Österreichische Bergnamen

Erschienen in: Onoma 33 (1997) 131-151 (2016 aktualisiert)

(SchriftenVerzeichnis Nr. 178)

 

(s.a. Bergnamen im deutschen Sprachraum; zur Bergnamen-Seite)

 

Inhalt: 0. Vorwort; 1. Allgemeines (1.1. Historische Grundlagen, 1.2. Die sprachliche Schichtung des österreichischen Bergnamengutes, 1.3. Semantische Gruppen); 2. Lagenamen (2.1. Nach der Form, 2.2. Nach der Witterung, 2.3. Nach der Flora, 2.4. Nach der Fauna, 2.5. Nach der Nachbarschaft); 3. Kulturnamen; 4. Besitznamen; 5. Kultisch-mythische bzw. religiöse Namen; 6. Künstliche bzw. gelehrte Namen; 7. Einige häufig vorkommende Bergappellativa in Österreich; 8. Einige ausgewählte Bergnamen; Literatur, Abkürzungen.

 

0. Vorwort: Als ich mit dem Buch von Andrea Schorta, Wie der Berg zu seinem Namen kam (Schorta 1991), bekannt wurde, reifte in mir der Entschluss, an mein seinerzeit begonnenes Wörter­buch der Bergnamen Österreichs (Pohl 1984) anknüpfend ein vergleichbares Buch für unser Land zu verfassen (so entstand Pohl 2011). Unter dem Titel Österreichische Bergnamen will ich nun einen Einblick in die Vielfalt unserer Oronymik bieten, die einzelnen Gebirgsgruppen vorstellen und die wichtigsten Berge (zumindest alle Berge, die in Josef Breu, Geographisches Namenbuch von Österreich (Breu 1975) und Eberhard Kranzmayer, Die Bergnamen Österreichs (Kranzmayer 1968, nachgedruckt in. 1997:465-482), enthalten sind) namenkundlich erläutern.

 

1. Allgemeines

1.1. Historische Grundlagen

Die meisten Bergnamen sind relativ jung. Wenn sie alt sind, dann sind sie meist erst in jüngerer Zeit überliefert, was vielfach ihre Deutung erschwert. Karl Finsterwalder zählte sie mit Recht zum am schwierigsten zu deutenden Namengut (vgl. Finsterwalder 1990-1995: I 309ff.). Im allgemeinen erfolgte ihre Festlegung im Zuge der wirtschaftlichen Erschließung unserer Berge zunächst als Bergweiden und für den Bergbau, später auch als Jagdgebiete und seit dem 19. Jhdt. für den Fremdenverkehr. Reichhaltiges Material liefern in früherer Zeit v.a. Grenzbeschreibungen und Almen betreffende Urkunden (in Urbaren, Güterverzeichnissen u.dgl.) sowie Protokolle von Streitigkeiten über Weiderechte.

Auf alten Karten sind Bergnamen in nur sehr beschränktem Umfang notiert, wie ich dies hier anhand des Bundeslandes Kärnten zeigen möchte (vgl. Pohl 1981-1983:56f. mit Lit.). Auf der Karte von G. De Jode, Steiermark und Kärnten (Antwerpen 1578) finden sich nur zwei Namen: Kappl Mons (wohl) ʻObirʼ [K 59] und Schwamberger Albm ʻKoralpeʼ [K/St 46]; reichhaltiger ist die gleichnamige Karte von Mercator (Duisburg 1585/Amsterdam 1623), sie nennt u.a. die Namen der Tauern als Übergänge, so den Windisch Taurn (wohl) ʻFelbertauernʼ [S/T 36/39], Karn Taurn (I) ʻKalser Tauernʼ [S/T 39/40] (wohl auf Grund eines Irrtums), Raurißer Taurn (wohl) ʻMallnitzer Tauernʼ [K/S 42], Karn Taurn (II) ʻKorntauernʼ [K/S 44]. Hingegen  enthält die Kärnten-Karte von I. Holtzwurm (Klagenfurt 1650) relativ viele Namen, z.B. Capel Mons (wohl) ʻObirʼ (ähnlich De Jode), Lavamündter Alpen ʻ(südlicher Teil der) Koralpeʼ, Schwamberger Alben ʻ(übriger Teil der) Koralpeʼ (davon der alte slow. ma. Name Žvamberica für die ʻKoralpeʼ), Copan M. ʻMittagskogelʼ (slow. Kepa/Jepa), Villacher Albn ʻVillacher Alpe bzw. Dobratschʼ [K57], Korn Taurn ʻKorntauernʼ, Taurn ʻOssiacher Tauernʼ [K 46], Kolbn M. (genaue Lokalisierung nicht möglich, wohl der ʻDanielsbergʼ im Gemeindegebiet des früheren Kolbnitz (heute Reißeck nach dem Hauptgipfel der Reißeckgruppe [K 44]), Speickkofel ʻGr. Speikkofelʼ ([K 46], Gurktaler Alpen), Letach M. (Lokalisierung nicht möglich, vielleicht ʻLattersteighöheʼ im Nock-Gebiet [K 46]), Volkart ʻFalkertʼ [K 46], Clipitschs M. ʻKlippitztörlʼ [K 46], Saw Alb ʻSaualpeʼ [K 46]. Auch die Kärnten-Karte von J.P. Zauchenberg (Augsburg 1718) ist relativ reichhaltig, folgende Namen kommen auch bei Holtzwurm vor: Lavamünter Albe, Copi Mons (ʻMittagskogelʼ), Villacher Alben, Volkart, Clipitsch Mons, Sau Alben; ferner Auerling (im Norden der Koralpe, wohl ʻAmeringʼ [St 46]), Pack (und Packegg [K/St 46]), Seleniz M. ʻSelenitzaʼ (slow. Zelenica [K 59]) usw. Beachtenswert erscheint mir die Tatsache, dass heute so selbstverständliche Namen wie Nock-Gebiet [K 46] oder Karawanken [K 59] auf alten Kartenwerken nicht vorkommen, Indiz für deren junge Benennung.

Reichhaltiger ist das Bergnamengut auf alten Tiroler Landkarten vertreten, einige Beispiele von der Anich-Karte (18. Jhdt.) aus dem Gemeindegebiet von Kals: Glockner B. ʻGroßglocknerʼ [K/T 40], Grödöz B. ʻGradötzʼ [T 39], Gamnimiz B. ʻGanimitzʼ [T 39], Tschidin Horn ʻTschadinhornʼ [T 41] usw.

 

1.2. Die sprachliche Schichtung des österreichischen Bergnamengutes

Obwohl die Bergnamen größtenteils relativ jung sind – die meisten älteren stammen aus dem Hoch- und Spätmittelalter – finden sich in ihnen die gleichen Sprachschichten wie im sonstigen Namengut Österreichs, sowohl in den einzelnen Bergnamen selbst (z.B. Hochgolling [S/St 45], zu slow. gol ʻkahl, unbewachsenʼ, also ʻKahlenbergʼ, Galzigg [T 3] < rom. col siccu ʻtrockener Bergʼ) als auch in den einzelnen Appellativa (wenn nicht dt. v.a. rom. Ursprungs, z.B. Kogel < rom. cucullus ʻKapuzeʼ). Das deutsche Sprachgut ist meist bairisch, nur im Westen (v.a. Vorarlberg) alemannisch; typisch bairisch ist z.B. Bichl, typisch alemannisch Fluh. Auch dem Alpenslawischen bzw. Slowenischen verdanken wir zahlreiche Namen und Appellativa, z.B. Kulm (meist auf slow. holm ʻHügel, Kogelʼ beruhend) oder Daber (Osttirol) ʻKlammʼ (zu slow. deber bzw. daber ʻSchluchtʼ). Bemerkenswert ist auch die semantische Gleichung dt. Ofen ʻFelsʼ, slow. peč ʻOfen und Felsʼ (z.B. Ofen [K/I/SLO 59], slow. Peč, ital. [übersetzt] Monte Forno, heute meist Dreiländereck).Genauer sub 7 u. 8.

