Camelot

 

Staffel 9, Folge 20

Hiobsbotschaft für SG-1 und die gesamte Menschheit: Nicht nur, dass die Ori mit einer Flotte von Schiffen auf dem Weg in unsere Galaxie sind, zudem ist es Ihnen gelungen ein Supergate zu öffnen. Der Angriff kann demnach nun jederzeit stattfinden. Auf der Suche nach einem möglichen Weg sich zu verteidigen besucht SG-1 jene Toradresse, die Daniel Jackson in den Aufzeichnungen von Merlin's Gerät gefunden hat. Man hofft, dort besagte Waffe zu finden, mit der aufgestiegene Wesen getötet werden können. Leider zeigen sich die Einheimischen nicht allzu kooperativ. Merlin's Aufzeichnungen sind in einer verschlossenen Bibliothek versteckt, die angeblich von einem schwarzen Ritter bewacht wird. Mit Hilfe eines Historikers verschafft man sich dennoch Zugriff - wenig später wird dieser von besagtem Ritter ermordet. Daniel ist sich sicher, den Ritter mit Hilfe einer in der Bibliothek versteckten Konsole ausschalten zu können - doch die Zeit drängt, denn der schwarze Ritter greift die Bevölkerung des Dorfes an, und liefert sich zudem schon bald einen Kampf mit Mitchell, den letzterer zu verlieren droht. Währenddessen versucht man, das Supergate zu aktivieren, um hinauszuwählen - damit könnte man verhindern, dass die Ori eine Verbindung zum Gate aufbauen. Doch Sam ist um wenige Sekunden zu spät - just als sie die Adresse anwählen will, wird das Gate aktiviert: Die Ori haben unsere Galaxie erreicht...

Im Gegensatz zu vielen Staffeln zuvor verabschiedete sich die 9. Staffel von Stargate nicht mit einer Doppel- sondern mit einer Einzelfolge. Der Qualität bzw. dem Unterhaltungswert tat dies allerdings keinen Abbruch, und auch wenn "Camelot" den meisten Staffelfinali der Serie unterlegen ist - nach der meines Ermessens wirklich schwachen 9. Staffel sorgte diese Episode für einen sehr gelungenen und versöhnlichen Ausklang. In gewisser Weise denke ich, es wäre besser gewesen, mit Camelot in die Staffel zu starten, und sich diesen doch sehr langen Aufbau zu ersparen. Ich denke mir, irgendwie hätte das spannend sein können, es gibt einen mächtigen neuen Feind, der gleich mit einer kleinen Flotte in unsere Galaxie stößt, und wir wissen noch nicht das geringste über ihn. Anstatt so viel von den Ori zu offenbaren - und dabei auch ihre Ähnlichkeit zu den Goa'uld so deutlich zu machen - wären die neuen Feinde für längere Zeit ein Mysterium geblieben. Das gepaart mit jener Szene als Vala schwanger aus dem Fenster des Ori-Schiffes blickt - man stelle sich vor wie interessant, spannend und mysteriös dies gewesen wäre, wenn wir sie seit der 8. Staffel nicht mehr gesehen hätten. Wie kommt sie dort hin, warum ist sie schwanger etc.? Letzteres ist übrigens ein Effekt, den man auch so noch hätte erreichen können - man hätte nur die Folge "Der Kreuzzug" streichen müssen. Vala auf einmal auf diesem Schiff zu sehen ohne zu wissen, wie sie dort hin kam... das hätte den Cliffhanger gleich viel interessanter und packender gemacht.

