Heinz Dieter POHL

 

Familiennamen slowenischer Herkunft in Kärnten

(mit Ausblicken auf die Familiennamen Kärntens und Österreichs im Allgemeinen)

 

(nach Schriftenverzeichnis Nr. 334, ausführlich mit Karten siehe hier). Zurück zu den deutschen und österreichischen Familiennamen.

 

1. Allgemeines

Bezüglich der Geschichte und Entstehung der Familiennamen ist Österreich bekanntlich dem gesamtdeutschen Sprachraum zuzuordnen, wobei auf Grund seiner Lage im Süden und Südosten auch die umliegenden Sprachlandschaften mitgewirkt haben; für Österreich war dies insbesondere der tschechische (weniger der polnische) Sprachraum (v.a. in Wien) und der slowenische (v.a. in Kärnten, aber auch in der Steiermark und Osttirol). Die Entstehung der Familiennamen selbst ist aber in einem gesamteuropäischen Zusammenhang zu sehen, die erst gegen Ende des Mittelalters ihren Abschluss fand.1

Durch seine Lage im Süden des deutschen Sprachgebietes und durch das vielsprachige Habsburgerreich haben die österreichischen Familiennamen ein etwas anderes Gepräge als die in Deutschland und der Schweiz. Dies sieht man schon an der Häufigkeit bestimmter Namen: hier die 20 häufigsten Familiennamen:2

 

Österreich

Deutschland

Schweiz

Reihung

Gruber

Müller

Müller

  1

Huber

Schmidt

Meier

  2

Bauer

Schneider

Schmid

  3

Müller

Fischer

Keller

  4

Wagner

Meyer

Weber

  5

Mayer

Weber

Huber

  6

Steiner

Schulz

Schneider

  7

Pichler

Wagner

Meyer

  8

Moser

Becker

Steiner

  9

Hofer

Hoffmann

Fischer

10

Berger

Schäfer

Brunner

11

Fuchs

Koch

Baumann

12

Leitner

Bauer

Gerber

13

Fischer

Schröder

Frei

14

Eder

Klein

Zimmermann

15

Schmid

Richter

Moser

16

Weber

Wolf

Widmer

17

Schwarz

Neumann

Wyss

18

Schneider

Schwarz

Graf

19

Winkler

Schmitz

Peter

20

 

Die Ursachen liegen teils in abweichenden (älteren) Schreibtraditionen und im dialektalen Hintergrund (die meisten Familiennamen stammen ja noch aus der Zeit, bevor es eine einheitliche deutsche Schreib- und Schriftsprache gab). Bemerkenswerter Weise befindet sich kein einziger Familienname nicht-deutscher Herkunft darunter. Die Unterschiede zwischen Vorarlberg und der Schweiz einerseits und Österreich und Bayern andererseits sind freilich geringer als die mit dem Gesamtstaat. Auch das slawische Namengut hat in Österreich ein anderes Gepräge als in Deutschland; liegen den Familiennamen slawischer Herkunft in  Österreich meist tschechische und slowenische Vorbilder zu Grunde, sind es in Deutschland (neben den tschechischen) v.a. sorbische, polabische, pomoranische und polnische. Das romanische Element ist v.a. im Westen Österreichs verbreitet, in Tirol klingen viele Namen deutsch, sind aber romanischer Herkunft (z.B. Groder, Wallnöfer usw.). In Kärnten (und Osttirol) schätze ich den Anteil von Familiennamen slowenischer Herkunft auf ca. ein Viertel, einige bringen es auf hohe Zahlen, z.B. Ogris 351 (das ist wenig gegenüber Huber 2560 [lt. Herold],3 Steiner 1248, Müller 995, Pichler 953, Gruber 632, Leitner 578, Fischer 555), aber mit Bauer 388 oder Koch 315 kann er sich messen. Übrigens: Huber übertrifft in Kärnten alle Maier / Mayer / Mair / Maier / Meier / Meyer / Meir (alle Varianten zusammen­genommen 1967, in ganz Österreich ca. 36 000). Ogris (aus slowenisch Vgriz oder Ogriz; vgriz oder ogriz bedeutet wörtlich ‘Abbiss’, als Geländename ‘Abrutschung, wo die blanke Erde hervorkommt’, also ein Wohnstättenname) bringt es in ganz Österreich auf 540 Einträge, gegenüber Novak / Nowak (tschechisch Novák ‘Neumann’) über 3000. Die häufigsten Familiennamen ungarischer Herkunft in Österreich sind Horvat 2833 (‘Kroate’) und Nagy 731 (‘groß’).

 

2. Zur Typologie der Familiennamen

Wir wollen uns nun der konkreten Herkunft der Kärntner Familiennamen slowenischer Herkunft zuwenden, sowohl nach Bildungsweise als auch Sprachschicht. Diese Familiennamen lassen sich – wie die österreichischen ganz allgemein und auch die deutschen – in vier Gruppen einteilen:4

1        Familiennamen aus Personennamen;

2        Herkunfts- und Wohnstattnamen (einschließlich Völkernamen);

3        Berufsnamen;

4        Übernamen (die wohl umfangreichste Gruppe).