Im rom.-slaw. Überlappungsgebiet (v.a. Osttirol, Teile von Kärnten und Salzburg) ist oft das Material nicht eindeutig der einen oder anderen Sprachschicht zuzuordnen. Wenn auch dt. Kulm in der Regel auf slaw. *xъlmъ bzw. slow. holm ʻHügel, Bergkuppeʼ zurückgeht, was ist mit slow.ma. Kum ʻMittagskogelʼ [K/SLO 59] und Kome pl. ʻKarawankenʼ [K/SLO 59]? Hier scheint das Slow. das rom. Bergappellativ culmen ʻGipfel; Bergübergang; Berg(wiese)“ (vgl. Schorta 1964:120f. u. 1991:81) übernommen zu haben (Pohl 1996b:1528). Auch ein Kolm in Nordtirol [T 35] oder Golm in Vorarlberg [V 25] kann nur rom. Herkunft sein. Weiters kann man slaw. golъ ʻkahlʼ und rom. col (< collis ʻHügel, Anhöheʼ bzw. collum ʻHals; Bergpass, Übergangʼ) nicht säuberlich trennen, z.B. in Kals Gollspitz [T 41] – beides ist in diesem slaw.-rom. Mischgebiet möglich. Oder muss der bewaldete Hohe Gallin [K 46] ein ʻKahlenbergʼ slow. Herkunft sein, nur weil er im ehemaligen gemischtsprachigen Kärntens (nördlich des Wörthersees) liegt? Über ihn führte einst eine Römerstraße, daher ist rom. Herkunft des Namens zumindest nicht auszuschließen. – Darüber hinaus hat die rom. Schicht alle vorröm. Substrate weitervermittelt (dazu vgl. v.a. Hubschmid 1951 u. Anreiter 1997; Beispiel sub 7 u.a. Alpe, Balfen usw., sub 8 Bergisel, Gumriaul, Salve usw.).

 

1.3. Semantische Gruppen

Der Altmeister der Bergnamenforschung in Österreich, Eberhard Kranzmayer (1897-1975), unterscheidet folgende semantische Gruppen von Bergbezeichnungen:  Lagenamen (2) im weitesten Sinn und zwar nach der Form (2.1), nach (allgemeinen) Naturerscheinungen wie Witterung (2.2), nach der Pflanzenwelt (2.3), nach der Tierwelt (2.4) und nach der Nachbarschaft (2.5); Kulturnamen (3) nach der wirtschaftlichen Nutzung u.dgl.; Besitznamen (4) nach den Eigentumsverhältnissen; kultisch-mythische bzw. religiöse Namen  (5) auf Grund von Vorstellungen und Traditionen der bodenständigen Bevölkerung; künstliche bzw. gelehrte Namen (6), geprägt von Geographen und Bergsteigern sowie vom Fremdenverkehr. Vielfach weisen Berge verschiedene Namen auf, je nachdem, von wo aus sie benannt worden sind, z.B. Villacher Alpe vs. Dobratsch (s. 8) oder es gibt einen bodenständig-volkstümlichen Namen wie Harlouz und einen touristischen ʻoffiziellenʼ wie Ferlacher Horn (s. 8).

 

2. Lagenamen

Wenn in diesem Abschnitt bei jedem Oronym nur ein Beispiel genannt wird, bedeutet dies nicht, dass dieser Name nur einmal in Österreich vorkommt. Vielmehr wurde jeweils der mehr oder weniger bekanntesteste Bergname als Beispiel ausgewählt (z.B. kommt Schneeberg bei Pohl 1984:76 viermal vor).

2.1. Nach der Form

Als erste Beispiele seien zunächst einige Bergappellativa (vgl. auch  7) genannt wie Berg, z.B. Kahlenberg [N/W 24], Schneeberg [N 20], Bichl ʻBühel, Hügelʼ, z.B. Hirschbichl [N 17], Pfaffenbichl [T 33], Kofel ʻfelsiger Gipfelʼ, z.B. Spitzkofel [T 56], Torkofel [K 56], Kogel ʻrundlicher Gipfelʼ, z.B. Feuerkogel [O 17], Ochsenkogel [St 45], (der) Spitz (auf Karten oft (die) Spitze), z.B. Hochspitz [T/I 57], Granatspitz(e) [S/T 39], Kar ʻGebirgskesselʼ, z.B. Hochkar [N/St 21], Koralpe [K/St 46] (s. 8); Nock ʻhohe, abgeflachte bzw. rundliche Kuppeʼ, z.B. Mirnock [K 46], Hoher Nock [T 6] (besonders typisch v.a. im Kärntner ʻNockgebietʼ), Gupf ʻBergkuppe, rundlicher Gipfelʼ, z.B. Matschacher Gupf [K 59], Rottensteiner Gupf [O 17] (gehäuft in den östlichen Karawanken und im Raum Bad Ischl), (die) Fluh ʻjäher Felsabhang, Felswandʼ (Vorarlberg), z.B. Mittagsfluh [V 1], Weiße Fluh [V 1], ferner Bezeichnungen wie Hohe Wand [N 23], Haller Mauern [O/St 16] usw.

Dazu kommen übertragene Appellativa wie Kopf (z.B. Seekopf ʻBergkopf über dem Seeʼ [K/I 57]), Ruck ʻRückenʼ (z.B. Bocksruck [St 45], gleichbedeutend Bosruck [O/St 16] und Poßruck [St/SLO 46]), Horn (z.B. Ferlacher Horn [K 59]), ferner Sattel, Joch/Jöchl, Tor/Törl, Kamm (altmundartlich Kamp), (das) Eck, Schober usw. (siehe dazu v.a. 7). Einzelfälle sind Namen wie Glockner oder Dachstein (siehe 8.)

 

2.2. Nach der Witterung

Nach dem Wetterwinkel z.B. Wetterkreuz [S 34], Donnerkogel [S/O 14], Nebelstein [N 61], Schauerkogel [St 19], dazu auch Namen wie Böses Weibl oder Weibele [T 41], denen im slowenischsprachigen Gebiet Kärntens die zahlreichen Baba (eig. ʻaltes Weib, Großmutterʼ) entsprechen [K 59]; nach dem Stand der Sonne z.B. Mittagskogel [K/SLO 59], Zwölferspitz(e) [K/S 44] (d.i. die ʻZwölfuhrspitzeʼ), Sonnblick [K/S 42]; vergleichbare Namen slow. Herkunft z.B. Polinik (s. 8); nach dem Schnee z.B. Schneeberg [N 20], Schneekogel [N 21]; nach der Vergletscherung Gletscher (so volkssprachlich nur im alemannischen Bereich, z.B. Klostertaler Gletscher [V 26]), Ferner (in Nordtirol, z.B. Ötztaler = Gurgler Ferner [T 30]) und Kees (etwa ab dem Nordtirol-Salzburger Grenzgebiet nach Osten, z.B. Krimmler Kees [S 36], Wurtenkees = Mölltaler Gletscher [K 42], letzteres wie Hallstätter Gletscher [O 14] nicht bodenständig, vgl. 7; letzteres auch Karlseisfeld).

 

2.3. Nach der Flora

Namen wie Grasberg [St 18], Kahlenberg [N/W 24], Zirmkogel [S 34] (ʻZirbenkogelʼ), Feichtenberg [O 17] (ʻFichtenbergʼ), Hochtannberg [V 2], Speikkofel [K 46], Speikkogel [St 46], Speikberg [O 14] (zu Speik, eine Alpenpflanze [Lavendelart]) usw., darunter auch zahlreiche Namen aus der vordt. Schicht, z.B. Semmering (s. 8).

