Das verschwundene Stargate

(Off the Grid)

 

Staffel 9, Folge 16

SG-1 erforscht den Ursprung einer süchtig machenden Substanz namens Kassa, die sich in der Galaxie rasant ausbreitet. Die Spur führt sie zur luceranischen Allianz, doch der Versuch Mitchells, durch einen Undercovereinsatz mehr über die Droge herauszufinden scheitert. Die Flucht des SG-Teams endet jedoch abrupt, als das Stargate durch das man soeben zur Erde zurückkehren wollte auf einmal verschwindet. SG-1 wird von der Allianz gefangen genommen und verhört - ist man doch überzeugt, dass Mitchell und Co. höchstselbst für das Verschwinden verantwortlich sind. In der Zwischenzeit hat man auch im Stargate-Kommando bemerkt, dass das Stargate des Planeten inaktiv ist - und General Landry hat schon bald eine Vermutung, wer hinter dieser Aktion stecken könnte. Durch ein Treffen mit Nero, dem immer noch auf der Erde gefangen gehaltenen Goa'uld mit Vorliebe für gutes Essen, wird sein Verdacht bestätigt: Ba'al hat wieder einmal seine Finger im Spiel. Währenddessen fliegt der neue Schlachtkreuzer der Erde, die Odysseus, zum Planeten, um SG-1 zu retten und Ba'al - bei was immer er vor hat - aufzuhalten...

Es ist echt zum verzweifeln: In „Ethon“ war ich noch angenehm überrascht, dass die Prometheus zerstört wurde, und dann wird bereits in der darauffolgenden Episode ein neuer Kreuzer aus dem Hut gezaubert, von dem man bisher - korrigiert mich wenn ich mich irre - noch nicht das Geringste gehört hat. Soviel also zu meiner hochgelobten Veränderung des Status Quo. Ich finde es wirklich erschreckend und enttäuschend, dass gerade Stargate, dass zwar nie so und konsequent war wie Babylon 5, aber dennoch immer wieder mal fortlaufende Geschichten erzählt und wo Handlungen und Ereignisse zumindest hin und wieder auch wirklich weitreichende Konsequenzen hatten, immer mehr auf den aus den Star Trek-Serien allseits bekannten (und verhassten) Reset-Button zurückgreift. Ein Umstand, der sich nicht nur im zufällig gerade just zu dem Zeitpunkt, nachdem die Prometheus zerstört und ein interstellares Raumschiff dringend benötigt wird, zur Verfügung stehenden Odysseus zeigt, sondern auch in der - von mir in meinem Review zu "Das Referendum" bereits prophezeiten - Rückkehr von Ba’al. Besonders seltsam finde ich ja auch, wie gleichgültig und ohne jegliche Verwunderung SG-1 auf die nun schon zweite Rückkehr Ba’als nach dessen angeblichem Tod reagiert. Zumindest ein kurzes „Wie viele Klone hat der denn NOCH?“ hätte man ja wohl einbauen können - insbesondere für jene Fans die "Ex Deus Machina" vielleicht verpasst haben und sich wundern, wie Ba’al angesichts seines Todes in "Das Referendum" wieder auftauchen kann. 

Doch auch vom immer häufiger genutzten Reset-Button mal abgesehen war "Das verschwundene Stargate" eher schwach. Zwar gab es einige durchaus witzige Szenen (wie z.B. als General Landry dem gefangenen Nero Hühnchen als seltene Delikatesse präsentiert), aber vieles wirkt auch sehr bemüht. Vor allem was die Teaminteraktionen betrifft versucht man sich mehr und mehr in Richtung altes SG-1 zu bewegen, was insofern scheitert als dass einiges davon fehl am Platz und völlig unpassend wirkt. So lässt Mitchell einige Kommentare vom Stapel (wie z.B. als er Sam als Mary Poppins bezeichnet) die vielleicht nach langjähriger Teamzugehörigkeit und Freundschaft angemessen sind, aber nicht angesichts der kurzen Zeit in der er sich erst bei SG-1 befindet. Eben deshalb wirken viele seiner Kommentare nicht witzig-spielerisch und kameradschaftlich-neckisch (wie es wohl gedacht war), sondern einfach nur frech,  arrogant und unverschämt. Zudem wird er in dieser Episode bei einigen Aktionen als richtiggehender Trottel dargestellt. Man kann über O'Neill sagen was man will, er war in gewisser Weise sicher auch der Klassenclown von SG-1, doch er durfte wenigstens oft genug beweisen dass er auch einiges auf dem Kasten hat. Mitchell hat in dieser Staffel bisher noch genau gar nichts geleistet - was ihn dazu befähigen soll, die Leitung von SG-1 zu übernehmen, ist mir absolut schleierhaft...

Immerhin kam (nach dem enttäuschenden Showdown auf Ba'als Mutterschiff in "Das Referendum") während der Schießerei auf dem Goa'uld-Schiff und der Markierung der Sternentore endlich wieder ein Hauch von Stargate-Feeling auf. Leider konnte mich aber selbst der Showdown nicht zur Gänze überzeugen, war mir doch die Schießerei teilweise zu sehr auf cool getrimmt. Vor allem die Szene als sich Teal'c wie Rambo in den Gang stellt und aus zwei Gewehren gleichzeitig feuert, um einen Jaffa nach dem anderen auszuschalten, hätte man sich sparen sollen. Der absolute Tiefpunkt der Episode kam allerdings schon deutlich früher, nämlich als Mitchell von den Mitgliedern der luceanischen Allianz umstellt wird, und man als nächstes nur sieht wie SG-1 zum Stargate flüchtet. Dass man sich aus einer - zu - ausweglosen Situation mit Hilfe einer Deus Ex Machina befreit (wie dies ja wenige Minuten später bei der wieder einmal in letzter Sekunde stattfindenden Rettung des Teams erneut der Fall war), ist man von Stargate ja mittlerweile eh schon gewohnt. Aber dass sich die Macher so in eine Sackgasse reinschreiben dass sie selber nicht mehr wissen wie sie da wieder rauskommen und die entsprechende Szene deshalb einfach überspringen, ist ja wohl wirklich der Gipfel an Einfallslosigkeit und Inkompetenz.

Fazit: Leider konnten mich die paar amüsanten, gelungenen und unterhaltsamen Szenen zwischendurch nur bedingt über die Schwächen der Folge hinwegtrösten...

Wertung:          (4/10)

 

Verfasser: cornholio

Review veröffentlicht am 05.04.2007

 

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