06:00 - 07:00

 

Staffel 4, Folge 24

Mandy's Ablenkungsmanöver ist dank Jack's Spürsinn gescheitert und es ist ihm gelungen, sie rechtzeitig aufzuhalten. Man einigt sich - obwohl man im weißen Haus von Mandy's Beteiligung am Attentat auf den damaligen Präsidenten Palmer herausfindet - auf einen Deal: Mandy erhält eine Begnadigung für all ihre Verbrechen, und verrät der CTU im Gegenzug den Aufenthaltsort von Habib Marvan. Auf dem Dach eines Hochhauses kommt es zwischen Jack und dem Terroristen dann schließlich zum Showdown. Jack muss dabei besondere Sorgfalt walten lassen, denn die CTU braucht Marvan unbedingt lebend, damit dieser die Rakete stoppen kann. Doch als Marvan schließlich droht, in Gefangenschaft zu geraten, stürzt er sich vom Hochhaus. Doch die Agenten der CTU finden das Kontrollgerät - und quasi in letzter Sekunde gelingt es, die Rakete ausfindig zu machen und zu vernichten. Damit ist die Gefahr für L.A. gebannt - doch für Jack Bauer beginnt sie nun erst so richtig: Die Chinesen verlangen seine Auslieferung, und da der Sicherheitsdienst des Präsidenten befürchtet, Jack könnte in chinesischer Gefangenschaft brechen und wichtige Geheimnisse verraten, beschließen sie, ihn zu liquidieren...

Die vorangegangenen Staffeln mögen zwischendurch in der Qualität immer mal leicht gestrauchelt sein, doch eines war bisher immer unantastbar: Die Staffelfinali. Auch die 4. Staffel bietet hier keine Ausnahme: mit einer von Anfang bis Ende großartigen Folge verabschiedet man die Zuschauer. Dabei setzt sich ein Trend fort, der sich bereits in den 2 Staffeln zuvor gezeigt hat: Die Showdowns wurden immer weiter nach vorn verlegt, um danach noch ausreichend Platz für einen etwas persönlicheren und ruhigeren Ausklang haben zu können. So früh wie in der letzten Folge der Staffel 4 war die Bedrohung aber noch nie beseitigt: Gerade mal 20 Minuten nach 6 ist Marvan tot, die Rakete ausfindig gemacht und vernichtet - doch wer glaubt, dass damit schon alles in Butter ist, irrt. Denn wie schon vermutet rächt sich nun die misslungene Entführung im chinesischen Konsulat: Jack soll aus Bauernopfer (no pun intended, wie der Ami so schön sagt) an die Chinesen ausgeliefert werden. Das allein hätte ja schon für ein höchst dramatisches und tragisches Ende der aktuellen Staffel sorgen können, doch dann legen die Autoren sogar noch eins drauf: Der Sicherheitsdienst des Präsidenten ist sich unsicher, ob Jack in chinesischer Gefangenschaft nicht vielleicht anfangen könnte, amerikanische Staatsgeheimnisse auszuplaudern - und beschließt, ihn aus dem Verkehr zu ziehen. 

Doch diese Verwicklungen bedeuten nicht, dass sich "24" im Finale der 4. Staffel erst recht wieder von einer Actionszene in die nächste rettet - ganz im Gegenteil. Denn nachdem die Bedrohung rund um die Atomrakete beseitigt ist, dominieren vorerst mal ruhigere Töne die Handlung der Folge. Die Versöhnung zwischen Tony und Michelle wird besiegelt, ebenso die Trennung von Jack und Audrey, die ihm seine Taten einfach nicht verzeihen kann. Bereits hier zeichnet sich also ein Unhappy End für Jack ab - und nur wenige Sekunden später muss er erfahren, dass die amerikanische Regierung keine andere Wahl hat, als ihn auszuliefern. Eigentlich hätte mir diese üble Wendung am Ende der Staffel schon genügt - Jack wird an die Chinesen ausgeliefert, und die 5. Staffel könnte dann ja gleich mit einem Gefangenenaustausch beginnen, durch den Bauer wieder in die USA gelangt. Doch die Macher haben sich dazu entschlossen, die Spannungsschraube noch eine Spur fester zu drehen, und präsentieren ein (ein wenig unmotiviert wirkendes - das ist aber auch wirklich schon alles, was ihr an Kritik zu dieser Episode von mir hören bzw. lesen werdet) Mordkomplott des Sicherheitsdienstes, von dem David Palmer nur durch Zufall erfährt. 