Ich merke gerade dass ich schon wieder am lästern bin, und das obwohl ich mit dieser Folge doch eigentlich recht zufrieden war . Die Handlung hatte diesmal - übrigens zum ersten Mal in dieser Staffel - endlich etwas, dass man als Tempo bezeichnen kann, ohne sich als Schweizer zu outen . "Camelot" profitierte zudem dadurch, dass sich das Team sehr früh aufgeteilt hat und jedes Mitglied sein eigenes Abenteuer zu bewältigen hatte - dadurch gab es viele verschiedene Handlungsorte die noch dazu perfekt aufeinander abgestimmt wurden. Auch der Humoranteil war endlich wieder groß genug um auch längere Phasen in denen nichts actionreiches passiert ist amüsant und unterhaltsam zu machen. Insbesondere Jacksons "Das hat nichts mit Magie zu tun" war ein gelungener Einfall - und zudem wieder einmal perfekt getimt. Ebenfalls positiv hervorzuheben ist Gaststar John Noble, dem es diesmal sogar (vorerst ) erspart blieb, in Flammen stehend Hunderte Meter herumzurennen um sich von einem optisch günstigen Punkt aus in die Tiefe zu stürzen . Auch wenn ich gestehen muss, von diesem Schauspieler vor "Herr der Ringe" noch nicht gehört und weder davor noch danach (bewusst) etwas von ihm gesehen zu haben, merkt man bei ihm eine Klasse und eine Präsenz, die nur wenige Schauspieler vorweisen können. Er veredelte jede Szene in der er zu sehen war.

Trotz der gelungenen Handlung zuvor war das beste an dieser Folge aber natürlich der großartige, 10-minüte Showdown, von dem ich - angesichts der Tatsache dass Effektszenen in der 9. Staffel eher rar gesät waren - den Eindruck hatte, er hätte in 1/20 der Story (oder eher deren letzten 10 Minuten) 1/2 des Budgets für Special Effects verschlungen. Zwar hat Stargate schon spektakuläreres geboten (so fand ich "Die Abrechnung", insbesondere aber "Die verlorene Stadt" deutlich beeindruckender), trotzdem konnte sich der Showdown wieder einmal absolut sehen lassen. Vor allem das Design der Ori-Schiffe gefällt mir wirklich sehr gut, da es etwas neues und einzigartiges ist. Auch den Kampf an sich fand ich sehr gelungen. Einigen mag dadurch, dass hier keine kleinen Fighter sondern eher größere Schiffe gegeneinander gekämpft haben, etwas die Dynamik gefehlt haben, ich fand aber genau diesen etwas langsameren Kampstil zwischen den größeren Schiffen eine angenehme Abwechslung und wirklich gelungen. Zudem gab es während des Showdowns endlich wieder einen Hauch von Dramatik, wenn mir auch die zahlreichen Zeitlupen mit durch die Luft fliegenden Menschen etwas zu verschwenderisch eingesetzt wurden. Unerwartet unspektakulär und stilvoll war dann der Ausklang der 9. Staffel, mit Vala, wie sie aus dem Fenster blickt und die Schlacht beobachtet. Zwar blieb dieser Moment - wie oben schon besprochen - etwas hinter dem Potential zurück, war aber nichtsdestotrotz ein guter, da angenehm ruhiger Abschluss für die Staffel. Die beste Szene von "Camelot" - bzw. der gesamten 9. Staffel - war aber eindeutig jene, als Sam neben dem Supergate schwebt und dieses sich aktiviert. Die entsprechende Einstellung (siehe Screenshot zur Episode) sah wunderschön und beeindruckend aus, und hatte wirklich Klasse - etwas, dass ich den Rest der Staffel über leider schmerzlich vermisst hatte...

Fazit: Zwar hat der Cliffhanger bei mir rein gar nichts bewirkt, trotzdem war diese Folge ein sehr versöhnlicher und vielversprechender Abschluss einer ziemlich schwachen Staffel. Wollen wir hoffen, dass es in der 10. und letzten Staffel auf dem Niveau von "Camelot" weitergeht, und sich Stargate SG-1 auf würdige und passende Art und Weise verabschiedet.

Wertung:                  (8/10)

 

Verfasser: cornholio

Review veröffentlicht am 05.04.2007

 

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