Ass.-Prof. Dr. Friedrich Gregor CONRAD
Facharzt für Allgemeine Chirurgie und Viszeralchirurgie
Gesundheitszentrum Palais Trapp
Anale intraepitheliale Neoplasie (AIN)
Definition

AIN ersetzt heute Begriffe wie Präkanzerose, Dysplasie, Leukoplakie, Carcinoma in situ. Unter AIN werden subsumiert: Kondylome, Morbus Bowen, Bowenoide Papulose uund Morbus Paget.

Die AIN wird in 3 Grade unterteilt:

Grad 1 (AIN I): geringgradige Dysplasie, das untere Drittel der Epidermis betreffend
Grad 2 (AIN II): mittelgradige Dysplasie im unteren und mittleren Drittel
Grad 3 (AIN III): hochgradige Dysplasie , in der ganzen Epidermis

AIN I und II werden als Präkanzerose angesehen, sie kann sich spontan zurückbilden, aber auch in eine AIN III (Carcinoma in situ) und dann in ein invasives Karzinom übergehen.

Differenzierung (WHO-Klassifikation) in: Plattenepitheliale, Übergangsepitheliale und Glanduläre AIN.

Ätiopathogenese: HPV-Infektion, (HPV 6,11,16,18,58 u.a.)

Häufigkeit: 35% aller HIV-Patienten, 50% aller Homosexuellen (MSM)

Dignose: Klinischer Befund, anale Zytologie, anale Kolposkopie, Indigokarminspray, Photodiagnose

AIN-Verlauf: Für Immunsupprimierte und HIV-Patienten ist das Risiko eines Überganges von AIN III in ein invasives PE-CA deutlich erhöht. Frauen mit CIN haben häufig (50%) auch eine AIN

AIN - Therapie

Ziel: Eradikation der AIN, Prävention des Anal-Ca`s unter minimaler Zerstörung der analen Funktion (Kontinenz)

Optionen: Immunomodulation durch Imiquimod (Aldara) (Aldara erhöht die 2',5'- Oligoadenylat-Synthetase, die mit Interferon-induzierter antiviraler Aktivität verbunden ist) HPV-Impfung, Photodynamische Therapie, Argon-Laser Chirurgie: Lokalexcision der makroskopisch sichtbaren Läsionen bzw. weite Excision, ev. unter Stomaschutz.

AIN I und II: Haarfollikel, Talg-und Schweißdrüsen sind nicht befallen: Aldara-Creme 5%, Operativ: Excision, Elektrokaustik, Laser

AIN III im Analkanal: wie AIN I und II

AIN III am Analrand: Vollständige Excision mit Schnittrandkontrolle notwendig, keine Lappenplastik (Rezidiverken- nung!), hohe Rezidivrate (Hautadnexbeteiligung), regelmäßige Kontrollen sind angezeigt

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