Erläuterungen zurück zum Lexikon
Das
Wort Beiried geht zurück auf
„Palisade“
Dabei handelt es sich um ein Rückenstück vom Rind.
Es liegt zwischen dem Schlögel und dem Rostbratenried – ein sehr
wohlschmeckendes kräftiges Fleisch, das zum Braten und Dünsten geeignet ist.
Beiried (ursprünglich fem., heute meist neutr.)
stammt aus der Fachsprache der Fleischhauer/Metzger. Das Stück wird in der
Küchensprache je nach Verwendung unterschiedlich bezeichnet: (a) Roastbeef (im
Ganzen gebraten), (b) Contre-Filet (im Ganzen gebraten, ausgelöst, ev.
allseitig gespickt), (c) Rumpsteak (in 2–3 cm dicken Scheiben gebraten), (d)
Entrecote (in 3–5 cm dicken Scheiben gebraten oder gedünstet) und (e) Côte de
boef (in 4–6 cm dicken Scheiben gebraten oder gedünstet, mit Knochen).
Mit dem Wort die
Ried(e) (= Flurstück) steht der Begriff in keinem Zusammenhang. Es handelt
sich vielmehr um eine Verballhornung von „Rippe“ (mhd. riebe neben rippe). Im
18. Jahrhundert wurde zwischen breiter
Ried, Pälried, Zwerchried und Kernried – an diesem Stücke hängt viel
hartes Fett, davon also Kernfett –
unterschieden. Wahrscheinlich geht Beiried
zurück auf Pälried, mit pal- von Palisade (= Wand aus Pfählen). Die Palisade ist „dasjenige Stück vom Rindfleische, darinnen
Ribbenbeine stecken“, dessen Form also an die Pfähle einer Palisade erinnert.
Sie bildet mit der Zwerchried die Platte, das sind die letzten fünf gegen
den Spitz zulaufenden Rippen.
Das Faschierte war ursprünglich ein Schabernack
Als Faschiertes
bezeichnet man ein Fleisch, das durch die Faschiermaschine
(in Deutschland Fleischwolf) gedreht
worden ist. Es wird gewürzt, geformt und gebraten. Eine Farce ist etwas anderes. Darunter versteht man eine Fülle aus gehacktem Fleisch, Fisch, Wild,
Geflügel, Gemüse, Ei, Gewürzen und ähnlichem. Aber etymologisch haben die
beiden Wörter viel gemeinsam. Das im Faschierten
steckende Grundwort, also Fasch, ist sogar im 19. Jahrhundert Farce geschrieben worden. Und auch
küchentechnisch ist ein Zusammenhang herstellbar.
Das französische Wort farce bedeutet eigentlich „übermütiger Streich“ oder „Schabernack“,
man denke an den Satz „Das ist eine Farce!“. Und so galt es einst als Scherz,
ein Huhn oder einen Fisch mit einer würzigen Masse zu füllen, um die Speise auf
diese Weise zu strecken.
Heute ist das Faschierte ein eigenes Gericht aus gehacktem und gewürztem Fleisch, abgeleitet von Fasch, der ma. Aussprache von franz. farce. Der Ausdruck ist erst um 1900 populär geworden. Davor findet man ihn meist kombiniert mit anderen Ausdrücken wie farschirte Carbonaden, gefüllter oder farschirter Rostbraten etc. Die Fleischlaibchen hießen noch Frica(n)dellen oder Fleischpflanzln. Als Fleischpflanzeln firmieren sie heute noch in Bayern. In anderen Gebieten des deutschen Sprachraums sagt man Bulette, Frikadelle, deutsches Beefsteak, Hamburger (Steak), Hacksteak oder Fleischküchle – so heißt die Speise auch in Vorarlberg.
Der
Wiener isst Frankfurter, der Münchner
isst Wiener
Unter Frankfurter,
genauer Frankfurter Würst(e)l,
versteht man in Österreich Brühwürstel aus Schweinefleisch und Rindfleisch;
besonders große Frankfurter nennt man Sacherwürstel,
besonders kleine heißen Teewürstel oder
Cocktailwürstel. In weiten Teilen
Deutschlands (v.a. im Süden) sagt man dazu Wiener.
Wie ist es zu diesem Unterschied gekommen?