 

3. Familiennamen aus Personennamen

 

Als Ausgangsnamen kommen bei den Slowenen in erster Linie christliche (römisch-griechische und jüdische) Vornamen in Frage, gemeinslawische sind eher selten. Personennamen als Familiennamen sind meist aus Wendungen wie ‘Sohn des/der…’ (wohl auch ‘Tochter des/der…’)  hervorgegangen; sie bilden eine relativ große Gruppe und kommen sowohl in ihrer ursprünglichen Vollform vor als auch in Kurzformen, diese z.T. auch mit suffixalen Erweiterungen (Verkleinerungsformen, Koseformen u.dgl.). Ihre Funktion ist – zumindest ursprünglich – patronymisch. Einige treffende Beispiele möge die hier folgende Übersicht zeigen:5

                                                                        

Vollform

erweiterte Vollform

Kurzform   

erweiterte Kurzform

Anton

Antonič / Antonitsch   

 

Tonč, Tontsch, Tončič

Balthasar, Boltežar, Boltežar

 

Bavčar, Vavčar, Bovčar

Baltič, Pautitsch, Vautič

Lukas, Lukan

Lukeschitsch

Luks, Lux

Lukič, Lukitsch

Valentin

Valentinič, Valentinitsch

Vauti, Vavti

 

Peter

Petrič, Petritsch,  Peterc, Peterz, Peterka, Peterček, Peterčnik, Peterčnjak

 

 

Avguštin, Augustin

Agustinčič

Gustin           

Gustinčič

Ambrož, Ambrosch

Ambružič

Broz, Bros, Brosch

 

Erasmus, Erazem

 

Ramuš, Ramovš,

Rasem, Rasom, Oraže, Orasche, Asam Rožman,

 

Andreaš, Andreasch

Andreutz, Andretsch, Andritsch, Andrejčič,Andrejc

Draš

 

Stanislav

           

Stanjko,Stane           

Stanič, Stančič, Stankovič

Klara

Klarič

 

 

Magdalena

 

Lena  

Lenič

                                                                                                

Viele österreichische Familiennamen slawischer Herkunft gehen auf Vornamen zurück, es gibt auch hier Vollformen und Kurzformen, z.B. tschechisch Václav, älter Váceslav ‘Wenzeslaus, Wenzel’ (eigentlich ‘ruhmreich’, > Watzlaw), davon mit Verkleinerungssuffix Václavek, Václavík (> Watzlawik), Kurzform Vácek (> Watzek, Watzke) oder Borislav ‘um Ruhm kämpfend’, Kurzform Bor (> Bohr), erweitert Borek,  von christlichen Namen z.B. Androš ‘Andreas’ (> Androsch), Nebenformen Ondra und Vondra, dazu dann Androšek, Ondruš, Vondraček usw. Fürs Tschechische und Slowakische (auch Polnische) sind die Ableitungen auf -ek (auch -ík) charakteristisch (auch zu christlichen Namen wie z.B. Martinek und Lukaschek), hingegen sind die Patronymika auf -itsch und -owitsch/-ewitsch für den südslawischen Raum charakteristisch, slowenisch -, -ovič/-evič, kroatisch und serbisch -, -ović/-ević, z.B. slowenisch Mihič / Mihitsch ‘Sohn des Michael’, Štefanič / Stefanitsch ‘Sohn des Stefan’, serbisch-kroatisch entsprechend Mihajlović, Štefanić, Stevanović usw. Im Süden Österreichs und im Burgenland konnte -itsch auch an Namen und Wörter deutscher Herkunft treten, wie z.B. Schusteritsch, Müllneritsch ‘Sohn des Schusters / Müllers’ (Kärnten), Frančić, ungarische Schreibung Francsics, -ich ‘Sohn des Franz’ (Burgenland). Polnische Patronymika enden gewöhnlich auf -owski/-ewski wie z.B. Jakubowski (zu Jakob) und Tomaszewski (zu Thomas); daneben kommt auch -czyk vor (entstanden aus -ek + -ik) wie z.B. Urbanczyk ‘Sohn des Urban’. Während im Tschechischen und Polnischen sowohl gemein­slawische als auch christliche Personennamen bei der Bildung von Familiennamen in gleicher Weise vorkommen, sind es im Slowenischen ganz überwiegend christliche Namen. Offensichtlich waren zur Zeit der Festlegung der Familiennamen bei den Slowenen eher christliche Personennamen üblich, zumindest auf (heutigem) österreichischem Boden.6

Wie schon festgestellt sind die patronymischen Suffixe ursprünglich oft Verkleinerungsformen, so ist wie bairisch-österreichisch Jandl ‘der kleine Johannes’ auch slawisch Petritsch ‘der kleine Peter’ und beide wurden dann in der Folge zum ‘Sohn des Johannes / Peter’. Im Tschechischen und Polnischen war -ek ursprünglich  eine Verkleinerungsform, die dann ebenfalls patronymisch verwendet wurde.7 Die polnischen Bildungen auf -owski/-ewski (s.o.) sind ursprünglich Adjektiva gewesen, wörtlich übersetzt würde Jakubowski ‘der Jakobsche’ bedeuten, analog den deutschen Bildungen auf -er (wie Jakober).8

 

4. Herkunfts- und Wohnstattnamen (einschließlich Völkernamen)

 