 

2.4. Nach der Fauna

Namen wie Gamskogel [O 15], Gamskofel [K 57], Gamsstein [T 30] usw. (zu bair. Gams ʻGämseʼ, in neuer Orthographie Gämse), Hirschenkogel [N/St 47] (ein altma. Wort für ʻHirschʼ ist Hirz, z.B. in Hirzeck [St 45]), Hühnerkogel [K/SLO 46] usw., aus dem Slow. z.B. Petelin [K/SLO 59] (ʻHahnʼ). Viele dieser Namen hängen auch mit der Jagd zusammen wie u.a. auch Jagerkogel [K/S 44] oder Gjaidalm und -stein [O 14] (zu altma. Gjaid ʻJagdʼ).

 

2.5. Nach der Nachbarschaft

Viele oronymische Objekte haben ihren Namen nach der Nachbarschaft erhalten, so heißen viele Gebirgsgruppen nach den jeweiligen Landschaftsnamen der nächsten Umgebung (z.B. Allgäuer Alpen [T/V/D 2] oder Gurktaler Alpen [K/St 46]), auch nach Ortschaften (z.B. Kitzbüheler Alpen [S/T 34] oder Gutensteiner Alpen [N 23]), mitunter auch nach historischen Vorbildern (z.B. Norische Alpen [K/S/St 46], nach der römischen Provinz Noricum). Für einzelne Berge und Gipfel waren namengebend oft Hofnamen (z.B. Koschutnikturm [K/SLO 59] nach dem Gehöft Koschutnik am Fuße des Berges) und Ortsnamen (z.B. Wiener Berg [W 24]) sowie Almen und Fluren der nächsten Umgebung, z.B. Wolayerkopf [K/I 57] nach dem Flurnamen Wolaye oder Bielschitza [K/SLO 59], slow. Belščica, d.i. ʻVellacher Almʼ (die Almgründe von Karner Vellach, slow. Koroška Bela bei Jesenice/Assling, SLO). Auch Schutzhütten (Klagenfurter Hütte, s. 6), Alpenvereinssektionen (z.B. Austriascharte [K/I 47 u. O/St 14] nach der AV-Sektion Austria) und verdiente Alpinisten (z.B. Simonyspitzen [S/T 36] u. Simonykees [T 36] haben zur Vielfalt der österreichischen Bergnamengebung beigetragen.  

 

3. Kulturnamen

Am häufigsten Alpe (s. 7) ʻBergweideʼ, z.B. Hochalm [St 45], Saualpe [K 46] usw.; ferner Namen wie Kuhberg [N 24], Ochsenkogel [O 14] oder Rosshorn [T 37] nach Kuh-, Ochsen- und Rossalmen in der näheren Umgebung. Im alemannischen Bereich z.B. Maiensäß ʻVoralpe, Frühlingsweideʼ, im Slow. meist mit dem Suffix -ščica zu einem Ortsnamen (z.B. Rošca < Roščica ʻRosegger Almʼ [K 59]). Nach dem (heute oft schon historischen) Bergbau z.B. Erzberg [St 16], Goldeck [K 56], Eisenhut [St 45 u. 46], Salzberg [O 17], Knappenböden [T 3] usw.

 

4. Besitznamen

Meist Zusammensetzungen mit Orts- und Hofnamen, so ist die Villacher Alpe [K 56] (slowenisch mundartlich B(e)ljaščica von slow. Beljak ʻVillachʼ) nach den Weiderechten der Villacher Bauern so benannt (s. 8), oder Hochschwab [St 18] nach dem Bauern Schwab (s. 8); ähnlich auch Namen wie Karwendel [T/D 5] (zu einem alten Personennamen) oder Gaberl [St 46] (ʻGabrielʼ).

 

5. Kultisch-mythische Namen bzw. religiöse Namen

Im alten Volksglauben sind Namen wie Hochkönig [S 10], Kaiserburg [K 46], König(s)stuhl [K/S/St 46] und Hochstuhl [K/SLO 59] u.dgl. begründet; sagengebunden sind Namen wie Übergossene Alm [S 10], ausführlich dazu Kranzmayer 1968:14ff. sowie 1997:201ff. Es ist oft nicht klar, ob tatsächlich eine Sage oder mythische Figuren manchen Bergnamen zugrunde liegen, manche Autoren (z.B. Kranzmayer) erklären einem solchen Sinne Bergnamen wie Venediger (nach den ʻVenediger Männleinʼ, s. 8) oder Totes Gebirge (s. 8), andere wiederum betrachten ganz nüchtern Venediger als mehr oder weniger zufällige Namenübertragung oder das Tote Gebirge nach seiner wegen Wassermangels pflanzenlosen und öden Landschaft. – Zahlreiche Berge sind nach Heiligen bzw. den ihnen geweihten Kirchen und Kapellen benannt wie z.B. die 4 Berge des Kärntner Vierbergelaufes Magdalens-, Ulrichs-, Veits- und Lorenziberg [K 46]. Der Ulrichsberg führte ursprünglich den Namen Mons Carentanus und war für den Namen des Landes Kärnten ausschlaggebend; er müsste heute *Karnberg heißen, wie die kleine Ortschaft im Norden des Berges.

 

6. Künstliche bzw. gelehrte Namen

Künstliche Namengebung erfolgte teils aus bergsteigerisch-touristischen (z.B. Klagenfurter Spitze [K/SLO 59], slow. übersetzt Celovška špica nach der Klagenfurter Hütte, diese nach der Sektion Klagenfurt des Österreichischen Alpenvereins), teils aus geographischen Bedürfnissen (z.B. Lienzer Dolomiten [K/T 56]). Die meisten mit Hoch- und Groß- zusammengesetzten Bergnamen sind sekundär so benannt und gelten als höchste Erhebung eines bäuerlich bzw. volkstümlich so benannten Bergstockes wie z.B. Obir, König und Venediger, ʻoffiziellʼ Hochobir [K 59], Hochkönig [S 10] und Großvenediger [S/T 36]. Gelehrte Namen sind die Namen der Gebirgsgruppen, teils nach éinem Berg (z.B. Granatspitzgruppe [S/T 39]), teils nach historischen Vorbildern (z.B. Karawanken [K/SLO 59], dazu Pohl 1996a:270-272 u. 2013:156, Norische Alpen [K/S/St 46], s. 2.5) so benannt. Andere Namen wiederum sind in ihrer Schreibung verfälscht wie z.B. Birnlücke [S/T/I 35/36] (noch 1888 Pyrlücke, nach dem alten Namen Pirra bzw. Birlbach des Wasserlaufes im Ahrntal) oder Dirndln (Dachsteinmassiv, s. 7). – Auch die Bezeichnungen Alpen und Tauern sind als Sammelbegriffe gelehrten Ursprungs, als Appellativa sind sie auch volkstümlich: Alpe bzw. Alm (s. 2, Substratwort vorindogermanischer Herkunft) und Tauern, das ursprünglich ʻBerg, hochgelegene Regionʼ bedeutete und erst später zu einer Bezeichnung für Bergübergänge geworden  ist (s. 7, wahrscheinlich ebenfalls Substratwort). Andere Bezeichnungen für Bergübergänge sind Joch, Sattel, Tor/Törl, Höhe usw., z.T. ist auch Pass volkstümlich, doch manche Pässe und Übergänge enthalten ursprünglich (und heute noch volkssprachlich) oft kein solches Appellativ, z.B. Wechsel [N/St 47], Loibl [K/SLO 59] und Gaberl [St 46]. Auffallend ist die Wortfolge Pass Lueg [S 10/13], Pass Thurn [S/T 34] usw.

 

7. Einige häufig vorkommende Bergappellativa in Österreich

Ein komplettes Verzeichnis ʻgeographischer Gattungswörter außerhalb des allgemeinen Wortschatzesʼ ist bei Breu 1975:23-31 enthalten; ein Verzeichnis der häufigsten und wichtigsten Bergappellativa (samt etymologischen Anmerkungen) bei Pohl 1984:154ff. (jetzt hier unter „Die häufigsten Bergappellativa in Österreich).