Ein aus Frankfurt am Main stammender
Fleischergeselle namens Johann Georg Lahner ist einst nach Wien gekommen, um
seine Ausbildung abzuschließen. Hier erfand er im Mai 1805 – so will es die
Überlieferung – jene Art von Wurst, die später in der ganzen Welt bekannt
werden sollte. Die Wurstmasse (= Brät) aus Schweine- und Rindfleisch war in
feine Schafsaitlinge gehüllt. Für die Wiener war die Herkunft des
Wursterfinders Grund genug, um von Frankfurtern
zu sprechen. In Süddeutschland hat man hingegen den Herkunftsort als wichtiger
erachtet und spricht daher von Wiener
Würstchen, in der Verkleinerungsform regional auch Wienerle genannt. So nennt sie auch der Vorarlberger. Auch
Frankfurter Fleischereien etikettieren ihr – allerdings nur aus Schweinefleisch
bestehendes – Produkt als Frankfurter
und beliefern damit auch den Norden Deutschlands.
Eine kleine Gulaschkunde
Unter Gulasch
versteht man ein mit Paprika gewürztes Rindsragout, mundartlich Gol(l)asch. Im Gegensatz zu seinem ungarischen Vorbild (im Original
gulyás) wird
das österreichische Gulasch nicht mit
Erdäpfeln und Paprikaschoten zubereitet, sondern vor allem mit rotem Paprikapulver
– daher entspricht dem Wiener Gulasch in der ungarischen Küche eher
ein Pörkölt.
Das Wort selbst kommt von ungarisch gulya (= Rinderherde), gulyás (= Rinderhirt), kam um die Mitte
des 19. Jhdts. über Pressburg (Bratislava, Pozsony) nach Wien, wo man die Paprikaschoten durch
Pulver ersetzte, und kehrte schließlich als Pörkölt
wieder nach Ungarn zurück, das im Gegensatz zum Wiener Saftgulasch auch mit Schweine- oder Kalbfleisch hergestellt
werden kann.
Das traditionelle Gulasch
auf Wiener Art (Saftgulyás) wird
aus geschnittenem Wadschinken und
weißem Zwiebel
unter Beigabe von Paprikapulver, Majoran, Kümmel, Salz, etwas Paradeismark und
einem Spritzer Essig zubereitet. Das
Ungarische Gulyás – auch Kesselgulyás oder Bograczgulyás genannt – wird in Wien zusätzlich mit roten und
grünen Paprikaschoten hergestellt.
Krapfen – eine Süßspeise in vielerlei Gestalt
Als Krapfen
bezeichnet man ein etwa faustgroßes, meist rundes Germgebäck bzw. Hefebackwerk.
Krapfen sind seit dem Mittelalter bekannt
sind, sie werden in Schmalz bzw.
Backfett gebacken und sind meist mit Marmelade gefüllt (Faschingskrapfen), in neuerer Zeit auch mit Schokolade oder mit
Vanillesauce. Daneben sind auch Krapfen
in einer Fladenform oder einer Radform anzutreffen. Eine größere Version sind
die Bauernkrapfen, sie sind regional
in Stadt und Land recht unterschiedlich ausgeprägt.
In weiten Teilen Deutschlands heißt dieses süße Gebäck Berliner Pfannkuchen oder nur Berliner. In den Alpenländern können Krapfen auch Speisen aus Nudelteig sein
(z.B. Schlickkrapferl, Lesachtaler Krapfen oder die Tiroler Schlutzkrapfen).
Die alte Bedeutung des Wortes Krapfen war eine andere, dies zeigt schon die Etymologie, mhd. krapfe (= Haken). Waren die Vorläufer
der heutigen Krapfen hakenförmig (wie
die schwäb. krummen Krapfen)? Oder wurden sie aus der
Teigmasse mit einem hakenförmigem Gerät ausgestochen, bevor sie in die Pfanne
kamen? Dass die Wiener Köchin Cäcilia „Cilly“ Krapf um 1690 die Krapfen erfunden hat, ist jedenfalls
eine Legende, Krapfenpacherinnen sind
nämlich schon 1486 belegt.
Der Leberkäse kommt ganz ohne Leber aus
Der Leberkäse
ist einer der beliebtesten Imbisse. Es handelt sich um ein Gericht aus fein gehacktem
Fleisch, das in einer Form gekocht bzw. gebraten wird – die genaue
Herstellungsart ist von Firma zu Firma recht unterschiedlich, gleichzeitig gibt
es auch regionale Besonderheiten. Aber sowohl für Österreich als auch für
Bayern gilt: Der Leberkäse ist eine Speise, in der keine Leber enthalten ist.