4.1. Herkunfts- und Wohnstattnamen sind nicht exakt voneinander zu trennen; beiden ist gemeinsam, dass der Namensträger entweder aus der dem Familiennamen zu Grunde liegenden Örtlichkeit stammt (dies ist meist so bei den Herkunftsnamen) oder dort ansässig ist (Wohnstattnamen im engeren Sinne). Es kann sich dabei um eine größere Siedlung handeln wie z.B. Wiener (als Name ‘aus Wien stammend’), Feistritzer bzw. Westritschnig /  Vestritschnig / Bistričnik (‘aus Feistritz / Bistrica stammend’) oder Bleiberger bzw. Bleiberschnig / Pliberschnig / Bleiberžnik / Pliberšnik (aus der Stadt Bleiburg / Pliberk bzw. aus dem kleinen Ort Windisch Bleiberg / Slovenji Plajberk stammend), aber auch um einen Einzelhof wie z.B. Koschutnig / Košutnik in den Karawanken (ein Gehöft), denn oft konnten Hof- und Hausnamen selbst zu Familiennamen werden wie auch deutsch Gruber ‘der an der Grube (= Bodensenkung o.dgl.) wohnt’, Rainer (zu Rain ‘Abhang’ oder aus slowenisch ravnjar ‘Ebner’), Weger ‘Gehöft am Weg’, ähnlich Wögerbauer usw. Manche Namen können mehrdeutig sein wie der bereits genannte Rainer, aber auch Gra(t)zer ist nicht zwingend ‘aus Graz stammend’, sondern kann auch ‘Burger’ bedeuten (slowenisch gradec ‘kleine Burg’) und auch zum Personennamen Gratz (zu Pankraz) gehören (wie übrigens auch Rainer zu Rainer / Reiner). Auch Länder- und Landschaftsnamen können zu Grunde liegen, z.B. Deutschländer, Österreicher, Vogtländer, Schwei(t)zer, Krainer, mitunter alte Namensformen fortsetzend wie Karner ‘Kärntner’ und Tyroller ‘Tiroler’ (slowenische Beispiele s.u.).

Weitere häufige Wohnstättennamen Österreichs: Berger, Leitner (zu Leite ‘Abhang’), Wald(n)er, Weidner, Bacher, Ebner (zu Eben ‘Ebene’), Rauter / Reuter / Reiter (zu Raut ‘Rodung’), Hochner (‘Anhöhe’), Taler, Dorfer / Dörfler, Bichler / Pichler (‘Bühel’), Ortner (zu Ort ‘Ende der Siedlung’) usw., weiters Zusammensetzungen wie Unterberger, Hinterberger, Unterweger  z.B.

Herkunfts- und Wohnstattnamen sind im deutschen Süden in der Regel mit dem (überaus produktiven) Suffix -er versehen; im Norddeutschen wird kein Suffix verwendet, z.B. Erlach statt Erlacher, Wien statt Wiener usw. Auch Herkunftsnamen auf -mann sind eher für den Norden typisch, z.B. Kielmann (‘aus Kiel stammend’). Dem deutschen -er entspricht slowenisch -ar, beide sind auch gleichen Ursprungs, z.B. in Familiennamen wie Raunikar / Ravnikar (zu raven ‘eben’), Karnitschar / Karničar (zu krnica ‘tiefe Stelle im Wasser, Tümpel; Wasserwirbel’), Kneschar (das wäre *Knežar ‘aus Grafenbach / Kneža stammend’), Wregar / Bregar ‘Rainer’ (zu breg ‘Rain, Abhang, Ufer’), Podbregar (zu pod bregom ‘unter dem Rain’, also etwa ‘Unterrainer’), Dolinar (zu dolina ‘Tal’), Jamar ‘Gruber’ (zu jama ‘Grube, Vertiefung’); dieses -ar kommt auch in Familiennamen aus Berufsnamen vor, z.B. Klobutscher / Klobučar ‘Hutmacher’. Gelegentlich kommt auch die Endung -an vor, z.B. Sablatschan / Zablačan ‘Hintermoser’.9

Im Süden Österreichs enden Wohnstatt- und Herkunftsnamen sehr oft auf -nig. Dieses war ein besonderes Charakteristikum der Slavia submersa Süd- und Südostösterreichs bzw. des Alpenslawischen, wo zahlreiche Hof- und Familien­namen (urspr. Lagenamen) auf -nig(g) (auch -nich, -nick, nigkh, -nik und -nikch) aus slow. -nik enden, die in den dem zusammen­hängenden slowenischen Sprachraum vorgelagerten deutsch­sprachigen Gebieten Kärntens, Osttirols, des Salzburger Lungaus und der Steiermark weitaus häufiger sind als im slowenischen Kerngebiet; sie können als „nordslowenisch“, gleichzeitig als typisch kärntnerisch bezeichnet werden.10

4.2. Beispiele für Wohnstättennamen auf -nig usw. (aus Kärnten und Osttirol):11

Blatnig / Blatnik ‘Moser’ (zu blato ‘Moos, Moor’), auch Wlatnig, Wlattnig; Zablatnik, Sablatnig usw. ‘Hintermoser’.

Borotschnig / Borovčnik / Boroučnik (zu borovec ‘Föhre’, entspricht semantisch dem deutschen Forcher); Nebenform Worounig / Borovnik.

Bresnig / Wressnig / Wriesnig / Wrießnig / Breznik (zu breza ‘Birke’).

Dobrounig / Dobrovnik (zu dobrava ‘Eichenwald’).

Dragaschnig(g) / Dragašnik (zu draga ‘enges Tal’).