Alpe (ma. alemann. Alp, bair. Ålm < Alben, in Tiroler Mundarten auch Ålbe/Ålwe) f. ʻBergweideʼ; dieses Wort wird von alters her im Plural zur Bezeichnung der Alpen gebraucht und kommt auch außerhalb des ʻalpinenʼ Bereichs vor (z.B. Schwäbische Alb). Über das Roman. ins Dt. gelangt, lat. alpis (meist) ʻhochgelegenes Weidegebietʼ, Pl. alpes bzw. als Name Alpes; Substratwort, ursprünglich wohl ʻBerg, auch Passʼ (zu Herkunft und Geschichte dieses Appellativs vgl. Hubschmid 1951:8ff.).

Älpl, Alpl, Älpele usw. (in mittelbair. l-vokalisierenden Ma. [áibl oder áiwl] gesprochen und Aibel, Eibel geschrieben) n., Diminutiv zu vor.

Balfen, Palfen (Balm, Palm) m. (v.a. im Westen; lokal auch die Palfe usw.) ʻFelsen; Felszacken, -stufe, ‑vorsprung, -höhle; überhängender Felsʼ. Über das Roman. ins Dt. gelangt, Substratwort (vorröm. *péllawo- ʻFelsʼ, vgl. Hubschmid 1951:16f.).

Berg m.“Erhebung im Geländeʼ, auch ʻPass, Sattel, Waldʼ.

Bergl n., Diminutiv zu vor.

Bichl m. ʻBühel, Hügelʼ.

Dirndl n. ʻTürmchenʼ, eigentlich Türnl zu alt ma. Turn ʻTurmʼ, z.B. Dirndln [O/St 14].

Egel s. Spitzegel (8).

Eck, auch Egg n. ʻSpitze; vorspringende Höhe, Berg- oder Hügelkanteʼ (bair. das Eck statt die Ecke); sehr häufig, z.B. Hocheck bzw. -egg (12x in Pohl 1984:39).

Fels m. ʻzusammenhängende, kompakte Masse von Gesteinʼ (dafür ma. meist Stein).

Ferner s. Gletscher.

Fluh f. ʻjäher, steiler Felsabhang; Felswandʼ (alemannisch, V/CH).

Gletscher (aus rom. glacies ʻEisʼ + -ariu, Schorta 1991:92), volkstümlich nur im alemannischen Bereich, dafür in Nordtirol bair. Ferner (verwandt mit Firn ʻalter, (z.T.) gefrorener Schneeʼ, vgl. die semantische Parallele in der rom. Nachbarschaft vedreta im Fassatal von lat. vetus ʻaltʼ), in Osttirol, Salzburg und Kärnten Kees (ein altes Wort für ʻEisʼ; vgl. Kranzmayer 1968:11f.). Gletscher im bair. Bereich nur in Neu- und Umbenennungen (z.B. Mölltaler Gletscher, ma. u. alt Wurtenkees [K 42]).

Groß- hauptsächlich in der, Kartographie um die höchste Erhebung eines Bergstockes zu bezeichnen, z.B. Großglockner. Der kleinere Gipfel ist dann meist mit Klein- bezeichnet (z.B. Kleinglockner).

Gupf m. ʻBergkopf, -kuppe; rundlicher Gipfelʼ (aus rom. cuppa ʻrundlicher Gipfelʼ, eig. ʻBecher, Schaleʼ, Schorta 1964:122f.), bes. häufig in Unterkärnten (korrespondiert meist mit slow. vrh ʻAnhöheʼ, z.B. Matschacher Gupf [K 59], slow. Mačenski vrh) und um Bad Ischl im Salzkammergut (dort für spitze Gipfel, nach der spitzen Form des Hutgupfes der dortigen Volkstracht, z.B. Rottensteiner Gupf [O 17]); vgl. mhd. gupf(e) ʻSpitze, Gipfelʼ, von dem wahrscheinlich auch dt. Gipfel abgeleitet ist (vgl. auch Kranzmayer 1968:10). 

Hoch- sehr häufiges Vorderglied in Namen von Berggipfeln, meist die höchste Erhebung eines Bergstockes (z.B. Hochobir [K 59]) oder eine Gebirgsgruppe (z.B. Hochschober [K/T 41]) bezeichnend.

Kees s. Gletscher.

Klapf m. (v.a. in Tirol) ʻFelsen, Felsstufe im Gelände; felsiger Absatz an Wegenʼ (< vorröm. *klappo-, Schorta 1964:96, Hubschmid 1951:12f.), z.B. Weißer Klapf  [T38].

Knote(n) m. ʻFelsbuckel, großer Stein; klobiger Felsʼ (v.a. im Westen Österreichs), z.B. Knotenspitze [T 31].

Kofel m. ʻfelsiger Gipfel, Bergspitze; Felsstückʼ (aus rom. *cubulum ʻHöhleʼ, Schorta 1964:119f., mit Bedeutungsentwicklung zu ʻFelsenʼ, die alte Bedeutung im Lehnwort Gufel ʻFelshöhle, überhängende Wandʼ), v.a. in Tirol u. Kärnten, in bäuerlicher Ma. von Kogel klar geschieden.

Kogel m. ʻBergkuppe, Berg mit rundlichem Gipfelʼ (übertragen aus rom. cucullus ʻKapuzeʼ), in fast ganz Österreich verbreitet und sehr produktiv.

Nock m. ʻBergkuppe, -kopf (relativ hoch und abgeflacht)ʼ, bes. häufig im Oberkärntner Nockgebiet, sporadisch in ganz Österreich (herkunftsmäßig nicht klar einer bestimmten Sprachschicht zuzuweisen, es kann dt. Nocke sein, aber auch rom. oder kelt. Herkunft, vgl. frz. Noques, Nac, Nèque usw. zu kelt. cnoc, cnac ʻAnhöheʼ). In Tirol und Salzburg bedeutet Nock auch ʻbewachsener Felsen, höchste Erhebung einer abgeflachten Bergkuppeʼ.

Ofen m. ʻFels (zerfurcht, durchlöchert oder hohl); Höhleʼ, etymologisch mit Ofen identisch, auch slaw. pečь bedeutet ʻOfenʼ und ʻFels, Höhleʼ; bes. häufig im Gebiet der Kor- und Saualpe [K/St 46] (vgl. Gasper–Pohl 1994-95:19ff.).

Peil- s. 8.

Plan m. ʻebener, freier Platzʼ (entlehnt z.T. als Appellativ, z.T. als Toponym aus rom. planus ʻebenʼ, Schorta 1964:250ff.), mit zahlreichen Ableitungen. Einige Beispiele: Ederplan [K/T 43], Planspitze [St 16], Planai [St 45], Planitzer [S 40], Plankogel [St 46 u. 47] usw. – Dazu und zu slow. planina s. jetzt Pohl 2012:314.

Schrof(f)e(n) m. ʻrauer Felsen, zerklüfteter Felsʼ (zu dt. schroff), z.B. Schrofenpass [T/D 2], Schroffenberg [N 61].

Spitz m. ʻ(Berg-) Spitzeʼ (bair. der Spitz statt die Spitze, z.B. Hochspitz [T/I 57], Säbelspitz [K 57] ʻBergspitz über dem kleinen See (ma. Seabl)ʼ.

Stein ʻFels(en); felsiger, emporragender Gipfelʼ (in der Mundart das Normalwort für ʻFelsʼ).