In Teilen von Tirol und einigen
angrenzenden Gebieten Südwestdeutschlands sowie in der Schweiz wird diese
Fleischspeise nicht Leberkäse,
sondern Fleischkäse genannt, womit
dieser Name der Zusammensetzung viel eher entspricht.
Sowohl „Leber“ als auch „Käse“ dürften in
diesem Fall nur wegen der Form zum Zug gekommen sein.
Das mittelhochdeutsche Wort lêwer bedeutet auch „Hügel“,
„Grenzhügel“, wie am Beispiel des Bergnamens Leber bei Graz zu ersehen ist. Geht man noch weiter zurück, so
landet man bei lëbere, ein Ausdruck
für „gestockte Masse“. In alten Dichtungen gibt es auch ein sagenhaftes Lebermeer – ein „geronnenes Meer“.
Der Wortbestandteil Käse ist wohl deshalb zum Zug gekommen, weil die Form eines Fleischkäses
an die Form so mancher Käsesorten erinnert.
In neuerer Zeit gibt es auch einen Käseleberkäse, also ein Fleischkäse mit
kleinen Käsestücken in der Masse. Pikante Varianten enthalten kleine Stücke von
Paprikaschoten.
Bis heute erfreut sich in Wien unter
Feinschmeckern der Pferdeleberkäse einer gewissen Beliebtheit, der von den noch
vereinzelt anzutreffenden Pferdefleischhauern
hergestellt wird.
Palatschinken haben nichts mit Schinken zu tun
Angeblich sollen ja immer wieder ausländische Gäste
darauf hereinfallen: Sie finden auf der Speisekarte Palatschinken – und erwarten sich keine Süßspeise, sondern ein
Gericht mit Schinken. Doch Palatschinken
sind Eier- oder Pfann(en)kuchen. Das Wort ist ursprünglich vor allem in
Ostösterreich beheimatet, in Westösterreich ist Omelett(e) für dasselbe Gericht häufiger, in Vorarlberg
kennt man nur die Omlett oder das Omelett.
Selbst in Wiener Kochbüchern
ist die Palatschinke erst ab 1900 zu
finden. Das Wort ist wohl übers
Tschechische (palačinka) nach
Wien gelangt und geht letzten Endes auf ungarisch palacsinta (= Eierkuchen) zurück, das seinerseits auf rumänisch plăcintă (= eine Art
Pfannenkuchen) beruht (aus lat. placenta =
Kuchen). Im Zuge der Entlehnung ist aus der fürs Slawische ungewöhnlichen
Endung -inta ein -inka geworden, wodurch dann die lautliche Annäherung an Schinken möglich wurde.
Wo Palatschinken
und Omeletten gemeinsam auftreten,
wird wie folgt unterschieden: Palatschinken
sind dünnflüssiger, meist mit Marmelade, Topfen oder Schokolade gefüllt, Omeletten sind wesentlich dicker und
enthalten viel Mehl. Die Palatschinken
stehen also den französischen Crêpes
recht nahe.
Sie gehen auf einen Fladenteig zurück, der einst (u.a. in Siebenbürgen, heute Transsilvanien) auf heißen Steinen ausgebacken wurde. Früher konnte man den „Feuerfleck“ in Niederösterreich auf Jahrmärkten und Kirchtagen finden – er ist der „Ur-Palatschinke“ ähnlich.
Die berühmteste
Torte aus Wien…
… ist wohl die Sacher Torte ®, eine
Schokoladetorte. Der Teig wird aus der „Sacher-Masse“ bereitet: Mehl, Butter,
Eier, Schokolade, Zucker, dazu kommt nach dem Backen dann Marillenmarmelade und
eine Schokoglasur.
Die Torte ist im Hause Metternich im Jahre 1832 vom
Kocheleven Franz Sacher erfunden worden, dürfte aber auf ältere Vorbilder zurückgehen.
Die originale Sachertorte hat die Marillenmarmelade unter der Glasur. Eduard
Sacher, der Sohn des Erfinders, hat im Jahre 1888 immerhin 200 bis 400 Torten
täglich verkauft und auch schon ins Ausland verschickt. Heute setzt das „Hotel
Sacher“ täglich rund 800 Torten ab; rund ein Drittel geht in alle Welt.
