änderung nichts auszusetzen, nur die Szene mit Frodo und dem Ringgeist stört mich ziemlich. Nicht wegen Frodo's Entscheidung, im Gegenteil, ich finde es klasse, zu zeigen, dass er mittlerweile einfach nicht mehr kann, und dem Bösen sogar den Ring überlassen würde, nur damit es endlich vorbei ist, auf welche Art und Weise auch immer. Aber wenn sich der Ringgeist bloß wegen eines Treffers zurückzieht... damit nimmt man sowohl dem recht furchterregenden neuen Reittier als auch den Nazgul selbst (zu) viel von ihrem Schrecken. Und so wirken diese nach dieser Szene leider nur mehr halb so bedrohlich...

Soweit zu den großen Änderungen, die Peter Jackson im Vergleich zu Tolkiens Romanvorlage vorgenommen hat. Doch leider hat der Film auch losgelöst von der Romanvorlage einige Schwächen. Wobei ich hier auch gleich anmerken will, dass bei diesem Film eigentlich ALLE Kritikpunkte, die ich aufführe, nicht so schlimm sind, wie es sich anhört. Ja, es sind Dinge, die mich irgendwie stören, die mir teilweise weniger gut gefallen, an der herausragenden Qualität dieses Films kann dies aber nichts ändern. 

Zurück zu den angesprochenen Schwächen: Hier möchte ich zuerst auf das sich leise aber durchaus rasant anschleichende Superhelden-Syndrom hinweisen, dass mir vor allem bei Aragorn negativ aufgefallen ist. Da kann er zusammen mit einer Leiter umkippen und auf eine Horde Uruk-Hai fallen, allein einer Übermacht von Feinden gegenüberstehen: Aragorn ist "unkaputtbar". Nun verstehe ich schon, dass Herr der Ringe natürlich auch eine Geschichte über Helden ist, aber hier wäre meiner Ansicht nach weniger einfach mehr gewesen. 

Wenn man an der Inszenierung der Schlacht um Helms Klamm Kritik übt, kommt man natürlich auch nicht daran vorbei, auf den "Fackelträger" einzugehen. Ich weiß nicht, ob dies von Peter Jackson beabsichtigt war, aber ich musste da sofort an olympische Spiele denken, und hatte unwillkürlich Whitney Houstons "One Moment in Time" im Ohr. *g* Jedenfalls hat mich dies eher zum Schmunzeln angeregt, als an meinen Fingernägeln knabbernd im Kinosessel zu versinken und zu hoffen, dass Legolas den Knaben erwischt...

Wo wir schon grade bei der Schlacht um Helms Klamm sind: Ich weiß schon, dass es wichtig war, uns zu zeigen, dass die Menschen und Elben nicht einfach so zum Spaß gegen die Armee kämpfen. Dass es wichtig ist, dem Zuschauer klar zu machen, dass es ihnen darum geht, ihre Frauen und Kinder zu verteidigen, die sich tief in den Höhlen verstecken. Nur: Auch hier hat es Peter Jackson einfach übertrieben und zu dick aufgetragen. Immer und immer wieder wird von der Schlacht zu den verängstigten, sich sorgenden Kindern und Müttern in den Höhlen "geschwenkt"... auf Kosten der Spannung und der Dramatik, da zu viel Pathos eben diesen nicht gerade zuträglich ist. Bei diesen Momenten hätte ich Peter Jackson am liebsten zugeschrien: Ja, ok! Wir haben's kapiert, wir sind ja auch nicht dumm! Wir haben nicht vergessen, dass es bei dieser Schlacht um das weitere Schicksal der Frauen und Kinder geht! Könnten wir uns jetzt BITTE SCHÖN wieder auf das wesentliche konzentrieren, und den Pathos ein wenig zurückschrauben?!?! Danke sehr... *g*

In die gleiche Kerbe schlägt meine Kritik an einer der ersten Szenen des Films: Die Bauern werden von den bösen Menschen, angegriffen, und eine Mutter verabschiedet sich von ihren Kindern. Vor allem das "Ich will nicht fort, Mami" war einfach zu dick aufgetragen. Hier erntet Peter Jackson von mir höchstens ein "*augenverdreh*", aber sicher keine emotionale Reaktion, wie sie wohl beabsichtigt gewesen wäre. Gleiches gilt für Sam's Eifersüchtelei à la "Du hast doch nur mehr Augen für den Ring". So gelungen die Frodo/Sam/Gollum-Storyline ansonsten auch ist, in dieser Szene hat Jackson leider ebenfalls über das Ziel hinausgeschossen, und verfehlt es. 

Einen letzten Kritikpunkt habe ich jetzt noch, ehe wir uns endlich den positiven Aspekten widmen können: Das Ende. Saruman war ja wohl eindeutig der große Gegner in diesem Film, und ich finde, man hätte sich seiner auch noch in diesem Film "entledigen" sollen, um sich dann in "Die Rückkehr des Königs" auch wirklich auf Sauron konzentrieren zu können. Natürlich hätte diese Szene nach dem großen Höhepunkt die Handlung wieder ein wenig verlangsamt, aber ich denke trotzdem, dass es die richtige Entscheidung gewesen wäre, denn meiner Ansicht nach passt Saruman's "Entmachtung" einfach nicht in den nächsten Film hinein. Mal ganz abgesehen davon, dass Peter Jackson dort ohnehin mehr als genug unterzubringen hat...