Glantschnig(g) / Quantschnig / Kłančnik (zu klanec ‘Steile; Hohlweg’).

Glawischnig teils wie Globočnik, meist aber zum slowen. Wort hlevišče ‘Stall’, also aus Hleviščnik als Wohnstättenname (vgl. Ortsname Klabisch bei Mörtschach. Ob. Mölltal).

Globočnik / Globotschnig / Glabuschnig usw. ‘Tiefenbacher’ (zu slowen. globok ‘tief’, Ortsname Globoče ‘tiefes Tal’).

Golautschnig / Golautschnik / Golavčnik und Golznig / Goltschnig(g) (zu golovec bzw. golec ‘kahle Stelle, Kahlenberg’).

Gornig / Hornig / Gornik ‘Berger’ (zu gora ‘Berg’); dazu Podgornig / Podgornik, auch Podgarnigg ‘unter dem Berg wohnend’.

Goritschnig / Goričnik usw. ‘Bichler’ (zu gorica ‘kleiner Berg, Bichl’).

Hrassnig(g) / -ß- / Krassnig / Krasnik / Hrastnik ‘Eich(n)er’ (zu hrast ‘Eiche’).

Hribernig / Hribernik (zu hriber ‘Hügel’).

Iboinig / Ibovnik (zu ilovica ‘Lehm’, -b- < -ł-).

Jamnig / Jamnik ‘Gruber’ (zu jama ‘Grube, Vertiefung’)

Jauernig Jabornig(g) / Auernig / Javornik (zu javor ‘Ahorn’).

Jedloutschnig / Jedlautschnig / Jedlovčnik / Jedlavčnik (zu mundartlich jedla ‘Tanne’).

Jesernig / Jezernik ‘Seeber’ (‘am See wohnend’, jezero ‘See’).

Kaponig / Kopeinig / Apounig / Apovnik ‘Reuter’ (zu kopati ‘graben, roden’).

Karitnig(g) / Korit(t)nig / Karitnik / Koritnik ‘Troger’ (zu korito ‘Brunnentrog’)

Kotnig / Kottnig / Kattnig(g) / Kotnik  usw. (auch Variante Kočnik usw.) ‘Winkler’, demnach Zakotnik / Sakotnig ‘Hinterwinkler’ (zu slowen. kot ‘Winkel’, auch im Gelände)

Ladinig(g) / Ladinik  (zu mundartlich ladina von ledina ‘Brache’).

Lassnig / Laßnig(g) / Laßnik / Laznik  ‘Reuter’ (zu laz ‘Rodung’). Da slowen. l- mundartlich zu ł- [w-] wird, auch Wasnig usw.; demnach Prilaznik / Privaznik / Priwasnik usw. ‘der beim Gereut wohnt’.

Matschedolnig / -dulnig / -tulnig (zu mundartlich močidlo ‘feuchte Stelle’, vgl. Ortsname Matschiedl / Močidle)

Motschnig / Matschnig / Močnik  (zu moč- ‘nass (vom Boden)’, močiti ‘nässen’). 

Motschiunig / Močilnik (zu močiti ‘nässen’ als Bezeichnung für einen ‘feuchten Boden’).

Petschnig / Pi(e)tschnig / Pečnik ‘Ofner, Steiner’ (zu peč ‘Ofen; (in der Toponymie) Felsen’), dazu Sapetschni(g) < zapečnik ‘hinter dem Stein, Felsen wohnend’ und Podpetschnig(g) < podpečnik ‘unter dem Felsen wohnend’.

Potnig / Potnik ‘Weger’ (zu pot ‘Weg’, demnach) Razpotik / Raspotnig ‘Wegscheider’ (raz- ‘auseinander-’), Popotnik / Popotnik (aus *podpotnik ‘Unterweger’), Zapotnik / Sapotnig ‘Hinterweger’.

Pototschnig(g) / Petutschnig(g) / Potočnik ‘Bacher’ (zu potok ‘Bach’).

Rebernig(g) / Rebernik ‘Leitner, Hochner o.ä.’ (zu reber ‘Abhang, Leite, Anhöhe’, eigentlich ‘Rippe’, so auch romanisch costa, ebenfalls häufig in der Toponymie und somit in Tiroler Familiennamen, z.B. Gostner / Kostner)

Verschnig < vršnik (zu vrh ‘Anhöhe, Gupf’), dazu Sauerschnig = Završnik ‘hinter dem Gupf wohnend’ (slowen. vrh ‘Anhöhe, Gupf’). Mit anderer Wortbildung Werhounig / Vrhovnik o.ä.

Werdnig / Wernig / Werdounig usw. aus Brd(ov)nik zu slowen. brdo ‘Anhöhe, Egg’ (z.B. im Ortsnamen Brdo / Egg, Gailtal), etwa ‘Berger, Egger’. Die Ableitung Brdnica bedeutet ‘Bachsteg’ (z.B. Ortsname Fürnitz / Brnca), demnach Wernitznig usw. ‘Steger’.