Tauern I m. ʻGebirge; Pass, für den Viehtrieb geeigneter Gebirgsübergangʼ; heute in der Geographie Sammelbegriff für einen Teil der Zentralalpen (Hohe Tauern [K/S/T/I 36-42], Niedere Tauern [S/St 45]). Über einige Tauern genannte Bergübergänge führten von alters her wichtige Handelsrouten, auf denen mit Saumtieren und Schleifwagen Güter befördert wurden. Ursprüngliche Bedeutung ʻBergʼ (Substratwort, vorröm. bzw. rom. *taur- ʻBergʼ), erst später ʻPassʼ. Wenn auch in den Ostalpen besonders häufig, ist dieses Appellativ in ganz Südwesteuropa und im mediterranen Bereich bis nach Kleinasien verbreitet. Abseits vom Kernbereich kommt es in Österreich u.a. am Plansee bei Reutte, als Ober- und Untertauern bei Kitzbühel (beide T) und in Bayern am Samerberg (1369 auf dem Tauern) vor (Finsterwalder 1990-1995:I 99f.). Ins Slowen. ist dieser Name als tur- gelangt, dieses ist jedoch nicht klar von

Tauern II m. zu trennen. Das gemeinslaw. Appellativ tur- ʻBodenschwellung, ableitiger Hügelʼ liegt Namen wie Ossiacher Tauern, slow. Ture, sowie Turia-Wald, slow. Turje zugrunde, in K außerhalb des ʻeigentlichenʼ Tauerngebietes. Wie beide Tauern zusammenhängen ist schwierig zu entscheiden, wahrscheinlich haben die Alpenslawen das alpine Sustratwort Tauern, das (nach Finsterwalder 1990-1995:I 97) ahd. Tûro gelautet hat, mit ihrem Wort tur- identifiziert (dass nicht alle Tauern-Namen den gleichen Ursprung haben müssen, hat schon Finsterwander a.a.O. 98 u. 100 erkannt). So gesehen ist es unerheblich, ob der Name der Tauern durch slaw. Vermittlung (so Finsterwalder a.a.O 101ff.) oder nicht ins Dt. gelangt ist (für slaw. Herkunft des Namens u.a. Schelesniker 1970 u. 1971, für Substrat u.a. Bezlaj 1969:23f.). Näheres zu beiden Tauern-Namen s. jetzt Pohl 2011:17f. u. 2013:176.

Tor n. (Diminutiv Törl n.)“kleiner Engpass, schmaler Gebirgsübergangʼ, z.B. Hochtor [K/S 40 u. 42, St 14], Törle [T 4], Törlkopf [K 44], Klippitztörl [K 46].

 

8. Einige ausgewählte Bergnamen

Diese Liste erhebt (wie auch 7) keinen Anspruch auf Vollständigkeit, auch nicht auf irgendein Auswahlprinzip, vielmehr sollen hier einige (mehr oder weniger zufällig ausgewählte) Bergnamendeutungen geboten werden, wie ich sie mir dann auch im Buch vorstelle.

Arlberg [T/V 3/28]: so seit 1399, 1305 Arlsberg, 1426 Arllsberg; zu ma. Arle f. ʻLegföhre, Latscheʼ (Finsterwalder 1990-1995:I 242, WBMÖ I 331).

Beil s. Peilstein.

Bergisel [T 31/33]: Erhebung im Süden von Innsbruck, 1140 Burgusinum, 1305 Purgusels; volksetymologische Umformung von breon. Burgusinus etwa ʻerhöhte Stelleʼ (d.i. breon. *burg- ʻBergʼ + Suffix -úsin-, vgl. Anreiter 1997:15-18 mit Lit.).         

Dachstein [O/St 14]: so seit 19. Jhdt., aus heutiger Sicht ʻBerg, der wie ein Dach aussiehtʼ (nach Kranzmayer 1968:10),  ist aber ein missverstandener Torstein, so urkundlich 1238 bzw. 1787 Doorstein, zumal wegen des ma. Zäpfchen-r beide sehr ähnlich klingen (vgl. Finsterwalder 1990-1995:I 320). Bei den Bauern hieß im 17./18. Jhdt. die vergletscherte Dachsteinregion einfach Schneeberg, die markante Erhebung Torstein nach einer Tor (s. 7) genannten Scharte.

Deutscher Berg s. Vertatscha.

Dobratsch s. Villacher Alpe.

Ferlacher Horn [K 59]: auch Harlóuz u. Gerloutz, was die slow. Namensform Grlovec reflektiert; der alte Name erscheint auch im Hofnamen Herlotschnik am Ostabhang des Berges in Waidisch. Slow. Grlovec beruht auf slow. grlo ʻSchlund, Kehleʼ, in der Toponymie für zerfurchte Abstürze, im Falle des (erst in unserem Jhdt. so benannten) Ferlacher Hornes sind es die Nordabstürze (Pohl 1996a:272 mit Lit.).

Galzígg [T 3]: aus rom. col siccu ʻtrockener Hügelʼ (Finsterwalder 1990-1995:I 33, II 639).

Gerlitzen usw. s. Sonnwendstein.

Gippel [N 19]: d.i. Giebel (zur Lautung vgl. dt.ma. rippeln neben reiben bzw. mhd. ribelen; Steinhauser 1932:28).

Glockner bzw. Großglockner [K/T 40]: 16./17. Jhdt. Glogg(n)er, 1562 Glocknerer; entweder wegen seiner glockenähnlichen Form (Finsterwalder 1990-1995:I 319) oder seiner Ähnlichkeit mit einem Glockenturm romanischen Baustils (Kranzmayer 1968:19). Doch ma. Gloggner bedeutet nicht ʻGlockenturmʼ, sondern ʻ(Kuh-) Glocken tragendes Rindʼ bzw. (urkundl. 14. Jhdt.) ʻGlöcknerʼ, daher ist erstere Deutung wahrscheinlicher, zumal im Arlberggebiet eine regelmäßige glockenförmige Erhebung Glogger heißt. Wahrscheinlich war für den Großglockner zur Zeit des Gletscherhochstandes eine noch ausgeprägtere Glockenform als heute namengebend (vgl. Finsterwalder a.a.O.). Näheres Pohl 2011:71 u. 2013:151f.

Goll- s. Göller, Hochgolling (vgl. 1.2).

Göller [N 19]: 1348 Gölh, 1616 Golach, was auf eine im Detail unklare Ableitung von slaw. *golъ ʻkahlʼ hinweist (vgl. Steinhauser 1932:11), etwa *golьkъ, *golikъ, *gol’akъ ʻKahlenbergʼ.

Granatspitz(e) und Granatspitzgruppe [S/T 39]: urkundlich Garnall-kofel, entweder verschrieben für Garnatt- zu romanisch cornotum ʻgroßes Hornʼ oder cornatu ʻgehörntʼ (so Brandenstein 1978:93; vgl. cornu ʻHornʼ) oder ein später umgebildetes, auf romanisch cornellu ʻ(kleines) Hornʼ beruhendes Oronym.

Graslitzen [K 56]: 1524 Glasitzen, 1713-17 Clasitzen, Gläsitzen; auf Grund der urkundl. Belege zu einem alten slaw. Appellativ *glazъ ʻ(Roll-) Stein, Felsʼ (vgl. Šmilauer 1970:65), davon der Flurname *glazica, später an dt. Gras angeglichen (der Berg ist grasbewachsen, weist aber auf dem Kamm auch steiniges Gelände auf).

Grebénzen [K/St 46]: um 1400 Grabenzen, 1465 Grebencz; entweder auf Grund der einen urkundl. Form als slow. *kravenica ʻKuhalmʼ (zu krava ʻKuhʼ) mit gleicher Bedeutung wie die benachbarte Kuhalpe zu deuten (so Kranzmayer 1958:92) oder nach der anderen zu slaw. grebenь ʻHöhenrücken, Bergkammʼ, etwa *grebenьcь (so Mader 1986:37, unentschieden Lochner v. Hüttenbach 1985:29f.).

Grimming [St 14]: 1286 Grimei; wegen der -i-Lautung kann der (lange Zeit als mons altissimus Styriae geltende) Berg nur schwerlich von slaw. grebenь ʻ(Berg-, Fels-) Kammʼ hergeleitet werden. Eher ist der Name vom Grimmingbach übertragen worden, für diesen bietet sich die Erklärung ʻdonnernder, tosender Bachʼ (vgl. slaw. *grъměti ʻdonnern, dröhnen, erschallen usw.ʼ) an (vgl. Lochner v. Hüttenbach 1985:8f.).

Gumriaul [T 38]: aus kelt. comboros ʻVerhauʼ (> frz. combres ʻSchuttʼ, ins Mhd. als kumber ʻds.ʼ entlehnt) + rom. -ūle (Kollektivsuffix), also etwa ʻSchuttkegelʼ (vgl. Finsterwalder 1990-1995:I 33 u. 181).

