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1. Heimatgeschichte
1.1. Simmering

 

 1.1.3  DIE ENTWICKLUNG VON KAISER-EBERSDORF

 Kaiser-Ebersdorf im Mittelalter
Vom kaiserlichen Jagdschloß zur freien Gemeinde
Wirtschaftlicher Aufschwung - Eingemeindung nach Wien

 

 Kaiser-Ebersdorf im Mittelalter  
 

Siegel von AEbersdorfErstmals urkundlich erwähnt wurde Ebersdorf im Traditionsbuch des Stiftes Göttweig (1108-1125). Nach einem Gütertausch wurde es zum Familiensitz des Konrad von Hintperg. Mit Konrad begann die 200 Jahre währende Geschichte der Herren von Ebersdorf. Sie waren ein einflußreiches Rittergeschlecht, die unter den Babenbergern, aber auch noch unter den Habsburgern wichtige Ämter bekleideten. Ihr Familienschloß, Schloß Ebersdorf, welches 1162 erstmals urkundlich erwähnt wurde, gibt es auch heute noch.

In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts war die kaiserliche Macht durch familiäre Streitigkeiten erschüttert. Die beiden adeligen Raubritter Ludwenko und Pangratz besetzten ein Gebiet zwischen Ebersdorf und Fischamend und erpreßten von der Bevölkerung hohe Steuern. Erst 1464 wurden sie von Albrecht von Ebersdorf zur Aufgabe gezwungen.

1484 wird Schloß Ebersdorf vom Ungarnkönig Matthias Corvinus eingenommen.

 

 Vom kaiserlichen Jagdschloß zur freien Gemeinde  
 

Schloß Ebersdorf

Schloß Neugebäude

Die Wälder um Schloß Ebersdorf waren damals ein begehrtes Jagdgebiet, für das sich auch Kaiser Maximilian I. interessierte. So kam es zu einem Gütertausch mit des Ebersdorfern. Maximilian baute das Schloß zu einem Jagdschloß um.

Als die Türken 1529 Wien belagerten, machte Sultan Suleiman das Schloß zu seinem Wohnsitz. In seinem Prunkzelt an der Stelle des späteren Schloß Neugebäudes war es dem Sultan scheinbar zu kalt. Als die Türken abzogen, wurde das Schloß in Brand gesetzt.

1569 beginnt Kaiser Maximilian II.mit dem Bau des Lustschlosses Neugebäude, da Schloß Ebersdorf für die große Hofhaltung zu klein war. Das Schloß war prunkvoll ausgestattet, hatte großzügig angelegte Gartenanlagen und wie Schloß Ebersdorf eine eigene Menagerie. Doch die fortwährenden kriegerischen Auseinandersetzungen waren für den allmählichen Verfall verantwortlich und so verkam es schließlich 1775 unter Maria Theresia zum Waffen- und Pulvermagazin.

1618 forderte eine protestantische Abordnung von Kaiser Matthias in Ebersdorf Religionsfreiheit. 1619 wurde das Schloß Kaiserebersdorf Hauptquartier des Kommandanten der böhmischen Aufständischen, Heinrich Matthias Graf Thurn. Durch Kriegsfolgen, Überschwemmungen und häufige Mißernten war ein wirtschaftlicher Niedergang von Kaiserebersdorf vorprogrammiert.

Die zweite Türkenbelagerung von 1683 bescherte auch dem Weinbau ein Ende. Kaiser-Ebersdorf und Schloß Ebersdorf wurden schwer beschädigt, während Shcloß Neugebäude diesmal von den Türken verschont blieb, da es angeblich eine steinerne Nachbildung der 1529 auf diesem Gelände befindlich gewesenen Zeltstadt Sultan Suleimans gewesen sein soll.

1745 schenkte Maria Theresia dem späteren Weihbischof Anton von Marxer das Schloß Ebersdorf. Dieser baute es zu einem Armen- und Waisenhaus um. 1746 wurde Ebersdorf vorübergehend ein beliebter Wallfahrtsort. Man pilgerte zum Gnadenbild der Maria am Baume, wo angeblich Heilungen stattgefunden haben. Aber schon bald wurde dem durch die Religionsreform Kaiser Josefs II. ein Ende gesetzt.

1809 wurde der Ort durch Napoleons Truppen schwer verwüstet.

 

 Wirtschaftlicher Aufschwung - Eingemeindung nach Wien  
 

1850 war es auch in Kaiserebersdorf mit der Grundherrschaft vorbei und die Wirtschaft begann sich allmählich zu erholen. 1870 kaufte die Gemeinde Wien Ackerland für die Errichtung des Zentralfriedhofes auf und nach und nach begannen sich Industriebetriebe in der Ortschaft anzusiedeln. Kaiserebersdorf konnte aber im Gegensatz zu Simmering trotz allem seinen ländlichen Charakter bewahren. 1883 zählte es gerade 2.500 Einwohner.

1891 wurde Kaiserebersdorf gemeinsam mit der Gemeinde Simmering und einem kleinen Teil Alberns als XI. Wiener Gemeindebezirk eingemeindet.

 


  Die Entwicklung von Albern
 
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