Der Name Sacher begegnet uns auch in einer Variante der Würstel: besonders
feine und doppelt so lange (Wiener) Frankfurter
Würstel werden Sacher-Frankfurter genannt.
Weitere berühmte Torten sind die Wachauer Torte, eine Schokoladetorte mit Mandeln, in Wein getränkt und mit
Schokoladebuttercrème überzogen, sowie die Malakoff-Torte. Diese ist eine aus Norditalien stammende Biskottentorte,
benannt nach einer russischen Bastion bei Sewastopol, die im Krim-Krieg von
Jean J. Pélissier (1794–1864) erstürmt wurde. Pélissier erhielt dann den Titel
eines „Herzogs von Malakoff“. Die Torte ist eine Verwandte des Tiramisù, keine russische Speise,
wenngleich sie auch in russischen Kochbüchern vorkommt und oft für russisch
gehalten wird.
Schnitzel – das beliebteste
Fleischstück der österreichischen Küche
Das Schnitzel ist etymologisch aus Schnitzelein entstanden und von der Schnitzel in der Bedeutung Holz-, Papierschnitzel
zu trennen. Es gehört heute zum deutschen Standardwortschatz und wird – wie die
meisten Wörterbucheinträge jüngeren Datums zeigen – in erster Linie als Speisenbezeichnung
verwendet. Doch die anderen Bedeutungen aus der Holzverarbeitung sind alle noch
lebendig und greifbar.
Einer der
ältesten Belege aus dem Bereich der Kulinarik findet sich in einem Zettelkasten
von Johann Sigmund Valentin Popowitsch. Er war zu Zeiten Maria Theresias
Germanistikprofessor an der Universität Wien und hat den Sprachgebrauch in
Österreich dokumentiert. Irgendwann Mitte des 18. Jahrhunderts hat er eine
Karteikarte mit dem Begriff Pfaffenschnitzel
angelegt. „So heißen bei dem gebratenen Geflügel die Schnitze, welche man im
Vorschneiden von der Brust nach der Länge herabschneidet.“ Das Wort dürfte also
beispielsweise für eine in Scheiben geschnittene Gänsebrust verwendet worden
sein.
Zunächst
wird in den Kochbüchern das Wort Schnitz vor allem für die
rohen Fleischstücke verwendet. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts taucht dann
erstmals ein Kaiserschnitzel auf. Dabei handelt es sich um eine Art Rindersaftschnitzel.
Das Wort „Schnitzel“ taucht in der Küchensprache erstmals im 18. Jahrhundert auf, in der Kochbuchliteratur des 19. Jahrhunderts ist es bereits häufig zu finden.. Als Wiener Schnitzel ist es zu einem Symbol für unsere Wiener Küche geworden.
Näheres zum Wiener
Schnitzel hier mit weiteren
Hinweisen.
Gekochtes
Rindfleisch als Wiener Spezialität: der Tafelspitz
Der Tafelspitz ist ein gekochtes
Rindfleisch von der Hüfte, in Wien vom Knöpf(e)l
bzw. Hüferschwanzel. Dieser Terminus ist auch in Bayern bekannt, fehlt
jedoch in den alten Kochbüchern, m.W.
kommt es erstmals bei Hess 1911 neben Tafelstück vor.
Bei Prato
heißt das zu kochende Rindfleisch „Gesottenes Rindfleisch“, die dafür
geeigneten „schönsten Tafelstücke sind von den Hinterfüßen
und dem Schlussstücke…“, wobei „Tafelstück“ mehr
allgemein als für die Tafel geeignetes Stück Rindfleisch gebraucht wird; Prato
gibt verschiedene Arten des gesottenen, gedämpften und gedünsteten
Rindfleisches an, auch nach italienischer (Stoffád), englischer und französischer (Bœuf à la Mode) Art.
Das Rindfleisch war eher in den städtischen
Haushalten verbreitet und wurde offensichtlich meist gesotten, in der Küche des
Adels aber eher gebraten (wie in England und nach diesem Vorbild auch in
Amerika). Erst im Laufe des 19. Jhdts. wurde das gekochte Rindfleisch wie z.B.
der Tafelspitz in den gehobenen
Schichten als Spezialität betrachtet, endgültig nach 1900, wobei die Vorliebe des
Kaisers Franz Joseph für Siedefleisch wohl mitgespielt haben mag. In der kaiserlichen
Hofküche war schon in der ersten Hälfte des 19. Jhdts. gekochtes Rindfleisch
Standard, wie die Speisenliste der kaiserlichen Hofoffiziere aus dem Jahre 1836
zeigt; damals wurde täglich gesottenes Rindfleisch mit wechselnden Beilagen
serviert.