Hausruck [O 17]: 1088 Husrůke, 12. Jhdt. Husrugge; wahrscheinlich von einem einzelnen Berg dieses Höhenzuges auf das ganze Gebiet übertragen, mhd. hūs ʻHausʼ + rukke ʻ(Berg-) Rückenʼ (vgl. Bertol-Raffin – Wiesinger 1991:46).

Hochgolling [S/St 45]: einer der zahlreichen ʻKahlenbergeʼ mit Benennung slow. Herkunft (< slaw. golьnikъ zu golъ ʻkahlʼ).

Hochlecken(kogel) [O 17]: Zusammensetzung aus dt. hoch (7) und ma. Leggen ʻLegföhre, Latscheʼ (Reutner – Bito – Wiesinger 1997:150).

Hochschwab [St 18]: ma. kurz der Schwab, nach einem Hofnamen, dessen Besitzer hier auch Almgründe hatte (Lochner v. Hüttenbach 1985:16, Kranzmayer 1968:14).

Jauerling [N 61]: 830 Ahornic, 1305 Jaurnik; d.i. slaw. javorьnikъ ʻAhornbergʼ (Steinhauser 1932:11).

Kaibling [O 17 u. St 45], Kalbling [St 16]: ʻKahlenbergʼ (vgl. mhd. kal(w-) ʻkahl(köpfig)ʼ, Lochner v. Hüttenbach 1985:22).

Koralpe [K/St 46]: so seit dem 19. Jhdt., slow. schriftsprachlich Korica oder Golica (ʻKahlenbergʼ), ma. Žvamberica (ʻSchwanberger Almʼ [so auch auf der Holtzwurm-Karte, s.o. 1.1] nach der gleichnamigen Ortschaft in St für den südlichen Teil des Berges). Der Name Koralpe ist vom (nördlich der höchsten Erhebung Großer Speikkogel liegenden) Großen Kar im Zentrum des von Norden nach Süden verlaufenden Höhenrückens ausgegangen, also ʻAlpe im oder beim Karʼ.

O(i)sternig [K/I 57]: 1504 Ostarekh, Osternackk, 1643 Ossternigg, slow. Ojstrnik; d.i. slow. ma. ojster (schriftsprachlich oster) ʻscharf, spitzʼ + -nik, also etwa ʻspitzer Bergʼ.

Oistra [K 59]: slow. Ojstra, d.i. slow.ma. ojstra (gora) ʻspitzer Bergʼ (zu slow. oster ʻscharf, spitzʼ).

Ötscher [N 21]: um 1100 Othzan, um 1295 Œtschan; d.i. slaw. očanъ ʻGevatterʼ (Steinhauser 1932:10), also ein kultisch-mythischer Name.

Pack(alpe, -sattel) [K/St 46]: 1245 (u. später) Paka, 1351 Pakk; wahrscheinlich zu slow. paka ʻHügel, Anhöheʼ (Mader 1986:68, anders Lochner v. Hüttenbach 1985:32). 

Peilstein [N 24 u. 61, S 40], Beil [S 39, T 34]: die mit Beil/Peil benannten keil- bzw. pfeilerartigen Berge heißen wegen ihrer Form so, zu ma. Peil ʻFass-Spund, Stöpsel, konisch zulaufender Verschlussʼ, auch Berg- u. Felsappellativ (entlehnt < rom. pīla ʻPfeilerʼ, vgl. WBMÖ II 859), nach Schnetz (1997:81 mit Lit.) ʻhervorspingender, steil aufsteigender Steinʼ (vgl. Pohl 1986:81f. mit Lit.).

Petzen [K/SLO 59]: so seit 1671, slow. Peca; wohl < slow. peč(i)ca, Diminutiv zu peč f. ʻOfenʼ (Badjura 1953:141), wie im Dt. auch Appellativ für ʻFels, Höhleʼ (s. 7); die höchste Erhebung des Petzen-Massivs heißt slow. Kordeževa peč, dt. Kordeschkopf (nach einem Hofnamen).

Piz Buin [V/CH 26]: 1806 u. 1841 Albuin < Valbuin, d.i. rom. valle bovina ʻOchsentalʼ (Finsterwalder 1990-1995:II 911), zusammengesetzt mit rom. piz ʻBergspitzeʼ (Schorta 1991:115), Hauptgipfel der Silvrettagruppe.

Plesch- ʻkahl, nacktʼ (entlehnt aus slaw. plěšь ʻkahle Stelle, Glatzeʼ), z.B. Pleschberg [St 16],  Pleschaitz [St 45], Plöschenberg [K 46] usw.

Poliník [K 43 u. 57]: aus slow. poldenik bzw. poludnik ʻMittagsbergʼ (vgl. Kranzmayer 1958:37 u. Badjura 1953:128).

Poludnig [K/I 57]: 1502 Paludnig, 1643 Palludnigg, slow. Poludnik; wie Polinik ʻMittagsbergʼ; wohl wegen der urkundl. Belege dachte Kranzmayer (1958:38) an einen ʻSumpfbergʼ (rom.-slow. Mischname, furl. palud ʻSumpfʼ + slow. -nik), wofür es topographisch (heute) keinen Anhaltspunkt gibt.

Rax(alpe) [N/St 20]: nach dem Raxental im Süden, 1327 Rechsen, 16. Jhdt. Rächsn; zu ma. Raksn ʻsteiniges, ertragloses Landʼ (von mhd. rahse ʻrauhʼ, vgl. Lochner v. Hüttenbach 1985:22, anders Steinhauser 1932:11f.).

Salve [sálfe], Hohe [T 34]: 1670 Salfen; aus dem vorröm. Substrat, breon. *salu‸ā ʻschmutziggraues Gebietʼ, vom tiefer liegenden Salvenmoos ʻhinaufgewandertʼ (Anreiter 1997:68).

Saualpe [K 46]: urkundl. seit dem 17. Jhdt. (s. 1.1), kaum ʻAlpe für Schweineʼ, vielmehr ist der Schlüssel zur Erklärung die slow. ma. Namensform Svinška planina (schriftsprachlich Svinjska pl. oder einfach Svinja), d.i. die ʻAlm von Svinec (dt. Eberstein)ʼ bzw. ʻEbersteiner Almʼ (Čop 1976:88), ins Dt. als ʻSaualpeʼ (vgl. slow. svinja ʻSau, Schweinʼ) übersetzt. Diese befindet sich im Bereich der Druckerhütte am Ende der Straße von Eberstein aus; von Diëx im Süden des Berges aus gesehen lag im Norden der Diëxer Alm auf dem Höhenrücken die Ebersteiner Alm (dieser Name heute nicht mehr gebräuchlich) und noch weiter nördlich die Guttaringer Alm. Die aus dem grünen, grasbewachsenen Höhenzug herausragenden felsigen Erhebungen heißen volkstümlich Ofen, slow. Peč (s. 7), auch Sau (z.B. Ebersteiner Sau = Großer Sauofen).

Schöckl [St 47]: 1147 mons Sekkel, 1295 Schekel, 1326 Schöckhl, 1348 Tsekel; die urkundl. Belege lassen zunächst an slaw. *scěglъ/*ščeglъ usw. ʻeinzig, alleinʼ denken, an einen ʻeinzelnen, hervorste(c)henden, besonderen Bergʼ (so Schelesniker 1979:48), doch auch (wie Tschekelnock [K 56]: 1524 Tschegkhen, 1713-17 Tschöggl) slow. *čekalo oder *čekelj ʻWachtberg, Warteʼ (so u.a. Lochner v. Hüttenbach 1985:34) möglich.

Semmering [N/St 20/47]: 1227 Semernic; d.i. slaw. Čemerьnikъ ʻNieswurzgegendʼ (vgl. slow. čemerika ʻweiße Nieswurz, weißer Germerʼ, vgl. Lochner v. Hüttenbach 1985:22, Steinhauser 1932:10f.).