Das Suffix -nig  konnte auch an deutsche oder eingedeutschte Wortstämme treten wie z.B. Brucknig /  Prucknig ‘Brugger, bei einer Brücke wohnend’ (entspricht einem Mostetschnig = Mostečnik zu mostec ‘kleine Brücke’), Dabernig / Dabornig (dieser v.a. in Oberkärnten und Osttirol vorkommende Familienname enthält das aus dem Slowenischen entlehnte Mundartwort Daber), weiters Kogelnig (zu Kogel ‘runde Erhebung’) oder Freithofnig (zu altem Freithof ‘Friedhof’). In Osttirol kommen auch romanische Wortstämme vor, z.B. in Kals Rantschnigg (zu roman. *runca ‘Rodung’ neben dem „dt.“ HN Rantschner und dem „echt“ rom. Ranggetin(er)).

Schließlich gibt es auch noch andere Anwendungen für dieses Suffix, z.B. mit deutschen Wortstämmen Findenig ‘Findelkind’ (ein slowenisiertes Findling o.ä.), Großnig(g) ‘der Große’ (entspricht gleich­bedeutendem Velik), mit gemeinsamen Lehnwörtern z.B. Kaplenig / Koplenig (zu Kaplan, auch ‘Helfer eines Pfarrers’) oder Katholnig(g) ‘der Katholische (insbesondere in einer vorwiegend protestantischen Gegend)’. Weiters in Zusammenhang mit Berufsbezeichnungen wie Mil(l)onig, eine Variation zu mlinar ‘Müller’ (vgl. Hofnamen Mlovnik im Gailtal) oder Lutschounig / Lučovnik (zu lučnik ‘Spanleuchter, Kienbehälter’), Govednik (zu govedo ‘Rind’), Kollnig(g) ‘Radmacher, Wagner’ (zu kolo ‘Rad’). Das Suffix -nig kommt auch in Verbindung mit Personennamen vor, es kann vermutet werden, dass es von Hofnamen abzuleiten ist wie die zahlreichen deutschen Namen vom Typus Hanser (von Hans) oder Fritzer (von Fritz), dementsprechend auch Konstanznig (von Konstantin) oder Huainigg / Joainig / Joweinig usw. (von Johann).

Zu Einwohner- bzw. Herkunftsnamen auf -nig s.o., zwei weitere Beispiele Drabos(e)nig / Drabusenig / Drabosenik ‘aus der Ortschaft slowenisch Drabosnje deutsch Drabosenig stammend’, Dol(l)nig / Dul(l)nig(g) < Dolnik ‘aus der Ortschaft slowenisch Dole oder Dule stammend’.

4.3. Auch Völker- und Stammesnamen können zu Herkunftsbezeichnungen werden und somit zu Familiennamen, hier eine kleine Übersicht (viele Familiennamen kommen nur in deutscher Schreibung vor):12

Čech / Tschech

Drolc (eigentlich Tirolec ‘Tiroler’)

Nemec ‘Deutsch’

Brank / Frank  (‘Franke’);

Furlan (‘aus Friaul’);

Hrobath / Krobath / Hrovat / Horvat ‘Kroate’

Oger / Voger ‘Ungar’, weiters Vogrin, Vogrinc (auch ‘Aware’)

Korošec ‘Kärntner’

Kranc, Krainz ‘Krainer’ (slowen. Kranjec)

Polak ‘Pole’

Vlah / Lah / Vah / Lach, Wallisch, Welisch, Walch, Welsch ‘Romane’

Bohinjc / Wochinz ‘aus Wochein / Bohinj’

Bošnjak / Woschnak ‘Bosniak, aus Bosnien’

Bezjak / Pesjak / Wissiak ‘Kroate aus dem Gebiet südlich der Drau’

Windisch ‘Slawe, Slowene’ (aus dem Deutschen).

 

5.        Berufsnamen

 

Zu dieser Namengruppe gehören sowohl Berufsnamen im engeren Sinne (darunter oft sehr spezialisierte Bezeichnungen) als auch Standes- und Funktionsnamen wie z.B. Schulz ‘Bürgermeister’ oder Vogt ‘Amtsperson mit rechtlichen Befugnissen’. Sie sind kultur­geschichtlich höchst aufschlussreich und bieten eine außergewöhnlich große Vielfalt; unter den 20 häufigsten österreichischen Familiennamen sind 10 Berufsbezeichnungen, in Deutschland noch mehr. In ihnen widerspiegelt sich die Vielfalt der deutschen regionalen Varietäten (Mundarten und ältere Schreibsprachen), z.B. Tischler, Tischer, Schreiner, Schreinert und Fleischer, Fleischhauer, Fleischhacker, Metzger, Metzler; auch ältere Gewerbe und Berufe leben im Namengut weiter, z.B. Schindler ‘Schindelmacher’, Pfister ‘Bäcker’, Leitgeb / Leutgeb ‘Wirt’ usw. Zu den Namen deutscher Herkunft gesellen sich auch latinisierte Namensformen (z.B. Agricola ‘Bauer’) und jene aus den Nachbarsprachen.

Beispiele für Berufsnamen in Österreich: Schuster, Schmied / Schmidt usw., Müller / Müllner, Bauer, Glaser, Koller (‘Köhler’), Brenner (‘Schnapsbrenner’), Marcher (‘Hüter der Grenzsteine’), Kornmesser (ein Marktbeamter), Kastner / Kästner (Verwalter des „Kornkastens“, Getreidespeichers), Wurster, Messner / Meßner (‘Mesner’), Herter (‘Hirte’), Scherer, Fragner (‘Kleinhändler’), Kraxner (‘Hausierer’, weil sie mit einer Krachse ‘Rückentrage’ unterwegs sind)  u.v.a.