Qualitätsbutter
heißt in Österreich Teebutter
Unter Teebutter
versteht man Markenbutter bzw. nach dem österreichischen Lebensmittelkodex
Butter der Güteklasse I. Die Bezeichnung Teebutter kam um 1900 auf. Im
Jahre 1900 schlossen sich rührige Butter produzierende Landwirte im
oberösterreichischen Schärding zusammen und gründeten die erste österreichische
„Zentral Theebutter Verkaufsgenossenschaft“. Ob bei der Entstehung dieses
Namens die Marke Teschener Erzherzögliche Butter
mitgespielt hat, ist eher unwahrscheinlich – TEE als Abkürzung, daher ursprünglich auch TEE Butter geschrieben, obwohl man nach alter Orthographie das
Getränk noch Thee schrieb. Die Frage,
ob hier ein direkter Zusammenhang mit der altösterr. „Teschener Erzherzöglichen
Butter“, abgekürzt „TEE-Butter“, besteht, hat der Wiener Slawist Stefan M.
Newerkla untersucht. Doch seiner Meinung nach dürfte die
Deutung des ersten Wortteils Tee- als Abkürzung für „Teschener Erzherzögliche“
eher eine nachträgliche Namensdeutung darstellen
Doch der Begriff Teebutter
ist schon früher überliefert, erstmals begegnet er uns im „Appetit-Lexikon“ von
1894 – und war keineswegs auf Österreich beschränkt. Die Teebutter erhielt 1901
auf Kochkunstausstellungen in Paris und London einen großen Preis und eine
Goldmedaille. Die österreichische Firma „Schärdinger“ verwendete als
Markenzeichen eine Teekanne, dieses Symbol ist also die Folge der Benennung.
Im Jahre 1904 orderte das britische Königshaus
erstmals Butter aus Schärding. Diese wurde dort zu Teegebäck weiter
verarbeitet, das man zum 5-Uhr-Tee servierte, daher auch im Engl. tea-butter.
Dadurch dürfte dann die Bezeichnung Teebutter endgültig festgelegt
worden sein.
Das Wiener Schnitzel stammt doch nicht aus Mailand
Überall können wir lesen, dass das Wiener Schnitzel aus
Mailand stammt – auf Gourmetseiten, in Werbespots, ja sogar in
kulturgeschichtlichen Beiträgen mit einem hohen wissenschaftlichen Anspruch.
Die Legende geht so: In den Jahren 1848/49 hat
Feldmarschall Radetzky als Generalkommandant der österreichischen Armee in
Lombardo-Venetien die italienische Revolution niedergeschlagen. Damals habe es
in Mailand eine vergleichbare Speise gegeben, das Costoletta Milanese. Radetzky sei von dieser Speise so begeistert
gewesen, dass er den Kaiser am Rande eines militärischen Berichts davon in
Kenntnis gesetzt habe. Zurückgekehrt nach Wien, sei er sofort an den Hof
gerufen worden, um dem kaiserlichen Chefkoch das Rezept zu verraten: Das Wiener
Schnitzel war geboren.
Urheber der Legende war der italienische Journalist
Felice Cùnsolo. Irgendwann in den 1960er Jahren, als die Beziehungen zwischen
Österreich und Italien wegen der Südtirolfrage extrem angespannt waren, kam er
auf die Idee, jetzt schreiben wir: Das Wiener
Schnitzel ist eine italienische Erfindung!
Ein Blick in alte Kochbücher zeigt jedoch, dass die
Wiener schon vor 1848 das „Wiener Schnitzel vom Kalbfleisch“ gekannt haben.
Unter dieser Überschrift finden wir es beispielsweise in dem „Allerneuesten
allgemeinen Kochbuch“ der Maria Anna Neudecker – es
ist 1831 erschienen. Das Rezept ist ident mit unserer heutigen Zubereitungsart.
Vorläufergerichte finden sich schon in Kochbüchern des 18. Jhdts., so in
Salzburg 1719 und München 1774.
Als Wiener
Schnitzel ist es schließlich zu einem Symbol für unsere Wiener Küche geworden.