Silvretta(gruppe) [silfréta] [V/CH 26]: 1670 Selvreta mons, 1784 Selvretta; zu rom. saluber ʻgesund, vorteilhaftʼ (vgl. CH Saluver, Schorta 1991:125f.), also ʻgutes, das Gedeihen förderndes Almlandʼ, erweitert mit rom. -etta (Finsterwalder 1990-1995:I 908f.).

Sinabell [St 14]: ma. [sínawel(er)], wie Siniweler (auch Siniwähler) [St 15] das alte mhd. sin(e)wël, sinbël ʻrundʼ enthaltend, nach ihrer Form so benannt (Lochner v. Hüttenbach 1985:7).

Sonnwendstein [N 47]: früher Göstritz, 1540 Gostritzberg, aus slaw. *kostrьcь zu kostrъ ʻScheiterhaufenʼ, also ein Berg, auf dem zur Sonnwendzeit weithin sichtbare Feuer entzündet wurden (Steinhauser 1932:10) wie u.a. Görlitze(n) bzw. Gerlitze(n) [K 46] (< slow. *gorelica zu goreti ʻbrennenʼ, vgl. Kranzmayer 1958:86f.). Solche Namen wider­spiegeln alte Volksbräuche.

Spitzegel [K 56]: 1586 der Egl, 1778 der Eggl; die urkundl. Belege (m.) zeigen deutlich, dass es sich um kein Diminutiv zu Egg (7) handeln kann. Das m.W. nur in den östlichen Gailtaler Alpen vorkommende Appellativ Egel (m.) ʻspitzer Bergʼ dürfte rom. Ursprungs sein, vgl. lat. aculeus ʻStachelʼ bzw. rom. *acuileu (Schorta 1964:4), vgl. das frz. Bergappellativ aiguille (Pohl 1988:264 bzw. 2012:311 u. 319).

Totes Gebirge [O/St 15]: früher Freigehege genannt, weil dort die Jagd nicht eingeschränkt war. Der heutige Name ist jung und weist auf die leb- und pflanzenlose Landschaft infolge von Wassermangel hin (Lochner v. Hüttenbach 1985:9), vielleicht auch mythische Vorstellungen der Bevölkerung reflektierend (so Kranzmayer 1968:15f.).

Tschekelnock s. Schöckl.

Vellacher Egel [K 56] s. Spitzegel.

Venediger bzw. Großvenediger [S/T 36]: 1797 erstmals genannt, die Benennung Muss von Norden her (Salzburg) erfolgt sein, da sie im Süden (Osttirol) vor dem Beginn der alpinen Touristik unbekannt war. Der Name Venedig kommt zwar (u.a. auch in Hofnamen) in Österreich  mehrmals  (z.B. Klein Venedig, Gem. Grafenstein, K) vor, doch ein solcher ist im Salzburger Pinzgau am Fuße des Venedigers nicht nachweisbar. Wahrscheinlich liegt eine Umdeutung von ʻWindische Bergeʼ, gelehrt  lat. montes Veneti usw., vor (Finsterwalder 1990-1995:I 319f., I 786-788), auf alten Karten wird der Felber Tauern ʻwindischer Tauernʼ (s.o. 1.1) genannt und Matrei in Osttirol hieß bis in unser Jahrhundert Windisch Matrei. Vielleicht hat auch die Sage von den Venediger (oder walschen) Mandln (vgl. Kranzmayer 1968:15) bei der Namengebung mitgespielt.

Vertatscha [wertátša] [K/SLO 59]: slow. Schreibung Vrtača, auch Rtača u. Ortača, daher mit slow. rt ʻZinneʼ in Verbindung gebracht und ins Dt. mit Zinnenwand übersetzt. Slow. vrtača ist die Bezeichnung einer gewissen Geländeformation in Kalkgebirgen, ʻeinem Trichter ähnliche, gewöhnlich runde, manchmal ein wenig längliche Vertiefungen auf Kalkbödenʼ, also ein sehr stark zerklüftetes, zerfurchtes Gebiet (nach Badjura 1953:180), was den topographischen Gegebenheiten entspricht. Eine zweite Bezeichnung dieses Berges von Süden her ist Deutscher Berg, slow. Nemška gora bzw. Nemški vrh, v.a. bei den Einheimischen in Žirovnica u. Begunje/Vigaun (SLO). Doch diese slow. Bezeichnungen sind ein umgeformtes Meniška gora ʻMönchsbergʼ (ma. menška > nemška ʻdt.ʼ), woraus dann dt. Deutscher Berg wurde (vgl. Pohl 1997a:276f. mit Lit.).

Villacher Alpe oder Dobratsch [K 56]: slow. Beljaščica (von Beljak ʻVillachʼ) oder Dobrač. Villacher Alpe ist die alte vom Drautal aus erfolgte Benennung des Berges, was die altüberlieferten Weiderechte der Villacher Bauern reflektiert, die Benennung Dobratsch (1447 Dobritz) vom Süden her. Kranzmayer (1958:50) lässt die Deutung offen, entweder zu slow. dober ʻgutʼ als ʻGutenbergʼ oder (m.E. eher) zu slow. deber (ma. auch daber, deber < slaw. *dъbrь) ʻSchluchtʼ, sekundär an slow. dober ʻgutʼ oder an  slow. ma. dobra ʻwasserreiche Gegendʼ angeglichen.

Wilde Sender [K/T 56]: die Katastermappe von 1856 nennt diesen Berg als Wilder Santerkopf. Dieses scheint Sänder, ma. pl. von Sand (in Osttirol auch ʻMoränenschuttʼ), zu enthalten (so Finsterwalder 1990-1995:I 361). Der Volksglaube identifiziert aber Sender mit Senner; der Wilde Sender bzw. Senn(er) und die Wilde Sendin sind sagenhafte Gestalten, die auf den Almen ihr Unwesen treiben (vgl. Kranzmayer 1997:208).

Zinnenwand s. Vertatscha.

Zinödl [St 16]: wohl als Zinnerl ʻkleine Zinneʼ deuten (das Diminutivsuffix heißt in den älteren steirischen Mundarten tatsächlich -edl <   -erl); nach Lochner v. Hüttenbach (1985:14) unklar.

 

Literatur

(im Text wird die Literatur durch den Familiennamen des Verfassers und der Jahreszahl des Erscheinens angegeben, ggf. mit a u. b unterschieden, falls in einem Jahr zwei Titel erschienen sind)

ANREITER, Peter, Breonen, Genaunen und Fokunaten. Vorrömisches Namengut in den Tiroler Alpen. Budapest 1997.

BADJURA, Rudolf, Ljudska geografija. Ljubljana 1953.

BERTOL-RAFFIN, Elisabeth – WIESINGER, Peter, Die Ortsnamen des politischen Bezirkes Ried im Innkreis (Ortsnamenbuch des Landes Oberösterreich 2). Wien 1991.

BEZLAJ, France, Das vorslawische Substrat im Slowenischen. In: Alpes orientales V (Ljubljana 1969)19-29.

BRANDENSTEIN, Wilhelm, Kleine namenkundliche Arbeiten. Graz 1978.

BREU, Joseph, Geographisches Namenbuch Österreichs. Wien 1975.

ČOP, Dušan, Nedoslednosti v rabi in pisanju koroških krajevnih in gorskih imen (Folgewidrigkeiten im Gebrauch und der Schreibung von Kärntner Orts- und Bergnamen). In: Onomastica Jugoslavica 6(1976)83-101 (S. 102 dt. Resümee).

FINSTERWALDER, Karl, Tiroler Ortsnamenkunde. Gesammelte Aufsätze und Arbeiten. 3 Bde. Innsbruck 1990-1995 [enthält auch Angaben zu anderen Regionen Österreichs, Einzelnamen durch Register leicht zugänglich].

GASPER, Reinhold – POHL, Heinz Dieter, Das Oronym Ofen. In: Österreichische Namenforschung 22-23(1994-95)19-22.