Aus dem Romanischen stammen Familiennamen wie Purtscher (< porcellus ‘Ferkel’ + -arius, etwa ‘Schweinehirt’, ähnlich bairisch-österreichisch Fockenhuber / Vockenhuber / Voggenhuber ‘Schweinebauer’, zu mundartlich Fåck ‘Schwein’) und Faber (‘Schmied’) sowie Maier (< lateinisch maior (domus) ‘Bewirtschafter eines Gutshofes, Oberster auf einem Gut u.dgl.’) usw.

Beispiele für slawische Familiennamen in Österreich stammen v.a. aus dem Tschechischen (im Raum Wien) und (insbesondere in Kärnten) aus dem Slowenischen. Typisch tschechisch sind u.a. Bednář / Bednar ‘Fassbinder’,  Kovář / Kovar / Kowar usw. ‘Schmied’, Mlynář / Mlynar / Mlinar usw. ‘Müller’, Švec / Schwetz usw. und Ševčík / Schefcik usw. ‘Schuster’, Krejčí / Kreitschi usw. und Krejčík / Kreitschik usw. ‘Schneider’, Kadlec / Kadletz usw., eigentlich Tkadlec ‘Weber’.

Typisch slowenische Familiennamen sind u.a. Kovač / Kowatsch ‘Schmied’, Mlinar und Mlečnik / Mletschnik ‘Müller’, Tekalec / Tkalec ‘Weber’, Župan / Suppan usw. und Županc / Suppanz usw. ‘Gemeindevorsteher, Bürgermeister, Vogt’ (eigentlich ‘Gaufürst’), Klobučar ‘Hutmacher’. Viele slowenische Familiennamen beruhen auf deutschen Lehnwörtern wie Tišler / Tischler neben Mizar / Misar, Žnidar ‘Schneider’, Šribar neben Pisar ‘Schreiber’, Kramar / Kramer ‘Krämer’, Fister ‘Pfister (Bäcker)’, Pek ‘Bäck’ usw. Bemerkenswert sind ins Slowenische entlehnte und dann umgeformte Berufsbezeichnungen wie Šusterič / Schusteritsch oder Müllneritsch sowie Pauritsch (zu mundartlich pavr ‘Bauer’).

Aus anderen slawischen Sprachen stammen dann Varianten zu den genannten wie Kowal ‘Schmied’, Szewc ‘Schuster’ (beide v.a. polnisch), kroatisch in ungarischer Schreibung (Burgenland) z.B. Kovács ‘Schmied.

 

6.        Übernamen

 

Die Gruppe der Übernamen ist wohl die größte. Manche Autoren13 zählen bis zu 14 Untergruppen auf, wobei es freilich fließende Übergange gibt. Unter einem Übernamen versteht man einen Namen, der besondere Eigenheiten einer Person oder der von ihr ausgeübten Tätigkeit darstellt. So zahlreich wie die körperlichen Auffälligkeiten,  charakterlichen Eigenheiten und Tätigkeiten von Menschen sind, so zahlreich sind auch die aus den Übernamen gebildeten heutigen Familiennamen, wobei – wie bei den andern Familiennamen – sich auch regionale sprachliche Unterschiede zeigen, z.B. norddeutsch Störtebecker, süddeutsch Stürzenbecher (Übername eines Menschen, der gerne trinkt, ‘den Becher stürzt’) oder norddeutsch Knoop, Knopp, süddeutsch Knopf (dazu alemannisch Knöpfle, Knöpfli, Übername eines Knopfmachers oder auch für einen kleinen, rundlichen Menschen). Zu den Übernamen sind auch zahlreiche ursprüngliche Spott und Spitznamen zu rechnen, wie die beiden soeben genannten Beispiele.

Die Übernamen „rekrutieren“ sich, wenn sie sich auf Berufe beziehen, aus Wörtern von Werkzeugen (z.B. Hobel) und -stoffen (z.B. Glas) sowie Geräten (z.B. Pflug) und Erzeugnissen (z.B. Wurst), wenn sie sich auf charakterliche Eigenschaften beziehen, aus Wörtern für soziale Ränge (z.B. Graf für einen überheblichen oder selbstbewussten Menschen), für Tiere (z.B. Fuchs für einen listigen Menschen), für bestimmte Vorlieben (z.B. Trinkl, Trinks für trinkfreudige Personen) und Verhaltensweisen (z.B. Holaus, Hollaus für einen Raufbold: ‘hol aus’) u.v.a.m. Diese kleine Übersicht möge dies näher illustrieren:

1.     Körperliche Kennzeichen und Körperteile: Kraus / Krause / Krauskopf usw., Strobl / Strobel (‘struppig’), Groß / Großmann usw., Klein / Kleiner / Kleinert, Haupt, Schiller (‘Schieler’), Schenkel. Aus dem Slowenischen: Male / Malle ‘klein, kurz’, Glavač, Glavar ‘Großkopf’, Velik ‘groß’,  Černi, Černut, Črnič usw. bzw. Tscherne usw. zu črn ‘schwarz’, Košat / Koschat ‘untersetzt’.

2.     Geistige und charakterliche Eigenschaften, Gewohnheiten, Sprechweise: Schnell, Klug / Kluge, Frühauf, Bier, Zorn. Aus dem Slowenischen: Bister / Wister ‘schnell, klug’ (nicht zu verwechseln mit Fister aus Pfister ‘Bäcker), Pipp ‘Raufer’ (zu pipati ‘raufen, streiten’), Pivk / Piuk ‘Trinker’ (zu piti ‘trinken’).

