Ass.-Prof. Dr. Friedrich Gregor CONRAD
Facharzt für Allgemeine Chirurgie und Viszeralchirurgie
Gesundheitszentrum Palais Trapp
Viruserkrankungen - Condylome, AIN... und Tumore im Analbereich
Zusammenfassung

Viruserkrankungen im Analbereich nehmen seit Jahren kontinuierlich zu. Besonders Erkrankungen an Condylomata acuminata sind unter den Jugendlichen zunehmend in unserer Ambulanz feststellbar. Die Infektionsrate bei Risikogruppen (HIV-Patienten, Homosexuelle, Immunsupprimierte) ist besonders hoch. Die Rezidivrate ist hoch und beträgt etwa 40%. Zunehmend müssen wir auch intraepitheliale Neoplasien feststellen.

Die Begriffe: Präkanzerose, Dysplasie, Leukoplakie und Carcinoma in situ sind im Analbereich durch AIN abgelöst worden.

AIN I und II können konservativ oder operativ behandelt werden (Aldara, Fulguration, Laservaporisation,..)

AIN III im Analkanal lässt sich wie AIN I und II behandeln (Keine Hautanhangsgebilde): Laservaporisation, Fulguration

AIN III am Analrand muß radikal excidiert werden (Hautanhangsgebilde!), Präparatmarkierung, Schnittrandbeurteilung

Die Proktoskopie/Rektoskopie ist als Standarduntersuchung bei anogenitalen Veränderungen anzusehen.Unklare Befunde müssen biopsiert werden.

Eine multidisziplinäre Untersuchung ist bei HPV-Erkrankungen angezeigt (Gynäkologie, Dermatologie, Urologie, Proktologie).

Auch Kondylome sollen histologisch untersucht werden (AIN II und III).

Regelmäßige Kontrollen der Patienten mit Viruserkrankungen sind notwendig.

Hoffnung für die Zukunft wird in die Impfung gegen HPV-Viren (6,11,16,18) gesetzt. Dazu ist jedoch die Impfung aller jungen Mädchen und Burschen vor dem ersten Sexualkontakt notwendig. Eine Impfung der Erwachsenen ist auf Grund der starken Durchseuchung der Bevölkerung mit HPV sinnlos.

Quellenangaben

AWMF: Leitlinien der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft:
Feigwarzen in der anorektalen Region
V. Wienert: Diagnostik und Therapie der analen intraepithelialen Neoplasie: Coloproctology 2006;27:353-62
Brühl, Wienert, Herold: Aktuelle Proktologie, UNI-MED Verlag
Tiroler Arbeitskreis Onkologie- Gastrointestinale Tumore

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