So, jetzt habe ich aber wirklich genug Kritik geübt, wollen wir uns den (natürlich zahlreichen) Stärken und positiven Aspekten dieses Films widmen:  Was die Ausstattung betrifft, so steht der 2. Teil dieser Trilogie seinem Vorgänger in nichts nach. Wieder weisen die Kostüme und Requisiten einen schier unfassbarer Detailreichtum auf, der diesem Film erst das richtige Maß an Realismus verleiht. Auch die Schauspieler tun wieder ihr Übriges, damit man vollkommen vergisst, dass es sich hier "nur" um einen Film handelt. Es gibt keine Performance, die den Eindruck des Films in irgend einer Weise trüben würde. Die Riege der Darsteller wird durch Bernhard Hill und Miranda Otto erweitert, die sich beide mit ihren Leistungen nicht hinter der Performance der "alten" Besetzung verstecken müssen. Im Gegenteil, gerade Bernhard Hill vermag es wirklich, zu überzeugen, und auch  Miranda Otto spielt "ihre" Eowyn absolut perfekt. 

Was die Effekte betrifft, so sind diese, vom Warg-Angriff einmal abgesehen, wieder sehr gut gelungen. Peter Jackson versucht wirklich alles, damit selbst aus dem Computer geschaffenes, seien es nun Gebäude oder Figuren wie Baumbart (Gollum ist ohnehin ein eigenes Kapitel *g*), so realistisch wie möglich erscheinen, und meist gelingt ihm dies auch. Was die Filmmusik betrifft, so muss man grundsätzlich anmerken, dass der Soundtrack des 2. Teils nicht ganz so abwechslungsreich ist, wie der von "Die Gefährten", was allerdings nicht darauf zurückzuführen ist, dass Howard Shore schlechte Arbeit geleistet hätte, sondern in der Natur des Films begründet ist. Die neuen Stücke, von denen vor allem das Motiv für Rohan und die großartige Musik zum letzten Marsch der Ents sowie Gandalf's Ankunft bei Helm's klamm hervorstechen, fügen sich nahtlos in "altbewährtes" ein, und schaffen ein musikalisches Meisterwerk, dass seinem Vorgänger in nichts nachsteht.

Das Herzstück des Films ist der Handlungsstrang rund um Frodo, Sam und Gollum/Smèagol. Hier gibt es, bis auf die oben angemerkte Szene, wirklich nichts zu kritisieren, sie ist packend, mitreißend, komisch, tragisch... einfach perfekt. Der Zuschauer empfindet wirklich Mitleid für diese armselige Kreatur, man freut sich, als Smèagol nach der (großartigen!) Zwiegespräch-Szene von Gollum befreit zu sein scheint, und als dieser schließlich wieder zurückkehrt, geht einem das wirklich zu Herzen. Überhaupt muss gesagt werden, das WETA Digital bei Gollum ein absolutes Glanzstück, ein Meilenstein in der Animation von CGI-Figuren gelungen ist. In meinen Augen ist Gollum die erste wirklich realistische CGI-Figur der Filmgeschichte. Natürlich gibt es die eine oder andere Szene, wo sich die wahre Herkunft von Gollum nicht verleugnen lässt, doch die große Mehrheit der Szenen sind so gut gelungen, dass Gollum nicht weniger real wirkt als Frodo und Sam. Dies liegt aber natürlich nicht nur an der Mühe, die man sich was den Photorealismus betrifft, gegeben hat, sondern auch daran, dass Gollum auch wirklich SCHAUSPIELERT. Tatsächlich, und das ist irgendwie sowohl beachtlich als auch ein wenig bedenklich, spielt er in meinen Augen die ganze restliche Besetzung dieses Films an die Wand. Ein Lob an WETA Digital, und, ganz wichtig, natürlich auch Andy Serkis, dessen Leistung am Set bzw. beim Motion Capturing ohne Zweifel ebenso maßgeblich zum Gelingen der Figur beigetragen hat.  

Eine der großartigsten Szenen in "Die Zwei Türme" ist ohne Zweifel die Rückkehr von Gandalf. Zuerst spricht er mit der Stimme Sarumans, und erst langsam kehrt seine eigene Stimme zurück, bis er sich schließlich den 3 Jägern und auch den Zuschauern enthüllt: Einer der leider im Vergleich zum Vorgänger deutlich weniger zahlreich vorhandenen magischen Momente dieses Films. Weitere denkwürdige Szenen sind für mich: Der Kampf Gandalfs mit dem Balrog, Elrond's Blick in die Zukunft, Theoden's Gedicht vor der Schlacht (vor allem die Schlachtvorbereitungen in Helms Klamm waren sehr bewegend), Der letzte Marsch der Ents (grandiose Bilder mit ebenso grandioser Musik), Haldir's Tod, Theoden und Aragorn reiten hinaus, und last but not least: Gandalf's Ankunft bei Helms Klamm und wie er und die Reiter von Rohan den Abhang herunterstürmen.

Fazit: Es ist bei mir grundsätzlich so, dass mir der Einstieg in eine fremde Welt am besten gefällt. Man lernt neue Orte, neue Charaktere etc. kennen, taucht das erste mal in diese Welt ein... solch ein Gefühl vermag der zweite Teil einer Geschichte  natürlich nicht mehr zu vermitteln. Dennoch ist "Die Zwei Türme" wirklich eine gelungene und würdige Fortsetzung und bleibt trotz der zahlreichen Kritikpunkte, die ich vorgebracht habe, ein fabelhafter und großartiger Film, dessen größtes Problem die schiere Perfektion des Vorgängers ist, die ihn im Endeffekt in einem schlechterem Licht erstrahlen lässt, als er es sich verdient hat.

Wertung:        (9/10)

 Ausgezeichnet mit dem review-center Award für außergewöhnliche Leistungen in Film- und Fernsehen

 

Verfasser: cornholio

 

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