3.     Verwandtschaft, Alter, Geschlecht, zwischenmenschliche Beziehungen: Alt / Alter / Altmann, Jung / Jungmann, Oheim / Ohm, Vetter / Vetters, Freund. Aus dem Slowenischen: Stare, Starc / Starz (zu star ‘alt’), Fant ‘Bursche’, Prijatelj ‘Freund’, Koštrun (wie deutsch Kostraun, Gstrein für einen lange ohne Nachwuchs gebliebenen, Spottname aus romanisch castrone ‘kastrierter Bock’),

4.     Weltliche und geistliche Würdenträger: Kaiser / Keyser usw., König, Ritter, Marschall, Probst, Vogt (ursprünglich Spitznamen auf Grund des Verhaltens der so benannten Person). Aus dem Slowenischen: Kralj / Krall ‘König’, Knez / Knes ‘Fürst’, Škof ‘Bischof’, Vitez ‘Ritter’, Vavpot / Vavpet (aus valpot ‘Amtmann, Vogt’).

5.     Tiere: Adler, Falk (beide nach dem Aussehen oder dem scharfen Blick), Fuchs / Fux / Voss usw. (‘schlau, listig’), Pfau (‘eitel’), Storch (nach dem Gang, nach dünnen, langen Beinen u.dgl.). Aus dem Slowenischen: Orel ‘Adler’, Čap ‘Reiher’, Kozel / Kozlik ‘(Ziegen-) Bock’, Liška / Lischka ‘Fuchs’, Kos / Kues ‘Amsel’, Sokol / Sokoll ‘Falke’, Skuk ‘Unke’. – Insbesondere Vogelnamen sind bei allen Slawen sehr beliebt; einige tschechische Beispiele: Čížek / Cizek usw. ‘Zeisig’, Slavík / Slawik ‘Nachtigall’ (polnisch Słowik / Slowick), Kavka / Kafka ‘Dohle’, Čermák / Cermak ‘Rotkehlchen’, Sova / Sowa ‘Eule’, Sokol ‘Falke’, Strnad ‘Goldammer’, Vrána ‘Krähe’, Havran ‘Rabe’. In Kärnten aus dem Slowenischen Strnad / Sternat ‘Goldammer’, Kos / Kues / Kuehs ‘Amsel’ (slowenisch kos, mundartlich kues usw.), Šoja / Schoier / Tschojer ‘Eichelhäher’, usw., Čižej / Čižek / Schischegg / Schischek / Tschische / Tschischey ‘Zeisig’ (slowenisch čižek), Butej / Wutte / Wuttej  ‘Wiedehopf’ (slowenisch mundartlich butej), Golob / Galob / Gollob / Gallob ‘Taube’ (auch Golobič / Gallobitsch usw., slowenisch golob), Gavran ‘Rabe’, Sowa ‘Eule’ (slowenisch sova), Čuk / Tschuck ‘Uhu’ (slowenisch čuk), Žerjav / Žerjal [-ł-] / Scheriau / Scherjau ‘Kranich’ (slowenisch žerjav), Drosg ‘Drossel’ (slowenisch drozg), Petelin / Petelinc / Peteln / Petelinz ‘Hahn’ (slowenisch petelin).

6.     Pflanzen und Früchte (meist Übernamen für Gärtner, Sammler u.dgl.):  Knoblauch / Knobloch / Knoblich, Pilz / Pils, Pfeffer / Pfefferkorn, Haber / Haberl (‘Hafer’). Aus dem Slowenischen: Čebul / Tschebull ‘Zwiebel’, Ovsenk, Avsesik, Ovšešnik (zu oves ‘Hafer’), Pšeničnik / Pschenitschnik (zu pšenica ‘Weizen’), Koruza ‘Mais’, Prosen (zu proso ‘Hirse’).

7.     Speisen und Getränke: Senf / Senft, Bier / Biermann, Aus dem Slowenischen: Smetana ‘Rahm’, Krap ‘Krapfen und Karpfen’, Štrukelj / Struckel ‘Art Strudel’, Klobasa ‘Wurst’.

8.     Arbeitsgeräte, Werkzeuge und Gefäße, Werkstoffe, Produkte: Hammer, Hobel, Nagel, Kober / Köber (‘Korb, Tasche, Fischreuse’), Kesselring, Hackel / Hackl. Aus dem Slowenischen: Klade, Kladnik / Kladnig (zu klada ‘Holzblock, Klotz’), Sekul / Sekol (zu sekulja ‘Axt’), Kosche, Koschitz (zu koš ‘Korb’), Kolovrat / Kolowrat ‘Spinnrad’.

9.     Münzen, Maße und Gewichte sowie Zahlen und alles, was damit zusammenhängt: Schilling, Heller / Haller, Scheffel, Zwölfer, Habenichts. Aus dem Slowenischen: Tolar ‘Taler’, Reven ‘arm’, Bogatec / Bogataj / Wogataj ‘Reichmann’.