Gipfel, Hütten und Orte der Ostalpen. Gesamtregister der Führerwerke des Bergverlages Rudolf ROTHER, München ²1984.

HUBSCHMID, Johannes, Alpenwörter romanischen und vorromanischen Ursprungs. Bern 1951.

KRANZMAYER, Eberhard, Die Bergnamen Österreichs. Wien 1968.

KRANZMAYER, Eberhard, Ortsnamenbuch von Kärnten II. Klagenfurt 1958.

KRANZMAYER, Eberhard,  Kleine namenkundlichen Schriften (1929-1972), anlässlich seines 100. Geburtstages am 15. Mai 1997 gesammelt u. hg. v. M. HORNUNG. Edition Praesens, Wien 1997.

LOCHNER von HÜTTENBACH, Fritz, Bergnamen in der Steiermark. Eine Übersicht. Graz 1985.

MADER, Brigitta, Die Alpenslawen in der Steiermark. Eine toponomastisch-archäologische Untersuchung. Wien 1986.

POHL, Heinz-Dieter, Kärntner Bergnamen I. In: Österreichische Namenforschung 9-11(1981-1983)55-82.

POHL, Heinz-Dieter, Wörterbuch der Bergnamen Österreichs 1. Kurzgefaßtes Verzeichnis der österreichischen Bergnamen.  Salzburg 1984 [= ÖNf Sonderreihe 7].

POHL, Heinz-Dieter, Zum Oronym Peil/Beil. In: Österreichische Namenforschung 14(1986)81-82.

POHL, Heinz-Dieter, Romanische Elemente in den Bergnamen Kärntens (und ihre Parallelen in den anderen Bundesländern). In: Akten der 13. Österreichischen Linguistentagung (Graz 1985), Graz 1988, 263-274. – Jetzt überarbeitet und aktualisiert: Bemerkungen zum Namengut romanischer Herkunft in Kärnten. In: Peter Anreiter – Ivo Hajnal – Manfred Kienpointner (Hg.), In simplicitate complexitas. Festgabe für Barbara Stefan zum 70. Geburtstag, Innsbruck-Wien, PraesensVerlag 2012, 307-326 (Studia Interdisciplinaria Aenipontana, Bd. 17).

POHL, Heinz-Dieter, Namenkundliche Streifzüge durch die Gemeinde Ferlach (unter besonderer Berücksichtigung der Bergnamen). In: Carinthia I 186(1996)263-279 (=a).

POHL, Heinz-Dieter, Berg- und Gebirgsnamen: Slavisch. In: Namenforschung. Ein internationales Handbuch zur Onomastik, 2. Teilband. Berlin-New York 1996, 1524-1531 (=b).

POHL, Heinz-Dieter, Die Namen im Nationalpark Hohen Tauern. OeAV-Dokumente Nr. 6. Innsbruck, Österreichischer Alpenverein - Nationalpark Hohe Tauern 2009, 124 S.; 2. Auflage 2011, 136 S.

POHL, Heinz-Dieter, Kleines Kärntner Namenbuch. Orts-, Gewässer- und Bergnamen. Klagenfurt, Verlag Heyn 2013.

REUTNER, Richard – BITO, Helen – WIESINGER, Peter, Die Ortsnamen des politischen Bezirkes Vöcklabruck (Ortsnamenbuch des Landes Oberösterreich 4). Wien 1997.

SCHELESNIKER, Herbert, Slav. *taur- in Orts-, Flur- und Gewässerbezeichnungen. In: Anzeiger für slavische Philologie 4(1970)39-47.

SCHELESNIKER, Herbert, Zum Namen Tauern. In: Innsbrucker Beiträge zur Kulturwissenschaft 16(1971)131-133.

SCHELESNIKER, Herbert, Der Bergname Schöckl und Verwandtes. In: Österreichische Namenforschung 7(1979)46-48.

SCHNETZ, Joseph, Flurnamenkunde. München ³1997.

SCHORTA, Andrea, Rätisches Namenbuch. Bern 1964.

SCHORTA, Andrea, Wie der Berg zu seinem Namen kam. Chur ²1991.

ŠMILAUER, Vladimír, Příručka slovanské toponomastiky – Handbuch der slawischen Toponomastik. Praha 1970.

STEINHAUSER, Walter, Zur Herkunft, Bildungsweise und siedlungsgeschichtlichen Bedeutung der niederösterreichischen Orts- und Flurnamen. In: Jahrbuch für niederösterreichische Landeskunde 1932, 1-48.

WBMÖ: Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich. Wien 1963ff.

 

Abkürzungen

 

1. Gebirgsgruppen (nach Moriggl) und Länder

Bei jedem in diesem Artikel vorkommenden Oronym wird dessen geographische Lage in eckigen Klammern [...] durch einen Buchstaben bzw. durch einen Buchstabenkombination für das Land und eine Nummer für die Zugehörigkeit zu einer Gebirgsgruppe (dazu s. Karte) angegeben. Grenzlagen werden durch Doppelnennungen angedeutet, z.B. K/T ʻdas Objekt liegt an der Grenze zwischen Kärnten und Tirolʼ oder 39/40 ʻdas Objekt liegt an der Grenze zwischen Granatspitz- und Glocknergruppeʼ.


CH         Schweiz

D            Deutschland

I             Italien

K            Kärnten

N            Niederösterreich

O            Oberösterreich

S             Salzburg

SLO       Slowenien

St            Steiermark

T            Tirol

V            Vorarlberg

W           Wien


 

  1. Bregenzerwaldgebirge und Allgäuer Voralpen

  2. Allgäuer Alpen

  3. Lechquellengebirge und Lechtaler Alpen

  4. Wetterstein und Mieminger Kette

  5. Karwendel

  6. Rofangebirge

  7. Bayerische Voralpen westlich des Inns

  8. Kaisergebirge

  9. Loferer und Leoganger Steinberge

10. Berchtesgadener und Salzburger Kalkalpen

11. Chiemgauer Alpen

12. Salzburger Schieferalpen

13. Tennengebirge

14. Dachsteingebirge

15. Totes Gebirge

16. Ennstaler Alpen

17. Salzburger und Oberösterreichische Voralpen

18. Hochschwabgruppe

19. Mürzsteger Alpen

20. Rax-Schneeberg-Gruppe

21. Ybbstaler Alpen

22. Türnitzer Alpen

23. Gutensteiner Alpen

24. Wienerwald

25. Rätikon

26. Silvrettagruppe

27. Samnaungruppe

28. Ferwallgruppe

29. Sesvennagruppe

30. Ötztaler Alpen

31. Stubaier Alpen

33. Tuxer Alpen

34. Kitzbüheler Alpen

35. Zillertaler Alpen

36. Venedigergruppe

37. Rieserfernergruppe

38. Villgratner (Deferegger) Alpen

39. Granatspitzgruppe

40. Glocknergruppe

41. Schobergruppe

42. Goldberggruppe

43. Kreuzeckgruppe

44. Ankogelgruppe

45. Niedere Tauern

46. Norische (Gurktaler und Lavanttaler) Alpen          

47. Randgebiete östlich der Mur

56. Gailtaler Alpen

57. Karnische Alpen

59. Karawanken

60. Steiner Alpen

61. Außeralpine Gebiete Österreichs (nördlich der Donau)

 

2. Sonstige Abkürzungen (ausgenommen  solche Abkürzungen, bei denen nur -isch  wie z.B. bair. = bairisch fehlt)

ahd.                    althochdeutsch

AV                     Alpenverein

dt., Dt.                deutsch, Deutsch

f.                        femininum

frz.                     französisch

furl.                    furlanisch

ital.                     italienisch

lat.                      lateinisch

m.                       masculinum

ma., Ma.             mundartlich, Mundart

mhd.                   mittelhochdeutsch

n.                        neutrum

pl., Pl.                pluralis, Plural

rom., Rom.         romanisch, Romanisch

s.                        siehe

slaw., Slaw.       slawisch, Slawisch

slow., Slow.       slowenisch, Slowenisch

vgl.                     vergleiche