Als es ihm nicht gelingt, Präsident Logan umzustimmen, beschließt er Jack zu warnen. In ihren gemeinsamen Szenen (wie so oft lediglich am Telefon) wird mal wieder der große Respekt und die Freundschaft zwischen den beiden Figuren deutlich. Man verabschiedet sich, durchaus schwermütig, und sofort danach macht sich Jack Bauer daran, aus der CTU zu fliehen. Zwar war es diesmal nicht ganz so offensichtlich wie in der Folge zuvor, doch auch in der 24. Folge ist es den Machern wieder einmal nicht gelungen, mich aufs Glatteis zu führen - hatte ich doch gleich vermutet, dass Tony nicht von Jack überwältigt wurde, sondern im Gegenteil ihm bei der Durchführung eines kurzfristig überlegten Fluchtplanes hilft. Dementsprechend bin ich den Autoren natürlich genauso wenig auf die Wendung mit dem "toten" Jack hereingefallen - welche angesichts der Tatsache, dass die 5. Staffel zu diesem Zeitpunkt in den USA bereits ausgestrahlt wurde, wohl die wenigsten überzeugt haben dürfte. Immerhin hatte ich diesmal wenigstens nicht das Gefühl, die Macher hätten es unbedingt darauf abgesehen, ihre Zuschauer hinters Licht zu führen - was das ganze gleich deutlich erträglicher macht. Auch waren die entsprechenden Szenen natürlich wieder einmal gewohnt großartig inszeniert. 

Bei aller Spannung und Dramatik muss aber leider auch festgestellt werden, dass das Tauschungsmanöver nicht 100%ig logisch durchdacht ist. So muss man sich fragen, ob denn die Chinesen nicht darauf bestehen werden, die Leiche zu obduzieren, oder zumindest zu sehen. Jedenfalls fände ich es doch überraschend, würde man sich von Seiten des chinesischen Konsulats einfach so mit einer Videoaufzeichnung und der Aussage eines Angestellten der amerikanischen Regierung von Jacks Tod überzeugen lassen. Wie auch immer, durch Jacks vorgetäuschten Tod und seine Flucht ergibt sich ein großartiges unglückliches Ende für unseren Helden. Zwar ist es ihm zum wiederholten Mal gelungen, die USA vor einem terroristischen Anschlag zu retten - ein Einsatz, bei dem er sogar die Beziehung zu jener Frau aufs Spiel gesetzt hat, die ihn endlich wieder gelehrt hat, zu lieben - doch anstatt es ihm zu danken, muss er als Opfer in einem politischen Konflikt herhalten. Und so schlendert er schließlich als Outlaw dem Sonnenaufgang entgegen - und beschert der 4. Staffel somit ein perfektes, befriedigendes und auch bewegendes Ende...

Fazit: Ich bin mir sicher, dass es "24"-Fans geben wird, denen die zentrale Bedrohung der Staffel diesmal doch ein wenig zu früh aufgelöst und demnach das Finale zu wenig spannend bzw. spektakulär gewesen sein mag. Mich hat dieser etwas gemächlichere und persönlichere Ausklang jedoch restlos überzeugt. Ein gelungenes Finale der bisher besten Staffel der Serie...

Wertung:          

 

Verfasser: cornholio

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   07:00 - 08:00 (Tag 5)

   Abschließende Kritik zur 4. Staffel von "24"

   05:00 - 06:00

 

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