10.  Religion und Brauchtum, Mythologie und Aberglaube: Teufel / Deibel / Teifel usw., Rosenkranz, Kirchtag = Kirmes (‘Kirchweihfest’), Ungeheuer. Aus dem Slowenischen: Hudec / Hudetz, Hudej, Zlodej ‘Teufel’, Pust ‘Fasching, Karneval’, Mesopust / Masopust ‘Fastnacht’

11.  Zeit und Wetter: Hornung (‘Februar’), Mai / May usw., Mittag, Freitag, Sommer, Herbst, Sturm / Storm, Ungewitter, Frost. Aus dem Slowenischen: Zíma / Sima  ‘Winter’, Mraz ‘Frost’, Petek ‘Freitag’.

 

 

Literatur

 

Duden 2000: Familiennamen. Herkunft und Bedeutung (bearbeitet von Rosa und Volker Kohlheim). Mannheim-Leipzig-Wien-Zürich.

Feinig, A.; T. Feinig 2004/2005: Familiennamen in Kärnten und den benachbarten Regionen. Klagenfurt/Celovec (= Studia carinthiaca XXVI).

Hornung, M. 2002: Lexikon österreichischer Familiennamen. Wien.

Kunze, K. 1998: dtv-Atlas Namenkunde. Vor- und Familiennamen im deutschen Sprachgebiet. München (2. Auflage 1999).

Naumann, H. 1994: Das große Buch der Familiennamen. Alter, Herkunft, Bedeutung. Augsburg.

Keber, J. 1996: Leksikon imen. Izvor imen na Slovenskem. Celje.

Kronsteiner, O. 1975: Die alpenslawischen Personennamen. Wien.

Pohl, H.D. 2005: Slowenisches Erbe in Kärnten und Österreich: ein Überblick. In: Kärntner Jahrbuch für Politik 2006, S. 127-160 (= 2005a).

Pohl, H.D. 2005: Die Slavia submersa in Österreich: ein Überblick und Versuch einer Neubewertung. In: Linguistica XLV, S. 129-150 (= 2005b).

Udolph, U.; S. Fitzek 2005: Professor Udolphs Buch der Namen. Woher sie kommen. Was sie bedeuten. München.

 

Fußnoten

 

1    dazu vgl. u.a. Duden 2000, S. 13ff.; Hornung 2002, S. 14ff.; Naumann 1994, S. 20ff.; Udolph/Fitzek 2005, S. 15ff.

2    nach Udolph/Fitzek 2005, S. 305-307; Kunze 1998, S. 198f.

3    im Internet unter: http://www.herold.at/.

4    vgl. u.a. Hornung 2002, S. 20-27.

5    bearbeitet nach Feinig/Feinig 2004/2005.

6    in der slowenischen Frühzeit waren aber auf österreichischem Boden sehr wohl gemeinslawische Personennamen verbreitet, so listet Kronsteiner 1975 insgesamt 260 Personennamen slawischer Herkunft auf (vgl. Keber 1996, S. 30). Warum den Familiennamen slowenischer Herkunft in Österreich fast ausschließlich nicht-slawische christliche Vornamen zu Grunde liegen – darüber kann man nur spekulieren. Wahrscheinlich deshalb, da es nach dem 9. Jhdt. keine slawische Oberschicht mehr gab und auch keine Heiligen mit slawischen Namen, die dann als Vorbilder für Personennamen hätten diesen können.

7    Vergleichbare Suffixe sind im Italienischen -ello/-elli, -etto/-etti, -ino/-ini, z.B. Gianello / Gianelli (zu Gianni ‘Johann’), Nicoletti / Nicoletto (zu Nicolò ‘Nikolaus’), Marcolino / Marcolini (zu Marco ‘Markus’, in Kärnten Markolin). Im Griechischen entspricht -idis (alt -idēs), auch -adis und -akis, in österreichischen Familiennamen z.B. in Stefanides, Issakides, Petrakis, Georgiadis usw. – Im Russischen ist der „Vatersname“ obligatorisch, der Sohn eines Ivan ‘Johann’ führt zusätzlich zu seinem Familiennamen auch den seines Vaters, z.B. Pjotr Ivanovič ‘Peter, Sohn des Ivan’, seine Schwester Anna würde dementsprechend Anna Ivanovna heißen.

8    Typologisch entsprechen die überaus häufigen rumänischen Familiennamen auf -escu wie z.B. Ionescu (zu Ion ‘Johann’) und Petrescu.

9    Westslawische Herkunftsnamen enden auf -sky/-ski, -cky/-cki, -tzky usw., sie sind  v.a. fürs Tschechische (Endung ) und Polnische (Endung -i) typisch. Im Tschech. aus Ortsnamen, z.B. Pražský ‘Prager’, Vranický / Vranitzky ‘aus der Ortschaft Vranice’  (von vrána ‘Krähe’), Holešovský ‘aus Holešov’, Dubský ‘aus Dub stammend’ usw.; noch häufiger im Polnischen -ski neben -ewski/-owski und -iński, z.B. Brzeziński ‘aus Brzezina usw. (= ‘Birkengegend’), Kowalski bzw. Kowalewski ‘aus dem Ort Kowale bzw. Kowalewo’ (= ‘Schmiede’).

10  dazu vgl. Pohl 2005a, S. 134f. bzw. 2005b, S. 134f. mit weiterführender Literatur.

11  bearbeitet nach Feinig/Feinig 2004/2005 (dort zahlreiche weitere Beispiele).

12  Beispiele nach Feinig/Feinig 2004/2005.

13  so u.a. Naumann 1994, S. 26f.

 

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